Neuer Star-Trek-Film vorerst auf Eis, Details zu Noah Hawleys und Tarantinos Projekten enthüllt

© 2013 Paramount Pictures

Quelle: Deadline

Es ist rund vier Jahre her, seit das Raumschiff Enterprise in Star Trek Beyond das letzte Mal auf der Leinwand den Warp-Antrieb angeschmissen hat. Leider könnte es noch lange dauern, bis seine Crew wieder weit entfernte Galaxien und fremde Welten erforschen darf. Während die Anzahl der laufenden "Star Trek"-Serien immer weiter zunimmt, und zuletzt das Spin-Off "Strange New Worlds" mit Anson Mount als Kirks Vorgänger Captain Christopher Pike angekündigt wurde, ist die Situation bei den Filmen etwas chaotisch. Das hat damit begonnen, dass der eigentlich bereits zum Start von Star Trek Beyond angekündigte vierte Film in der Kelvin-Timeline zusammengebrochen ist, als die Gehaltsverhandlungen mit Kirk-Darsteller Chris Pine und Chris Hemsworth, der als Kirks Vater dank eines Zeitreise-Plots zurückkehren sollte, scheiterten und der Film auf Eis gelegt wurde.

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Polarisierend und zugleich Neugier erweckend war die Ankündigung eines von Quentin Tarantino vorgeschlagenen Star-Trek-Films, der der erste Franchise-Beitrag mit einem R-Rating werden sollte. Doch mit der Zeit hat Tarantino sein Interesse an dem Film verloren, und es sieht sehr unwahrscheinlich aus, dass er ihn zu seiner finalen Regiearbeit machen wird.

Neue Hoffnung flammte auf, als letzten November "Fargo"-Schöpfer Noah Hawley als Regisseur und Autor des neuen Star-Trek-Films angekündigt wurde. Es kristallisierte sich schnell heraus, dass Hawleys Vision keine direkte Fortsetzung der von J.J. Abrams rebooteten Reihe, sondern ein eigenes Ding werden würde. Hawley enthüllte keine Details, versprach jedoch eine Rückkehr zu den Wurzeln der Reihe.

Es war wohl zu schön, um wahr zu sein, denn jetzt erleidet auch sein Film einen Rückschlag. Wie das Branchen-Portal Deadline berichtet, pausiert Paramount mit sofortiger Wirkung die Entwicklung von Hawleys Film, der sich in der Vorbereitung befand, um die Zukunft des Film-Franchises neu zu evaluieren. Diese Aufgabe fällt auf die im Juni neu ernannte Chefin der Filmproduktion bei Paramount Pictures, Emma Watts. Watts kündigte ihre Stelle als Produktionschefin von 20th Century Studios Ende Januar, da sie mit der Aufgabenzuteilung nach der Übernahme von Fox durch Disney unzufrieden war. Exakt fünf Monate nach ihrem Rücktritt, nahm Paramount sie für die Spitzenposition unter Vertrag. Bei Fox beaufsichtigte Watts u. a. Franchises wie Planet der Affen und Kingsman und soll ihre Expertise mit erfolgreichen Filmreihen dazu nutzen, um Star Trek wieder auf Kurs zu bringen, nachdem der letzte Film an den Kinokassen enttäuscht hat.

Dazu wird Watts alle drei Star-Trek-Projekte noch mal genauer betrachten, die sich in den letzten Jahren in aktiver Entwicklung bei Paramount befanden: die direkte Fortsetzung zu Star Trek Beyond sowie Tarantinos und Hawleys Projekte.

Eins der Probleme mit Hawleys Star Trek ist scheinbar seine Handlung, die in aktueller Zeit zu heikel sein könnte. In dem Film sollte ein tödliches Virus große Teile der Galaxie ausgelöscht haben. In den Zeiten von Corona ist es vielleicht nicht etwas, was die Zuschauer in der Welt von Star Trek noch im Kino sehen wollen. Trotz der Pause seines Projekts, bleibt Hawley vorerst an Bord und hat noch nicht das Handtuch geworfen.

Derweil enthüllt der Bericht auch, welche Pläne Tarantino für Star Trek hatte. Der Kultegisseur bezeichnete seine Vision als "Pulp Fiction im Weltraum" und lag damit nicht weit daneben. Der Film sollte größtenteils auf der Erde bzw. auf einem erdähnlichen Planeten in einem Dreißiger-Jahre-Gangster-Setting spielen. Er wäre eine Hommage an die Folge "Epigonen" (OT: "A Piece of Action") aus der zweiten Staffel der Originalserie "Raumschiff Enterprise" geworden, in der Kirk und Co auf einem außerirdischen, erdähnlichen Planeten landen, auf dem die Gesellschaft ihre Struktur ausgehend von der Gangsterkultur aus Chicago der 20er Jahre aufgebaut hat. Mark L. Smith (The Revenant) schrieb das Drehbuch, und obwohl Tarantino von dem Projekt weg ist, bleibt das Skript weiterhin eine Option für einen künftigen Film bei Paramount.

Weder Hawleys noch Tarantinos bzw. Smiths Filme wären für eine richtige Franchise-Wiederbelebung geeignet und funktionieren eher als eigenständige Spin-Offs. Paramount sucht jedoch nach einem Weg, um die Zukunft von Star Trek im Kino langfristig zu sichern, bevor solche spezialisierten Einzelfilme umgesetzt werden. Die Entscheidung darüber, wie es weitergeht, soll in den nächsten Wochen getroffen werden.

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