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Actionreicher TV-Spot zu The Return of the First Avenger

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Quelle: Marvel Entertainment

Für den Fall, dass einige der Leser sich nach dem Titel noch wundern, um welchen Film es hier geht – es ist Captain America 2, dem ein kurioser deutscher Titel verliehen wurde (da Captain America als Charakter in Deutschland offensichtlich nicht zugkräftig genug ist).

Jedenfalls hat Marvel beim Marketing nach dem anfangs eher unaufregenden Trailer aus meiner Sicht das Ruder mächtig herumgerissen, sodass ich mich jetzt auf den Film so freue, wie auf keinen anderen Blockbuster vor der Sommer-Filmsaison. Auch der brandneue TV-Spot, der seinen Weg ins Netz gefunden hat, verspricht cool inszenierte Action und womöglich einen Bösewicht, der mit Cap gut mithalten kann. Wer die Comicvorlage kennt, wird natürlich sofort wissen, um wen es sich handelt (der Originaltitel des Films lautet auch viel passender Captain America: The Winter Soldier).

Was mir aber an dem bisherigen Marketing auffällt, ist wie wenig präsent Emily VanCamp in den Trailer und Spots ist. Dabei soll sie eigentlich das neue Love Interest von Steve Rogers alias Captain America spielen – Sharon Carter, die Enkelin von Peggy Carter, die von Hayley Atwell in Teil 1 gespielt wurde. Bis auf eine zweisekündige Szene im letzten internationalen Trailer, hat man noch kein einziges Bild von ihr im Film gesehen, sodass ich zuweilen sogar bezweifelte, ob sie überhaupt im Streifen mitgewritk hat. Keine offiziellen Bilder von ihr, kein Figurenposter und auch auf dem finalen Filmplakat taucht sie nicht auf. Man könnte schon fast den Eindruck gewinnen, als wäre Black Widow (Scarlett Johansson) hier die Frau, die Cap ins Herz schließt…

Übrigens ist kürzlich zusätzlich zu den drei bisher veröffentlichten Charakterplakaten noch ein viertes im Netz aufgetaucht – von Robert Redford als hochrangiger S.H.I.E.L.D.-Agent Alexander Pierce.

Captain America 2 TV-Spot, Charakterposter

Zudem wurde seitens Marvel das bestätigt, was viele bereits vermuteten – Captain America 2: The Return of the First Avenger wird direkt zu The Avengers: Age of Ultron überleiten. In dem Film sollen einige kritische Ereignisse in den Gang gesetzt weren, die unmittelbar zu der Handlung des zweiten Avengers-Auftritts hinführen werden. Der andere Film on Marvels "Phase Zwei", Guardians of the Galaxy, soll hingegen weitgehend unabhängig sein von The Avengers 2. Allerdings soll darin die Figur von Thanos noch mehr vorgestellt werden – und diese wird aller Wahrscheinlichkeit nach in The Avengers 3 der Bösewicht sein. Komplexes Universum…

Two Men in Town (2014)

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Two Men in Town (2014) Filmkritik

Two Men in Town, USA/FR 2014 • 120 Min • Regie: Rachid Bouchareb • Mit: Forest Whitaker, Luis Guzmán, Ellen Burstyn, Harvey Keitel, Brenda Blethyn, Dolores Heredia • FSK: n. n. b. • Kinostart: n. n. b.

Zwei sind einer zu viel. Diesem Umstand behebt Forest Whitaker in der Anfangsszene, indem er Luis Guzmán mit einem Stein erschlägt: irgendwo nah der mexikanischen Grenze in der Wüste, die so trocken ist wie Rachid Boucharebs Skizze eines Verlierers.

Die Eröffnungseinstellung ist der Klimax der Tragödie, die unbarmherzig und unvermeidlich über dem verurteilten Mörder William Garnett (Forest Whitaker) heraufzieht. Zwei Stunden zementiert der französische Regisseur dieses von Anbeginn festgeschriebene Schicksal; zwei Stunden, die keine Sekunde Spannung bezüglich des Fortgangs der Ereignisse aufkommen lassen. Das kondensierte Figurenspiel wird zum zähen Moralstück durch die Vorhersehbarkeit jedes einzelnen Schritts, den Garnett zum Abgrund geht. Die elliptische Struktur unterstreicht die soziologische und psychologische Determination, die das Remake von Jose Giovannis Sozialdrama Deux hommes dans la ville scheinbar offenlegen möchte. Es kommt, wie es kommen muss; das Individuum hat keinen Einfluss auf die Mechanismen, die es zum Äußersten treiben; nicht beim besten Willen. Den beweist Garnett seit man ihm das erste Mal begegnet: im Gefängnis, wo er die letzten 18 Jahre zugebracht hat. Nicht lange genug für das Erschießen eines Deputys, findet der örtliche Sheriff Bill Agati (Harvey Keitel) und boykottiert erbittert Garnetts Bewährung.

Two Men in Town (2014) Filmbild 1Sie ist der Ausgangspunkt der Rückblende, die durch das Haftgespräch Garnetts mit einem älteren Schwarzen beginnt. Im spirituellen Sinne ist er eine Vaterfigur für den seiner Mutter (Ellen Burstyn) entfremdeten Protagonisten. Während der Jahre hinter Gittern hat er seinen Schulabschluss nachgeholt und ist zum Islam konvertiert. Der Imam spricht zu ihm von lichten Tagen, die nach den dunklen Jahren warten und verbüßter Schuld. Bereitschaft zu Vergebung und der Glaube an eine Besserung des Menschen sind ein fundamentaler Unterschied zum christlich-katholischen Ansatz des Sheriffs, der nach dem Prinzip Auge um Auge, Zahn um Zahn handelt. So wie sein der Ex-Häftling einst das Leben des Hilfssheriffs genommen hat, will Agati Garnetts Leben. Das neue Leben, das er mit der Bankangestellten Teresa (Dolores Héredia) aufbauen möchte. „Ich habe keine Zeit zu verlieren“, sagt der geläuterte Mann am deprimierenden Ende einer früh begonnenen kriminellen Laufbahn. Jobs, die ihm als Teenager zu schäbig waren, akzeptiert er nun dankbar. Zur Belohnung für seine Anspruchslosigkeit verdient er einen Tausender, ein Bankkonto und Teresa.

Bald wohnt Garnett bei ihr statt in der ranzigen Mietzelle, die nach der Gefängniszelle wartet. Beim Verlassen der Strafanstalt nicht lange zuvor, besaß er noch kaum mehr als einen einzigen Anzug, ein Bild Mekkas und ein Buch. „ Fortress of Islam“ heißt das Geschenk des Imam, das Garrett liest, als Agati ihn erstmals einschüchtern will. „Man kann das Gesetz nicht vertreten, indem man das Gesetz bricht“, sagt er zu einer Gruppe Vigilanten, doch verstößt selbst gegen den proklamierten Grundsatz. Diesen Widerspruch löst das schleppende Drama so wenig auf wie die dramaturgischen Risse. In dem zunehmend in die Enge getriebenen Protagonisten gärt eine aggressive Wut, die lange vor dem finalen Gewaltausbruch die Resozialisierung, an die seine Bewährungshelferin Smith (Brenda Blethyn) fest glaubt, in Frage stellt. Parallel betonen mehrere Szenen Agatis Empathie und Verantwortungsgefühl, die seine Schikane scheinbar motivieren. Verhängnisvoll wirkt auf Garnett letztendlich nicht die missbrauchte Polizeigewalt, sondern die kriminelle Energie seines einstigen Komplizen Terence (Luis Guzmán). Ihn trifft der Stein, der im Original von 1973 den fanatischen Gesetzeshüter traf. Dessen übelste Taten verlagert Bouchareb auf Guzmáns Figur, die in Giovannis Film nicht existiert.

Fazit

Die kühle Abrechnung mit einem perfiden Rechtssystem, das Verbrecher erst erschafft, wo es keine findet, verkehren kalkulierte Änderungen ins Gegenteil: die Rechtfertigung obskurer Justizintuition, die selbst die herausragenden Darsteller, allen voran der Bären-Favorit Whitaker nicht retten können.

Filmausschnitt

Erstes Bild von Pierce Brosnan in November Man

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Pierce Brosnan November Man

Quelle: The Solution Entertainment Group

Pierce Brosnan wird demnächst einen sehr vollen Terminkalender haben. Wir haben bereits berichtet, dass er kürzlich für drei neue Filmprojekte unterschrieben hat – allesamt Thriller. Doch noch bevor diese die Kinos erreichen, wird Brosnan in November Man in die Welt der Spionage und des Verrats zurückkehren, die er zuletzt bei seinem finalen Auftritt als James Bond in Stirb an einem anderen Tag betrat. November Man ist ein Herzensprojekt von Brosnan und basiert auf "There Are No Spies", dem siebten Buch aus Bill Grangers 13-teiliger Romanreihe "November Man". Die Rechte an der Vorlage holte sich Brosnan bereits kurz nach seinem Rücktritt als Bond, im Jahre 2005. 2006 sollten die Dreharbeiten losgehen, doch dann wurde die Produktion aus verschiedenen Gründen auf Eis gelegt. Brosnan behielt jedoch die Rechte und 2012 kam wieder Leben in November Man. Mit Roger Donaldson, der mit Brosnan bereits bei Dante’s Peak zusammengearbeitet hat, fand sich ein Regisseur für das Projekt und Brosnan übernahm, wie geplant, die Hauptrolle. In November Man spielt er einen ehemaligen CIA-Agenten, der für eine sehr persönliche Mission zurück ins Geschäft gebracht wird. Sein Gegner in dem tödlichen Spiel, in das auch hochrangige CIA-Mitarbeiter und der russische Staatspräsident involviert sind, ist sein ehemaliger Schüler. Ihn spielt in dem Film Luke Bracey (der den ursprünglich gecasteten Dominic Cooper ersetzte). Die weibliche Hauptrolle in dem Film ging an Olga Kurylenko – selbst ein ehemaliges Bond-Girl.

Zu November Man, der aktuell beim European Film Market in Berlin nach Käufern sucht, wurde bereits das erste Bild veröffentlicht, das Ihr unten sehen könnt und Pierce Brosnan inmitten von Action verspricht. Es sieht ganz so aus als würde der Mann auch mit 60 Jahren die gleiche Coolness ausstrahlen, die ihn als James Bond so beliebt gemacht hat. Wer jedoch einen Bond-Aufguss erwartet, sollte das überdenken. November Man soll deutlich realistischer sein und weniger auf ausufernde, spektakuläre Actionszenen setzen.

November Man (2014)

Filmfutter auf der Berlinale 2014 – Teil 5

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Berlinale 2014 Teil 5

„Ein wahrer Freund ist der, der dich näher zu Gott führt.“ Krasser Spruch, oder? Zugegeben, er ist nicht von mir, sondern aus dem Matthäus Evangelium. Trotzdem kommt das Bibelwort total cool. Wenn man so was sagt, dann unbedingt vor einer möglichst großen Community! Facebook etwa. Das gäbe bestimmt 10.000 Likes! Auf jeden Fall gäbe es ein Like: das von David (Sandino Martin). Der junge Hauptcharakter versucht in einer Szene von Joselito Altarejos' Klischee-Kino hartnäckig den geposteten Bibelsatz zu liken, aber – Schock! – es klappt nicht! Spinnt der PC, die Facebook-Site, gar das Internet? Viel schlimmer. Davids heißer Lover Jonathan (Angelo Ilagan) hat den Button gedrückt, der diesem amateurhaften Panorama-Beitrag den Titel gibt: Unfriend.

Berlinale 2014 Teil 5 - UnfriendDavid wohnt in Manila bei seiner Großmutter, aber die meiste Zeit verbringt er im Internetcafé. Dort teilt er das Bett eines Hinterzimmers mit Jonathan, der mit dem unscheinbaren Computer-Junkie zu Filmbeginn Schluss macht. Dabei täte David alles für Jonathan, mit dem er während des Vorspanns bedeutungsvoll am Abgrund tänzelt, und eine Szene später unter Game-Postern Sex hat. Und plötzlich heißt es  Romantic Mission failed? Was Davids Mission ist, bleibt unklar, aber sie geht scheinbar in die Richtung „Ewiges Zusammenbleiben mit dem Teenie-Schwarm“. David und Jonathan sind in der auf einer realen Nachrichtenmeldung basierenden Story nämlich Teenager. Das sieht man zwar nicht auf der Leinwand, aber dafür im Pressetext, laut dem David 15 und Jonathan 17 ist. Peinlicher als dass deutlich ältere Schauspieler Teenager spielen, ist die Unmenge an stupidesten Negativ-Klischees, die jeden Ansatz von Empathie erstickt. Handy, PC und Tablet machen Jugendliche isoliert und psychotisch! Killer-Spiele lassen liebe Kids, die mit Oma in die Kirche gehen, eine Waffe kaufen! Homosexuelle sind gefühlskalte, promiskuitive, unglückliche Außenseiter, die sich nicht mal gegen Grundschulkinder (gespielt von offensichtlich jugendlichen Darstellern) verteidigen können! Obendrein sind sie eine Gefahr für andere und sich selbst! Dass in seiner Heimat Altarejos als progressiver Regisseur schwuler Filme bezeichnet wird, wirft ein deprimierendes Licht auf das philippinische Independent-Kino. Wenn so Toleranz aussieht, was ist dann Konservativismus? Dislike!

0,5/5 Sterne

 

Seltsame Früchte hängen von den Bäumen in Mato Grosso do Sul. Hier, wo der brasilianische Regenwald durch die Plantagen reicher Genbauern zurückgedrängt wird, existieren die einheimischen Guarani-Kaiowa-Indianer am Rande der Ausrottung. Da, wo die Vertreibung vom Land ihrer Ahnen nicht direkt zum Sterben der Folgegeneration in Verarmung führt, treibt sie die Ureinwohner indirekt in den Tod. Denn ohne Aussicht auf eine Zukunft oder einen eigenen Ort sehen viele junge Stammesmitglieder keinen Grund zum Leben.

Berlinale 2014 Teil 5 - BirdWatchersWie suizidale Stadtbewohner sich meist in ihrer Wohnung umbringen, erhängen sich die jungen Indios an den Bäumen des Urwalds, der einst ihr  Zuhause war und ihnen geraubt wurde. Nadio (Ambrósio Vilhava) ist einer der Älteren, der die bittere Ernte einfahren muss und beschließt, die Grabstätten der Vorfahren einzufordern. Im Reservat können die letzten der Guarani-Kaiowa nur auf zwei Arten Geld verdienen: sie schuften für Plantagenbesitzer wie Lucas Moreira (Leonardo Medeiros), der mit seiner Familie in einer luxuriösen Villa lebt, oder sie spielen Statistenrollen für Touristenführer, die für ihren gelangweilten Klientel eine exotische Dschungelkulisse mit „echten Wilden“ inszenieren. Jene Touristen sind in Marco Bechis kritischer Öko-Analogie, die 5 Jahre nach ihrem Kinostart bei Berlinale Native wiederaufgeführt wird, die BirdWatchers. Ihre  Beobachterhaltung enthüllt die zurückgenommene Kamera als Karikatur. Die Fremden sehen nur, was sie sehen wollen. Dies gilt besonders für Moreira, der sich seines gelebten Status als moderner Kolonialherr in seiner Selbstverblendung nicht bewusst ist. Vor dem Hintergrund des schreienden Unrechts, auf dem sein Wohlstand wortwörtlich aufbaut, sind seine fadenscheinigen Ansätze zu Verhandlungen eine weitere Beleidigung, wie die sexuelle Ausbeutung der Indianer durch seine Arbeiter. Dem Klischee des erotisierten Wilden erliegt auch der Regisseur, wenn er die verbotene Liaison zwischen Moreiras Tochter Maria (Fabiane Pereira da Silva) und dem zukünftigen Schamanen Osvaldo (Abrísio da Silva Pedro) als zärtlich-riskante Rebellion gegen die Gebote beider Seiten inszeniert. Die geisterhaften Naturbilder indes bestehen gegen den ethnologischen Stereotypen, die im Hintergrund lauern und darauf warten, in der Realität die Oberhand zu gewinnen.

3,5/5 Sterne

 

„Ein Zauberer“, sagt sich Finn, als er in dem verlassenen Bauernhaus zum ersten Mal den alten Mann sieht und wie durch das magische Geigenspiel des Fremden auf einmal herbeigerufen, seine Mutter (Annelies Appelhof). Sie steht vor dem 9-jährigen Hauptcharakter (Mels van der Hoeven) in einer Schneewehen – mitten im Sommer. Oder lächelt ihm ermutigend zu – von einem Foto. Das Bild ist eines der behutsamen Symbole der Trauer und Erinnerung an die Verstorbene, die Finns distanzierter Vater zu verdrängen versucht; nicht nur in seinem Herz, sondern dem des Sohnes.

Berlinale 2014 Teil 5 - FinnDer empfindsame und hellwache Junge interessiert sich so gar nicht für die Raufbolde in der Schule und den Fußballclub, obwohl sein Vater das gern sähe. Viel lieber möchte Finn Geige spielen und wer könnte ein besserer Lehrer sein als der rätselhafte Alte (Luuk Jan Decleir)? Zwar kann er kaum noch hören, aber dafür ist er anders als Finns strenger Vater (Daan Schuurman) nicht taub für die Sehnsucht des verträumten Kinderprotagonisten. Der entzieht sich unter einer Ausrede dem Fußballtraining, um heimlich zu üben. Wenn er dem Instrument selbst nur die zärtliche Streichmusik entlocken kann, würde er damit vielleicht auch seinen Vater bezaubern… Frans Weisz schätzt die sanften Töne genau wie der junge Held seines märchenhaften Kinderfilms, der sich im Programm von Generation an die jüngsten Zuschauer richtet, und wie Finn erzeugt der Regie-Veteran gerade dadurch unabsichtlich Dissonanzen. Die stören die leiseren inszenatorischen Töne mit sentimentalen Interludien und holprigen Übergängen. So klingt der Schlussakkord nicht ganz rein, doch wie der bitter-süße Familienfilm mit seiner unaufgeregten Geschichte lehrt, braucht ein Stück nicht zwingend Perfektion, um zu berühren.

3/5 Sterne

Hier geht es zu den bisherigen Berichten:

Filmfutter auf der Berlinale – Teil 1

Filmfutter auf der Berlinale – Teil 2

Filmfutter auf der Berlinale – Teil 3

Filmfutter auf der Berlinale – Teil 4

Emma Watson in Alejandro Amenábars Thriller Regression

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Emma Watson Regression

Quelle: Comingsoon

Ich glaube, man kann ohne Zweifel behaupten, dass von den drei jungen Hauptdarstellern der Harry-Potter-Filmreihe, Emma Watson aktuell den erfolgreichsten Karrierepfad beschreitet. Nicht zwingend aus kommerziellen Gesichtspunkten, aber in dem Sinne von gut ausgewählten Projekten, mit denen sie sich als gute Schauspielerin etabliert und erfolgreich Distanz zum Fantasy-Franchise schafft. Damit meine ich ihre Auftritte im Coming-of-Age-Streifen Vielleicht lieber morgen (Bild oben), der jetzt schon eine eingeschworene Fangemeinde besitzt, in Sofia Coppolas The Bling Ring, an der Seite der oscarnominierten Michelle Williams in My Week with Marylin und demnächst in Darren Aronofskys Noah. Ihr Auftritt im Comedy-Hit Das ist das Ende sollte ebenso nicht vergessen werden.

Auch der neuste Film, für den sie unterschrieben hat, klingt wie eine interessante Weiterentwicklung ihrer Karriere. Im Thriller Regression wird sie an der Seite der zuvor gecasteten Ethan Hawke agieren. Der Film handelt von einem Vater (Hawke), der dafür verurteilt wurde, seine Tochter sexuell missbraucht zu haben. Da er sich aber an seine angeblichen Verbrechen nicht erinnern kann, holt er sich die Hilfe eines Psychologen und findet heraus, dass er möglicherweise Teil eines landesweiten Verschwörung sein könnte. Ob Watson die Psychologin, die Tochter oder eine ganz andere Rolle spielen wird, ist noch unbekannt.

Klingt doch bislang ziemlich generisch, könntet Ihr jetzt denken. Vielleicht, doch meine Aufmerksamkeit gilt hier dem Regisseur – dem Spanier Alejandro Amenábar. Er hat zuvor Regie bei Filmen wie The Others, Open Your Eyes (die Vorlage zum Remake Vanilla Sky) und dem oscarprämierten Das Meer in mir geführt. Sein letzter Film, Agora – Die Säulen des Himmels (ambitioniert, wenn auch nicht gänzlich gelungen) kam 2009 in die Kinos. Ich bin deshalb sehr gespannt auf seine Rückkehr hinter die Kameras. Dass er sehr spannende und verschachtelte Mystery-Geschichten und Thriller gestalten kann, hat er bereits mit Open Your Eyes und The Ohters bewiesen. Ich hoffe, dass Regression für ihn eine Rückkehr zu alter Form darstellt.

Iron Sky: The Coming Race – Logo-Teaser und erste Plot-Details

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Quelle: Comingsoon

Die finnisch-deutsch-australische Koproduktion Iron Sky war einer der kleinen Überraschungshits des Jahres 2012 und gehört zu den Filmen, die noch vor dem Start Kultstatus erreichen. Ein Wort reicht dabei eigentlich – "Mond-Nazis". Persönlich fand ich den Film zwar durchgehend unterhaltsam, doch leider noch alberner als erwartet und deutlich hinter seinem eigenen Potenzial. Zu sehr war man bemüht, kultig zu wirken. Aber was nicht ist, kann ja noch werden und bald erwartet uns die Fortsetzung. Iron Sky: The Coming Race soll 2016 in die Kinos kommen, und zwar mit einem höheren Budget als Teil 1 ($13 Mio vs. $10 Mio). Timo Vuorensola kehrt als Regisseur zurück und der Plan ist es, mit den Dreharbeiten Anfang 2015 zu beginnen.

Um die Vorfreude auf den Film jetzt schon ein wenig anzuheizen, haben die Produzenten des Films bereits einen Logo-Teaser (unten) veröffentlicht sowie einige Details zur Handlung verraten. Diese setzt etwa zwanzig Jahre nach der Zerstörung der Erde im nuklearen Holocaust ein. Die wenigen Überlebenden der Erde sind auf dem Mond gefangen, doch auch dieser zerfällt langsam. Die einzige Hoffnung der Menschheit  liegt bei einer kleinen Gruppe Auserwählter, die zum Mittelpunkt der Erde geschickt werden, um den sagenumwobenen Heiligen Gral zu beschaffen. Ihnen im Wege steht allerdings eine Rasse von humanoiden Reptilien und eine Dinosaurierarmee. Wie schwer kann das schon werden?

Von den Mond-Nazis also noch kein Wort. Allerdings haben bereits zwei Schauspieler des Originals für die Fortsetzung unterschrieben – Udo Kier und Stephanie Paul (die den Sarah-Palin-Verschnitt im ersten Film gespielt hat).

Pünktlich zu den Filmfestspielen von Cannes im Mai soll das Drehbuch zum Sequel stehen. Ende diesen Monats wird zudem ein 3-4-minütiges Promo zu dem Film in den Babelsberg-Studios gedreht, um damit den Film in Cannes zu bewerben und in andere Länder zu verkaufen.

Disney Infinity: FAQ und Gewinnspiel

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Die Kombination aus Videospiel und Sammelfigur hat sich als Verkaufserfolg bewiesen. Den Anfang haben die Skylanders gemacht und dem Publisher Activison die Bilanzen ordentlich versüßt. Disney Interactive, die Spielesparte des Mega-Konzerns, hat nach langer Entwicklungszeit nachgezogen und im Sommer letzten Jahres „Disney Infinity“ auf den Markt gebracht.

Wie funktioniert das?

Ihr braucht dazu ein Starter-Set. Der Inhalt: Das Spiel, drei Figuren aus dem Disney/Pixar Universum (Mister Incredible, Captain Jack Sparrow und Sully), ein Plastikpodest und eine Plexiglas-Münze, die die Spielwelt (Playset genannt) enthält. Das Podest wird an eure Konsole angeschlossen und die Münze, sowie Spielfigur darauf platziert. Die Figur erscheint als digitales Abbild auf dem Bildschirm und los geht es mit den Abenteuern. So weit, so Skylanders.

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Was für eine Art Spiel ist Infinity?

Je nach gewähltem Charakter sind die etwa acht Stunden umfassenden Abenteuer eher Rennspiel (Cars), Action-Abenteuer (Die Unglaublichen), Wild-West-Ballerei (Lone Ranger), Rätselaufgaben lösen (Monster University) oder auch Rollenspiel (Pirates Of The Caribbean). Fans der Filme werden die detailreiche, semi-offene Spielwelt, auf Anhieb mögen. Die Optik orientiert sich an den Filmen und besticht mit einem erfreulich hohen Wiedererkennungswert. Die Playsets können auch gemeinsam mit einem Freund gespielt werden, beide Spielfiguren müssen aber aus der gleichen Serie stammen. Charaktere zum Beispiel aus „Cars“ und „Toy Story“ mischen geht nicht.

Macht das Spaß?

Das kann man bestätigen. Die Kampagne eines Playsets ist zwar recht schnell durchgespielt, aber es macht Laune sich auch weiter in der virtuellen Welt der Disney-Helden umzuschauen. Zielgruppe ist zwar klar die jüngere Spielerfraktion (Freigabe der USK ab 6 Jahren), aber auch große Zocker können dem Spiel einiges abgewinnen. Allerdings ist die Qualität der Episoden durchaus schwankend. Das „Lone Ranger“-Playset orientiert sich dabei an dem Kino-Flopp, uninspiriert und enttäuschend. Die Action-Klopperei mit der Superfamilie aus „Die Unglaublichen“ macht dagegen alles richtig.

Infinity Bild05

Was ist denn eine Toy Box?

Das ist der „Sandkasten“ von Disney Infinity: Hier könnt ihr nicht nur Figuren unterschiedlicher Playsets mischen, sondern sich auch frei in einer großen offenen Welt bewegen. Mit unzähligen Gegenständen und Fahrzeugen könnt ihr euer eigenes Abenteuer erstellen und auch online mit anderen Nutzern teilen (infinity.disney.com/de). Dank Hunderten von nutzbaren Objekten, alle mit entsprechendem Disney Hintergrund, ist der Fantasie keine Grenze gesetzt.

Was gibt es an Figuren?

Über zwanzig Charaktere sind bereits erhältlich, darunter beispielsweise auch Micky Maus als Zauberlehrling (Fantasia), Jack Skellington (Nightmar before Christmas), Rapunzel (neu verföhnt) oder Randy (Monster Uni). In den nächsten Wochen wird die Sammelleidenschaft noch teurer, wenn die Playsets zu „Die Eiskönigin“, „Phineas & Ferb“, sowie „Ralph reicht’s“ erscheinen.

Glaubt man den Nachrichten meist gut unterrichteter Wirtschaftszeitungen hat Disney Interactive einen dreistelligen Dollar-Millionenbetrag in die Entwicklung von „Infinity“ gesteckt. Belohnt wurde das Engagement mit starken Verkaufszahlen und dem Gerücht dass Avalanche Software bereits an Teil 2 arbeitet. Bedenkt man die namhaften Einkäufe des Maus-Konzerns in den letzten Jahren, dürften bald Play Sets von Marvel-Helden wie den Avengers und Star Wars  in den Regalen stehen. Die Infinity-Story ist noch lange nicht zu Ende.

Disney Infinity
infinity.disney.com/de
erhältlich für: Nintendo Wii, Nintendo WiiU, Xbox 360, PS3, 3DS

 

UNSER GEWINNSPIEL ZU DISNEY INFINITY

Gewinn_Starter_Set_PS3

Jetzt habt ihr auch Lust Disney Infinity zu spielen? Kein Problem, das Starter-Set mit dem Videogame, 3 Spielfiguren und einer Zufallsbonusmünze für die Playstation 3 könnt ihr gleich hier gewinnen. Um am Gewinnspiel teilzunehmen, beantwortet einfach nachstehende Frage und hinterlegt bitte zwecks Zusendung der Gewinne eure Kontaktdaten. Eure Daten werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben.

Aus welchem neuen Toybox Set stammt die Figur „Vanellope“?

DAS GEWINNSPIEL IST LEIDER ABGELAUFEN.

Ulrich Wimmeroth

Walter White erhält ein eigenes "A Look Back"-Video

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Das Serienfinale von "Breaking Bad" mag zwar bereits vor mehr als vier Monaten ausgestrahlt worden sein, doch der Hype um "Breaking Bad" hält an. Kaum eine Serie hat in den letzten Jahren so große Spuren im kulturellen Zeitgeist hinterlassen wie Vince Gilligans Meisterstück der Erzählung. Die Serie, und insbesondere ihr Hauptcharakter Walter White (genial gespielt von Bryan Cranston), ist so populär, dass einige Fans der Serie für Walter White ein eigenes Facebook-"A Look Back"-Video gebastelt haben. Wer in den letzten Tagen im sozialen Netzwerk aktiv war, an dem ist "A Look Back" sicherlich nicht vorbeigegangen – eine Web-App mittels derer die eigene persönliche Facebook-Historie in 62 Sekunden zusammengefasst wird mit den Highlights von den Fotos und Kommentaren und untermalt von sentimentaler Musik (und natürlich zum Teilen für Freunde).

So ein "A Look Back"-Video hat jetzt auch Walter White erhalten. Ein Blick lohnt sich; Spoiler aus der Serie gibt es so gut wie keine, weshalb sich auch diejenigen das Video ruhigen Gewissens anschauen können, die mit "Breaking Bad" noch nicht durch sind.

Von welchem fiktiven Charakter würdet Ihr noch gerne ein "A Look Back"-Video sehen?

Die Fox-Serie "Gotham" hat ihren Detective Gordon gefunden

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Gotham James Gordon

Quelle: FOX, Warner Bros. Television

Ben McKenzie Gotham James GordonDie erste Casting-Bekanntmachung zur geplanten TV-Serie "Gotham" von Fox ist gefallen. Ben McKenzie, den die Fernseh-Zuschauer durch seine Rollen als Ryan Atwood, den Protagonisten von "O. C., California" sowie als Ben Sherman aus der Cop-Serie "Southland" (Bild rechts) kennen dürften, wurde in der Hauptrolle des Detective James Gordon besetzt. Den Part hat zuletzt Gary Oldman brillant in Christopher Nolans Dark-Knight-Trilogie gespielt. McKenzie hat sich selbst zum Casting per Twitter geäußert und versprach, "alles zu tun, um es nicht zu vermasseln". Ihm ist natürlich bewusst, dass die Augen der Comic-Fans aus aller Welt auf ihn gerichtet sein werden. Es ist allerdings nicht der erste Berührungspunkt von McKenzie mit der Welt der Batman-Comics. Im Jahre 2011 lieh er im Animationsfilm "Batman: Year One" Batman höchstpersönlich seine Stimme. James Gordon sprach damals übrigens Bryan Cranston aus "Breaking Bad". Wie wir berichtet haben, wird "Gotham" neben dem Werdegang von Gordon auch das junge Leben von Bruce Wayne verfolgen bis zum dem Zeitpunkt, an dem er zu Batman wird. Es sollen auch zahlreiche Bösewichte aus dem Batman-Universum in der Serie auftauchen, darunter The Penguin, The Riddler und Catwoman. Wir werden also in nächster Zeit noch von weiteren Schauspielern hören, die sich der Serie anschließen werden.

Filmfutter auf der Berlinale 2014 – Teil 4

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Berlinale 2014 Teil 4

„Sie ist irre schön.“, heißt es in einer der schwärmerisch-verstiegenen Szenen von Rhys Grahams Coming-of-Age-Story über die jugendliche Billie (Ashleigh Cummings). So denken ihre beste Freundin Laura (Lily Sullivan) und Lauras Freund Danny (Toby Wallace), der ebenfalls etwas mit Billie hat. Laura ahnt nichts von dem doppelten Verrat. Um selbst weniger schäbig dazustehen und möglichst lange möglichst viel von Danny zu haben, versucht Billie Laura mit dem älteren Isaac (Aliki Matangi) zu verkuppeln. Doch die pubertären Launen der Hauptfigur der Teenie-Romanze der Berlinale Generation bringen das Quartett in eine Lage, die so brenzlig ist wie die Buschfeuer, die am Horizont schwelen.

Berlinale 2014 Teil 4 - GaloreDer Plot klingt nach einer Seifenoper – und ist auch eine: Eifersüchteleien, Lügen, Begierde und Tragödien Galore, wie der Titel in unfreiwilliger Ironie besagt. Der Hauptunterschied zu einer australischen Filmversion von „Melrose Place“ ist das gewöhnliche Aussehen der Protagonisten. Tatsächlich ist Billie mit ihren stumpfen Haare, groben Zügen und dem Babyspeck gar nicht schön. Aber da es auf den Vorstadt-Partys des Handlungsorts Tuggeranong wenig Auswahl gibt, liegt die Messlatte offenbar niedriger. Der Name des Orts am Rand Canberras klingt nach der miefigen Provinzialität und Eintönigkeit, in der die trivialen Typen, die in einer größeren Gemeinschaft die uninteressanten Außenseiter wären, auf einmal die Angesagten sind – und dabei immer noch uninteressant. Eine dieser Typen ist Billie. Aus der frühkindlichen Phase hängt ihr noch mehr Ballast an, der ihre Attraktivität auf Dauer weit mehr beeinträchtigt als die überflüssigen Kilos. Trotzigkeit, Egoismus und eine Unreife, die ihre impulsiven Entscheidungen an die Grenze des Albernen rückt. Humor ist in dem betont lässig abgefilmten Jugendmelodram hingegen Mangelware. In Grahams persönlichen Erinnerungen, die sein selbstverfasstes Drehbuch inspirierten, wurde augenscheinlich nicht gelacht. Dafür gibt es hämisches Grinsen, wenn die Figuren sich gerade besonders toll finden, und herablassendes Kichern, wenn sie jemanden nicht so toll finden. Bestenfalls solch ein abschätziger Ausdruck steht einem beim Verlassen des Kinos im Gesicht. Die Fiktion, die der Regisseur vor dem realen Hintergrund der Wildbrände von 2003 entwirft, ist ein Strohfeuer.

1,5/5 Sterne

 

„Arktisch“ bedeutet der Titel von Gabri Velázquez' episodischer Chronik der hoffnungslosen Existenzen seiner schroffen Figuren. Jeder der vier Jugendlichen lebt in einer Form von sozialem Gefängnis, dessen Fundament aus Armut, Verwahrlosung und Brutalität besteht. Kälter und dumpfer als die Wintertemperaturen in der spanischen Trabantenstadt von ärtico ist das Miteinander der Menschen.

Berlinale 2014 Teil 4 - ärticoSimon (Juanlu Sevillano) ist gerade 20 und Vater eines kleinen Sohns. Der Junge ist ihm genauso zuwider wie dessen Mutter (Alba Nieto), mit der er im Haus seiner Eltern mit den kleinen Geschwistern und der Großmutter lebt. Jede Chance der erstickenden Zwangsgemeinschaft für ein paar Stunden zu entfliehen, ist Simon willkommen. Mit seinem Kumpel Jota (Víctor García) stiehlt er von den umliegenden Gehöften Tauben, um sie zum Essen nach Hause zu bringen, sowie Schweine oder Pferde, um sie zu verkaufen. Geld machen lässt sich in der harten Lebensrealität der grob skizzierten Handlenden nur illegal. Man verkauft Diebesgut, zieht Gleichaltrige ab oder dealt mit Drogen. Was die kriminellen Geschäfte, die mal mit folkloristischen Bauern, mal mit markigen Gangsterbossen abgeschlossen werden, einbringen, reicht für ein Auto und haufenweise Dosenbier und Pizza. Um ein Heim einzurichten, reicht es nicht, erst Recht nicht, wenn ein Baby unterwegs ist. Das will Jotas 18-jährige Freundin Debi (Débora Borges) genauso wenig haben wie Simon seinen Sohn will, aber um ihre Entscheidung für eine Abtreibung durchzusetzen, kümmert Debi ihre Schwangerschaft augenscheinlich nicht genug. Ein Leben in die Welt setzen, das eigene verbauen oder eines beenden, dies tun die abgestumpften Protagonisten einfach so nebenbei. Die flachen Motivationen, die Velázquez dem Publikum des kargen Jugenddramas hinwirft, genügen nicht annähernd, um die drastischen Aktionen plausibel oder psychologisch nachvollziehbar zu machen. Die optische und dramatische Distanz, die Kamera und Regisseur zum Geschehen wahren, verhindert letztendlich jede Anteilnahme an den ineinander verzahnten Tragödien in der in diesige Farben getauchten Landschaft. Während monoton ein Klischee auf das nächste folgt, bleibt höchstens das über allem hängenden Gefühl der Gleichgültigkeit.

1/5 Sterne

 

„Was bedeutet das, ein authentisches Leben'?“, fragt Billie (Tilda Cobham-Hervey) und blickt ihrem Gegenüber herausfordernd ins Auge. Es ist das Auge der Digitalkamera, die zur stillen Komplizin von Billies offensiver Selbstergründung wird: die intimen Gespräche mit ihren neuen Freunden Jasmine (Imogen Archer) und Josh (Sam Althuizen), die sexuellen Experimente der drei, schließlich Billies aufgelösten Erklärungsversuche. Sie lassen ahnen, dass auch die junge Protagonistin im Zentrum von Sophie Hydes nuancierter Coming-of-Age-Story spürt, dass sie etwas verloren hat.

Berlinale 2014 Teil 4 - 52 TuesdaysEs könnte die Kontrolle über ihr heikles Video-Experiment sein oder die enge Beziehung zu ihrer Mutter Jane, bei der Billie nach der Scheidung ihrer Eltern lebt. Aber am meisten scheint es ihre Identitätsperspektive. Viele Charaktere in der 14plus Kategorie von Berlinale Generation sind auf der Suche nach ihrem Platz im Leben. Nicht so Billie. Sie weiß, wo sie zu Hause ist: bei ihrer Mutter, deren beliebig kommenden und gehenden Bruder Harry (Mario Spate) und gelegentlich bei ihrem Vater Tom (Beau Travis Williams), der das halbe Sorgerecht hat. Aber Jane heißt jetzt James (Del Herbert-Jane), bekommt Hormoninjektionen und erwartet eine Brust-OP. „Transitioning“ nennt sie gegenüber Billie den langwierigen und nicht ohne Komplikationen ablaufenden Prozess ihrer Geschlechtsumwandlung, die Billie gelassen beobachtet. So scheint es auf den ersten Blick, dem bei Hyde fast immer ein präziserer zweiter folgt. Die Zielstrebigkeit der Mutter, die genau weiß, wer sie sein will, konfrontiert die Tochter mit der eigenen Ziellosigkeit. Dass Janes/James‘ Selbstgewissheit hart erkämpft ist und beständig neue behördliche, soziale und physische Hindernisse überwinden muss, begreift Billie erst durch ein schmerzliches Hin und Her zwischen Distanzierung und Annäherung. Um den innigen Kontakt zu bewahren, verspricht ihr Jane/James pro Woche einen Tag, der nur ihnen gehört. Es sind diese 52 Tuesdays, die den Plot strukturieren und Stichproben der Entwicklung der Figuren geben: wechselhaft, emotional und manchmal dramaturgisch unzureichend, dafür aber immer unverstellt. Eine befriedigende Antwort auf die Frage nach Authentizität? Nicht ganz, aber eine sehenswerte.

3/5 Sterne

Hier geht es zu den bisherigen Berichten:

Filmfutter auf der Berlinale – Teil 1

Filmfutter auf der Berlinale – Teil 2

Filmfutter auf der Berlinale – Teil 3

Film- und Serien-News