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Das Team von 50/50 macht eine Weihnachtskomödie

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Jonathan Levine neuer Film

Quelle: The Hollywood Reporter

50/50 – Freunde zum (Über)leben war einer der schönsten Filme von 2011 und wahrscheinlich der beste Film des Regisseurs Jonathan Levine, der letztes Jahr mit der Zombie-Romanze Warm Bodies seinen größten Mainstream-Erfolg feierte. Neben der sicheren Regie und einem pointierten, tragikomischen Drehbuch, war es vor allem die Chemie seiner beiden Hauptdarsteller, Joseph Gordon-Levitt und Seth Rogen, die 50/50 zu einem so gelungenen Filmerlebnis machte. Die Freundschaft der beiden, mit allen Höhen und Tiefen, hat man als Zuschauer bereits nach wenigen Minuten abgenommen. Umso mehr freut es mich, dass die beiden auch an Bord des nächsten Films von Levine sein werden. Wie The Hollywood Reporter berichtet, inszeniert Levine demnächst eine noch unbetitelte Weihnachtskomödie, für die er auch die Drehbuchvorlage geliefert hat. Diese handelt von drei Freunden aus Kindertagen, die sich in New York an Heiligabend wiedertreffen, um einer jährlichen Tradition folgend gemeinsam auszugehen und zu feiern. Rogen und Gordon-Levitt spielen zwei der Freunde; die dritte Rolle muss noch besetzt werden. Wie wäre es mit Rogens Kumpel Jay Baruchel (Das ist das Ende)?

Neuer Trailer zu "Under The Skin"

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"Ist das Kunst, oder kann das weg?" Independent Film bewegen sich oft auf dem schmalen Grat zwischen beeindruckend und albern; zwischen tiefsinnig und prätentiös; beeindruckend und nervig. Auftritt Jonathan Glazer. Der Brite drehte bereits einige Musikvideos, unter anderem für Radiohead, bis er 2000 mit "Sexy Beast" ein gefeiertes und erfolgreiches Spielfilmdebüt hinlegte. Der schwarzhumorige Thriller mit unter anderem Ben Kingsley war auch in finanzieller Hinsicht ein Erfolg, an den Glazers zweite Regiearbeit – das Mystery-Drama "Birth" mit unter anderem Nicole Kidman – nicht anknüpfen konnte.

Zehn Jahre später meldet sich der Filmemacher jetzt zurück, mit dem Sci-Fi-Mystery-Thriller-Krimi (?) "Under The Skin". Der Film mit Scarlett Johansson in einer verhältnismäßig freizügigen Performance basiert auf dem Buch von Michael Faber und feierte Premiere auf dem Filmfestival in Venedig. Die Reaktionen vielen dort gemischt aus. Von "the best picture in the competition so far" bis zu "as an observation of human life this is blinkered" war alles dabei.

Wer sich selbst ein vollständiges Bild machen möchte, muss sich in Deutschland noch bis zum 20. März gedulden. Dann soll der Film über das menschenverführende und -mordende Alien (Johansson) bei uns erscheinen. Wer sich ein fragmentarisches Bild machen möchte, für den haben wir hier den Trailer.

https://youtu.be/io92j2qqEGk

Vier weitere Schauspieler kommen nach "Gotham"

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Gotham Serie

Quelle: Comingsoon

Gotham Serie Casting - Lord Taylor

Nach der Besetzung von BenMcKenzie als Detective James Gordon in Fox' kommender Serie "Gotham", basierend auf dem Batman-Universum aus den DC-Comics, konnte das Projekt noch vier weitere Darsteller für sich gewinnen, zwei davon für absolute Schlüsselrollen, die auch den Batman-Fans bekannt sein dürften, die keine Comicleser sind. Der wohl bekannteste Name, den die Produktion Gotham Serie Casting - Guevara besetzt hat, ist Sean Pertwee. Der britische Schauspieler (Bild unten links aus The Seasoning House) ist eine häufige Präsenz in Genrefilmen wie Dog Soldiers, Doomsday oder Wilderness. In "Gotham" übernimmt er den Part von Bruce Waynes/Batmans Butler Alfred Pennyworth und ist somit der jüngste Schauspieler, der die Rolle je gespielt hat. Sein Alfred ist ein knallharter Ex-Marine aus London. Die zweite große Rolle, die besetzt wurde, ist die des Antagonisten – Robin Lord Taylor (Bild oben aus "Person of Interest") wird niemand anderen als Oswald Cobblepot alias The Penguin spielen. Damit bestätigt sich das Gerücht, dass Oswald der erste Bösewicht der Serie sein würde. Allerdings steht auch sein Charakter zu Beginn der Serie in der Hierarchie der Gangsterwelt noch weit unten. Als brillanter Psychopath, der seine sadistische Machtlust hinter seinem höflichen Benehmen verbirgt, arbeitet er für den Gangsterboss Fish Mooney. In zwei weiteren Rollen wurden Erin Richards (Bild unten rechts aus "Merlin") und Zabryna Guevara (Bild rechts aus "3 lbs.") besetzt. Richards spielt Jim Gordons Verlobte Barbara Kean​, während Guevara als Captain Essen, Gordons Chefin beim Gotham City Police Department, besetzt wurde. Die wichtige Rolle des jungen Bruce Wayne selbst bleibt vorerst unbesetzt, doch ich warte auch da bald eine Bekanntmachung.

Gotham Serie Casting - Pertwee Gotham Serie Casting - Richards

Monuments Men – Ungewöhnliche Helden (2014)

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Monuments Men (2014) Filmkritik

The Monuments Men, USA/D 2014 • 118 Min • Regie: George Clooney • Mit: George Clooney, Matt Damon, Bill Murray, John Goodman, Bob Balaban, Cate Blanchett, Jean Dujardin, Hugh Bonneville • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 20.02.2014Deutsche Website

Monuments Men - Ungewöhnliche Helden (2014) Filmbild 1„McGuffin“ bekommt eine völlig neue Bedeutung in George Clooneys komfortablen Kriegsstreifen. Darin versuchen der Regisseur und sein supersauberes halbes Dutzend Kunstkenner zu retten, was noch zu retten ist: an bedrohten Kunstschätzen und dem holprigen Plot. In seiner fünften Kino-Regiearbeit spielt Clooney den Historiker Frank Stokes, der gegenüber Franklin D. Roosevelt den zivilisatorischen Wert der von den Nazis begehrten Weltkulturschätze hervorhebt: „Wenn man eine ganze Generation der Kultur eines Volkes zerstört, ist es als hätte es nie existiert.“ Der Verlust geistesgeschichtlicher Monumente wiegt schwerer als der von Individuen, ließe sich diese Aussage interpretieren. Die Frage nach der Bedeutung historischer Kunstschätze vor dem Hintergrund historischen Massenmordes ist desto diffiziler und konfliktiver, je mehr man sich darauf einlässt. Gerade solche Auseinandersetzungen erwartet man von einem Regisseur, der in seinen bisherigen Spielfilmen gezielt delikate Politthemen aufs Tapet brachte. Umso enttäuschender ist, dass Monuments Men – Ungewöhnliche Helden seine Handlung um die ethischen Aspekte herum laviert, als fürchte er den Diskurs oder habe schlicht keine Meinung. Zweites scheint fast wahrscheinlicher angesichts des flapsigen Erzähltons. It’s a jolly good war, fellows – nur wenn ein oder auch zwei von Clooneys Männern fallen, ist das tragischer als Dachau und die durch Fässer voller Zahngold angedeutete Ermordung tausender Juden.

„Ungewöhnliche Helden“? Die Figuren aus Robert M. Edsels markig betitelter Buchvorlage „The Monuments Men: Allied Heroes, Nazi Thieves and the Greatest Treasure Hunt in History“ sind genau wie ihre Antagonisten abgenutzte Figurenstereotypen. Matt Damon ist der gutaussehende Charmeur, John Goodman der robuste Bildhauer, Hugh Bonneville der Ex-Alkoholiker, der für seine verlorene Ehre kämpft, Jean Dujardin ist, nun, eben der Franzose, weil einer von denen eben auch dabei sein muss, Bob Balaban der schmächtige Geschichtskundler, Dimitri Leonidas der Jungspund mit jüdisch-deutschen Wurzeln. Und natürlich sind sie alle Kunstspezialisten! „Ich glaube, das ist ein Cézanne.“, sagt ein Soldat. Darauf Stokes: „Das ist ein Vermeer.“ Wow, der Mann hat Ahnung. Sehen sich ja zum verwechseln ähnlich, die beiden. Nach ihrer für ein wenig burleske Komik sorgenden Grundausbildung macht sich die Gruppe im Stil der klassischen Heist-Movies auf, das große Ding zu drehen. Im Zweiten Weltkrieg geht es zwar nicht ganz so lustig und fidel zu wie im Casino, aber hoch gepokert wird trotzdem. Nur sind Rembrandt und andere, deren Werke man irgendwann als Postkarte verschickt hat, die Zielobjekte für deren universelle Bedeutung vermag die kernig-kitschige Kampfgeschichte indes keinerlei Gefühl zu vermitteln.

Monuments Men - Ungewöhnliche Helden (2014) Filmbild 2Die Unersetzbarkeit des Genter Altars und anderer Schätze bleibt etwas Hypothetisches, geknüpft an unsterbliche Namen. Michelangelo! Wer einen mit der Signatur ergattert, kriegt dreimal mehr Helden-Punkte als für einen Picasso. Der zählt dafür noch doppelt so viel wie Klee, denn bei den Modernen weiß man nie, was man hat. In dieser unterschwelligen Kategorisierung zeigt die Kunstschätzung der fiktionalisierten Titelhelden Parallelen zu der des Erzfeindes. Der plante, womöglich um sein eigenes künstlerisches Unvermögen zu kompensieren, in Linz ein „Führermuseum“, das die Großen der Kunstgeschichte als Zeichen der Übermacht des Dritten Reichs ausstellen sollte. Die Pervertierung eines Objekts zum ideologischen Symbol ist ein weiteres präsentes Thema, vor dessen Komplexität die Handlung zurückschreckt. Das intellektuelle Defizit, aufgrund dessen von der spannenden Originalstory nur eine Reihe patriotischer Pop-up-Bilder bleiben, sieht Clooney hingegen augenscheinlich beim Publikum. Das wird schulmeisterlich belehrt über Kulturwerte, deren Existenz mehr den Titelcharakteren angerechnet wird als den Schöpfern.

Fazit

Die Rettungsmission gerät zur kuriosen kulturgeschichtlichen Annektierung, die Künstlernamen mit denen der Krieger überschreibt: Ein Michelangelo – von Stokes. Kunst zeigt sich auf der Leinwand nur in den Werken, die für den Plot paradoxerweise nicht mehr sind als Ablenkungsmanöver von leerem Pathos.

Trailer

Filmfutter auf der Berlinale 2014 – Teil 7

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Berlinale 2014 Teil 7

Willkommen zum letzten Teil unserer Beichtsreihe zur Berlinale 2014, die immerhin mit zwei der besten Filme, die auf dem Festival gezeigt wurden, abschließt.

„Wir wurden zum Leiden geboren.“, sinniert einer der italienischen Fischer, die in Walter Bencinis Arbeitsalltagsbebilderung ihre Netze auswerfen. Das gleiche tut der Regisseur, nur hofft er auf dicken Fang unter dem Publikum des Kulinarischen Kinos. Was in diesem Fall unter dem Etikett Dokumentation läuft, ähnelt verdächtig einer Apotheose. Ihre Protagonisten, die in der Lagune von Orbetello mit weitgehend traditionellen Methoden auf Beutezug gehen, sind für ihn The Knights of the Lagoon. Und er, Bencini, der sie vor dem pittoresken Hintergrund der Toskana in Szene setzt, ist der König der Fischer.

Berlinale 2014 Teil 7 - The Knights of the LagoonDer zitierte Satz ist eine passende Einstimmung auf den Kameraausflug in sein filmisches Reich. Zum Leiden geboren ist man auch als Kritikerin der Reportagen von Filmemachern, die ihren Protagonisten so nahe gekommen sind, dass jede kritische Distanz zur Thematik fehlt. Solch ein undifferenzierter Romantisierer ist hier Bencini, der seine Titelhelden bei ihrem Tagwerk begleitet und ihre Gesprächen mitanhört. Die Botschaft, die daraus konstruiert wird, ist unmissverständlich: Diese rauen Männer mit ihrem urigen Handwerk und ihrer äußerlichen Genügsamkeit sind für jeden ein Vorbild! Liegt in ihren schlichten Bemerkungen nicht tiefe Weisheit? Bergen ihre gewöhnlichen Scherze nicht profunde Erkenntnis? Waren nicht auch vier Jünger Jesu Fischer? Ähm… Nein! „Es gibt Welten, die wir nie kennen werden, wenn wir sie nicht aufsuchen.“, säuselt das Presseheft. Eine dieser Welten ist die Orbetellos, von der die tendenziöse Reportage kein objektives Bild liefert. Die Ritter der Kutter erscheinen bei genauerem Hinsehen als Teil des Problems, statt als dessen Lösung. Die von Wasserpumpen gespeiste Lagune ist kein naturbelassener Ort mehr. Ihre Fischpopulation wird erhalten durch Farmfisch, dessen Haltung als gegeben hingenommen wird. Die umweltschädlichen Auswirkungen von Aquakulturen, die Qualen der Tiere und die Frage, ob angesichts globaler Überfischung kommerzieller Fang überhaupt zeitgemäß ist, werden ausgeblendet, ebenso patriarchalische Machtstrukturen und dröger Traditionalismus. „Es gibt weniger und weniger Fische, da es immer mehr Räuber gibt.“, sagt einer und ignoriert geflissentlich, dass seine Berufsgenossen und er dazu gehören. Dass die Barsche, Aale und Meerbrassen überfischte Arten sind, von deren Verzehr abgeraten wird, interessiert nicht. Das Publikum wird schon niemandem einen Vorwurf machen, wenn es die lokalen Spezialitäten sieht. Die jetzt verspeisen in einem der putzigen Restaurants mit Wasserblick, die aussehen wie aus einer Tourismus- oder ein Käptn-Iglu-Reklame… Bleibt nur zu hoffen, dass sie ihre Wirkung verfehlt.

1/5 Sterne

 

„Revolution!“ Der Ruf geht durch die Menschenmengen, hallt durch die Straßen Kairos und bündelt sich auf dem Tahrir Platz. Der seit den 2011 hochgekochten Protesten nunmehr historische Ort ist das glühende Herz des ägyptischen Aufstands gegen Diktator Hosni Mubarak und den fortgesetzten Kampf gegen sein Militärregime, das nach Mubaraks Rücktritt seine Macht behielt und brutal gegen die Bevölkerung einsetzte. Der Tahrir-Platz ist auch das pulsierende Zentrum von Jehane Noujaims  packender, Oscar-nominierter Reportage The Square.

Berlinale 2014 Teil 7 - The SquareDie amerikanisch-ägyptische Filmemacherin orientiert ihr gleichermaßen universelles und persönliches Stück Zeitgeschichte an drei Freunden, die jeden Tag im Kampf gegen das Terror-Regime ihr Leben riskieren. Einer von ihnen ist der Schauspieler Khalid Abdalla, bekannt aus „Der Drachenläufer“, der analytisch und energisch die politische Manipulation und Korruption im Zuge der Wahl des neuen Präsidenten Mohamed Morsi artikuliert. An seiner Seite protestiert der junge Ahmed Hassan, der seit seiner Kindheit von sozialer Gerechtigkeit und Freiheit träumt. Aida wiederum beteiligt sich unerschrocken an der Organisation der mit unmenschlichen Mitteln von Polizei und Militär niedergeschlagenen Dauerproteste sowie an deren Dokumentation. Letzte ist ein essentieller Teil des Widerstandes, der zu Recht nach globaler Medienbeachtung verlangt. „Wir sollten so viel davon filmen, wie wir können.“, heißt es zu Beginn des Wirbelsturms oft blutiger, schmerzlicher und dennoch hoffnungsgetragener Bilder: Soldaten, die in die Menge schießen, Menschen, die Protestsongs anstimmen, die Tage und Nächte im Freien kampieren, begleitet von der Angst, auf dem Nachhauseweg von der Geheimpolizei abgefangen und gefoltert oder ermordet zu werden. Noujaims Medien sind Digital- und Handkamera, ihr Material verstärken Handyclips und Archivaufnahmen. Vereint entfalten die visuellen Zeugnisse der Verzweiflung, Zerrissenheit und vor allem des unbeugsamen Mutes der Menschen auf dem Tahrir-Platz eine filmische Kraft, deren größte Gegner Desinteresse und Ignoranz der Weltöffentlichkeit sind. Schleichende Erosion von innen ist die Hauptfurcht der Revolutionäre. Wie Khalid warnt: „Massenaktionen können die Zukunft eines Landes verändern. Wenn das Volk aufhört, daran zu glauben, sind wir als Revolution in Schwierigkeiten.“

5/5 Sterne

 

Das Fernsehspiel, das Broadcast 2005 zum einflussreichsten TV Programm der britischen Rundfunkgeschichte wählte, wäre beinahe nie über die Bildschirme geflimmert. Cathy Come Home war die neueste Regiearbeit von diesem kaum 30-jährigen Regisseur, der mit dem gleichen Drehbuchautor Jeremy Standford den empörten Führungskräften des BBC und dem aufgebrachten Publikum im Vorjahr den „Up the Junction“ vorgesetzt hatte. Nun wollte der Unruhestifter namens Ken Loach nach seinem Skandalfilm um Arbeiterarmut und illegale Abtreibung in der Reihe „The Wednesday Play“ ein Thema angehen, das im Großbritannien der 60er kaum weniger brisant war.

Berlinale 2014 Teil 7 - Catchy Come HomeUm Zensur im Vorfeld so weit wie möglich zu umgehen, vermerkte Produzent Tony Garnett das Filmprojekt als „Liebesgeschichte“. Eine solche ist die 1966 ausgestrahlte Doku-Fiction, die im Rahmen der Berlinale Hommage und der Verleihung des Goldenen Ehrenbären an Ken Loach eine seltene Aufführung auf der Kinoleinwand erlebt, tatsächlich. Allerdings eine Liebesgeschichte, wie sie das Leben schreibt: deprimierend, bitter und so instabil wie die soziale Grundlage, auf der die junge Titelfigur (gespielt von der damals 23-jährigen, im Alter von 48 Jahren unter unklaren Umständen verstorbenen Carol White) und ihr Freund Reg ihr Familienleben aufbauen. Das armselige Glück der zwei währt kurz. Zuerst kommen Kinder, dann Regs Arbeitslosigkeit und schließlich der Gerichtsvollzieher. Statt im modernisierten Londoner Heim sitzt das obdachlose Paar bei Regs Mutter in der Provinz. Die nächste Station auf dem Weg ins gesellschaftliche Abseits ist eine heruntergekommene Sozialwohnung. An deren Tür hämmert ebenfalls bald der Vollstrecker. Das ständige Getriebensein verwandelt Cathy und Reg in eine schäbig-realistische Variation der Liebenden auf der Flucht. Ihr hartnäckiger Verfolger ist nicht die Polizei, sondern Armut, die ihre Kräfte und Zuneigung füreinander aufzehrt. Nach einem Aufenthalt auf einen Rastplatz bleibt nur noch die Notunterkunft und ungezieferverseuchte Absteigen. Das Sozialsystem versagt nicht einfach, nein, es macht die Lage der Hilfebedürftigen noch angespannter. Der schonungslose Realismus der Inszenierung, die kein Einzelschicksal, sondern eine weitverbreitete Notlage dramatisierte, ist ungebrochen bewegend und frei von der fragwürdigen Versöhnlichkeit der späteren Werke des milder gewordenen Loach.

4,5/5 Sterne

Hier geht es zu den bisherigen Berichten:

Filmfutter auf der Berlinale – Teil 1

Filmfutter auf der Berlinale – Teil 2

Filmfutter auf der Berlinale – Teil 3

Filmfutter auf der Berlinale – Teil 4

Filmfutter auf der Berlinale – Teil 5

Filmfutter auf der Berlinale – Teil 6

Elizabeth Banks feiert mit Pitch Perfect 2 ihr Regiedebüt!

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Pitch Perfect 2 Elizabeth Banks Regie

Quelle: The Hollywood Reporter

Pitch Perfect war eine der größeren Überraschungen des Jahres 2012, sowohl in finanzieller als auch in qualitativer Hinsicht. Auch wenn man mit Musikfilmen nicht viel anfangen kann, fällt es einem doch schwer, dem Charme und der unbändigen Energie des Films zu widerstehen, in dem Anna Kendrick einer A-capella-Gruppe beitritt. Kein Wunder, dass der Film nicht nur im Kino ein großer Erfolg war (mehr als $110 Mio weltweit bei einem Budget von $17 Mio), sondern auch im Heimkino bereits zu einem absoluten Favoriten avancierte. Doch das waren nicht die einzigen Erfolge, die Pitch Perfect verzeichnete. Der Soundtrack des Films wurde mehr als 1 Million mal verkauft und legt damit in der Top 20 der erfolgreichsten Film-Soundtracks aller Zeiten. Was die Verkäufe der digitalen Version des Soundtracks betrifft, so wurde er sogar zur All-Time Nummer 1. Bereits letztes Jahr gab Universal bekannt, dass Pitch Perfect zu den Erfolgen des Studios gehört, die in die zweite Runde gehen sollen. Jetzt werden diese Pläne viel konkreter.

Pitch Perfect 2 NewsElizabeth Banks (Bild rechts aus Pitch Perfect), die den ersten Film produziert hat und auch eine kleine Rolle als Moderatorin des A-cappella-Wettbewerbs übernahm, wird mit Pitch Perfect 2 ihr Regiedebüt feiern. Die Regiefähigkeiten konnte sie bereits bei einem Segment von Movie 43 unter Beweis stellen, doch Pitch Perfect 2 wird ihr erster Langfilm sein. Wie auch beim ersten Teil, wird sie wieder eine Rolle im Film übernehmen und den Streifen produzieren. Das Drehbuch stammt, ebenfalls wie bei Teil 1, von Kay Cannon (Autorin von Serien "30 Rock" und "New Girl"). Als bekennender Fan sowohl vom ersten Film als auch von Elizabeth Banks, freut mich diese Entwicklung. Banks, obwohl zweifelsfrei eine sehr talentierte Komikerin, hat es, aus mir nicht ganz verständlichen Gründen, nie wirklich geschafft, in Hollywood ganz nach oben zu kommen. Seit mehr als 15 Jahren im Geschäft, übernahm sie Nebenrollen in Filmen wie Jungfrau, 40, männlich, sucht, Vielleicht, vielleicht auch nicht, Seabiscuit und der Sam Raimis Spider-Man-Trilogie. Der wahrscheinlich bekannteste Film mit ihr in der Hauptrolle und ihr größte Versuch, in die A-Liga zu kommen, ist Kevin Smiths Zach and Miri make a Porno, doch auch jener Film war kein großer Erfolg. Ihr größtes Publikum erreicht sie wohl als Effie Trinket in den Die-Tribute-von-Panem-Filmen. Hoffentlich ist sie als Regisseurin so talentiert wie als Schauspielerin.

Eine weitere tolle, wenn auch erwartete, Meldung zu Pitch Perfect 2 ist, dass Anna Kendrick und Rebel Wilson, die beiden Stars des Originals, wieder mit von der Partie sein werden. Das ist auch gut so, denn ohne "Beca" und "Fat Amy" könnte ich mir keinen Pitch Perfect 2 vorstellen. Zur Bestätigung von deren Beteiligung an dem Film, hat Universal auch schon ein Teaser-Bild der beiden veröffentlicht (unten). Ich hoffe, dass auch Anna Camp, Brittany Snow und die restlichen Bellas wieder mit dabei sind.

Pitch Perfect 2 Anna Kendrick Rebel Wilson

Als US-Starttermin hat Universal den 15.05.2015 festgelegt, also etwa zweieinhalb Jahre nach Teil 1.

Die Monsterjagd kann beginnen – Der Trailer zu "Evolve" ist da!

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Evolve Trailer

Quelle: 2K Games

Riesige Alienmonster gegen knallharte Jäger mit Riesenwummen? Ja, man kann schon absehen dass 2K Games/Turtle Rock Studios' Multiplayer "Evolve", der kooperative und kompetitive Elemente in sich vereint, schnell Fans in der Gamer-Community finden wird. Die Macher des Shooter-Hits "Left 4 Dead" bringen ihr neustes Spiel kommenden Herbst für Xbox One, PS4 und PC in die Läden.

In "Evolve" jagt ein Team von vier Jägern ein vom Spieler kontrolliertes Monster. Die Handlung spielt auf einem Alien-Planeten in weit entfernter Zukunft. Als Jäger erleben vier Spieler "Evolve" als ein kooperatives Erlebnis und spielen in der Ego-Shooter-Perspektive. Der Spieler, der das Spiel aber als Monster spielt, sieht es aus dritter-Person-Perspektive, was ein Multiplayer-Erlebnis der besonderen Art ermöglicht. Von diesem speziellen Gameplay-Erlebnis sieht man im soeben veröffentlichten Trailer zu "Evolve" noch nicht viel, stellt aber die Welt vor, in der das Spiel spielt und gibt uns den ersten Eindruck von einem Monster in Action.

Überraschungssieger bei den American Cinema Editors Eddie Awards

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ACE Gewinner 2013

Quelle: American Cinema Editors

Am 2. März werden in Los Angeles die Oscars verliehen und es haben sich dieses Jahr in nahezu allen Kategorien klare Favoriten herauskristallisiert. In der Hauptkategorie "Bester Film" liegen jedoch weiterhin zwei Filme stark im Rennen – 12 Years a Slave und Gravity (während American Hustle dank seiner SAG-Ensemble-Auszeichnung eine Wild Card bleibt). Eigentlich sah es noch im Dezemberganz klar aus – 12 Years a Slave würde dank seiner Thematik problemlos abräumen. Doch kann gewann Gravity nicht nur den Preis der Regiegewerkschaft DGA, sondern auch (gemeinsam mit Slave) den der Produzentengewerkschaft. Beide sind starke Prädiktoren für die Oscars und der letzte Film, der beide gewinnen konnte, bei den Oscars aber verlor, war Brokeback Mountain vor acht Jahren.

Nachdem die großen Gilden (DGA, PGA, SAG und WGA) ihre Preise nun alle vergeben haben, kommen wir zu dem Abschnitt der Oscar-Saison, in dem v. a. die technischen Auszeichnungen von diversen Verbänden verliehen werden, wie beispielsweise vom Verband der Kameraleute, wo Gravity erwartungsgemäß gewonnen hat. Eigentlich gingen sowieso die meisten davon aus, dass gerade in den technischen Kategorien Gravity sicherlich alles abräumen würde – wo denn sonst, wenn nicht da? Und doch ist die Oscar-Saison immer für eine Überraschung gut, wie sich letztes Wochenende zeigte, als der US-Verband der Cutter, American Cinema Editors, zum 64. Mal die Eddies verliehen hat – seine Preise für den "Besten Filmschnitt" des vergangenen Jahres. Statt an Gravity ging der Preis in der "Drama"-Kategorie an Captain Phillips, eine Entwicklung, die wirklich kaum jemand erwartet hat. Das ist insbesondere insofern überraschend, als dass die Eddies mit den Oscars in der "Schnitt"-Kategorie eigentlich häufig übereinstimmen. In den letzten 20 Jahren haben nur drei Filme bei den Oscars für ihren Schnitt gewonnen, ohne zuvor einen Eddie gewonnen zu haben – zuletzt Verblendung vor Jahren. Allerdings handelte es sich bei diesen drei Filmen auch eher um Überraschungen bei den Oscars und nicht um Favoriten in der Kategorie, wie es eigentlich bei Gravity der Fall ist. Obwohl Gravity und 12 Years a Slave bei den Eddies beide leer ausgingen, ist es eher ein harter Rückschlag für Gravity im Gesamtrennen, da bei dem Film davon ausgegangen wurde, dass er diesen Preis problemlos gewinnen würde. In der Komödien-Kategorie setzte sich bei den Eddies erwartungsgemäß American Hustle durch. Die komplette Übersicht der Gewinner findet Ihr unten:

Bester Schnitt in einem Drama

Captain Phillips

Bester Schnitt in einer Komödie/einem Musical

American Hustle

Bester Schnitt in einem Dokumentarfilm

20 Feet from Stardom

Bester Schnitt in einem Animationsfilm

Die Eiskönigin – Völlig unverfroren

Filmfutter auf der Berlinale 2014 – Teil 6

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Berlinale 2014 Teil 6

„Die Welt ist voll von Menschen, die daran scheitern zu werden, was sie werden könnten.“, heißt es einmal in N – Der Wahn der Vernunft. Wohl wahr, und die Berlinale ist voll von Filmen, die daran scheitern zu werden, was sie werden könnten. Ein Beispiel dafür ist Peter Krügers traumverlorene Verflechtung von biografischem Dokument und experimenteller Fiktion im Berlinale Forum.

Berlinale 2014 Teil 6 - N – The Madness of Reason„Warum beginne ich mit dem Buchstaben N?“, fragt die Off-Stimme des fiktiven Lebensresümees des französischen Enzyklopädisten Raymond Borremans. „Er ist gerade in der Mitte des Alphabets. Von da an gibt es Hoffnung, sogar Erlösung.“ Ist sie es, die der zwischen Diesseits und Jenseits umherirrende Geist des Autors des ersten Lexikons des Landes ersehnt? Oder ist die spirituelle Wanderung eine Fortsetzung der Fahrten, die Borremans zu Lebzeiten unternahm? Europa kehrte er im Alter von 23 Jahren den Rücken und bereiste in fünf Jahren West-und Äquatorialafrika. Aufnahmen eines Mannes, der auf einem alten Bahnhof Banjo spielt, erinnern an Borremans Geldverdienst als Ein-Mann-Orchester zur Unterhaltung der Kolonialherren. Ihre Prestigebauten wie die verfallene Bahnhofshalle sind heute Relikte einer vergangenen Ära. Gilt das gleiche für die „Encyclopedie Borremans“, an der Borreman nach fast 40 Jahren als Betreiber eines Wanderkinos arbeitete? „Wenn du Dingen einen Namen gibst, riskierst du, sie zu verlieren.“, warnt ihn eine geisterhafte Frauengestalt vor der Unbeständigkeit eines Schriftwerkes, das von Natur aus der Revision unterliegt. Die Furcht vor Vergänglichkeit wird zur treibenden Kraft für Borremans, der mit der Encyclopedie etwas schuf, das in mehrfachem Sinne umfassender war als sein Leben. Beim Buchstaben N war Schluss: mit dem Lexikon und seinem Autor. Auf das Ephemere verweist bereits das Anfangszitat des nigerianischen Schriftstellers Ben Okri: „Wir haben vor den Worten begonnen und wir werden vor ihnen enden.“ Krügers fluktuierende Geistesreise zwischen Filminstallation und Erzählkino kann mit ihrem bedächtigen Tempo ermüden. Hat man jedoch die Muße, sich auf die assoziativen Bilder von Kamera und Sprache einzulassen, entfaltet die sinnierende Personenstudie eine stille Lyrik – wenn auch eine flüchtige.

2,5/5 Sterne

 

Josephine Decker ist Schuld, dass ich zu lange gegoogelt habe; zu lange gemessen an der Laufzeit ihres einstündigen Surrealismus-Trips. Dessen Handlung ist ein Exposé wirrer, triebhafter Szenen, deren Großteil in den Wäldern um das kalifornische Mendocino spielt. Diese Inhaltsangabe gilt unter Vorbehalt, denn möglicherweise spielt ein noch größerer Teil der Geschehnisse im Kopf der von Photographin Sarah Small verkörperten Hauptfigur.

Berlinale 2014 Teil 6 - Butter on the LatchDiese zweite, fiktive Sarah entzieht sich mit einem Willensakt ihrem selbstzerstörerischen Leben in der Großstadt und sucht Abstand und Ruhe auf einem Balkan Festival. Dort teilt sie eine Camp-Hütte, diverse Drinks und nächtliche Touren durch das Dickicht mit ihrer Freundin Isolde (Phillippa Lamb), die gerade einer festen Beziehung entkommen ist. Die Gespräche der beiden sind erst scherzhaft-vertraulich, dann auf Isoldes Seite plötzlich von kühler Distanz. Dazwischen liegt ein trunkener Gang von einem nächtlichen Camp-Fest zur Hütte, die in der vom Taschenlampenschein durchbrochenen Finsternis unauffindbar scheint. Angeheiterte Albernheit weicht Nervosität, die schließlich in Streit mündet. Das von den Tänzen und Klängen der Balkanregion mit ihren Mythen und Sagen von Dämonen, Hexen und Naturgeistern aufgeladene Szenario verwandelt sich in diesen wackeligen Schattenszenen in eine Spuklandschaft, in der die Protagonistinnen jeden Moment auf eine böse Macht treffen könnten. Stattdessen trifft lediglich auf inszenatorischer Ebene David Lynch auf „Blair Witch Project“. Panische Bildfetzen und Aufnahmen von angstaufgeladener Stille wechseln abrupt, um eine undefiniertes Trauma anzudeuten. Dann kehrt die Realität scheinbar zurück, doch ist die lockere Stimmung einer schleichenden Bedrohlichkeit gewichen. Butter on the Latch fühlt sich an wie ein Mumblecore ohne Mumble. Sarah und Isolde bleiben leere Konturen und so die Intimität des Zuschauers mit ihnen wirkungslos. Ihre Dialoge untereinander und mit den anderen Besuchern klingen nach Einleitungen zu bedeutungsvollen Ereignissen, die entweder nie eintreten oder im entscheidenden Moment ausgeblendet werden. Exemplarisch für die suggestive Leere ist der Titel, der klingt, als beziehe er sich auf ein symbolträchtiges heidnisches Ritual. Tut er aber nicht. Ich hab es gegoogelt.

2/5 Sterne

 

Vor vier Jahren machte Benjamin Heisenberg mit seiner kriminalistischen Charakterstudie „Der Räuber“ auf sich aufmerksam. Es ist wohl diesem Achtungserfolg geschuldet, dass sein jüngstes Werk Über-Ich und Du bereits vor seiner Premiere im „Berlinale Panorama“ einen Verleih und Kinostarttermin hat, während andere Beiträge auf beides noch hoffen – vielleicht vergeblich. Manchmal ist eben aller gute Wille umsonst. Man bereitet sich lange auf den großen Moment vor, legt sich die passenden Worte zurecht, wartet einen angemessenen Rahmen und das richtige Publikum ab – und dann kriegt keiner was mit.

Berlinale 2014 Teil 6 - Über Ich und DuDass es im Leben manchmal so geht und man dann am Besten so tun soll, als wäre nichts gewesen, ist ungefähr die Botschaft des einfallslosen Klamauks, den Heisenberg mit Co-Autor Josef Lechner ersann. Im Mittelpunkt steht wieder ein kriminelles Subjekt, diesmal allerdings ein psychologisch und verbrecherisch überaus simpel gestricktes. Nick (Georg Friedrich) hehlt mit antiquarischen Büchern. So wertvoll, dass seine Kunden sich um die Stücke reißen würden, ist seine Ware nicht, aber offenbar kostspielig genug, um ihn aufgrund nicht gezahlter Schulden in die Bredouille zu bringen. Eine Gauner-Oma mit dem Freud‘schen Spitznamen „Mutter“ hetzt ihre Geldeintreiber auf den erfolglosen Bücherdieb, der zu Filmbeginn gerade am Untertauchen ist. In der süddeutschen Provinz bedeutet „untertauchen“, sich ins spießige Familienhäuschen zurückzuziehen. Wessen Häuschen und Familie, ist sekundär. Nick tritt dank des Tipps eines Bekannten, der ihm einen Gefallen schuldet, die Stelle eines Hauspflegers an. Der greise Herr, um den er sich kümmern soll, ist der Psychologe und Schriftsteller Curt Ledig (André Wilms). Der durchschaut rasch die wacklige Fassade seines ungehobelten Hausgastes, der unfreiwillig ein willkommenes Analyseobjekt abgibt. Die Witze sind so lustlos und patzig wie der Hauptcharakter, dessen Probleme zu gering und abstrus sind, um Spannung oder nur mildes Interesse zu wecken. Der Hohlgeistigkeit ist sich der Regisseur und Drehbuchautor scheinbar bewusst und bemüht darum die stets für etwas dramaturgische Gewichtigkeit abrufbare Nazizeit. Von damals wälzt Ledig unbestimmte, aber natürlich unnötige Schuldgefühle herum. Sein vages Eingeständnis kümmert zum Ende dann allerdings niemanden mehr. Am wenigsten den Kinozuschauer.

0,5/5 Sterne

Hier geht es zu den bisherigen Berichten:

Filmfutter auf der Berlinale – Teil 1

Filmfutter auf der Berlinale – Teil 2

Filmfutter auf der Berlinale – Teil 3

Filmfutter auf der Berlinale – Teil 4

Filmfutter auf der Berlinale – Teil 5

Elektroden und Johnny Depps Hinterkopf auf dem Transcendence-Poster

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Transcendence Poster

Quelle: Warner Bros. Pictures

Fragt man einen Filmfan, auf welchen Sci-Fi-Film er/sie sich dieses Jahr am meisten freut, so kommt als Antwort in der Regel Christopher Nolans Interstellar. Fragt man aber dann, welcher denn auf Platz 2 steht, so würde wahrscheinlich nicht selten der Titel Transcendence genannt werden – jedenfalls wäre das bei mir der Fall. Kein Wunder, denn wirklich weit entfernt von einem Christopher-Nolan-Film scheint Transcendence ja nicht zu sein. Der Film, den Nolan übrigens auch produziert, ist das Regiedebüt des oscarprämierten Stammkameramanns von Nolan, Wally Pfister (Academy Award für Inception). Für seinen ersten Film konnte er gleich eine sehr beeindruckende Besetzung zusammenbringen, deren Dreh- und Angelpunkt Johnny Depp darstellt, in seiner womöglich interessantesten Rolle der letzten zehn Jahre. Außerdem hat er sich reichlich an Nolan-Veteranen bedient. So tauchen in seinem Film Morgan Freeman (Dark-Knight-Trilogie), Cillian Murphy (Dark-Knight-Trilogie und Inception) und Rebecca Hall (Prestige – Meister der Magie) auf. Zu ihnen gesellen sich Paul Bettany (The Da Vinci Code) und Kate Mara ("House of Cards"). Natürlich hat dank Pfisters Regie der Film auch den Look der üblichen Nolan-Filme. Bei der komplexen Thematik fühlt man sich auch irgendwie ein bisschen an Inception erinnert, hier gepaart mit Ansätzen aus Der Rasenmäher-Mann.

In Transcedence spielt Depp Dr. Will Caster, den führenden Forscher im Bereich der künstlichen Intelligenz. Er arbeitet an einer Maschine, die das gesamte Wissen der Menschheit mit der vollen Bandbreite an menschlichen Emotionen in sich vereint. Seine kontroversen Experimente bringen ihm zwar großen Ruhm ein, machen ihn jedoch auch zur Zielscheibe einer Gruppe von anti-Technologie-Extremisten. Doch der Angriff dieser Extremisten auf Will und deren Versuch ihn zu vernichten, führt unabsichtlich zu seinem größten Triumph. Er wird Teil der Maschine und erreicht "Transzendenz." Doch nicht alles verläuft glatt. Seine Frau Evelyn (Rebecca Hall) und sein bester Freund Max (Paul Bettany) müssen sich nun nicht die Frage stellen, ob sie etwas tun können, sondern ob sie es tun sollten… Wills Wissensdurst mutiert nämlich schnell zu einem omnipräsenten Streben nach Macht und er scheint nicht aufzuhalten.

Tolle Besetzung? Check. Interessanter und halbwegs origineller Plot inmitten von Sequels/Prequels/Remakes? Check. Johnny Depp als Bösewicht? Check. Wally Pfisters grandioser Look, der die Filme immer noch teurer aussehen lässt, als sie es sind? Check. Ja, Transcendence ist nicht ohne Grund meiner mit Sehnsucht erwarteten Filme dieses Jahr.

Warner Bros. hat zu Transcendence das erste Poster veröffentlicht und zeigt damit viel Vertrauen in das Konzept des Films, sodass man darauf verzichtet hat, mit Johnny Depps Gesicht auf dem Poster die Zuschauer anzulocken. Mir gefällt’s!

Transcendence Poster

Zur Erinnerung haben wir nochmal für Euch den hochinteressanten Trailer!

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