Tom Sizemore in Black Hawk Down (2001) © Sony Pictures
Quelle: Deadline
Was sich Anfang der Woche bereits abgezeichnet hat, ist jetzt leider traurige Gewissheit: Charakterdarsteller Tom Sizemore, der in zahlreichen Kultfilmen der Neunziger mitgespielt hat, ist am Freitag im Alter von 61 in einem Krankenhaus in Burbank, Kalifornien gestorben.
Sizemore erlitt in den frühen Morgenstunden des 18. Februar einen massiven Schlaganfall, gefolgt von einem geplatzten Hirnaneurysma. Sizemore wurde mit Hirnblutung im kritischen Zustand ins Krankenhaus eingeliefert und wachte aus seinem Koma nicht mehr auf. Anfang der Woche wurde die Familie des Schauspielers von den Ärzten informiert, dass keine Hoffnung auf eine Erholung bestünde und es wurde empfohlen, eine Entscheidung hinsichtlich der Abschaltung lebenserhaltender Maßnahmen zu treffen. Diese wurde getroffen und Sizemore starb am Freitag friedlich im Schlaf mit seinem Bruder Paul und seinen 17-jährigen Zwillingssöhnen Jayden und Jagger an seiner Seite.
Wenn es den ultimativen Neunziger-Schauspieler gibt, dann war es Tom Sizemore. Sein Filmdebüt feierte er 1989 im Knastfilm Lock Up – Überleben ist alles neben Sylvester Stallone. Was in den darauffolgenden Jahren folgte, war ein kometenhafter Aufstieg als einer der gefragtesten Nebendarsteller Hollywoods, der gefühlt in jedem dritten Kultfilm der 1990er zu sehen war. Sizemore arbeitete mit namhaften Regisseuren wie Tony Scott (True Romance und Der Staatsfeind Nr. 1), Oliver Stone (Geboren am 4. Juli und Natural Born Killers), Kathryn Bigelow (Strange Days und Gefährliche Brandung), Martin Scorsese (Bringing Out the Dead), Michael Mann (Heat) und Lawrence Kasdan (Wyatt Earp und Dreamcatcher).
Eine seiner seltenen Hauptrollen in einer großen Hollywood-Produktion spielte Sizemore 1997 im Monsterfilm Das Relikt (OT: The Relic). Ein Jahr später war als als Sergeant First Class Mike Horvath in Steven Spielbergs Meisterwerk Der Soldat James Ryan (OT: Saving Private Ryan) in einer seiner bekanntesten Rollen zu sehen. Sizemore drehte danach zwei weitere erfolgreiche Kriegsfilme: Michael Bays Pearl Harbor und Ridley Scotts Black Hawk Down.
Im Fernsehen spielte Sizemore u. a. Hauptrollen in den Serien "L.A. Crash" (OT: "Crash") und "Dr. Vegas" sowie wiederkehrende Rollen in "Twin Peaks", "The Red Road", "Shooter" und "Hawaii Five-0". Für seinen Auftritt im Fernsehfilm Zeugenschutzprogramm (OT: Witness Protection) wurde er 2000 für einen Golden Globe nominiert.
Doch Sizemores Karriere entgleiste aufgrund seiner Drogenabhängigkeit, mit der er seit dem 15. Lebensjahr zu kämpfen hatte, und Vorwürfen häuslicher Gewalt und sexueller Übergriffe, wobei die Klagen wegen letzterer vor Gericht zurückgewiesen wurden.
Sizemore erzählte 2001 in einem Interview, dass während der Dreharbeiten zum TV-Film The Mob – Der Pate von Manhattan (OT: Witness to the Mob), in dem er den Mafioso John Gotti verkörpert hat, seine Mutter und sein Heat-Co-Star Robert De Niro vor seiner Tür standen und gesagt haben, dass sie ihn entweder ins Gefängnis oder in ein Drogenentzugsprogramm bringen würden. Sizemore entschied sich für Letzteres, doch weitere Rückfälle folgten. In den letzten 15 Jahren spielte Sizemore hauptsächlich in vielen Billigfilmen der Trashschmiede The Asylum mit. Er veröffentlichte 2016 seine Autobiografie mit dem Titel "By Some Miracle I Made It Out of There: A Memoir" in der er offen über seine Drogenprobleme sprach. In einem interview zu seinen Memoiren sagte Sizemore seinerzeit: (aus dem Englischen)
Ich hätte schon lange tot sein müssen und ganz ehrlich, ich wusste nicht, dass ich aus dem Loch, in das ich gefallen bin, noch rauskommen würde. Die Tatsache, dass ich seit über zwei Jahren clean bin und ich wieder so viel spiele wie früher beweist, dass Menschen Hürden überwinden können, auch wenn sie sich sicher sind, dass sie es nicht können. Ich hoffe, dass dieses Buch andere Menschen inspirieren kann, niemals aufzugeben.
Vor seinem Tod drehte Sizemore eine Gastrolle in der kommenden sechsten "Cobra Kai"-Staffel ab. Er wird in der ersten Folge der finalen Season auftreten.
