Box-Office USA: Ride Along 2 löst Star Wars an der Spitze ab

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Michael Bays patriotischer Kriegs-Actioner 13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi versuchte in die Fußstapfen von American Sniper, Black Hawk Down und Lone Survivor zu folgen, die allesamt große Erfolge im Januar feierten, jedoch mit gemischten Ergebnissen. In den ersten drei Tagen spielte der Film $16,2 Mio von 2389 Kinos ein und erreichte im Schnitt $6778 pro Spielstätte. Lone Survivor startete vor zwei Jahren mit $37,8 Mio in 2875 Kinos und Black Hawk Down mit $28,6 Mio vor 14 Jahren. Traditionell haben Kriegsfilme im Januar und Februar immer gut an US-Kinokassen abgeschnitten (Zero Dark Thirty und Act of Valor sind weitere Beispiele), sodass Paramounts Release-Strategie Sinn macht. Allerdings hat der Film weder Oscarchancen im Rücken noch namhafte Stars wie Mark Wahlberg oder Bradley Cooper im Cast, wodurch sich der schwächere Start erklären lässt. Mit nur $50 Mio Budget war es immerhin der drittbilligste Film, den Transformers-Regisseur Bay je gedreht hat (nach dem ersten Bad Boys und Pain & Gain). Ein älteres Zielpublikum (39% waren über 50) und sehr positive Zuschauerwertungen ("A"-CinemaScore, äquivalent einer "1") deuten auf ein verlängertes Leben in den Kinocharts hin, sodass der Film insgesamt $50-55 Mio in Nordamerika einspielen könnte.

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Daddy’s Home verbuchte an seinem vierten Wochenende einen Rückgang von 36,4% auf $9,5 Mio und steht jetzt bei $129,5 Mio nach 24 Tagen. Es ist bereits der dritterfolgreichste Realfilm für den Star Will Ferrell und es sieht weiterhin danach aus, als könnte Daddy’s Home auf lange Sicht die $150-Mio-Hürde nehmen.

Der Independent-Animationsfilm Norm of the North kam mit $6,8 Mio on 2411 Lichtspielhäusern bescheiden aus den Startlöchern und erntete einen wenig schmeichelhaften "B-"-CinemaScore (äquivalent einer "2-") von seinem normalerweise eher milde gestimmten Familienpublikum. Mit Kung Fu Panda 3 im Anmarsch, wird der Streifen bestenfalls $18-22 Mio einspielen.

Der Horrorfilm The Forest stürzte um 53,1% und drei Ränge auf $6 Mio und Platz 7 der Wochenendcharts. Insgesamt hat der Film $21,3 Mio in zehn Tagen eingenommen, was bei einem $10-Mio-Budget ordentlich ist. Direkte Konkurrenz von The Boy wird The Forest kommendes Wochenende allerdings vernichten, sodass er nicht mehr als $28 Mio in den USA einspielen wird.

Obwohl der Ensemblefilm The Big Short am Wochenende fast ein Drittel seiner Kinos eingebüßt hat, legte er dank fünf Oscarnominierungen einen beachtlichen Drop von nur 14,1% auf $5,3 Mio und ein vorläufiges Gesamteinspiel von $50,6 Mio hin. Dabei fiel der Streifen um einen Platz runter auf #8. Da The Big Short in den nächsten Wochen zu einem der großen Favoriten im Oscar-Rennen werden könnte, ist das weitere Box-Office-Potenzial des Films mit Ryan Gosling, Brad Pitt, Christian Bale und Steve Carell recht groß. Auch wenn er bei den Oscars nicht als "Bester Film" gewinnen sollte, wird er zumindest von starkem Oscar-Hype bis zur Verleihung profitieren. Außerdem ist The Big Short einer der zugänglichsten oscarnominierten Filme, die noch in den Kinos laufen, was ihn ebenfalls zur ersten Wahl für viele anspruchsvollere Kinogänger machen wird. Ich sehe ein Gesamteinspiel von mindestens $70 Mio, doch falls er am 28. Februar tatsächlich abräumen sollte, ist auch ein Endergebnis von mehr als $90 Mio möglich.

Die Komödie Sisters mit Tina Fey und Amy Poehler trotze der neuen Comedy-Konkurrenz und baute 34,9% auf $4,7 Mio ab. Dabei fiel der Film gleich um vier Plätze auf #9, brachte aber sein Gesamteinspiel auf sehr gute $82,1 Mio nach fünf Wochen. Für einen Film, der mit knapp $14 Mio gestartet ist, ist das wirklich gut. In den nächsten Wochen wird Sisters seine Leinwände schnell an die neuen Filme verlieren, und mit einem Gesamtergebnis von $93 Mio die Kinos verlassen.

Die Oscarfilme profitierten natürlich von der Bekanntgabe der Nominierungen am Donnerstag. Besonders beeindruckte dabei Brooklyn. Zwar wurde das Drama um eine irische US-Immigrantin nur für drei Trophäen nominiert und expandierte in lediglich 393 weitere Kinos, der Film legte aber dennoch um starke 69,9% auf $1,8 Mio zu und steht jetzt bei $24,7 Mio. Es sieht zwar ganz danach aus, als würde Brooklyn bei der Verleihung leer ausgehen, doch die Nominierungen sollten dem Film zumindest helfen $30 Mio in den USA zu erreichen.

Einen deutlich besseren Stand im Oscar-Rennen hat das Journalismusdrama Spotlight, das 617 neue Kinos erhielt und sich um 77,7% auf $1,7 Mio verbesserte. Insgesamt hat der Film bislang $30,6 Mio in Nordamerika vorzuweisen. Wenn der Film, wie momentan die meisten vermuten, bei den Oscars den Hauptpreis gewinnen wird, sollte er $50 Mio insgesamt erreichen. Wenn nicht, werden es zumindest $40 Mio sein.

Das lesbische Drama Carol wurde zwar nicht als "Bester Film" nominiert, sahnte jedoch insgesamt sechs Nennungen ab. Davon gestärkt, ebenso wie von 265 neuen Spielstätten, baute der Film nur 1,9% gegenüber der Vorwoche ab und erreichte $1,5 Mio in 790 Kinos. Bislang hat Carol $9,2 Mio eingenommen und wird mindestens $15 Mio in Nordamerika erreichen, vielleicht sogar $20 Mio, wenn eine der Schauspielerinnen des Films den Oscar gewinnen kann.

Am meisten profitierte von der "Bester Film"-Nominierung natürlich Raum, der 205 neue Kinos erhielt und auf insgesamt 295 Leinwänden gespielt wurde, mehr als in den bisherigen 13 Wochen, die er im Verleih war. Dadurch legte der Streifen um 556% auf $760,000 sehr kräftig zu und brachte sein vorläufiges Einspiel auf $6 Mio. Die Performance erinnert mich ein wenig an die von Whiplash aus dem letzten Jahr, der vor den Oscarnominierungen nur $6 Mio eingenommen hatte und nach den Nominierungen zusätzliche $7 Mio einsammelte. Auch Raum sollte auf mindestens $12-13 Mio kommen, da seine Hauptdarstellerin Brie Larson höchstwahrscheinlich den Oscar gewinnen wird. Dass es nicht mehr wird, verhindert vermutlich die unangenehme Thematik des Films.