Solo: A Star Wars Story-Autor will ein Sequel, aber keine Serienfortsetzung

Alden Ehrenreich und Joonas Suotamo in Solo: A Star Wars Story © 2018 Lucasfilm/Walt Disney Studios

Quelle: Inverse

Wie sich das mediale Star-Wars-Universum unter Disney entwickelt hat, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Mit der Ausnahme des unrühmlichen Holiday Specials widerstand sich George Lucas der Versuchung, die weit, weit entfernte Galaxis ins Fernsehen zu bringen, zumindest als Realserie. Jahrzehntelang war Star Wars ein Kinoevent. Doch ziemlich genau zehn Jahre nach dem Schnäppchenkauf von Lucasfilm durch Disney gedeiht Star Wars in Serienform bei Disney+, wo mit "The Mandalorian", "Das Buch von Boba Fett", "Obi-Wan Kenobi" und aktuell "Andor" bereits vier "Star Wars"-Realserien in den letzten drei Jahren erschienen sind und mehrere weitere wie "The Acolyte" und "Skeleton Crew" in Arbeit sind.

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Im Kino ist es um die Sternenkrieger seit dem mittelprächtigen Abschluss der Skywalker-Saga Ende 2019 hingegegen still und nach der Entfernung von Patty Jenkins' Rogue Squadron von seinem geplanten Starttermin an Weihnachten 2023 ist es nicht nur unklar, wann Star Wars in die Kinos zurückkehren wird, sondern auch mit welchem Film. Wird es Taika Waititis geheimes Star-Wars-Projekt werden oder vielleicht die geplante Trilogie des umstrittenen Die-letzte-Jedi-Regisseurs Rian Johnson? Oder wird gar Marvel-Oberboss Kevin Feige mit dem von ihm produzierten Film Star Wars im Kino retten?

Auch wenn Disneys Sequel-Trilogie mit den Episoden VII bis IX die Fans polarisiert hat, ist sie nicht der Hauptgrund, weshalb Disney und Lucasfilm auf den Pausenknopf bei den Star-Wars-Filmen gedrückt haben, sondern vielmehr der zweite Star-Wars-Film außerhalb der Hauptreihe. Nachdem Rogue One von den Fans sehr positiv aufgenommen wurde und auch an den Kinokassen ein großer Hit war, beging Disney in Augen vieler mit der nächsten Star Wars Story ein Sakrileg. Solo: A Star Wars Story besetzte Harrison Fords ikonischen Weltraum-Schmuggler Han Solo mit Alden Ehrenreich neu und erzählte u. a. wie Han und Chewie einander kennengelernt haben. Die turbulente Produktion, bei der die Regisseure Chris Miller und Phil Lord mitten während des Drehs gefeuert und durch den routinierten Ron Howard ersetzt wurden, der massive Teile des Films neu gedreht hat, sorgte für besorgniserregende Schlagzeilen.

Solo: A Star Wars Story kam unter keinem guten Stern in die Kinos: Die Fans waren noch durch den Die letzten Jedi erschüttert, die Ablehnung gegen Disneys Star Wars und einen neuen Han Solo war groß und durch die Nachdrehs blähte sich das Budget des Films auf gigantische $300 Mio auf. Trotz weitgehend positiver Kritiken floppte der Film mit knapp unter $400 Mio an den weltweiten Kinokassen und zwang Disney zum Umdenken. Alle weiteren geplanten Spin-Off-Filme wie Obi-Wan Kenobi und Boba Fett wurden auf Eis gelegt und später zu Serien umgeschrieben. Das Studio hat eingesehen, dass Star Wars durch jährliche Kinofilme den Eventcharakter verlieren würde. Erst dieses Jahr gab Lucasfilm-Präsident Kathleen Kennedy zu, dass es ein Fehler gewesen sei, zu glauben, dass man ikonische Figuren wie Han Solo mit neuen Schauspielern besetzen könnte.

Doch nachdem sich der Staub um den heftigst vorverurteilten Film gelegt hat, lernten immer mehr Star-Wars-Fans Solo zu lieben und wünschten sich nach dem Cliffhanger-Ende um Emilia Clarkes Qi’ra und die Rückkehr eines alten gehörnten Bekannten eine Fortsetzung. Doch der unbestreitbare Kassenflop des Films machte Solo 2 leider sehr unwahrscheinlich. Die beste Chance, die Charaktere aus dem Film wiederzusehen, besteht in einer Serienfortsetzung. An dieser ist Lawrence Kasdan, der den Film zusammen mit seinem Sohn Jonathan Kasdan geschrieben hat, wenig interessiert. Kasdan ist eine Star-Wars-Legende. Er schrieb die Drehbücher zu Das Imperium schlägt zurück, Die Rückkehr der Jedi-Ritter und Das Erwachen der Macht mit. Solo war sein viertes Star-Wars-Skript. Auf die Frage hin, ob es vielleicht eine "Solo"-Serie gebgen würde, erklärtr er: (aus dem Englischen)

Nein, es gibt keine Diskussionen darüber. Ich hatte nie besonderes Interesse daran, Solo als eine Serie fortzusetzen. Aber ich rede viel mit Jon (Kasdan) und Ron (Howard) darüber, was bei Solo richtig und was falsch gelaufen ist. Ich wäre viel interessierter daran, einen weiteren Film zu drehen, keine TV-Serie.

Ich denke, dass wir uns damit abfinden müssen, dass es Solo 2 weder als Film noch als Serie geben wird, zumindest nicht als direkte Fortsetzung des Kinofilms. Nichtsdestotrotz wird der Film höchstwahrscheinlich ein Vermächtnis haben. Donald Glover, der als junger Lando Calrissian eins der Highlights des Films war, steht aktuell in Verhandlungen, die Rolle in einer "Lando"-Serie für Disney+ wieder zu verkörpern. In dieser könnte man dann sicherlich auch Clarke als Qi’ra und vielleicht sogar Ehrenreich als Han zurückbringen. Außerdem hätten wir ohne den Solo-Film vermutlich nie die "Willow"-Sequelserie bekommen, die demnächst bei Disney+ starten wird. Es war beim Dreh zu Solo: A Star Wars Story, dass Jonathan Kasdan mit Willow-Originalregisseur Ron Howard die Pläne für eine Willow-Fortsetzung geschmiedet und diese später an Disney herangetragen hat.

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