Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2 (2013)

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Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2 (2013) Filmkritik

Cloudy with a Chance of Meatballs 2, USA 2013 • 95 Min • Regie: Cody Cameron, Kris Pearn • Mit Originalstimmen von: Bill Hader, Anna Faris, James Caan, Will Forte, Andy Samberg, Neil Patrick Harris • FSK: ohne Altersbeschränkung • Kinostart: 24.10.2013Deutsche Website

Werbe-Platzhalter. Von irgendwas müssen wir auch leben ;-)

„Das sind lebende Geschöpfe!“, ruft Meterologin Sam Sparks (Anna Faris) in der knallbunten Fortsetzung des 2009 angelaufenen Animationserfolgs „Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen“. Sind der Grund ihres Schreckens die botanimalischen (jetzt laut lachen, denn das ist ein voll witziges Portmanteau-Wort aus botanisch und animalisch) Kreaturen, die in der hibbeligen Handlung wuchern? So wie man vor Frankensteins Monster entsetzt ausrufen würde „Es lebt!“? Nein, denn Cody Cameron und Kris Pearn, die das Regieduo Phil Lord und Chris Miller ersetzen, krempeln die Botschaft des Vorgängers von innen nach außen. Das Resultat ist so paradox ekelig-niedlich als hätte man gleiches mit den wahren Hauptcharakteren getan.

Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2 (2013) Filmbild 1Die (un)heimlichen Stars der Abenteuerexkursion, die Jungerfinder Flint Lockwood (Bill Hader) mit Freundin Sam, seinem Vater Tim (James Caan) und ihren alten Freunden Brent (Andy Samberg), Manny (Benjamin Bratt) und Officer Earl (Terry Crews spricht statt Mr T) auf ihrer Heimatinsel bestehen, sind die Foodimals. Die Mischwesen aus Tieren und Nahrungsmitteln sind eine größere Bedrohung für die Welt als Flints überfunktionierender Diatonic Super Mutating Dynamic Food Replicator, der im ersten Teil Wasser in Essen und Swallowfalls in ein kulinarisches Katastrophengebiet verwandelte. Das verkündet jedenfalls Wissenschaftler Chester V (Will Forte), der Deus ex Machina aus einem Flugvehikel auftaucht und zufällig Flints Kindheitsidol ist. Einige der Fastfood-Viecher wie die Hamburg-Pommes-Spinne Fritantula treiben anfangs den Adrenalinspiegel von Flint, der seine Erfindung für Chesters dubiose Firma endgültig lahmlegen soll, ebenso in die Höhe wie ihre gewöhnlichen Pendants den Cholesterinspiegel. Aber wenn man sich an ihren Anblick gewöhnt hat, sind sie richtig süß. Nicht nur die aus Marshmellows. Diese wandelnde Einstellung der Freunde (die natürlich lernen, dass sie zusammenhalten müssen) könnte man als Aufforderung zu mehr Rücksicht gegenüber bedrohten Biotopen interpretieren.

Oder als Allegorie auf den Abbau der Ekelschwelle gegenüber Junk und Novelty Food. XXL-Tacos (wie die einer bekannten Fast-Food-Kette) und Fettkreationen aus Fleischresten (wie die von drei bekannten Fast-Food-Ketten) sind der Horror, den viele gerne schlucken, weil sie daran gewöhnt sind. Die hyperaktiven Animationen fügen sich statt zu einer mitreißenden Erzählung zu einem Lehrfilm über Food Styling. Alles sieht so zu anbeißen aus, dass man so skrupellos sein muss wie Chester Vs Firma Live Corp (ließ: eviL), um es nicht zum mögen. Shrimpansen aus toten Meeresfrüchten? Krabbelndes gegrilltes Rinderfleisch? Lebendige gekochte Fleischbällchen? Night of the Living Dead Dishes? Nein, sondern „Soylent Green is plants!“ Hieße es zumindest, wenn nach Live Cores Plan die Foodimals zu Energieriegeln verarbeitet werden. Wenn der Verzehr von drolligem Obst und Gemüse Mord ist und Tiere essen sowieso, was darf man in Zukunft essen? Knabberriegel aus lebensmüden Menschen (da das Thema quasi schon angeschnitten ist)? Keine Panik, Flint, seiner überdrehte Truppe und dem kindlichen Zielpublikum bleibt jede Menge ethisch einwandfreie Nahrung.

Etwa Ölsardinen, denn die kommen bekanntlich aus der Dose. Genauso Chili con Carne. So viele tolle Fertiggerichte hält die Industrie bereit! Fischstäbchen aus dem Kühlregal, Chicken Nuggets aus dem roten Pappeimer und Nudeln, Eis und Slim Fast (wenn man endgültig übersättigt ist) kommen von Unilever.

Fazit

Wer Unilever misstraut, da sie ein Anagramm von „evil“ im Firmennamen tragen, kauft nur niedliche Lebensmittel, um Happy Hippo Snacks, Bärchenwurst und das halbe Haribo-Sortiment vor dem sicheren Tod zu retten. Danach gibt’s eine Stärkung bei LeBuffet, diesem Kaufhaus-Restaurant, wo Fertigessen auf Warmhalteplatten schwitzt. Die servieren zum Filmstart das Kindermenü mit…? Fleischbällchen! Das Gimmick dazu ist ein Mousepad. Süüüß, oder?

Trailer