Henry Cavills und Gal Gadots Cameos werden aus The Flash entfernt

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The Flash Henry Cavill Gal Gadot

Links: Gal Gadot in Wonder Woman 1984 © 2020 Warner Bros. Pictures
Rechts: Henry Cavill in Justice League © 2017 Warner Bros. Pictures

Werbe-Platzhalter. Von irgendwas müssen wir auch leben ;-)

Quelle: The Hollywood Reporter

UPDATE

Gal Gadots Cameo ist doch weiterhin im Film geblieben! Ob das bedeutet, dass Gunn und Safran sie als Wonder Woman behalten werden…?

Ursprünglicher Artikel

Christopher Nolans Dark-Knight-Trilogie gehört zu den Meilensteinen unter Comicverfilmungen. Nicht nur hatten die düsteren Filme enormen Einfluss auf das gesamte Genre sowie auf Blockbuster im Allgemeinen, sondern sie spielten für Warner eine ordentliche Stange Geld ein. Doch als The Dark Knight Rises 2012 in die Kinos kam, änderte sich die Welt der Comicverfilmungen abermals und Marvel’s The Avengers triumphierte an den Kinokassen über Nolans dritten Batman-Film. Marvels Strategie einzelner Filme, die im selben Universum spielen, zahlte sich aus und machte Shared Cinematic Universes plötzlich zum Ziel anderer Studios, allen voran natürlich Warner, das die Rechte an allen DC-Figuren besaß, aber jenseits der Batman-Filme seit Jahren wenig damit gemacht hat.

Vor fast zehn Jahren legte das Studio mit Man of Steel den Grundstein für ein eigenes Universum. Dieses wurde Zack Snyder anvertraut, der für das Studio in Vergangenheit schon 300 und Watchmen zum Kinoleben erweckte. Um für zusätzliche Aufmerksamkeit und Prestige zu sorgen, wurde Christopher Nolan als Produzent verpflichtet und er entwickelte den Filmplot gemeinsam mit seinem Batman-Begins-Autor David S. Goyer, der auch das Drehbuch zu Man of Steel schrieb. Auch wenn Man of Steel nicht ganz an die Höhen der Nolan-Filme anknüpfen konnte, war es ein solider Auftakt für eine neue Superman-Reihe. Doch es ging zu langsam. Disney kam immer weiter in Fahrt mit mehreren MCU-Filmen pro Jahr und einem zweiten Avengers bereits am Horizont. Also beschleunigte Warner den Prozess und kündigte für 2016 mit Batman v Superman: Dawn of Justice bereits das erste Zusammentreffen von Superman, Batman und Wonder Woman an, gefolgt von Justice League nur eineinhalb Jahre später.

Der Rest ist Geschichte. Zack Snyders Vision des DC-Kinouniversums hat eine sehr loyale Fangemeinde, doch Warner war weder mit seinem Batman v Superman sonderlich zufrieden noch mit seinen Vorstellungen für Justice League, der ihm in der Post-Production entrissen und von Joss Whedon fertiggestellt wurde. Obwohl mehrere Einzelfilme aus dem DCU wie Wonder Woman, Aquaman oder Shazam! gut angekommen sind und auch kommerziell erfolgreich waren, war das der Punkt, an dem das DC-Filmuniversum möglicherweise unwiderruflich aus dem Ruder lief. Es fehlte an einer einheitlichen Vision. Snyder durfte nach einer intensiven Fankampagne seine Fassung von Justice League fertigstellen, doch als Architekt des DCU war er endgültig raus. Seine Vorstellungen für weitere Justice-League-Filme wurden begraben, doch niemand sonst hat ihn ersetzt.

Einige Überbleibsel des sogenannten Snyderverse liefen weiter, zum Teil auch erfolgreich, doch bei Warner herrschte dennoch das Gefühl, dass man das Potenzial nicht ganz ausschöpft, wenn man die beliebten Helden nicht zusammenbringt. Also arbeitete DC-Films-Chef Walter Hamada allmählich darauf hin und The Flash mit Ezra Miller sollte der Film sein, der eine neue Zukunft für DCU einläutet und mit einigen Überresten des Snyderverse aufräumt, während andere beibehalten werden. Doch dann fusionierte Warner Bros. mit Discovery und der neue CEO David Zaslav war mit dem Status Quo unzufrieden und wollte einen eigenen "Kevin Feige" sowie einen zehn-Jahres-Plan für DC-Filme.

Vorhang auf für Shazam!-Produzent Peter Safran und The-Sucide-Squad-Regisseur James Gunn, die Hamadas alten Posten am 1. November übernommen haben und seitdem fleißig an ihren Plänen für das neue und verbesserte DCU arbeiten. Und wie das aussieht, ist in den letzten Tagen allmählich klar geworden. Eine Tabula Rasa, also ein sauberer Neustart, scheint etwas zu sein, was die beiden anstreben und dafür mussten Entscheidungen getroffen werden, die manchen Fans so gar nicht schmecken, wie die Absage von Wonder Woman 3 mit Gal Gadot und eine 180-Grad-Kehrtwende, was die erst vor zwei Monaten angekündigte Rückkehr von Henry Cavill als Superman angeht. Beide Projekte sind aktuell vom Tisch und es sieht aus, als seien die Tage anderer DC-Kinohelden der letzten Jahre ebenfalls gezählt. Wenn Shazam! Fury of the Gods, The Flash und Aquaman and the Lost Kingdom nächstes Jahr in die Kinos kommen, werden es voraussichtlich die letzten Reste des bisherigen Universums sein.

Das ist natürlich besonders bitter für alle Cavill/Superman-Fans, die die Abspannszene von Black Adam feierten. Um nicht weiter Hoffnungen zu schüren, die nicht erfüllt werden, wurden nun auch die Gastauftritte von Cavill und Gadot als Superman und Wonder Woman aus The Flash entfernt. Gadot drehte ihren Gastauftritt im Sommer 2021 ab, Cavill erst dieses Jahr im September, kurz nach einem Black-Adam-Cameo. Laut The Hollywood Reporter gab es keinen Vertrag mit Cavill über weitere Superman-Filme, lediglich eine mündliche Absprache, ein neues Man-of-Steel-Projekt zu entwickeln. Für seine kurzen Auftritte in Black Adam und The Flash wurde Cavill mit jeweils $250.000 fürstlich entlohnt – das ist ja mal ein Stundenlohn! Angeblich sollte Cavills Cameo in The Flash den Weg zur künftigen Vollzeit-Rückkehr von ihm als Superman ebnen. Wie bereits berichtet, schrieb "Peaky Blinders"-Schöpfer Steven Knight einen Drehbuchentwurf zu Man of Steel 2, der von Warner jedoch abgelehnt wurde. Brainiac sollte der Bösewicht in dem geplanten Film werden.

Nun wird Black Adam der letzte Film sein, in dem Cavill als Superman auftreten durfte. Gadot hingegen drehte auch einen Gastauftritt in Shazam! Fury of the Gods ab, es ist jedoch noch unklar, ob dieser in dem Film bleiben wird.

The Flash ist aktuell auf Kurs, am 15.06.2023 in unsere Kinos zu kommen. Der Film entpuppte sich als ein ziemliches Sorgenkind, das der Warner-Führung große Kopfschmerzen bereitet hat, weil Hauptdarsteller Ezra Miller, der schon 2014 in der Rolle besetzt wurde, durch bizarres und zum Teil kriminelles Verhalten und fragwürdige Äußerungen auffällig geworden ist. Andererseits kostete The Flash $200 Mio und soll auch hervorragend bei Testvorführungen abgeschnitten haben, sodass es Gründe gab, den Film nicht einzumotten wie Batgirl. Miller entschuldigte sich öffentlich, bekundete, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, und ist brav zu den Nachdrehs des Films erschienen. Eine Katastrophe schien abgewendet zu sein, doch nun bleibt die Frage, welchen Sinn ein Film, der das bisherige DCU resetten sollte, noch ergibt, wenn danach sowieso alles verworfen wird.

Auch ohne Superman und Wonder Woman werden einige bekannte Gesichter in dem Film auftreten, nämlich Ben Affleck und Michael Keaton als zwei Batmans. Ursprünglich sollte The Flash Keatons Batman zu einer Schlüsselfigur im künftigen DCU machen einschließlich weiterer Auftritte in Batgirl und dem Aquaman-Sequel sowie einem eigenen Batman-Beyond-Film, doch alle diese Pläne wurden ebenfalls über Bord geworfen. Es bleibt nur zu hoffen, dass Gunn und Safran einen wirklich, wirklich guten Plan für das DCU haben, der die schmerzhaften Entscheidungen der letzten Wochen rechtfertigt.