Oscars 2021: Mank führt bei den Nominierungen der 93. Academy Awards

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Gewinner

Sound of Metal – Das von Amazon veröffentlichte Indie-Drama mit Riz Ahmed feierte bereits im Herbst 2019 seine Weltpremiere in Toronto und hatte zwar sehr positive Kritiken, schien allerdings lange Zeit zu klein zu sein, um zum großen Player bei den Oscars zu werden. Riz Ahmed war zwar als Hauptdarsteller sicher im Rennen drin, doch ansonsten gab es für den Film keine weitere Nominierung bei den Golden Globes. Dass er bei den Oscars gleich sechsmal nominiert wurde, darunter als "Bester Film" und für sein Drehbuch, ist ein echter Triumph.

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Thomas Vinterberg – Seit der Erweiterung der "Bester Film"-Kategorie auf mehr als fünf Slots, ist es schon eine ganz besondere Leistung, als einer der fünf Regisseure nominiert zu werden, wenn der Film selbst nicht dabei ist. Das gelang Bennet Miller mit Foxcatcher, Paweł Pawlikowski mit Cold War, und nun auch Thomas Vinterberg mit Der Rausch. Wie schon bei Pawlikowski, ist sein Film auch in der Auslands-Oscar-Kategorie im Rennen und es ist höchstwahrscheinlich der großen internationalen Erweiterung der Academy-Mitgliedschaft zu verdanken, dass es diese Auteure unter die Nominees geschafft haben, auch wenn Vinterbergs Nominierung vermutlich auf Kosten von Sorkins ging.

Netflix – Bereits letztes Jahr dominierte der Streamer mit 24 Nominierungen vor allen anderen Studios, diesmal baute er aber auf seinem bisherigen Rekord auf und erhielt gleich 35 Oscarnominierungen, von denen sich Mank, The Trial of the Chicago 7 und Ma Rainey’s Black Bottom zusammengerechnet für 21 verantwortlich zeichneten.

Persons of Color und Regisseurinnen – Mit Chloé Zhao (Nomadland) und Emerald Fennell (Promising Young Woman) sind erstmals zwei Frauen im selben Jahr in der Regie-Kategorie nominiert. Das ist besonders bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass vor ihnen nur fünf Frauen in der gesamten Academy-Geschichte für die Regie nominiert waren, zuletzt Greta Gerwig für Lady Bird. Als Produzentin, Regisseurin, Autorin und Cutterin ist Chloé Zhao gleich viermal für Nomadland nominiert – ein Rekord für eine Frau.  Die aktuelle Favoritin Zhao könnte nach Kathryn Bigelow (Tödliches Kommando – The Hurt Locker) erst die zweite prämierte Regisseurin werden. In den Schauspielkategorien wurden außerdem insgesamt neun Persons of Color nominiert, ein beachtlicher Fortschritt nur wenige Jahre nach dem #OscarSoWhite-Aufruhr.

Lakeith Stanfield – Sein Name ist im Oscar-Rennen kaum aufgetaucht, ohne Nominierungen bei irgendwelchen wichtigen Industrie-Prädiktoren. Außerdem wurde er vom Studio als Hauptdarsteller in Judas and the Black Messiah gepusht, erhielt aber überraschend eine Oscarnominierung als Nebendarsteller neben Co-Star Daniel Kaluuya.

Sacha Baron Cohen – Für den britischen Comedian gab es gleich zwei Nominierungen – als Nebendarsteller von The Trial of the Chicago 7 und als Co-Autor des zweiten Borat-Films. Sehr erfreulich ist auch die verdiente Nominierung für seinen Co-Star Maria Bakalova aus Borat Anschluss Moviefilm.

Verlierer

Da 5 Bloods – Spike Lees Vietnamkriegsdrama ging stark ins Oscar-Rennen mit der "Bester Film"-Auszeichnung der National Board of Review und sechs Critics' Choice Awards-Nominierungen, doch bei den Oscars gab es lediglich eine Nominierung für die Filmmusik. Insbesondere Delroy Lindos Auslassung in der Hauptdarsteller-Kategorie lässt einen die Stirn runzeln.

Tenet – Christopher Nolans komplexer Zeitinversionsfilm war der größte Blockbuster, der während der Corona-Pandemie einen exklusiven Kinostart hatte, doch der Film polarisierte Zuschauer wie Kritiker, und die Academy war auch wenig angetan, sodass es am Ende nur zwei Nominierungen in technischen Kategorien gab. Weder der Ton noch die Musik oder die Kamera des Films wurden dabei beachtet.

Jodie Foster – Für Der Mauretanier gewann Foster einen Golden Globe als "Beste Nebendarstellerin", bei den Oscars gab es aber nicht einmal eine Nominierung. Sie ist die erste Schauspielerin seit Katharine Ross in Reise der Verdammten aus dem Jahr 1976, die den Nebendarstellerin-Globe gewonnen, aber keine Oscarnominierung erhalten hat.

Helena Zengel – Die junge deutsche Systemsprenger-Darstellerin erhielt zahlreiche Nominierungen für ihre Performance in Neues aus der Welt, darunter bei den Golden Globes und von der Schauspielergewerkschaft Screen Actors Guild. Die Oscars haben sie jedoch außen vor gelassen.

Fun Facts

Glenn Close hat für Hillbilly-Elegie ihre achte Oscarnominierung erhalten und wird aller Voraussicht nach zum achten Mal leer ausgehen, womit sie mit Peter O’Toole als größte Verliererin unter Schauspielern gleichziehen wird.

– Ein Jahr nach Land des Honigs gelang dem rumänischen Streifen Kollektiv – Korruption tötet wieder die äußerst seltene Doppelnominierung als "Bester Dokumentarfilm" und "Bester internationaler Film". Land des Honigs ging in beiden Kategorien leer aus.

– Mit Onward und Soul ist Animationsschmiede Pixar erstmals im selben Jahr in der "Animationsfilm"-Kategorie doppelt nominiert – allerdings hat Soul eindeutig die Nase vorne.

Chadwick Boseman (Ma Rainey’s Black Bottom) ist der siebte Schauspieler, der posthum für einen Oscar nominiert wurde. Gewonnen haben vor ihm Peter Finch (Network) und Heath Ledger (The Dark Knight). Aktuell gilt er als Favorit in seiner Kategorie.

– Mit vier Nominierungen ist Viola Davis (Ma Rainey’s Black Bottom) bereits die meistnominierte schwarze Schauspielerin in der Geschichte der Academy, und die einzige, die mehr als einmal als "Beste Hauptdarstellerin" nominiert wurde.