Sucker Punch: Zack Snyder bestätigt Existenz eines Director’s Cuts

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Sucker Punch Directors Cut

Emily Browning in Sucker Punch (2011) © Warner Bros. Pictures

Quelle: Vanity Fair

Der unermüdliche Einsatz der Fans bei ihrem Kampf um die Veröffentlichung der Ursprungsfassung von Zack Snyders Justice League hat sich gelohnt. Dieses Jahr ist der vierstündige sagenumwobene Snyder Cut des Superhelden-Ensemblefilms erschienen – in den USA bei HBO Max, hierzulande zunächst bei Sky, und im Mai dann auch auf Blu-ray. Für viele DC-Fans war es die erhoffte Genugtuung, auch wenn das auf weitere Fortsetzungen ausgelegte Ende, die aller Voraussicht nach nie produziert werden, auch leicht frustrierend ist.

Die Produktionsgeschichte von Justice League war, gelinde gesagt, problematisch und ich gönne Snyder und seinen Anhängern die Wiederherstellung des vom Macher intendierten Films. Es war natürlich nicht das erste Mal, dass nachträglich eine längere, von Snyder präferierte Fassung eines seiner Filme veröffentlicht wurde. Von den neun Filmen, bei denen Snyder bislang Regie geführt hat, erhielten fünf längere Fassungen im Heimkino. Allerdings heißt das nicht, dass jede dieser Fassungen auch wirklich der endgültigen Vision des Regisseur entsprach.

Snyders polarisierendster Film, das Steampunk-Actionmärchen Sucker Punch, erschien im Heimkino bereits in einem 18 Minuten längeren Extended Cut, doch auch dieser ist nicht der Film, den sich Snyder vorgestellt hat. Das hat er bereits vor über zwei Jahren enthüllt, noch lange bevor Zack Snyder’s Justice League beschlossene Sache war. Kürzlich hat er in einem Interview mit Vanity Fair bestätigt, dass der Director’s Cut tatsächlich existiert und er ihn gerne der Welt zeigen würde: (aus dem Englischen)

Sucker Punch war das erste Mal, dass ich wirklich mit einer radikalen Restrukturierung des Films konfrontiert wurde, um ihn kommerzieller zu machen. Und es gibt einen Director’s Cut des Films, der darauf wartet, veröffentlicht zu werden. Das sage ich laut.

Zuvor beschrieb Snyder den Director’s Cut des Films als "cool und kompromisslos", verriet jedoch nicht, was daran anders und wie viel länger als der aktuelle Extended Cut er wäre.

Trotz der von ihm bemängelten Restrukturierung und Anpassung das den Mainstream bleibt Sucker Punch bis heute sein größter kommerzieller Fehltritt. Als der Film 2011 in die Kinos kam, half ihm auch nicht, dass im Marketing "vom Regisseur von 300 und Watchmen" prominent betont wurde. Reguläre Kinogänger wussten mit dem eigenwilligen, fantasievollen, aber auch zerfahrenen Film wenig anzufangen, doch in den zehn Jahren seit seinem Release fand er seine Fangemeinde und genießt auch gewissen Kultstatus. Wie die meisten Snyder-Filme, hat auch Sucker Punch einige große Probleme, doch ich lobe mir sein Originalität und Ambitionen. Snyder selbst glaubt, dass der vielkritisierte Film bei seiner Veröffentlichung missverstanden wurde:

Es ist in vielfacher Hinsicht ein Protestfilm. Es ist ein Film über ein Genre. Ich wurde seinerzeit gefragt: "Weshalb ziehst du die Mädchen so an?" und ich meinte immer: "Ich habe sie nicht so angezogen, ihr habt es getan." Ich habe es immer als eine Verurteilung der Popkultur in gewisser Weise gesehen. Ich denke, dass ich damals genau wegen des Gegenteils verurteilt wurde, wie für eine Art sexistische Tirade. Es hat Spaß gemacht, den Film zu drehen, und ich liebe ihn bis heute.

Ich bin nicht sicher, ob Sucker Punch wirklich so intelligent und vielschichtig ist, wie Snyder uns weismachen will, doch ich wäre definitiv interessiert zu sehen, wie der Film seiner Vorstellung nach ursprünglich werden sollte.

Es dauerte natürlich nicht lange, bis der Hashtag #ReleasetheSnyderPunch auf Twitter kursierte, Warner machte bislang jedoch keine Anstalten, die Langfassung zu veröffentlichen. Ob es jemals dazu kommen wird, wage ich zu bezweifeln, aber ich hätte das über Justice League auch gesagt…