Wish I Was Here (2014) DVD-Kritik

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Wish I Was Here, USA 2014 • 106 Min • Regie: Zach Braff • Mit: Zach Braff, Kate Hudson, Mandy Patinkin, Jim Parsons, Donald Faison, Josh Gad, Pierce Gagnon, Joey King, Ashley Greene • FSK: ab 6 Jahren • Verleih: EuroVideo • Heimkino-Start: 26.03.2015 • Deutsche Webseite

Wish I Was Here (2014) Filmbild 12004 erschien das Independent-Phänomen „Garden State“ mit Hauptdarsteller, Regisseur und Drehbuchautor Zach Braff. Ja, der Dr. John Dorian aus „Scrubs“. Damals hatte niemand auf dem Radar, was er als talentiertes Ein-Mann-Wunder im Geheimen zusammenwerkelte. Gute zehn Jahre dauerte es, bis Zach Braff erneut in Personalunion ein Herzensprojekt vorantreibt. „Wish I Was Here“ geht im Kern auch um die Irrungen und Wirrungen des Daseins wie einst „Garden State“. Irr und wirr war auch die Finanzierung, die der charmante TV-Doc augenscheinlich über Kickstarter laufen lassen musste, weil kein Studio seinen Film sponsern wollte. Kritiker werfen Braff vor, aus seinem geschätzten Vermögen von 30 Millionen Dollar doch in die eigene Tasche greifen zu können. Zugegebenermaßen reicht „Wish I Was Here“ auch nicht an das Top-Niveau von seinem Vorgänger heran. Zach Braff verwendet hier und da ein wenig zu viel Energie auf erzwungene und dadurch künstliche Momentaufnahmen nach Lehrbuch Schema-F und verläuft sich in der Themenvielfalt seines Films. Das geschickte Auge für fantastische Besetzung der Rollen oder unwirkliche und traumhafte Bilder hat er zum Glück genauso wenig eingebüßt wie sein Händchen für eine erlesene Soundtrack Auswahl.

Wish I Was Here (2014) Filmbild 2Aidan Bloom (Zach Braff) verschwendet seine Zeit immer noch bei Schauspieler-Castings während seine Frau Sarah (Kate Hudson) im Büro des örtlichen Wasserwerks für das Einkommen sorgt. Die Gebühren für die jüdische Privatschule zahlt Großvater Gabe („Homeland“-Star Mandy Patinkin) bis zu dem Zeipunkt, als die Krebserkrankung wiederkehrt. Das Geld wird für eine experimentelle Therapie verwendet und die Kinder Grace (Joey King) und Tucker (Pierce Gagnon) werden in Folge von Aidan daheim unterrichtet. Auf dem Lehrplan stehen schnell viel mehr und wichtigere Dinge als Physik. Wie kommt die Familie mit der schweren Krankheit, dem unterkühlten Verhältnis von Sohn Noah (Josh Gad) zu seinem Vater Gabe, dem Rauswurf der Kinder aus der Schule und mit finanzieller Not klar?

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Wish I Was Here (2014) Filmbild 3„Nichts im Leben würde von uns je mehr Mut verlangen, als einsehen zu müssen, dass es endet. Aber auf große Trauer würde Weisheit folgen.“ – dieses Zitat aus Braffs Film umklammert schlüssig die Kernaussage. Auch aus Deutschland wurde sich kürzlich filmisch ähnlicher Thematik genähert. Til Schweigers Millionen-Hit „Honig im Kopf“ behandelt ebenfalls Familie und Krankheit, versagt aber bei seinen Rührseligkeiten. Zach Braff umschifft zum größten Teil diese Effekthascherei. Er scheitert nur partiell. Es geht um komatöse Träume, die einen fälschlicherweise immer noch antreiben, obwohl es eigentlich wichtigere Baustellen gibt. Es geht um brachliegende familiäre Heimeligkeit, zwiespältige Glaubensfragen, Sterbebegleitung und Trauerbewältigung. Sogar sexuelle Nötigung im Büro, das Herunterspielen selbiger und Gastauftritte bekommen ihre Bühne. Fast vergessen: Die Kluft zwischen Kindheitsträumen und erwachsener Realität und zerrütteten Verhältnissen zwischen Vätern und Söhnen werden ebenfalls angeschnitten. Dazwischen ist noch Platz für schrullige Figurenzeichnung, Feel-Good-Momente, prächtig audiovisuell komponierte Szenen und leider auch nach dem ersten Drittel einige forcierte Momente. Da macht der Filmemacher leider nicht Halt vor schmalzigen, allzu verführerischen und generischen Indie-Geplänkel. Bei der Vielzahl an den angeschnittenen Themen verwundert es nicht, dass der Regisseur und Drehbuchautor sich verhebt. Manche Themen bleiben oberflächlich oder allenfalls verwaschen.

Erfreulicherweise verpasst „Wish I Was Here“ nicht, sein Potential aus dem Kern voll auszuschöpfen: lebensnahe Probleme der Familie anzugehen. Im Umgang mit Tod und Zusammenhalt angesichts des sterbenden Großvaters funktioniert der Film mit ernsten und humorigen Tönen im Wechselspiel sehr gut. Die Beschränkung auf weniger Themen hätte dann den fehlenden Rückenwind für mehr als das gehobene Mittelmaß gegeben.

DVD-Extras

Outtakes: Donald Faison und Zach Braff geben in der Autohaus-Szene ihre Bromance aus „Scrubs – Die Anfänger“ zum Besten. JD und Turk sind wieder vereint.

Directing While Acting: Hier bekommt der Zuschauer einen kleinen Eindruck, wie sich ein Regisseur, der zeitgleich Hauptdarsteller in seinem Film ist, mit Kollegen und Situationen am Set umgeht.

Question and answer: Kate Hudson und Zach Braff antworten auf verschiedene Fragen wie z.B. was der erste wichtige, prägende Kinofilm für sie war oder was Zach Braff von der Arbeit an „Garden State“ an Erfahrungsreichtum mit zu „Wish I Was Here“ gebracht hat.

Fatherly Advice: Mandy Patinkin antwortet gewitzt und knapp auf eine Reihe von Fragen rund um die Vaterschaft und ihre Tücken.

Entfernte Szenen mit/ohne Kommentar: Zach Braff bezieht Stellung, warum er manche der vorgestellten Szenen (ein paar sind trotzdem sehenswert) nicht verwendet hat.


Informationen zur Veröffentlichung

Der Film wird im Verleih von EuroVideo ab dem 26.03.2015 auf DVD, BluRay und über VOD veröffentlicht werden.

Neben dem Hauptfilm beinhalten die Veröffentlichungen folgende Extras:

Wish I Was Here (2014) DVD-Cover• Outtakes
• Entfernte Szenen
• Drei Featurettes (Directing while Acting, Question and Answer, Fatherly Advice)

 

 

 

DVD-Cover © EuroVideo


Trailer

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