Kill-Bill- und Reservoir-Dogs-Star Michael Madsen ist tot

Hollywood hat einen seiner größten Kultdarsteller verloren. Michael Madsen, den die meisten Cineasten aus Quentin Tarantinos Filmen wie Reservoir Dogs, Kill Bill und The Hateful 8 kennen, starb am Mittwoch, den 3. Juli im Alter von 67. Laut seinem Pressesprecher wurde Madsen in seinem Haus in Malibu bewusstlos aufgefunden. Als Todesursache wurde Herzstillstand festgestellt. Madsen litt seit vielen Jahren an einer Alkoholsucht, die ihn immer wieder in Konflikt mit dem Gesetz brachte und zu mehreren Aufenthalten in Entzugskliniken führte, die leider langfristig erfolglos geblieben sind. Den Dämon Alkohol konnte der talentierte Schauspieler leider nicht bezwingen.

Madsens Schauspielkarriere hätte fast mit einer Zusammenarbeit mit einem von Tarantinos größten Vorbildern begonnen. Der legendäre italienische Filmemacher Sergio Leone (Zwei glorreiche Halunken) ist auf Madsen aufmerksam geworden, traf sich mit ihm in den frühen Achtzigern in New York und wollte ihn in seinem nächsten Film besetzten. Leider starb Leone, bevor es dazu kommen konnte, doch das Gespräch mit dem Regievirtuosen beflügelte Madsen so sehr, dass er danach nicht in seine Heimatstadt Chicago zurückkehrte, sondern stattdessen nach Kalifornien flog, wo er zunächst einen Job als Tankwart annahm, während er nach Rollen suchte.

Lange musste er nicht warten. Gleich eine seiner ersten Filmrollen übernahm er 1983 im Sci-Fi-Kultthriller WarGames – Kriegsspiele neben dem jungen Matthew Broderick. Eine wiederkehrende Rolle in der Krankenhausserie "Chefarzt Dr. Westphall" (OT: "St. Elsewhere"), Gastauftritte in "Cagney & Lacey" und "Miami Vice" und eine Hauptrolle in der kurzlebigen Serie "Bis aufs Blut verfeindet" (OT: "Our Family Honor") folgten. Madsens große Stunde im Kino schlug erst in den Neunzigern, als Oliver Stone ihn in seinem Jim-Morrison-Biopic The Doors als Morrisons guten Freund Tom Baker besetzte. Der Film kam 1991 in die Kinos. Im selben Jahr spielte Madsen einen für den weiteren Verlauf seiner Karriere ungewöhnlich einfühlsamen Charakter in Ridley Scotts Roadmovie Thelma & Louise.

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Doch es war Madsens unvergesslicher Auftritt als sadistischer Krimineller Vic Vega alias Mr. Blonde in Quentin Tarantinos Regiedebüt Reservoir Dogs der zu Stealers Wheels Song "Stuck in the Middle with You" tanzte, während er genüsslich einen Polizisten folterte, die ein künftiges Image als tougher, charismatischer Antagonist mit rauem, ungeschliffenem Charme in Hollywood etablierte.

In den Neunzigern erlebte Madsen die Hochphase seiner Karriere mit Kinohits wie Free Willy und dessen Sequel, Species und Donnie Brasco. Er spielte als Kevin Costners Bruder im Western Wyatt Earp mit und kehrte in Species II zurück, wobei die Fortsetzung nicht annähernd so erfolgreich war wie der erste Film.

Nach einem Auftritt als NSA-Direktor in Pierce Brosnans letztem James-Bond-Film Stirb an einem anderen Tag (OT: Die Another Day) kam es endlich zur zweiten Zusammenarbeit zwischen Madsen und Tarantino im zweiteiligen Martial-Arts-Epos Kill Bill, wobei Madsens Rolle als Bruder des titelgebenden Charakters vor allem in Vol. 2 zum Tragen kam. Um die Zeit begann Madsens Stern in Hollywood leider zu sinken. Im Kinorollen besetzte ihn in den letzten 20 Jahren eigentlich nur noch Tarantino, mit dem Madsen The Hateful 8 und Once Upon a Time in Hollywood drehte. Das bedeutet aber keineswegs, dass Madsen an Arbeitslosigkeit litt. Vielmehr trat er bis zuletzt jährlich in gut einem Dutzend trashiger Low-Budget-Produktionen, die direkt im Heimkino erschienen sind und in denen er meist Nebenrollen mit geringem Zeitaufwand absolvierte und dafür ordentliche Schecks kassierte.

Neben zwei Ex-Frauen und sechs Kindern (ein weiterer Sohn beging 2022 Suizid) hinterlässt Madsen eine Schwester, die oscarnominierte Schauspielerin Virginia Madsen aus Candyman’s Fluch und Sideways.

Quelle: Variety

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