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Box-Office Deutschland – Große Flaute an den Kinokassen

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Box-Office Deutschland - 26.-29.09.2013 Zusammenfassung und Analyse

Quelle: Insidekino

Solch schlechte Zahlen wie am vergangenen Wochenende haben die deutschen Verleiher und Kinobetreiber schon lange nicht gesehen. Das Ende der Ferienzeit, gemischt mit überraschend schönem, frühherbstlichen Wetter in der Bundesrepublik und einem scheinbar wenig verlockenden Filmangebot, sorgten für traurige Zahlen bei nahezu allen Filmen. Trotz sechs breiter Neustarts (darunter blöderweise ausgerechnet zwei deutsche Familienfilme!) schafften es nur drei unter die oberen zehn Filme und nur ein einziger Film schrieb sechsstellige Besucherzahlen. Die Gesamtbesucherzahl der Top 10 gab um 19% nach und landete bei unsäglichen 636,000 Zuschauern. Gegenüber dem gleichen Wochenende im Vorjahr bedeutete das ebenfalls einen Verlust von knapp 19%.

Zum vierten Mal in Folge herrschte ein Actionfilm an den deutschen Kinokassen. 2 Guns mit Denzel Washington und Mark Wahlberg verdrängte White House Down nach drei Wochen von der Spitze, brachte aber nicht gerade ein berauschendes Ergebnis ein. Der Film, der bereits in den USA leicht unter den Erwartungen angesichts der Starpower lief, startete mit knapp 149,000 Zuschauern, einschließlich Sneaks und Previews. Am regulären Wochenende waren es gar nur 137,000 von 528 Kinos, sodass im Schnitt nur 260 Zuschauer den Film pro Kino am Wochenende sahen. Washington war hierzulande zwar nicht immer ein Kassenmagnet in der Größenordnung, in der er es in Nordamerika ist, aber gerade in den letzten sieben Jahren konnte man auch in Deutschland eine positive Entwicklung seiner Zugkraft feststellen. Inside Man, Déjà Vu – Wettlauf gegen die Zeit und American Gangster erreichten jeweils mehr als 1 Mio Besucher und auch sein Flieger-Drama Flight hatte Anfang des Jahres mehr als 600,000 Besucher. 2 Guns hatte dank zusätzlicher Beteiligung von Mark Wahlberg (der kürzlich auch Pain & Gain zum Erfolg hierzulande verhalf) einen weiteren Bonus, konnte aber am Startwochenende nicht wirklich überzeugen. Da in den kommenden Wochen keine direkte actionlastige Konkurrenz ansteht, könnte 2 Guns mit viel Glück eine halbe Million Besucher in die Kinos locken, doch sogar das wäre kein herausragendes Ergebnis.

White House Down verbrachte sein viertes Wochenende auf Rang 2 der Charts und verlor 37% gegenüber der Vorwoche. Mit 92,000 weiteren gelösten Tickets, erhöhte sich die vorläufige Gesamtbesucherzahl des Films auf 945,000, was bereits deutlich besser ist, als das Startwochenende vermuten ließ. Auch White House Down sollte von mangelnder direkter Konkurrenz in den kommenden Wochen profitieren. Allerdings werden viele breite Neustarts ihm seine Leinwände streitig machen, sodass bei knapp über 1,1 Mio auch Schluss sein sollte.

Wir sind die Millers belegte Platz 3 und lockte am Wochenende weitere  81,000 Besucher (-34%) in die deutschen Kinos. Der Film steht jetzt weniger als 12,000 Besucher davon entfernt, als 20. Film von 2013 mehr als 1 Mio Zuschauer in Deutschland zu erreichen. Wir sind die Millers genießt hierzulande, wie auch in den USA, tolle Mundpropaganda und wird noch lange in den Charts bleiben. Ich glaube sogar, dass 1,25 Mio Zuschauer für den Film noch drin sind. Der Erfolg ist einerseits der lustigen Marketingkampagne zu verdanken, andererseits aber auch Jennifer Anistons unbestreitbarer Starpower.

Prakti.com platzierte sich auf #4 mit 64,000 Zuschauern von 353 Kinos und erreichte einen Schnitt von 180 Besuchern/Kino. Wie bereits in den USA, ist es ein eher schwaches Ergebnis für die Komödie mit Starbesetzung und bei maximal einer Viertelmillion Zuschauer sollte auch hierzulande Schluss sein. Andererseits war ja auch Die Hochzeits-Crasher hierzulande mit weniger als 400,000 Besuchern kein Überflieger.

Riddick – Überleben ist seine Rache rundete mit 55,000 Besuchern die Top 5 ab. In seiner zweiten Woche fiel der Film um 49% – härter als jeder andere Steifen in der Top 10. Insgesamt kann das Sequel nach 11 Tagen fast 221,000 Besucher vorweisen. Es sieht also nicht aus, als hätten die Erfolge der neusten Fast-and-Furious-Filme Vin Diesels Starstatus hierzulande sonderlich geholfen. Riddick wird mit knapp 350,000 Besuchern die deutschen Kinos verlassen und somit womöglich sogar unter Pitch Black – Planet der Finsternis landen.

Da geht noch was! landete auf Platz 6 mit 47,000 Zuschauern (-37%) und hat nach 18 Tagen insgesamt 327,000 Besucher eingesammelt. Florian David Fitz hat sich definitiv als Kassenmagnet in Deutschland bewährt, doch den Erfolgsstatus eines Schweiger oder Schweighöfer hat er noch nicht erreicht. Da geht noch was! wird wahrscheinlich am Ende bei knapp 550,000 Besuchern landen.

Til Schweigers Keinohrhase und Zweiohrküken platzierte sich auf Rang 7 mit 58,000 Besuchern (einschließlich Previews) bis Sonntag. Am regulären Wochenende waren es nur 45,000 von 576 Kinos, sodass der Film einen fürchterlichen Schnitt von 77 Besuchern pro Kino hatte. Es war keine kluge Idee, zwei deutsche Familienfilme gegeneinander ins Rennen ziehen zu lassen. Darüber hinaus zeigte sich auch, dass Schweigers Name bei einem Animationsfilm offensichtlich keine Zugkraft besitzt. Bereits dieses Wochenende wird Keinohrhase und Zweiohrküken von DreamWorks' Turbo direkte Konkurrenz erfahren und sogar im Idealfall wird der Film keine halbe Million Zuschauer erreichen.

Die Schlümpfe 2 fiel auf Rang 10 mit 35,000 Besuchern (-46%) und hat mittlerweile mehr als 2,3 Mio Zuschauer für sich verbucht. Verglichen mit dem ersten Film, liegt das Sequel jetzt weniger als 130,000 Zuschauer zurück im selben Zeitraum. Turbo wird jedoch dafür sorgen, dass Die Schlümpfe 2 weiter zurückfällt. Ich erwarte maximal 2,5 Mio Besuchern, wenn alles vorbei ist. Auch das wäre jedoch ein tolles Ergebnis und würde Deutschland zu einem der erfolgreichsten Märkte für den Film machen.

V8 – Du willst der Beste sein schnitt noch schlechter ab und landete  mit 33,000 Besuchern auf Platz 11. Hier erwarte ich etwa 250,000 Besucher insgesamt. Die deutsche Bestsellerverfilmung  Der Geschmack von Apfelkernen eroberte zwar Platz 1 der Arthouse-Charts, platzierte sich aber insgesamt nur auf Rang 12 mit 29,000 Besuchern (inkl. Previews). Der Film wird kaum mehr als 200,000 Zuschauer hierzulande erreichen, was bei diesem Prestige-Streifen durchaus als Enttäuschung zu werten ist.

Ich – Einfach unverbesserlich 2 verließ nach 13 Wochen die Top 10, knackte aber am Wochenende 3,45 Mio Besucher. Einer Gesamtbesucherzahl oberhalb von 3,5 Mio steht nichts mehr im Wege. Auch Feuchtgebiete erreichte eine neue Bestmarke und schleppte sich oberhalb von 900,000 Besuchern. Viel mehr als 1 Mio werden es aber nicht sein. Das Mädchen Wadjda blieb im Arthousebereich weiterhin stark und knackte nach 18 Tagen die 100,000-Besuchermarke. Ich denke, dass hier auch 200,000 drin sind.

"Rush"-Special: Ron Howard und Peter Morgan im Interview

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Peter Morgan Ron Howard Interview

Am Samstag fand in Köln unter viel Aufsehen die Deutschlandpremiere des großartigen Rennfahrer-Dramas Rush – Alles für den Sieg statt, eines der ersten Oscarkandidaten der diesjährigen Oscar-Saison. Insbesondere Daniel Brühls Namen werden wir in den kommenden Monaten in diesen Zusammenhang hoffentlich häufiger hören. Anlässlich der Filmpremiere hatte ich die Gelegenheit, mit den beiden Hauptdarstellern des Films, dem Regisseur Ron Howard, dem Drehbuchautor Peter Morgan und dem legendären Formel-1-Piloten Niki Lauda, dessen Rivalität mit dem 1993 verstorbenen James Hunt den Kern der Geschichte von Rush bildet, zu sprechen. In einer Reihe von "Rush"-Specials werden wir Euch die daraus entstandenen, äußerst interessanten und aufschlussreichen Interviews präsentieren, de einen guten Einblick in die Entstehung von Rush und in die allgemeine Arbeitsweise der Beteiligten gewährt. Heute geht es mit dem ersten Teil los, und zwar mit meinen Interviews mit Ron Howard und Peter Morgan, den beiden kreativen Köpfen hinter Rush – Alles für den Sieg.

Ich habe bereits diverse Interviews mit mehr oder minder berühmten Filmschaffenden in Vergangenheit geführt, doch während ich mit meinen Journalistenkollegen in der wundervollen Suite im 6. Stock des Hyatt Regency Hotels in Köln saß (beste Aussicht auf den Kölner Dom an einem wundervoll sonnigen Tag!), beschlich mich erstmals eine große Nervosität. Diese entstammte einer Ehrfurcht vor der Person, die ich kurz darauf interviewen sollte. Ron Howard. Oscarpreisträger, Hollywood-Mogul und eine Industrielegende. Als Schauspieler fing er seine Laufbahn an, bereits als Vierjähriger stand er vor der Kamera und spielte in mehr als 200 Folgen der „Andy Griffith Show“ mit. In George Lucas' American Graffiti spielte er eine der Hauptrollen. Später wechselte er ins Regiefach und feierte dort noch größere Erfolge. Mehr als 20 Filme gehen bereits auf sein Konto als Regisseur. Darunter sind umjubelte Hits wie Apollo 13, A Beautful Mind, Backdraft und Kopfgeld, kleinere, jedoch nicht minder beliebte Filme wie Frost/Nixon und natürlich seine beiden Dan-Brown-Verfilmungen The Da Vinci Code – Sakrileg und Illuminati. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als ich ihm live im Fernsehen dabei zugesehen habe, als er die Oscarstatue für A Beautiful Mind entgegennahm. Also einen Oscarpreisträger interviewen – allein diese Vorstellung machte mich aufgeregt und nervös zugleich. Dass es dann auch noch um einen der besten Filme seiner Karriere ging, vielleicht sogar den besten seit Apollo 13, machte es für mich noch interessanter.

Doch keine Minute nach Beginn des Interviews war die Nervosität verflogen, was der Bodenständigkeit, der Begeisterung und der Freundlichkeit (angesichts des bereits mehrere Tage andauernden Premieren/Interviews-Marathons äußerst lobenswert!) von Ron Howard zu verdanken war. Vor allem sind mein Respekt und meine Ehrfurcht vor ihm nach dem Gespräch noch mehr gewachsen. Hier war ein Mann, bei dem die Liebe und die Leidenschaft zum Medium „Film“ in jeder Sekunde spürbar war. Ein wahrer Filmemacher.

Filmfutter: Rush ist ein Independent-Film. War es schwierig, ihn zu finanzieren?

Ron Howard: Nun, es ist ein sehr internationaler Film. Er wurde so finanziert, wie die meisten internationalen Filme finanziert werden, nämlich mit vielen Produktionsfirmen, die das Risiko geteilt haben und Vorab-Verkäufen des Films in einigen Märkten. So wurde das Geld aufgetrieben. Es war nicht außergewöhnlich schwer, aber für mich war es ein neues Erlebnis, denn das Studiosystem funktioniert anders.

FF: Wolltest Du den Film nicht im Studiosystem produzieren? Wurde Rush von den Studios als ein riskantes Projekt angesehen?

RH: Ja, das war der Fall. Es ist ein gänzlich internationaler Film und handelt von einer Sportart, die in den USA nicht sonderlich populär ist. Es ist eigentlich in jedem Land eine Herausforderung, einen Sportfilm zu verkaufen. Manchmal laufen sie gut, aber sie sind weit davon entfernt, todsichere Erfolgsgaranten zu sein. Und genau das suchen die Studios heutzutage, mehr als alles andere. Rush war wiederum ein wenig zu teuer, um nur ein kleines Experiment für Ron Howard zu sein. Wenn das Budget nur $15 Millionen betragen hätte, dann hätten sie sich vielleicht darauf eingelassen, aber nicht bei $38 Millionen.

FF: Ist der Film denn schon in den USA gut angelaufen?

RH: Seit gestern läuft er breit. Wir fingen klein an (Anm. der Red: in vier Kinos zunächst) und gestern wurde der Release expandiert. Das lief gut, aber wir werden sehen, wie es weitergeht. Es ist ein wundervolles Gefühl, einen Film gemacht zu haben, auf den man stolz ist und der auch günstig genug war, dass man sich sicher sein kann, dass die Investoren ihr Geld zurückbekommen werden. Ich habe letzte Nacht sehr gut geschlafen, obwohl der Film in zwei wichtigen Märkten anlief, in den USA und in Frankreich. Der Film läuft in einigen anderen Märkten bereits gut. Die Arbeit an diesem Film war ein solch angenehmes und befriedigendes Erlebnis. Das Feedback von den Menschen, die ihn gesehen haben, ist unglaublich positiv. Es erinnert mich an die Art, wie die Zuschauer auf Apollo 13 und A Beautiful Mind reagiert haben. Ich denke, die Leute wussten nicht genau, was sie von dem Film erwarten konnten und schauten ihn sich wahrscheinlich mit einer Mischung aus Zweifel und Neugier an. Und sie hatten viel Spaß. Ich widme mich sehr gerne Themen, die nicht nach einer abgedroschenen Formel funktionieren, um damit den Zuschauern die Gelegenheit zu geben, angenehm überrascht zu werden. Das ist definitiv der Fall bei Rush. Ich glaube sogar, dass bei den meisten Zuschauern anfangs skeptisch eingestellt sind. Wenn sie Formel-1-Fans sind, dann bezweifeln sie möglicherweise, dass wir die Seele des Sports richtig einfangen können und die große Mehrheit wird dann angenehm überrascht. Und wenn sie keine Formel-1-Fans sind und insbesondere, wenn sie jünger sind oder Frauen, dann werden sie wahrscheinlich bei einem Film über Formel 1 eher skeptisch sein. In vielerlei Hinsicht genießen sie dann den Film sogar am meisten, weil es für sie eine besonders große positive Überraschung ist.

FF: Wie kamst du auf Daniel Brühl als Niki Lauda?

RH: Wie wahrscheinlich die meisten US-amerikanischen Kinogänger, kannte ich Daniel nur auf Good Bye Lenin! und Inglourious Basterds. Sein Name kam mir zwar bekannt vor, aber ich konnte ihm nicht einmal direkt ein Gesicht zuordnen. Peter Morgan hat ihn mir empfohlen. Peter hat das Drehbuch zu dem Film geschrieben und ihm auch mitproduziert. Er war derjenige, der angefangen hat, die Finanzierung aufzutreiben. Es war kein Projekt, das ich von Anfang an mit ihm entwickelt habe. Als ich an Bord kam, war ich in gewisser Hinsicht einer der ersten, die von dem Projekt sehr positiv überrascht wurden. Ich habe das Drehbuch gelesen und wollte den Film unbedingt machen. Es war wie ein Geschenk, es gab so viele Überraschungen in der Geschichte! Er hat aber schon lange zuvor über den Film nachgedacht und hatte die Idee mit Daniel und Alexandra (Maria Lara). Als ich Daniel getroffen habe, habe ich sofort seine eigenen Erwartungen begriffen. Er hatte sehr viel Respekt vor der Herausforderung und wollte unter anderem unbedingt Nikis Akzent richtig hinbekommen. Ich habe ihn nicht einmal wirklich vorsprechen lassen. Wir haben uns getroffen, ich habe ihm von einigen Ideen zu dem Film erzählt und gab ihm die Rolle. Alexandra habe ich bereits in einigen Filmen gesehen. Mit ihr habe ich über Skype gesprochen und gab ihr dann direkt den Part. Sie hatte genau die richtigen Eigenschaften für Marlene (Lauda).

FF: Wie war es mit dem Part von James Hunt? Musste Chris Hemsworth vorsprechen?

RH: Eigentlich hat er sein Vorsprechen selbst aufgenommen und eingereicht. Er hat damals gerade an Marvel’s The Avengers gearbeitet und konnte mich deshalb nicht persönlich treffen. Ich habe mich mit ihm zuvor getroffen, als ich das erste Mal die Verfilmung von Stephen Kings „Dark Tower“ stemmen wollte. Ich habe mich damals wegen einer bestimmten Rolle mit sehr vielen Schauspielern aus seiner Altersklasse getroffen, einschließlich Chris und seines Bruders und sehr vieler anderer. Der Film wurde aber vorerst auf Eis gelegen. Später haben wir uns überlegt, wer ein guter James Hunt wäre. Wir hatten einen großartigen Niki Lauda, aber man konnte den Film natürlich nur machen, wenn man einen vergleichbar starken James Hunt hatte. Ich war langsam entmutigt. Chris‘ Name war auf unserer Liste, aber ich musste mit ihm reden. Ich habe ihn damals nur in Thor und in seiner Szene in Star Trek gesehen. Ich hatte keine Ahnung, ob er genug Bandbreite besitzt, um einen Charakter darzustellen, der sehr charmant, sexy und charismatisch ist, aber gleichzeitig auch eine dunklere, sprunghafte Seite hat. Die Rolle ist eine große schauspielerische Herausforderung. Er sandte uns ein selbst aufgenommenes Vorsprechen ein, das so fesselnd war, dass Peter und ich uns danach angeschaut haben und sagten: „Wir haben einen Film!“. Wir hatten Niki Lauda und James Hunt. Letztendlich war das Casting insgesamt einfach, aber ich glaube wir hatten sehr viel Glück.

Ron Howard Interview zu "Rush"

FF: Manche Dinge im Film sind genau so passiert, andere wurden zu Spannungszwecken dramatisiert. Wo hast Du die Grenze gezogen bzw. wo hattest Du den Wunsch, die Handlung etwas aufzupeppen?

RH: Ich habe es Peter (Morgan) überlassen, der sehr gut darin ist, sehr komplexe Geschichte zu „destillieren“ und daraus Filme zu schaffen, die die Zuschauer gut unterhalten. Er strukturiert seine Drehbücher so, dass die Handlung sehr flüssig wirkt und sehr unterhaltsam ist. Wie bei einem guten Bildhauer, ist die größte Frage, was man auslässt. Er ist sehr diszipliniert, was das angeht. Wir haben viel recherchiert und hatten sehr viele Ideen. Die Herausforderung ist immer, dass man mit sich selbst als kreative Person ehrlich sein muss und immer wissen muss, dass es die eigene Interpretation der Ereignisse ist. Das macht es zu einem Spielfilm und nicht zu reinem Journalismus oder einer Doku. Die Frage ist, welches Erlebnis man den Zuschauern geben möchte. Der Gedanke war, sich auf die Rivalität der beiden zu fokussieren und deren Intensität zu verstärken. Im echten Leben entwickeln sich manche Dinge über Monate, die ein Film innerhalb von zwei Minuten auf den Punkt bringen soll. Im echten Leben finden solche Schlüsselmomente des Konflikts bzw. der Transformation sehr selten in kurzen, kompakten Zeitabschnitten statt. Also schaut man sich beispielsweise an, was in einem Zeitraum von sechs Monaten passierte und muss die Idee davon in zwei Szenen verpacken. Die übergeordnete Aussage muss natürlich bleiben, aber wir müssen auch etwas erschaffen, das unterhaltsam ist. Darin ist Peter sehr begabt.

FF: Du kommst aus den USA, wo es sehr viele Vorschriften im Straßenverkehr gibt und wo Formel 1 nicht sehr populär ist. Wie war es, diesen Film zu drehen? War es die Erfüllung eines Kindheitstraums?

RH: Obwohl ich selbst kein Motorsport-Fan bin, haben all de Jungs gegrinst, insbesondere an den Tagen, an denen wir mit den echten historischen Formel-1-Autos gedreht haben – Laudas Ferrari oder Hunts McLaren.

FF: Wie war der Dreh am Nürburgring?

RH: Es gibt etwas Besonderes an dem Ring. Es ist fast so, als würde man eine Kirche betreten. Als ich am Nürburgring gedreht habe, erinnerte es mich an den Dreh im Louvre (Anm. der Red: bei The Da Vinci Code). Natürlich wussten wir von Niki Laudas Unfall und wir drehten exakt an der Kurve, an der es zum Unfall kam. Es gibt etwas sehr Ernüchterndes daran. Bei vielen Szenen des Films gab es eine verspielte Atmosphäre, mit viel Spaß und Lachern. Mädels in coolen 70er-Klamotten und Jungs mit lustigen Frisuren. Wir hatten eine tolle Zeit, aber als wir zum Ring kamen, diese Szenen dort gedreht haben und später auch einige Szenen in einem Kölner Krankenhaus, dann war es ein anderes Filmerlebnis. Beim ersten Mal am Nürburgring war es einfach cool, aber als wir tatsächlich gedreht haben, wirkte alles bedrohlich.

Ron Howard Interview zu "Rush" 2

FF: Aktuell drehst Du einen anderen Film mit Chris, der auf See spielt. Was kannst Du uns dazu erzählen?

RH: Chris hat das Projekt an mich herangetragen, Heart of the Sea. Es basiert auf einem preisgekrönten Buch. Ich hatte keine Ahnung, dass „Moby Dick“ eigentlich von einer wahren Geschichte inspiriert wurde und darum geht es in unserem Film Es ist ein sehr interessantes Drehbuch und diesmal wird es von einem Studio getragen, von Wanrer Bros. Damit das Studio den Film finanziert, brauchte es einen Star, an den das Studio glauben konnte. Chris ist perfekt dafür. Er spielt den Hauptcharakter, Owen Chase. Das Studio brauchte einen Regisseur, der viel Herzblut in den Film reinstecken würde und ich habe mich des Films mit einem ähnlichen Hingabe und Begeisterung angenommen, wie ich sie schon bei Rush verspürte.

FF: Jeder deiner Filme ist anders. Wie würdest du jemandem beschreiben, was ein „Ron Howard Film“ ist?

RH: Das ist nicht einfach. Ich würde gerne daran glauben, dass ich das Vertrauen der Zuschauer verdienen kann zu dem Punkt, an dem sie bereit sind, sich auf meine Filme einzulassen. Rush ist mein 22. Spielfilm und niemand wird alle 22 meiner Filme lieben. Ich versuche immer, im Interesse des Publikums zu arbeiten, aber dabei trotzdem ein Element der Überraschung zu behalten. Manchmal gelingt mir das und manchmal nicht. Aber ich denke, dass ich häufig einen Film inszenieren kann, der die zwei Stunden Zeit gerechtfertigt, die die Zuschauer darin investieren. Ich kann mich an Billy Wilder erinnern, der einst sagte, dass er mehr Geld verdient hätte, wenn er sich wie Hitchcock nur einem Genre verpflichtet hätte und sein eigenes Markenzeichen etabliert hätte. Aber er war einfach zu neugierig. Ich habe Billy Wilders Intellekt nicht, aber ich bin auch sehr neugierig und ich liebe das Medium. Es gibt kein konkretes Markenzeichen eines Ron-Howard-Films. Alles was ich sagen kann, ist, dass es mein Lebenswerk ist und ich bin sehr leidenschaftlich darüber, den Zuschauern etwas zu geben, das deren Zeit verdient.

FF: Du hast Deine Karriere als Schauspieler angefangen. Vermisst Du je die Schauspielerei?

RH: Nicht wirklich, nein. Als wir unsere Kinder großgezogen haben, hatte ich einige Gelegenheiten zum Schauspielern. Meine Ehefrau Cheryl, die immer sehr unterstützend und entgegenkommend war, klar gesagt hat, was in unserem gemeinsamen Leben richtig und falsch ist, sagte damals zu mir: „Als ich dich geheiratet habe, wusste ich, dass du Regisseur werden willst, aber ich habe nie über diesen ganzen Mogul-Status nachgedacht, mit all den anderen Projekten und Imagine Entertainment (Anm. der Red: Produktionsfirma, die von Howard und Produzent Brian Grazer gemeinsam gegründet wurde). Du bist sehr vielbeschäftigt und du gibst dich deinen Filmen mit Herz und Seele hin und dafür respektiere ich dich. Aber wenn du mal wirklich 2-3 freie Wochen hast, würde ich es sehr schätzen, wenn du die Zeit nicht der Schauspielerei hergeben würdest, sondern uns.“ Zu dem Zeitpunkt war die Schauspielerei sowieso nicht mehr das Ziel meiner Karriere. Jetzt sind unsere Kinder erwachsen und sie sagt: „Mach was du willst!“ Also werde ich mich vielleicht eines Tages vor der Kamera wiederfinden. Ich würde mir schon interessieren, um zu sehen, wie es jetzt wäre.

Ron Howard Interview zu "Rush" 3

FF: Kannst du uns vielleicht etwas zu deiner Adaption von Dan Browns „Inferno“ erzählen und zu deinen anderen Projekten, die in Arbeit sind?

RH: Inferno ist momentan nur ein Drehbuch, an dem gearbeitet wird. Ich fand den Roman sehr unterhaltsam und auf diversen Ebenen sehr faszinierend. Wir werden sehen, was für ein Drehbuch wir haben. Bei „Dark Tower“ haben wir momentan eine Art Funkstille. Jedes Mal, wenn wir etwas Genaues dazu gesagt haben, waren die Medien und die Fans so aufgeregt, dass Erwartungen aufgebaut wurden. Das möchten wir vermeiden, indem wir daran hinter verschlossenen Türen arbeiten. Es ist aber definitiv ein Projekt, an dem mir sehr viel liegt und zum Glück ist Stephen King sehr unterstützend. Es ist eine riesige, komplexe Welt. Es gibt eine Handvoll anderer Projekte, die faszinierend sind. Ich mache aber einen Schritt nach dem anderen. Und natürlich gibt es noch Raum für Projekte, die an mich herangetragen werden, mit denen ich nicht gerechnet habe, wie beispielsweise Rush oder Heart of the Sea.

FF: Chris Hemsworth ist der Star von Rush, aber er ist auch Thor und ist Teil einer der erfolgreichsten Filmreihen aller Zeiten. Comicbuchverfilmungen sind momentan sehr im Trend und viele umjubelte Regisseure haben bereits Comics verfilmt. Hättest Du Interesse daran, einen Comic zu verfilmen?

RH: Früh in meiner Karriere, noch in den Achtzigern, hatte ich die Möglichkeit, an Batman zu arbeiten. Auch Spider-Man stand für mich im Raum. Damals war die Computertechnologie aber nicht da, wo sie heute ist. Es ist heutzutage möglich, diese Fantasiewelten glaubwürdig umzusetzen. Ich erkenne, wie beliebt diese Filme sind und ich mag sie auch selbst als Kinogänger, aber ich persönlich war nie jemand, der viele Comics gelesen hat. Einen Comic-Film zu machen wäre für mich eine gigantische Herausforderung und mehr eine technische Übung als etwas, was ich wirklich fühlen würde. Aus diesem Grund habe ich mich da rausgehalten. Es gibt Leute, die das Genre lieben und es sehr gut verstehen. Bei diesen Filmen ist immer eine sehr enge Kommunikation zwischen den Machern und en Fans der Vorlage notwendig.

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Nach der Feuerprobe mit Ron Howard, war ich bei Peter Morgan um einiges entspannter, obwohl ich es wieder mit einer Größe des Film-, Fernseh- und Theatergeschäfts zu tun hatte. Zwei Mal wurde Morgan in Vergangenheit für den Oscar nominiert – für seine Drehbücher zu Die Queen und Frost/Nixon (seine erste Zusammenarbeit mit Howard). Am bekanntesten ist Morgan für seine Tony-Blair-Trilogie, dessen Mittelteil Die Queen bildet (The Deal war der erste Film und The Special Relationship schloss die Trilogie ab). Rush – Alles für den Sieg ist sein zweiter Film, der eine komplizierte Persönlichkeit vor dem Hintergrund einer Sportart zeichnet – nach dem unterschätzten The Damned United – Der ewige Gegner. Das Interview hat der geborene Engländer zur Überraschung aller Beteiligten in nahezu makellosem Deutsch geführt! Seine beiden Eltern sind Deutsche und er selbst ist mit einer Österreicherin verheiratet. Wie unter anderem gerade diese Ehe seine Interesse an der Thematik von Rush geweckt hat und für welche Rolle Russell Crowe in Rush ursprünglich vorgesehen war, hat Morgan in einem aufschlussreichen Interview erzählt.

Filmfutter: Man kann sich eigentlich keine besseren Gegner als die beiden im Film wünschen, alleine schon wegen der unterschiedlichen Kulturkreise. Welche Recherche hast Du für die Rollen betrieben?

Peter Morgan: Ich habe Niki (Lauda) angerufen, denn meine Frau kennt ihn. Wir waren beide gleichzeitig auf Ibiza. Er ist sofort vorbeigekommen. Ich glaube für ihn ist Urlaub eine Belastung. (lacht) Ich habe zu ihm gesagt: „Wie wäre es mit einem Film über die 1976er-Saison, fokussiert auf die Rivalität mit James?“ Für mich ist das interessant, denn ich bin geborener Engländer und meine Frau ist Österreicherin. Deswegen hat mich die Rivalitätsgeschichte zwischen einem Engländer und einem Österreicher sehr interessiert, denn so ist mein Haus. Ich habe sofort gewusst, dass ich James schreiben konnte, denn ich weiß, aus welcher Familie er kommt. Ich habe Freunde, die James gekannt haben bzw. seine Familie kennen. Ich kenne seine Stimme. Nach einer kurzen Zeit mit Niki dachte ich mir, dass ich auch seine Stimme schaffe. Das war so wie mit der Queen und mit Tony Blair (Anm. der Red: in Die Queen von 2006). Obwohl beide aus einem gewissen Niveau der Gesellschaft kommen, reden sie ganz unterschiedliches Englisch. Wenn man so etwas präzise schreiben kann, dann hilft es immer. Nach dem Treffen mit Niki wusste ich, dass ich beide schreiben konnte.

FF: Wie war der Austausch mit Niki?

PM: Ich habe Niki versprochen, dass er hassen wird, was ich mache. Ich habe gesagt: „Du hast keine Kontrolle, du darfst nicht ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ sagen. Wenn wir etwas machen wollen, dann machen wir das. Du musst Vertrauen haben. Ich kann dir versprechen, dass ich dich als Mensch schätze, aber du hast wenige Freunde im Leben und ich glaube es gibt dafür Gründe. Erstens bist du nicht an gewöhnlichen Freundschaften interessiert und zweitens bist du ein kontroverser Typ. Akzeptierst du das?“ Und er antwortete: „Ja, sicher. Die anderen sind Arschlöcher!“ (lacht). Dann war er einverstanden und ich konnte so schreiben, wie ich wollte, aber er wusste, dass es mir daran lag, die Wahrheit zu erzählen. Ich habe großen Respekt für Niki, aber es heißt nicht, dass ich ihn einfach finde. Manche glauben fälschlicherweise, dass wen man jemanden sympathisch schreibt, dass man ihn dann gerne hat. Ganz im Gegenteil. Ich habe die Queen sehr unsympathisch geschrieben, ebenso wie Richard Nixon und David Frost auch. Die Queen war im Drehbuch eine einsame, eingebildete, kalte, arrogante Frau. Aber gerade durch diese menschlichen Fehler hat man sie geliebt. So ähnlich ist es auch bei Niki. Das Besondere an ihm ist seine brutale Ehrlichkeit. Er redet nichts schön. Man kann hm dann sofort verzeihen. Vor dieser tiefen Ehrlichkeit hat man Respekt. Heute habe ich ihn im Flugzeug gefragt, wie seine Erlebnisse bis jetzt sind und er meinte: „Die Leute werden so emotional, wenn sie mich sehen. Es ist also ob mich jeder jetzt intim kennt. Leute, die ich gar nicht kenne, kennen mich“. Die Leute, die den Film gesehen haben, haben jetzt ein ganz anderes Verhältnis zu Niki und er hat auch eine andere Einstellung zur Welt.

FF: Eigentlich trägt Niki Laudas Figur durch Daniel Brühls Performance den ganzen Film…

PM: Ja, das sagen viele Leute. In Amerika ist das definitiv nicht so. Die Leute haben dort einfach nicht das Verhältnis zu Niki wie in Deutschland oder Österreich. Seine Persönlichkeit ist in Amerika schwerer zu verdauen. Erstens spricht er komisch. Zweitens – obwohl er ein gewisses Heldentum verkörpert, verstehen die US-amerikanischen Zuschauer James Hunt besser. Es ist nicht nur die Sprache, sondern auch die Sexualität, die er ausstrahlt. Er ist eben „gerader“ und wir in Europa sind kantiger. In Amerika ist Niki Lauda definitiv ein Nebencharakter des Films, während beispielsweise in Zürich der Film als die „Niki Lauda Biografie“ angekündigt wurde, als ob James Hunt gar nicht existiert. Und in England ist es natürlich die James-Hunt-Geschichte. Natürlich, alle loben Daniel für seine Performance, aber der Film wird in verschiedenen Ländern schon unterschiedlich interpretiert.

FF: Ron Howard hat erzählt, dass Du Daniel und Alexandra für ihre Rollen vorgeschlagen hast. Woher kennst Du als Engländer diese Schauspieler so gut?

PM: Na ja, es ist nicht ganz so. Wir leben schon länger in Wien und bei mir zu Hause wird fast nur Deutsch gesprochen. Ich bin der einzige, der immer darauf besteht, Englisch zu reden. (lacht) Deswegen war es mir sehr wichtig, dass Niki und Marlene im Film Deutsch reden und ich wollte auch deren Dialoge auf Deutsch schreiben. Weil ich am Anfang das Drehbuch geschrieben habe, ohne bezahlt zu werden, habe ich für kurze Zeit die Macht gehabt. Mit meiner Macht wollte ich entscheiden, wer die Regie führt und wer die Schauspieler sind. Ansonsten hätte ich die Rechte nicht verkauft. Und ich bestand darauf, dass Niki Lauda von einem deutschsprachigen Schauspieler gespielt wird und Marlene ebenso. Ich will nicht Christian Bale als Niki Lauda sehen. Er ist ein brillanter Schauspieler, aber ich will einen Deutschen sehen und ich will dass Niki mit Marlene Deutsch redet. Dann habe ich sämtliche deutsche Produzenten angerufen und gefragt, wer für die Rolle von Niki Lauda passen würde. Manche haben August Diehl genannt, den wir auch getroffen haben, aber die meisten haben an Daniel gedacht. Ich kannte natürlich Inglourious Basterds und Good Bye Lenin! und ich wusste schnell, dass er für die Rolle richtig ist. Paul Greengrass, der erste Regisseur hat sofort zugestimmt und Ron Howard später auch.

Peter Morgan und Ron Howard Interview zu "Rush" 5

FF: Gab es auch genaue Vorstellungen für die Besetzung von James Hunt?

PM: James fanden wir lange nicht. Wir haben sehr viele britische Schauspieler getroffen und alle waren nicht hübsch genug, um James zu spielen. James war ein Phänomen. Hätten wir Chris (Hemsworth) nicht gehabt und wäre Daniel (Brühl) nicht so gut, dann hätten wir am Schluss von Film nie die echten Bilder einfügen können. Es war ein Geschenk, dass die beiden Mimen so gut waren. Denn wären die beiden nicht perfekt gewesen, hätte das nicht funktioniert, die Bilder echter Personen einzublenden.

FF: Wenn Filme wahre Geschichten erzählen, lässt man sich natürlich etwas künstlerische Freiheit. Was ist mit der Szene, in der James Hunt nach der Pressekonferenz von Niki Lauda einen Journalisten verprügelt? Das ist wahrscheinlich nicht so passiert.

PM: Das stimmt, ja. Aber das ist wie bei Frost/Nixon und den nächtlichen Telefonaten zwischen Nixon und David Frost. Das ist nicht passiert. Was wir aber wissen, ist, dass Richard Nixon jeden Abend Alkohol, Schlaftabletten und Antidepressiva eingenommen hat und danach einen Blackout hatte. Während des Blackouts hat er dann mit anderen Staatsmächten telefoniert und wusste das am nächsten Tag nicht mehr. Am Ende seiner Amtszeit haben dann jeden Abend viele Leute zugeschaut und sich gefragt, wen er diesmal anruft und was er sagt. Er hat einfach betrunken Leute angerufen. Ich dachte mir, dass ich mir dann auch erlauben kann, dass er David Frost anruft. Es ist keine Genauigkeit, aber es ist eine Wahrheit. Bei Rush war es genau so. James hat diesen Journalisten nicht geschlagen, aber der Journalist hat genau diese Frage gestellt (Anm der Red: Nach der Reaktion von Niki Laudas Frau auf seine Verbrennungen). Wenn man außerdem nachschaut, dann weiß man, dass James Hunt so ziemlich jeden anderen Menschen bei Formel 1 mal geschlagen. Er war schnell mit seinen Fäusten. Da dachte ich mir, dass die Szene akzeptabel ist und ein netter Weg zu zeigen, dass James für Niki Respekt aufgebaut hat.

FF: Sollte ursprünglich auch Richard Burton, der ja Hunt seine Frau Suzy Miller (gespielt von Olivia Wilde) ausgespannt hat, in dem Film als ein Charakter auftreten? Es gab ja Gerüchte, dass Russell Crowe die Rolle spielen sollte.

PM: Ja, die Russell-Crowe-Idee gab es, aber wir haben uns dagegen entscheiden. Sobald Russell Crowe nämlich im Film erschienen wäre, hätte man nur in seine Richtung geschaut. Man würde damit die Symmetrie des Films ruinieren. Ich habe eigentlich lustige Szenen für Richard Burton geschrieben, als er die Frau von James Hunt mehr oder weniger abgekauft hat. Das ist wirklich passiert! Burton wollte nicht, dass Hunt der gehörnte Ehemann ist und beide sahen sich immer wieder in der Gesellschaft, sodass es nicht unangenehm werden sollte zwischen ihnen. Suzy war bei Burton glücklicher und um es irgendwie zu regeln, gab Burton James Hunt dann eine Million Dollar. So ungefähr ging das. James hat die Frau mehr oder weniger verkauft. Es waren andere Zeiten… (lacht) Es ist herrlich, so etwas zu schreiben und ich war sehr stolz auf die Szene, denn sie spiegelt die Mentalität der siebziger Jahre sehr gut wider. Es wurde aber sofort ein anderer Film, also nahmen wir die Szene raus.

Peter Morgan und Ron Howard Interview zu "Rush" 6

FF: Formel 1 ist eine der weltweit populärsten Sportarten und es gibt daraus sehr viele faszinierende Geschichte zu erzählen. Trotzdem gibt es nur sehr wenige Filme aus dieser Welt. Woran liegt das?

PM: Erstens ist es sehr teuer zu inszenieren. Zweitens muss man ein passionierter und zugleich uninteressierter Formel-1-Mensch sein, um so etwas zu schreiben. Denn wenn man an Formel 1 zu sehr interessiert ist, vergisst man schnell die Geschichte. Ich habe die Geschichte aber so geschrieben, dass es egal war, wie viele Rennszenen wir drehen. Für mich wäre das genau so gut gewesen, wenn es Schachspieler wären, solange es eine interessante Rivalität ist. Sobald ich mich aber entschieden habe, die Geschichte in der Formel-1-Welt spielen zu lassen, habe ich mich dazu entschlossen, die gesamte Geschichte als ein Rennen zu schreiben. Das fängt beim Formel-3-Rennen im Crystal Palace an, bei dem James gewinnt. Dann überholt Niki ihn, indem er sich bei B.R.M. einkauft. Sobald James das hört, treibt er seine eigenen Kollegen in die Formel 1 und trifft dann Suzy, die er heiratet. Inzwischen geht aber Niki zu Ferrari und trifft auch seine Ehefrau. Und so ging es weiter. Das ganze Drehbuch ist ein Rennen.

FF: Und wer gewinnt am Ende?

PM: Am Schluss sieht man beide Autos nebeneinander. So habe ich mir das vorgestellt. Beide sind Gewinner und beide sind Verlierer.

FF: Denkst Du schon an die Oscarverleihung?

PM: Nein, ich glaube in Europa wird der Film mehr geschätzt als in Amerika, denn wir verstehen sowas mehr. In Amerika stellt man sich die Frage, auf wessen Seite man eigentlich sein sollte. Beide sind tolle Fahrer aber beide sind auch sehr fehlerbehaftete Menschen. Das ist sehr unamerikanisch. Es sind sehr ambivalente Figuren. Und amerikanische Filme sind meistens nicht ambivalent. Sogar die brillanten Filme sind so – ein guter Cowboy gegen den Bösen. Wir werden also sehen…

von Arthur Awanesjan

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Ich hoffe, Ihr fandet die Interview interessant. Demnächst erwarten Euch weitere Interviews zu Rush – mit Daniel Brühl, Chris Hemsworth und Niki Lauda! Also bleibt dran.

Spieltrieb-Spezial: Jannik Schümann im Interview

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Nachwuchsschauspieler Jannick Schümann spielt in dem Jugenddrama Spieltrieb den extrovertierten Alev, der basierend auf seiner Theorie vom Spieltrieb eine Mitschülerin dazu anstiftet, ihren Lehrer zu verführen. Wir hatten Gelegenheit, mit ihm zu sprechen.

Filmfutter: Seit jeher war der Mensch Spieler. Was ist die Faszination des Spiels?

Jannik Schümann: Ich würde sagen, größte Faszination und zugleich größtes Risiko am Spielen ist, dass man sich relativ schnell verlieren kann. Ich glaube, dass man Menschen leicht manipulieren kann, nach den eigenen Regeln mit einem zu spielen – sogar ohne dass die andere Person zwingend bemerkt, dass das, was gerade geschieht, gar nicht der Weg ist, den sie selbst gewählt hat. Das Leben hat immer etwas mit Bewunderung und Verliebtheit zu tun und sobald man einer Person verfällt, fängt man plötzlich an, Dinge zu mögen, die man vorher gar nicht mochte oder über die man sich zuvor nie Gedanken gemacht hat. Dadurch, dass die "bewunderte" Person etwas mag, verfällt man dem plötzlich auch und spielt mit. Letztlich ändert man dabei sein Leben und ich finde das unfassbar, weil es eine große Illusion ist. Sobald die Person von der Bildfläche verschwunden ist, kommen neue Personen und mit diesen neuen Personen verändern sich die eigenen Spielregeln wieder. Das ganze Leben ist also ein Spiel und man spielt jeden Tag miteinander.

FF: Die Medien werden größte Manipulationsquelle unserer Zeit genannt. Ständig prasselt etwas auf uns ein, sodass wir schwer erkennen, welche Gedanken von uns stammen und welche von außen. Kennst du das?

JS: Ich persönlich wurde bisher nie so sehr von den Medien manipuliert, dass ich nicht mehr mein eigener Herr war. Dennoch stimmt es natürlich, dass Meinungen unfassbar schnell veränderbar sind. Liest man zum Beispiel eine Kritik zu einem Film, dann geht man schon voreingenommen in diesen Film hinein und kann damit nicht mehr auf seine eigenen Gedanken hören. Manchmal finde ich das ein bisschen traurig.

FF: Wie kann man sich solch einer Manipulation erwehren? Sollte man kontinuierlich infrage stellen, was "das Eigene" und "das Andere" ist?

JS: Ich denke, dass diese Frage auf jeden Fall sinnvoll ist. Kritiken zu lesen oder Meinungen von Freunden zu hören, kann man ja kaum vermeiden, weil man sich jeden Tag austauscht. Wenn dein bester Freund z.B. einen Film blöd findet, dann gehst du wahrscheinlich nicht mehr offen in diesen Film. Völlig ausschalten lässt sich das nicht, aber trotzdem sollte man sich zumindest bewusst machen, dass man über solche Situationen manipuliert wird. Ist dieses Bewusstsein da, dann kann man sich zumindest bemühen, die "fremde" Meinung abzuschütteln und weniger voreingenommen auf Dinge zu gehen. Wenn man in dieser Art und Weise darüber reflektiert und sich das immer wieder klar macht, dann kann man gewinnen.

FF: Manipulation wird oft in einem eher reichen Milieu abgebildet. Woran liegt das?

JS: Ich glaube, oft denkt man im Sinne der Korruption daran, dass mit Geld vieles erkauft werden kann, wobei das für Spieltrieb keine Rolle spielt – Alev kauft Ada ja keine Dinge, um sie zu manipulieren. Dass hier ein reiches Milieu gewählt wurde, hat also nichts mit der Korruptions-Thematik zu tun. Warum auch immer scheint es ja schon vor Jahrhunderten so gewesen zu sein, dass man vom "Reichen" angezogen wurde. Sogar dann, wenn man es gar nicht will, schaut man oft zum "Reichtum" auf, weil man an Kostbarkeit denkt. Ein reiches Milieu kann auch magisch wirken, weil es meist ein anderes Milieu ist, als das, mit dem man sich vielleicht auskennt. Ich glaube, dass eine Filmhandlung in dieses Milieu versetzt wird, hat viel damit zu tun, dass man den Zuschauer das fremde Milieu spüren und erträumen lassen will. Wenn man dieselbe Geschichte in ein Ghetto versetzt, dann wünscht man sich als Zuschauer nicht, auch dort zu sein. Bei Spieltrieb wünscht man sich dagegen für einige Zeit in das Milieu hinein. Bevor man erkennt, dass das, was die Alev und Ada tun, falsch ist, entführt er sie in ein faszinierendes Leben – die beiden fahren mit dem Motorboot und gehen in Nachclubs. All das sind Dinge, die man als Zuschauer miterleben möchte, weil man sie toll findet.

FF: Spieltrieb wird relativ oft mit Eiskalte Engel verglichen. Zurecht?

JS: Ich bin mir nicht sicher, ob man Spieltrieb mit irgendeinem anderen Film vergleichen kann, aber natürlich hat Eiskalte Engel definitiv etwas mit Manipulation zu tun, sodass ich den Vergleich zumindest nicht ganz verkehrt finde. Ich kann also verstehen, wenn andere meinen, die beiden Filme vergleichen zu müssen, wobei ich selbst sie nicht gerne miteinander vergleichen würde, weil ich Spieltrieb als eigenständigen Film stehen sehen möchte.

FF: Ist der Schulalltag in Spieltrieb ein eher stilisierter, als realistischer?

JS: Es ist nicht der tatsächliche Schulalltag, den wir zeigen. Ich glaube, viele Leute werden denken: Hoffentlich ist das in der Schule meines Kindes nicht der Fall! Die Antwort ist: Es ist nicht der deutsche Schulalltag, den wir widerspiegeln. Was Juli Zeh sich da ausgedacht hat, ist ein Experiment. Sie hätte es in jeden anderen Kosmos setzen können, aber hat sich für die Schule entschieden, wobei das Sujet im Sinne einer Metapher für die Gesellschaft und deren Hierarchie zu verstehen ist.

FF: Wenn du an deine Schulzeit zurück denkst – wie hast du Schule erlebt?

JS: Ich hatte sehr viel Glück, weil mir die Schule sehr leicht gefallen ist. Ich habe Abitur gemacht und das Lernen fiel mir nie schwer. Während all der Zeit hatte ich selten Tage, an denen ich nicht zur Schule gehen wollte. Ich bin zwar nicht aufgestanden und habe der Schule entgegen gejubelt, aber ich mochte Schule 12 Jahre lang relativ gerne. Ich hatte also eine tolle Schulzeit, auf die ich gerne zurück blicke. Trotzdem lernt man all die wichtigen Dinge des Lebens wohl erst später. Dann ist man endlich in der Lage, für sich zu entscheiden, was einem wichtig ist. In der Schule wird dir beigebracht, was damals bei den Ägyptern passierte, oder dir wird beigebracht, was während der Französischen Revolution geschah, aber ein Jahr später weißt du es wahrscheinlich nicht mehr. Wenn einem nach der Schulzeit aber selbst einfällt, dass man auf einmal etwas über Geschichte wissen möchte, dann kauft man sich ein Geschichtsbuch und es liest sich wie ein spannender Roman.

FF: Hast du während der Schulzeit Systemprobleme bemerken können?

JS: Viele Probleme hatte ich nicht, aber ich denke, ein großes Problem deutscher Schule ist es, dass soziales Verhalten nicht "gelehrt" wird. Dass es Eliteschulen gibt, finde ich zum Beispiel verwerflich. Ich weiß nicht, ob das nur in Deutschland ein Problem ist, aber das, was einem Schulen hier nicht beibringen, ist es, mit Menschen umzugehen. Ich halte sehr viel von Stadtteilschulen, weil ich finde, dass man von klein auf mit Leuten aus anderen Schichten agieren sollte, um Menschen egal welcher Schicht in Zukunft mit Respekt zu behandeln, denn respektvoller Umgang miteinander ist der wohl größte Schatz, den man besitzen kann.

FF: Konkurrenz und Leistungsdruck werden in Spieltrieb als 2 Probleme unserer Zeit impliziert. Dein Beruf ist einer, für den Konkurrenz und Druck Alltag sind. Wie gehst du damit um?

JS: Das Absurde ist, dass ich zu Castings gehe und immer dieselben Gesichter sehe. Ich kenne meine Kollegen und privat sind einige meine Freunde. Ich bin also mit diesen Menschen befreundet und trotzdem "kämpfen" wir um den nächsten Job. Von Konkurrenzdenken und Neid halte ich aber nichts. Ich möchte, dass man sich für andere freuen kann. Wenn es mit einem Projekt für einen selbst nichts wird, dann hat das immer einen Grund – dann kommt etwas Neues oder es hat aus anderen Gründen eben nicht sein sollen.

FF: Ehrgeizig bist du also, aber nicht im konventionellen Sinne?!

JS: Ja. Ich weiß nicht einmal genau, inwieweit ich bewusst ehrgeizig bin. Eher ist es unterbewusst, ich habe es wohl irgendwo in mir. Ich habe ein ziemlich starkes Selbstvertrauen – vielleicht auch in meinem Auftreten, aber ich stelle mich nicht in einen Raum und denke: Hier bin ich! Auf viele Arten bin ich sogar sehr schüchtern. Trotz alledem habe ich tiefes Vertrauen darin, von der Schauspielerei leben zu können. Dieser Wunsch ist so tief in mir verankert, dass eigentlich gar nichts schief gehen kann. Ich bin überzeugt, dass ich diesen Traum leben kann – und in diesem Moment lebe ich ihn ja gerade.

FF: Alev ist sehr arrogant. Man geht davon aus, Arroganz entsteht meist, um Unsicherheit zu überspielen. Spielt das für Alev eine Rolle?

JS: Alev ist ein wirklich abgefahrener Charakter. Der Film verzichtet auf die Geschichte seiner Eltern und fokussiert die Geschehnisse zwischen Smutek und Ada, schließlich kann man ja nicht alle Aspekte des Buches in den Film packen. Dementsprechend hatte ich komplette Freiheit, mir eine Vergangenheit für Alev zu überlegen. Ich konnte mir als Rollenbiografie etwas ausdenken, was auch im Roman nicht erklärt wird – beispielsweise etwas, das passiert ist, als Alev noch ein Kind war. Diese Gefühlskälte und Stärke die er hat, lässt sich nur aufbauen, wenn man einmal am Tiefpunkt war. Ich habe also überlegt, was in Alevs Kindheit so dermaßen schief gegangen sein könnte, dass er angefangen hat, so zu sein. Was ich mir dazu ausgedacht habe, bleibt mein Geheimnis. Was ich aber sagen kann ist, dass er zur Zeit der Filmhandlung an einem Punkt angekommen ist, an dem Unsicherheit für ihn keine Rolle mehr spielt. Er weiß genau, was er zu tun hat und setzt seine Mittel gekonnt ein. Wer sagt denn zum Beispiel, dass er wirklich impotent ist, wie er behauptet? Er nutzt Sex als Hauptmachtmittel, was ihm gelingt, weil es wirklich wertvoll ist. Im Film gibt es 2 Momente, in denen er die Kontrolle kurz verliert. Dann kommt durch, dass er doch ein Mensch ist und kein Roboter, aber er fängt sich schnell wieder. Dass er ein unsicherer Mensch ist, würde ich also nicht unterschreiben. Er ist vollständig durchgeplant.

FF: Trotz dessen findet Alevs "Spiel" aus eher tragischen Gründen statt. Macht sein Hintergrund sein Verhalten leichter verzeihbar?

JS: Man könnte wohl Nächte damit verbringen, sich mit der Frage danach auseinander zu setzen, was gerechtfertigt ist und was nicht. Ich finde nicht, dass sein Verhalten gerechtfertigt ist. Nicht alles lässt sich darüber rechtfertigen, dass Alev eine tragische Figur ist. Er handelt bestialisch und böse. Das Problem ist, dass man als Mensch durchaus vom Diabolischen angezogen wird. Alev betritt diese Klasse und alle – ob Junge oder Mädchen – bemerken, dass er irgendetwas hat. Er setzt sich durch seine Sprache und sein Auftreten unmittelbar von anderen ab und ob man es nun toll findet, oder nicht, fühlt man sich von ihm angezogen, ohne dass man sich dem erwehren kann. Zu Anfang empfindet man ihn als coolen Typen und wenn es auch verkehrt ist, möchte man ihn so mögen, obwohl man weiß, dass er nur böse Dinge tut.

FF: Befreiung und Belebung spielen für den Film eine große Rolle. Was wirkt befreiend auf dich?

JS: Grundsätzlich empfinde ich es als befreiend, mein eigener Gott zu sein. Was Alev vorgibt bezwecken zu wollen ist, nicht nach den Regeln der Gesellschaft zu leben, die irgendwann beschlossen hat: erst Schule, dann Studium, danach Karriere. Auch ich finde es befreiend, für sich selbst herauszufinden, was richtig ist. Vielleicht möchte man beispielsweise die Freiheit haben, selbst zu entscheiden. Vielleicht möchte man reisen und die Welt erkunden und erst mit Mitte 20 studieren. Wer sagt denn, dass es nicht möglich ist, erst mit 30 ein Studium anzufangen? Natürlich lebe ich nach Werten und Normen – ich bin kein Nihilist – aber ich finde es wichtig, sich wenigstens etwas von den konservativen Gedanken der Gesellschaft zu lösen.

FF: Nach einer solchen Selbstbestimmtheit und Selbstständigkeit sehnt sich jeder. Von Natur aus sehnt der Mensch sich aber auch nach Gemeinschaft. Wie lässt sich das vereinen?

JS: Noch in der Schule findet man sich in fremdbestimmt festgelegten Gruppen wieder. Man wird zusammengewürfelt und muss die nächsten Jahre miteinander verbringen. Privat findet man seine Freunde schwerer. Sobald man aber auszieht, vielleicht auch in eine andere Stadt, ist man sein eigener Herr und sucht sich den Freundeskreis aus. Jeder sucht ja unbewusst Menschen als Freunde aus, die so ticken, wie man selbst. Ich habe Freunde, die genau die gleichen Gedanken haben, wie ich. Mit solchen Leuten findet man immer wieder zu einander. So lässt es sich vereinen, der eigene Herr zu bleiben und trotz dessen in Gemeinschaft und Gesellschaft zu leben.

FF: Ein paar der Szenen und Thematiken von "Spieltrieb" können leicht unangenehm werden. Wie wurde dem am Set entgegen gewirkt?

JS: Das Impotenz-Thema spielte ja beim Spielen keine Rolle. Um mit den Sexszenen in der Turnhalle umzugehen, gab es auf dem Set bestimmte Mittel. Bei solchen Szenen sind nicht alle Mitarbeiter dabei, sondern nur ein kleineres Team – das nennt sich dann "Closed Set". Ich hatte es leichter, als Michelle, weil ich die ganze Zeit über den Anzug getragen habe. Michelle hatte da das große Los gezogen, aber sie wurde sehr gut behandelt und es wurde immer darauf geachtet, dass sie behütet ist.

FF: Spieltrieb und auch Barbara, von dem du Teil warst, sind alles andere als reine Unterhaltungsfilme. Stellst du an Filme diesen Anspruch, oder sind dir Unterhaltungsfilme genauso recht?

JS: Ja. Würde ich das verneinen, dann würde ich lügen. Wenn man mit Kopfschmerzen im Bett liegt, dann möchte man wohl einfach nur einen Film sehen, der einem gut tut. Dennoch bevorzuge ich Filme, die mit mir etwas anstellen, mich zum Denken anregen und im besten Falle etwas in mir verändern. Bei der Rollenwahl achte ich darauf, wobei ich denke, dass das Miteinander und Gleichgewicht der Filme es ausmacht.

von Sima Moussavian

Prisoners (2013)

Prisoners, USA 2013 • 153 Min. • Regie: Denis Villeneuve • Drehbuch: Aaron Guzikowski • Mit: Hugh Jackman, Jake Gyllenhaal, Paul Dano, Maria Bello, Terrence Howard, Melissa Leo • FSK: ab 16 Jahren • Kinostart: 10.10.2013 Deutsche Website

Handlung

Keller Dover (Hugh Jackman) und seine Frau Grace (Maria Bello) sind die Eltern einer bodenständigen, gläubigen US-Familie. Ihre beiden Kinder Ralph und Anna fühlen sich zu Hause wohl und werden von den beiden über alles geliebt. Doch an Thanksgiving, dem wichtigsten Familienfest in den USA, wird dieses Glück zerstört. Als die kleine Anna mit ihrer besten Freundin vom Spielen nicht wieder nach Hause zurückkehrt, beginnt für die Eltern beider Familien ein Wettlauf gegen die Zeit. Mit jeder Sekunde, die vergeht, steigt die Angst, dass sie ihre Töchter nie wiedersehen könnten. Statt die Arbeit Detective Loki (Jake Gyllenhaal) allein zu überlassen und einfach abzuwarten, fasst der verzweifelte Familienvater Keller den Entschluss, seine eigenen Methoden anzuwenden. Er entführt den geistig zurückgebliebenen Alex (Paul Dano), der als Hauptverdächtiger gilt – dem der Detective jedoch nichts nachweisen kann. Ein nervenaufreibendes Spiel auf Zeit beginnt, das auch vor brutaler Folter keinen Halt macht.

Kritik

„Prisoners“ ist ein knallhartes Psychodrama, das sehr gut ohne exzessive Actionszenen auskommt. Dieser Umstand macht den Film neben dem großartig besetzten Cast so realistisch und lässt den Zuschauer, den ganzen Film über miträtseln, was wirklich passiert sein könnte. Die leider stets aktuelle Thematik der Kindesentführungen macht den Film erschreckend und berührend zu gleich. Die echten Gefühle, die in so einer Extremsituation auf einen zukommen, können aber wohl nur die wenigsten nachvollziehen. Und dennoch kann der Film neben Eltern genauso Menschen berühren, die kinderlos sind oder sich wenig aus Kindern machen. Denn der Gedanke, dass einem unschuldigen Kind, das noch am Anfang seines jungen Lebens steht, etwas unvorstellbar Schreckliches passiert, löst in jedem von uns etwas aus.

Prisoners (2013) Filmbild 1Der Film führt den Zuschauer oft an die Grenzen seines Verstands. Als der Familienvater Keller Dover den Entschluss fasst, den mutmaßlichen Täter selbst ins Kreuzverhör zu nehmen, entwickelt man mit ihm zunächst Verständnis für diese Entscheidung. Als das Ganze jedoch zu eskalieren beginnt und die Folterungen an Alex überhand nehmen, bekommt es auch der Zuschauer mit der Angst zu tun. Man wird mit der moralischen Frage konfrontiert: Wie weit darf ein Vater, der seine über alles geliebte Tochter verloren hat, gehen, um sie wiederzufinden? Keller ist derart besessen davon, aus Alex – der von Keller personifizierte Grund für seine momentane Situation – den Aufenthaltsort seiner Tochter herauszuprügeln, dass er sein menschliches Wesen zu verlieren droht. Den Gedanken, dass dieser Junge, dessen IQ dem eines Zehnjährigen entspricht, unschuldig sein könnte, kann er nicht akzeptieren. Und so gehen die Folterungen in eine zunehmend extremere Richtung.

Prisoners (2013) Filmbild 2Oscar-Preisträger Hugh Jackman spielt diesen Familienvater in einer Art, die den Zuschauer vergessen lässt, dass es sich um einen Spielfilm handelt. Die verschiedenen Emotionen, die sein Charakter durchlebt, setzt er glaubwürdig in Szene. Vor allem die Wechsel zwischen Wut und Verzweiflung, die mit jeder Sekunde der Ahnungslosigkeit größer werden, wirken auch auf Zuschauer, die weniger empathisch veranlagt sind. In jeder seiner Handlungen kann man spüren, dass Jackman selbst Vater von zwei Kindern ist. Auch der Rest des Casts verleiht dem Film seine hohe Authentizität. Maria Bello als Mutter, die das alles nur mithilfe starker Medikamente ertragen kann, Paul Dano als der verdächtige Entführer, der eigentlich selbst wie ein Kind wirkt, und Jake Gyllenhaal, der als Detective Loki alles daran setzt, den Fall aufzuklären, ohne sich seinen Vorschriften zu widersetzen, was ihm zusehends schwererfällt. Alle hauchen ihren Charakteren so viel Leben ein, dass auch der Film insgesamt davon profitiert.

Mit einer Spieldauer von knapp 150 Minuten – also etwa zweieinhalb Stunden – erfordert „Prisoners“ eine Menge Sitzfleisch, psychische Stärke und Aufmerksamkeit. Trotz seiner (Über-)Länge bleiben einige Fragen offen, besonders in Bezug auf die Symboliken, die häufig in Erscheinung treten. Der Ausgang der Haupthandlung offenbart sich erst spät und hält somit eine überraschende Wendung parat. Doch neue Probleme und Fragen entstehen, die der Zuschauer mit sich selbst ausmachen muss.

Fazit

Dem kanadischen Regisseur Denis Villeneuve ist mit „Prisoners“ ein mitreißender Thriller gelungen, der von Anfang bis Ende jeden einzelnen Zuschauer an der Story intensiv teilhaben lässt. Die Länge tut der Handlung insgesamt gut, ist allerdings auch eine psychische Herausforderung. Den wenigsten wird es gelingen, den Film gedanklich sofort ad acta zu legen. Die moralische Auseinandersetzung mit dem Thema setzt sich gedanklich über den Abspann hinaus fort. In diesem Fall ist ein intelligent inszeniertes Psychodrama, das nur wenige Wünsche offen lässt, der Grund dafür.

Trailer

Die Simpsons: ein weiterer Charakter soll sterben

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14 Jahre ist es her, seit mit Maude Flanders der prominenteste Seriencharakter bei den Simpsons das Zeitliche gesegnet hat. "Viel zu lange", haben sich die Macher der Simpsons wohl gedacht und lassen nun die nächste bedeutende Serienfigur über die Klippe springen. Das gab Simpsons-Produzent Al Jean heute zu Protokoll, lies uns über die Identität der Figur jedoch im Unklaren. Einen kleinen Hinweis gab es aber doch noch: Der Synchronsprecher der betreffenden Figur hat bereits einen Emmy-Award gewonnen. Damit war Jean vermutlich nur zum Scherzen aufgelegt, denn während des mittlerweile 25-jährigen Bestehens der Zeichentrickserie hat so gut wie jeder Synchronsprecher einen Emmy einheimsen können.

Wir können also nur spekulieren, wen es treffen wird: Vielleicht den herzschwachen Krusty? Die beiden Raucherlungen Patty und Selma? Den suizidgefährdeten Moe? Über die Motive dieser öffentlichkeitswirksamen Maßnahme müssen wir dagegen nicht lange spekulieren: mit gerade einmal 6,29 Mio. Zuschauern zum Auftakt der aktuellen 25. Staffel verzeichnet die Serie in den USA ihren schlechtesten Staffelauftakt in der Geschichte. Die TV-Quoten sinken seit Jahren unaufhörlich in den Keller und bereiten den Produzenten immer größere Sorgenfalten. Ideenlosigkeit wird mehr und mehr mit Gaststar-Auftritten (Justin Bieber… nuff said!) und stümperhaften Film-und Serienparodien (zuletzt von "Homeland" in der Episode 25×01, "Homerland") überdeckt.

Kleiner Rat von uns: vielleicht wird es langsam an der Zeit, die Serie in den Ruhestand zu schicken. Mit Futurama hat Matt Groening ein weiteres Eisen im Feuer, das unerschöpfliche kreative Möglichkeiten bietet und seine volle Aufmerksamkeit erfordert.

“Breaking Bad” S05E16 “Felina” Kritik

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ACHTUNG, dieser Beitrag enthält massive Spoiler zu der aktuellen Episode 5×16, “Felina”!

Das war sie also, die letzte Etappe in der langen Tour der Leiden, der Abgesang auf Walter White. Eine lange Odyssee liegt hinter uns, und sie endet, wie sie begonnen hat: mit Jesse und Walter, die sich in einer der letzten Einstellungen gegenüberstehen und bedeutungsvolle Blicke zuwerfen, wie in der Pilotfolge. Ein weiterer Nachweis für die immense Bandbreite an metaphorischer Erzählsprache in Breaking Bad. Es war ein versöhnlicher Abschluß für alle Figuren, für Walter, Jesse, Skyler und Flynn, nun, zumindest unter Rücksichtnahme der herben Verluste, die sie alle verkraften mussten.

Walters Erlösung in der finalen Episode "Felina", ein Anagramm für Finale, beginnt im Hause Schwartz, als er Gretchen und Elliot für seinen perfiden Plan einspannt, um Flynn und die Famile nach seinem Tod finanziell abzusichern. Ehe man den Eindruck erhält, dass der skrupellose Heisenberg Walt nun endgültig übermannt hat, stellt sich schließlich heraus, dass für Gretchen und Elliot, die von Walter bedroht werden, nie eine ernsthafte Gefahr bestand. Es war Walters Art, mit seiner Vergangenheit bei Grey Matter abzurechnen und der Auftakt seiner Selbstfindung in dieser Episode.

Breaking Bad fuhr in der letzten Folge noch einmal all seine schweren Geschütze auf, die die Serie über fünf Jahre ausgeziechnet haben: fesselnde Dramaturgie, ergreifende, sentimentale Momente, reißende Action, kraftvolle Symbolik, intelligente Twists und – nicht zuletzt – Humor! Bevor in dieser Episode der Ton in Wehmut und Rührung umschlägt, überfällt uns Vince Gilligan in emotional aufgeladenen Momenten einmal mehr mit amüsanten Einschüben, als beispielsweise Elliot völlig konsterniert ein Küchenmesser auf Walter richtet und Walter feststellt: "Elliot, if we’re gonna go that way, you’ll need a bigger knife." Oder Badgers ond Skinny Petes moralische Skrupel wegen der roten Laserpointer, die ein Scharfschützengewehr simulieren sollen: Badger: "Whole thing felt kind of shady – morality wise" – (Walter reicht den beiden zwei Bündel Geldscheine) Walter: "How do you feel now"? – Skinny Pete: "Better" – Badger: "Yeah, definetly improving". Schön auch, dass Badger und Skinny Pete völlig unverhofft doch noch ein kurzer Auftritt vergönnt blieb.

Auf zum nächsten Plot-Point: Es wird merklich ruhiger, Walter wirkt in sich gekehrt, dabei aber souverän und völlig sicher in dem, was er tut:  Er sucht Todd und Lydia im Restaurant auf und löst endlich das sagenumwobene Rätsel um das Päckchen Rizin, das er im Flash-Forward von Folge 5×09 "Blood Money" aus der Steckdosenabdeckung hervorgeholt hat. Spätestens als Lydia ihren Süßstoff in den Tee mischt und die Kamera senkrecht auf die Tasse zuhält, dämmert es dem letzten Zuschauer, dass Lydia bald ihrem Schöpfer gegenübertritt. Die Autoren haben sich an Lydias Vorliebe für Stevia (Süßkrautpulver) erinnert, vielleicht sogar bewusst in einer der vergangenen Folgen platziert, um diesen Punkt wieder hervorzuholen – ein raffinierter Schachzug. Wie Walter das Rizin jedoch in das versiegelte Päckchen Stevia hineinbekommen hat, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Das Gespräch mit Lydia und Todd inszeniert er, um sich später Zugang zu dem Nazicamp zu verschaffen. Die Weichen für den großen Showdown sind gestellt.

Bevor Walt emotional bereit ist, seine letzte Reise anzutreten, muss er ein letztes Mal seiner Familie gegenübertreten. Er bietet Skyler einen Ausweg an: der Lottoschein mit den GPS-Koordinaten für Hanks Grab soll ihr dabei helfen, sich von ihrer Schuld freizukaufen. Als er die Motive seiner Handlungen erklären will und Skyler dazwischengrätscht ("If I hear one more time that you did this for the family…") folgt ein großer Moment der Selbstreflexion, Walters Eingeständnis: "I did it for me. I liked it. I was good at it. I was really… alive." Endlich begreift er, was ihn innerlich korrumpiert hat, endlich ist er ehrlich mit sich selbst und auch mit Skyler. Es ist viel zu spät, um von seinen Sünden erlöst zu werden, aber es reicht, um Skylers Mitgefühl zu wecken. Hierauf folgt der wohl ergreifendste Moment der Folge, als Walter ein letztes Mal seine Tochter Holly streichelt und Skyler sich schluchzend noch ein ganz kleines Lächeln abgewinnen kann. Eine rührselige Szene, die das ganze Ausmaß der Tragödie allegorisiert.

Dann schlägt Walt das letzte Kapitel in seinem Leben auf, er wagt sich mit seiner Maschinengewehr-Apparatur im Kofferraum in die Höhle des Löwen – dem Clubhaus der Nazis. Im Glauben, dass Jesse mit den Nazis aus freien Stücken kollaboriert, plant er ein Massaker, das niemand überleben sollte. In dem Moment, als er begreift, dass Jesse gefangen gehalten wird, entscheidet sich Walter in Sekundenschnelle, Jesses Leben zu verschonen und stürzt sich wie ein Berserker auf ihn, bevor er das Maschinengewehr per Fernsteuerung auslöst. Eine packende Szene! Danach legt Walter sein Leben in Jesses Hände, überträgt ihm die Verantwortung und weist die Schuld an seinem eigenen Tod scheinbar von sich, wie bereits in "Ozymandias", als er emotional nicht in der Lage war, die Schuld an Hanks Tod auf sich zu nehmen und stattdessen in Jesse einen Sündenbock fand. Ein Déjà-vu? Doch etwas hat sich in ihm verändert. Jesse zwingt ihn, eine Entscheidung zu treffen ("Say you want this!"), und Walter weist die Verantwortung dieses Mal nicht von sich, er erwidert mit vollster Überzeugung: "I want this!". Ein ganz starker selbstreflektiver Moment. Bevor es zu Ende geht und Jesse davonfährt, treten sich die beiden noch einmal gegenüber, sehen sich in die Augen und nicken kurz. Jesse hat Walter, ähnlich wie Skyler, bis zu einem gewissen Grad und mit dem Wissen, dass Walter stirbt, vergeben. Walter schläft schließlich selig und zufrieden an dem schönsten Ort ein, den er sich für sein Ende vorstellen kann: ein Chemielabor. Jesse hingegen ist frei und lässt seinen aufgestauten Gefühlen aus Freude, Wut und Trauer in einer emotionalen Eruption freien Lauf. Ein versöhnlicher und verdienter Abschluß für den wohl sympathischsten Charakter der Show.

Es war ein würdiges Ende einer ganz besonderen Serie, die uns von Tag 1 an mit komplexer Figurenzeichnung, Spannung, Humor, Thrill und Metaphorik begeistert hat. Vielen Dank Vince Gilligan und der gesamten Crew von Breaking Bad für fünf wunderbare Jahre.

Rush – Alles für den Sieg feiert große Deutschlandpremiere in Köln!

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Rush Deutschlandpremiere

Einer der Vorteile, wenn ein Film von der Film- und Medienstiftung NRW mitfinanziert wurde, ist, dass er dann mit großer Wahrscheinlichkeit auch in NRW Premiere feiert. So kam es auch zum großen Staraufgebot auf dem roten Teppich vor dem Kölner Cinedom am Samstagabend, als Ron Howards Rush – Alles für den Sieg Deutschlandpremiere feierte. Selten kommen so viele Stars, darunter auch ein Oscarpreisträger, zu einer Filmpremiere nach Köln, die Stadt, die in puncto Premieren in Deutschland häufig nach Berlin, München und Hamburg vierte Geige spielt. Umso begeisterter sind dann natürlich die lokalen Journalisten, zu denen ich dazugehöre. Zugegeben, nach mehr als zwei Stunden an Interviews mit dem Rush-Team war der Tag durchaus anstrengend, doch wie es so häufig ist, ließ ich mich schnell von der guten Stimmung bei der Premiere mitreißen. Geholfen hat auch das wunderschöne, fast noch sommerliche Frühherbstwetter, welches einen angenehmen Aufenthalt draußen am roten Teppich ermöglichte. Auch die Stars, dessen Tag mit Sicherheit noch deutlich anstrengender verlief (und man muss bedenken, die meisten waren vor zwei Tagen noch in Australien zur dortigen Premiere!), ließen sich die Erschöpfung kaum anmerken und standen den Journalisten am roten Teppich für kurze Statements Frage und Antwort.

Rush Deutschlandpremiere

Neben Ron Howard, Peter Morgan, Niki Lauda, Daniel Brühl und Chris Hemsworth, kam auch die stets bezaubernde Alexandra Maria Lara zur Premiere, die im Film Marlene spielt, Niki Laudas erste Ehefrau. Die Rush Deutschlandpremiere Alexxandra Maria Larahochschwangere Schauspielerin hat verständlicherweise auf den Interview-Marathon vom Nachmittag verzichtet, strahlte jedoch bei der Premiere wie eh und je. Nachdem die Stars für die Fotografen für unzählige Fotos posiert haben, ging es dann auch direkt weiter zu den Journalisten. Auch wenn diverse Fragen an dem Tag bestimmt schon mehr als ein Dutzend Male gestellt wurden, zeigten sich bei den Stars kaum Ermüdungserscheinungen und die meisten Fragen wurden so beantwortet als hätten sie sie zum ersten Mal gehört. Später werden wir noch unsere Interviews mit Howard, Morgan, Hemsworth, Brühl und Lauda veröffentlichen, doch zuvor unsere Ansammlung an kurzen O-Tönen der Stars (darunter als kleiner Bonus auch Alexandra Maria Lara, die wir zuvor am Tag nicht interviewen konnten)

  • Alexandra Maria Lara

…auf die Frage, ob sie bei der Vorbereitung für die Rolle, die echte Marlene getroffen hat

"Ich habe sie leider nicht getroffen, obwohl wir es zweimal versucht haben. Dafür habe ich Niki Lauda kennengelernt. Wir hatten auch eine tolle Probenwoche mit Daniel Brühl und Ron Howard in London. Dann hatte ich schon ein sehr gutes Gefühl und der Rest ist am Drehort passiert."

…auf die Frage, ob Männer, die ständig dem Tod ins Auge sehen (wie die Rennfahrer in dem Film) auf Frauen eine gewisse Attraktivität ausüben

"Unser Film spielt in den Siebzigern und damals waren die Rennfahrer noch so etwas wie Rockstars. Heutzutage ist alles sicherer. Ich glaube auf jeden Fall, dass es Frauen gibt,, die dem Charme solcher Männer erliegen, aber ich denke das gilt nicht für alle."

  • Ron Howard

…auf die Frage, welche Rolle Computereffekte bei den Rennsezen gespielt haben:

"Es gab viel mehr "praktische" (handgemachte) Effekte; als ich je erwartet hätte, aber visuelle Computereffekte spielten trotzdem bei vielen Aufnahmen eine Rolle, zum Beispiel um eine Menschenmenge größer aussehen zu lassen, um die Rennstrecke authentisch aussehen zu lassen, um einige Autos hinzuzufügen oder auch wenn wir es uns nicht leisten konnten, ein echtes Auto auf eine gewisse Art und Weise zu zerstören, weil es für den Fahrer zu gefährlich geworden wäre. In diesen Fällen haben wir die Computereffekte unterstütztend angewant. Aber 90% von dem, was man sieht, ist echt. Das ist viel mehr als ich erwartet hätte. Als wir aber die tollen Autos hatten und ich erfuhr, wozu das Präzisions-Fahrteam mit diesen Autos fähig war, haben wir das möglichst ausgenutzt und möglichst viel ohne Computer analog gefilmt."

…auf die Frage, ob er nach Das Comeback (OT: Cinderella Man) und Rush – Alles für den Sieg einen weiteren Sportfilm gerne machen würde

"Ich liebe Sportarten, aber bei Filmen interessiert mich das Drama und die menschlichen Elemente. Für mich ist die Sportart egal, was mich interessiert, ist die Einzigartigkeit der Charaktere.  Wenn ich denke, dass ich einen Film machen kann, der sich frisch anfühlt, die Zuschauer überrascht und nicht bloß ein formelhafter Sportfilm ist, dann bin ich interessiert."

  • Peter Morgan

…auf die Frage, was der interessanteste Aspekt in der Beziehung zwischen Niki Lauda und James Hunt ist

"Dass Rivalität auch eine Art der Freundschaft sein kann. Man ist in der Regel nur ein Rivale von jemandem, den man auch respektiert. Die Rivalität ist eine Art "umgekehrte Freundschaft"."

…auf die Frage, ob er nach The Damned United und Rush – Alles für den Sieg, sich bad wieder einer Sportgeschichte annimmt

"Ich schreibe momentan einen Boxfilm für Ang Lee (wir haben berichtet). Der Film wird in 3D sein und wird von Ubiversal produziert."

  • Niki Lauda

…auf die Frage, woher er nach dem Unfall am Nürburgring die Kraft nahm, um weiterzumachen:

"Die Kraft habe ich zum Glück gehabt, sonst wäre ich daran zerbrochen. Ich habe mir mir die Kraft selbst gesucht und ich habe zu mir gesagt, dass ich diese Angst überwinden muss. Ich habe das ganz gut hinbekommen."

….auf die Frage, wie die Rivalität zwischen ihm und James Hunt war.

"Sie war hart, weil er Höchstleistung gefahren ist und wirklich gut war. Deswegen war es nach dem Unfall damals so schwierig, gegen ihn zu kämpfen."

…auf die Frage, wie es ist, die eigene Lebensgeschichte verfilmt zu sehen

"Man wundert sich, dass es so toll verfilmt wurde und es allen so gut gefällt."

  • Chris Hemsworth

…auf die Frage, ob er selbst den Wettbewerb mag

"Ja, gesunden Wettbewerb – also alles, was einen dazu zwingt, noch härter zu arbeiten und deine Fähigkeiten testet, ist großer Plus."

…auf die Frage, wie er sich auf die Rolle als James Hunt vorbereitet hat

"Ich habe viele Bücher über James gelesen, redete mit Leuten, die ihn kannten und habe mir viele Interviews mit ihm online angeschaut. Ich bin in diese Welt eingetaucht, aber letzten Endes musste ich meine eigene Interpretation des Charakters liefern."

…auf die Frage, wie häufig erden Film schon gesehen hat

"Zweimal – einmal in Toronto und einmal in London."

…auf die Frage, obe r selbst auch ein Playboy wie James Hunt ist

"Nein, gar nicht, Ich bin verheiratet und habe ein Kind, mein Lebensstil ist ganz anders. Aber es war ein Heidenspaß, zurück in die Siebziger zu "reisen" und diese Welt zu erleben, insbesondere Formel 1. Das war für mich ganz neu. Im Kopf von James Hunt zu sein und seine Sichtweise vom Leben nachzuempfinden, war sehr faszinierend."

  • Daniel Brühl

…auf die Frage, was er an Niki Lauda am meisten mochte.

"Seine Direktheit und Ehrlichkeit. Er ist hundertprozentig ehrlich und kompromisslos und das finde ich gut. Davon kann man sich ein Scheibchen abschneiden."

…auf die Frage, wie man sich emotional auf die Szene mit dem Crash vorbereitet.

"Das ist ein längerer Weg. Ich habe viel mit Niki darüber geredet und es hat viel gebracht zu verstehen, wie er tickt. Dann habe ich viel Zeit in Wien verbracht, um so zu sprechen wie er. Ich habe diverse Kurse im Formel-3-Wagen absolviert. Das ging über einige Monate und dann fühlt man sich sicherer und versteht die Figur besser."

Rush Deutschlandpremiere

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Nach der mit viel Jubel aufgenommenen Premiere (alles andere hat der Film auch nicht verdient!), standen die Stars bei einer Q&A-Session, die von dem Formel-1-Moderator Florian König geleitet wurde, dem Publikum Frage und Antwort,

Wir haben hier noch einige zusätzliche Infos zu dem Film, falls ich Euch noch nicht überzeugen konnte, den Film im Kino zu sehen (allein aufgrund der spektakulären Kameraarbeit sollte der Film auf der großen Leinwand gesehen werden!).

Kurzinhalt:

"Zwei Leben auf der Überholspur: Anfang der 70er Jahre kämpfen die höchst unterschiedlichen Rivalen Niki Lauda (DANIEL BRÜHL) und James Hunt (CHRIS HEMSWORTH) um den Aufstieg in den Rennfahrer-Olymp. Während der disziplinierte Lauda ehrgeizig an seiner Karriere feilt, stürzt sich Naturtalent Hunt ins glamouröse Jetset-Leben. Ihre Rivalitäten tragen sie nicht nur in spektakulären Rennen aus, sondern auch in heftigen Wortgefechten jenseits der Rennbahn. Immer wieder heißt es: Hunt gegen Lauda — der Rockstar und Playboy der Formel 1, verheiratet mit dem erfolgreichsten Model seiner Generation, Suzy Miller (OLIVIA WILDE), gegen den messerscharfen Strategen und Perfektionisten. Bis zum legendären Rennen 1976 am Nürburgring, der gefährlichsten aller Rennstrecken, steht Lauda auf dem ersten Tabellenplatz. Doch auf regennasser Fahrbahn baut er einen dramatischen Crash, seine Frau Marlene (ALEXANDRA MARIA LARA) bangt um sein Leben. Mit schier übermenschlichem Willen kämpft er sich zurück und tritt nur wenige Wochen später zu einem erneuten Showdown mit Hunt in Japan an. Wieder regnet es stark, das Rennen soll abgebrochen werden, doch beide Rivalen liefern sich ein atemberaubendes Duell…"

Exklusiv: Erste Details zum nächsten Film von Michael Mann!

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Michael Mann Cyber Plot

Foto © Universal Pictures

Quelle: Filmfutter

Im Februar haben wir erstmals davon erfahren, dass Michael Mann dieses Jahr einen neuen Film drehen würde. Vier Jahre sind bereits seit seinem interessanten, jedoch nicht gänzlich gelungenen John-Dillinger-Streifen Public Enemies vergangen – höchste Zeit also, dass der Meisterregisseur, der sich für großartige Streifen wie Heat, Collateral und Insider (sowie den sehr unterschätzten Miami Vice!) verantwortlich zeichnete, auf den Regiestuhl zurückkehrte. Die Details zu seinem neusten Film waren jedoch sehr spärlich. Im bislang noch unbetitelten Thriller (der allerdings in einem Medien "Cyber" genannt wird), sollte Cyber-Terrorismus der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte sein. Dabei muss die USA mit China zusammenarbeiten, um eine hochgefährliche Hacker-Gruppe unschädlich zu machen. Der Star von Thor und dem kommenden Rennfahrer-Drama Rush, Chris Hemsworth, übernahm die Hauptrolle in dem Film. Viola Davis und Tang Wei (der chinesische Star von Ang Lees Gefahr und Begierde), werden an seiner Seite zu sehen sein. Die Dreharbeiten begannen am 17. Mai und führten das Team unter anderem nach Los Angeles, Kuala Lumpur, Jakarta und Hong Kong.

Weder zur Handlung noch zu Hemsworth Charakter gab es bis jetzt Details. Bis jetzt. Denn während unseres Interviews mit Mr. Hemsworth anlässlich der Deutschlandpremiere von seinem neusten Film Rush (ab 3.10. im Kino) in Köln, verriet er uns einige höchst interessante und überraschend spezifische Details zum Plot des Films (aus dem Englischen übersetzt).

Ich habe den Dreh gerade beendet. Der Film spielt in der Welt des Cyber-Terrorismus. Im Prinzip wird ein Äquivalent der Chicago Board of Trade (Anm. der Red: weltälteste Terminbörse) gehacked und das löst eine Kettenreaktion bei Aktienmärkten rund um die Welt aus. Der Code, der dazu benutzt wurde, sich in das System zu hacken, wurde Jahre zuvor von meinem Filmcharakter geschrieben, der aber gerade wegen Cyber-Verbrechen im Gefängnis sitzt. Er wird dort rausgeholt und ihm wird ein Deal angeboten, wenn er mit einer gemeinsamen Sondereinheit des FBI und der chinesischen Regierung zusammenarbeitet, um diesen Kerl ausfindig zu machen. Der Film fängt in Chicago an und führt später nach Kuala Lumpur, Hong Kong und Jakarta. Es ist ein internationaler Katz-und-Maus-Krimithriller. […]

Er fügte zudem noch Details zu einem spezifischen Handlungselement hinzu, bei dem es sich durchaus um einen leichten SPOILER handelt. Weiterlesen auf Gefahr:

Es war sehr faszinierend. Ich wusste vorher nichts von jener Welt. Heutzutage ist es ein sehr aktuelles Thema, denn wir sehen, was mit Hacking und Cyber-Terrorismus möglich ist, wie zum Beispiel Stromnetze in anderen Ländern lahmzulegen. In unserem Film schaltet er (der Bösewicht) die Wasserpumpen in einem Atomkraftwerk ab, um das Kühlungssystem zu überhitzen und sorgt damit für viel Chaos. Wenn man für einen solchen Film recherchiert, wird einem bewusst, wie angreifbar Technologie uns macht.

Das klingt alles höchst spannend, wobei mich die Cyber-Attacke auf das Atomkraftwerk sehr stark an die vierte Season von "24" erinnert. Mit so vielen exotischen Locations, Manns unverwechselbarem Stil und seiner üblicherweise tollen Kamera, kann man auf einen spannenden und visuell starken Thriller gespannt sein. Ich bin sicher, dass wir in den kommenden Monaten noch mehr über den Film erfahren werden. Hoffentlich hat die fünfjährige Wartezeit nach Public Enemies sich lohnt.

Das vollständige Interview mit Chris Hemsworth sowie unsere Filmkritik zu Rush könnt Ihr ebenfalls sehr bald bei uns nachlesen.

Carrie – Das Horror-Remake erhält zwei intensive TV-Spots

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Es war bisher ein recht solides Jahr für Horrorfilme. Conjuring – Die Heimsuchung war ein toller, atmosphärischer Grusler, der zu Recht zu einem Box-Office-Phänomen avancierte, Mama war ebenfalls ein effektiver Horrorfilm, wenn auch der Einsatz von CG-Effekten etwas zu hoch war und Evil Dead hat es aller Negativität bzgl. eines "unnötigen Remakes" im Vorfeld zum Trotz geschafft, seinen Platz im Horror-Genre zu verdienen. The Purge – Die Säuberung war zwar eine leichte Enttäuschung, schlecht war er jedoch auch nicht. Insidious: Chapter 2, Dark Skies und Texas Chainsaw 3D habe ich allerdings noch nicht gesehen.

Da wir dieses Jahr ohne einen Paranormal-Activity-Streifen im Oktober auskommen müssen, verbleibt bis zum Ende von 2013 nur noch ein einziger großer Horrorfilm, der in die Kinos kommen wird – das Remake von Brian de Palmas Carrie – bzw. je nach Sichtweise, einfach eine Neuadaption von Stephen Kings Vorlage (die übrigens sein allererster veröffentlichter Roman ist).

Noch deutlich mehr als im Falle von Evil Dead, begrüße ich diese Neuinterpretation des Stoffes. Nicht dass es an De Palmas Carrie enorm viel auszusetzen gäbe, doch ich sehe den Film nicht als einen zeitlosen, unantastbaren Klassiker. Außerdem steckt beim Remake vielversprechendes Talent drin. Der Shooting-Star Chloë Grace Moretz (Kick-Ass 2, Dark Shadows) übernahm die Hauptrolle und dem ersten Videomaterial nach zu urteilen, kann sie die Schüchternheit und spätere Intensität von Carries Charakter perfekt einfangen. Als ihre fanatische Mutter wurde die vierfach oscarnominierte Julianne Moore besetzt. Für die Regie wurde außerdem Kimberly Peirce verpflichtet, die 1999 Boys Don’t Cry inszeniert hat, für den Hilary Swank ihren ersten Oscar gewann. Seitdem hat sie nur einen weiteren Film inszeniert, Stop-Loss. Bei Boys Don’t Cry hat sie die richtige Sensibilität für den Umgang mit guten weiblichen Charakteren bewiesen, man kann also nur hoffen, dass diese auch bei Carrie zum Vorschein kommt.

Zum Film hat Sony jetzt zwei Fernsehspots veröffentlicht, die recht verraten, aber auch großes Spektakel und überzeugende Schauspieler versprechen.

https://youtu.be/kSymiHOhwCw

https://youtu.be/pHkGr2QMouw

Kurzinhalt:

"Freude kennt die schüchterne Carrie (CHLOË GRACE MORETZ) kaum. In der Highschool hänseln und mobben ihre Mitschüler sie auf übelste Weise, zuhause macht die fanatisch-religiöse Mutter dem Teenager das Leben zur Hölle. Carrie entwickelt telekinetische Kräfte, die immer stärker werden, je mehr Demütigungen sie erdulden muss. Als sie auf dem Abschlussball Opfer einer besonders schlimmen Attacke wird, endet das Fest in einer Katastrophe…

Regisseurin KIMBERLY PIERCE („Boys don’t cry“) inszenierte das Remake nach dem Erfolgsroman von STEPHEN KING, der bereits 1976 von Star-Regisseur BRIAN DE PALMA mit SISSY SPACEK („JFK – Tatort Dallas“, „The Help“) in der Hauptrolle verfilmt wurde. Hauptdarstellerin des Remakes ist CHLOË GRACE MORETZ („Hugo Cabret“, „Let me in“), ihre Mutter verkörpert Hollywood-Star JULIANNE MOORE („The Hours“, „Magnolia“)."

Carrie startet in Deutschland am 5.12.2013.

Kill the Boss 2 kommt Ende 2014!

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Kill the Boss 2

Quelle: Warner Bros. Pictures

Erst kürzlich haben wir vom Beginn der Dreharbeiten zu Kill the Boss 2, dem Sequel zum Comedy-Überraschungshit von 2011, berichtet, einschließlich des ersten Cast-Fotos vom Set. Jetzt hat Warner Bros. schon den US-Starttermin für die Fortsetzung festgelegt. Diese soll pünktlich zum Thanksgiving, am 26.11.2014 in die nordamerikanischen Kinos kommen. Der deutsche Starttermin ist noch unbekannt, sollte aber nicht allzu weit davon entfernt sein.

Kill the Boss 2 entsteht unter der Regie von Sean Anders (Sex Drive), nachdem Seth Gordon, der Macher des Originals, das Projekt verlassen hat. Das Trio der Hauptdarsteller – Jason Bateman, Jason Sudeikis und Charlie Day – kehrt zurück, ebenso wie Jamie Foxx in der Rolle des "Motherfucker" Jones. Mit welchen weiteren Stars noch zu rechnen ist, ist bislang unbekannt. Da der erste Film aber zusätzlich noch Colin Farrell, Kevin Spacey und Jennifer Aniston auf der Besetzungsliste hatte, nehme ich an, dass auch bei der Fortsetzung nach würdigem Ersatz gesucht werden wird.

 

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