Indiana Jones 5 scheiterte bislang am Drehbuch laut Ex-Autor David Koepp

Harrison Ford in Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels (2008) © Lucasfilm

Quelle: Den of Geek

Wäre alles nach Disneys ursprünglichen Plänen gegangen, wäre Indiana Jones 5 unter Steven Spielbergs Regie und mit Harrison Ford in der Hauptrolle bereits im Sommer 2019 in die Kinos gekommen. So wurde es jedenfalls 2016 angekündigt. Drei einjährige Verschiebungen später, zuletzt aufgrund der Corona-Krise, ist der Film für den Kinostart am 28.07.2022 in Deutschland terminiert. Außerdem fehlt inzwischen ein entscheidendes Element: Spielberg wird nicht länger selbst Regie führen und überlässt sie James Mangold (Logan – The Wolverine). Es wird der erste Indy-Film ohne Spielberg im Regiestuhl sein, er bleibt jedoch als Produzent weiterhin aktiv beteiligt. Mit ihm fällt die zweite Schlüsselperson weg, die das Indiana-Jones-Franchise ins Leben gerufen hat. Der eigentliche Franchise-Schöpfer und -Produzent George Lucas hat die Reihe mit dem Verkauf von Lucasfilm an Disney komplett abgegeben.

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Spielberg begründete seinen Ausstieg damit, dass er eingesehen hat, dass die Reihe frischen Wind braucht. Tatsächlich könnte er auch darüber frustriert gewesen sein, dass es mit dem Drehbuch für den fünften Film so lange nicht klappen wollte. Uneinigkeit über das Drehbuch ist der Hauptgrund gewesen, weshalb der Film die ersten beiden Male verschoben wurde. Erst wurde David Koepp, der Autor von Spielbergs Jurassic Park und dem letzten Indiana-Jones-Film, verpflichtet, um Teil 5 zu schreiben. Als er es nicht hinbekommen hat, ging die Aufgabe erst an Jonathan Kasdan (Solo: A Star Wars Story), den Sohn des Drehbuchautors Lawrence Kasdan, der Jäger de verlorenen Schatzes geschrieben hat. Dann durfte sich Dan Fogelman ("This Is Us – Das ist Leben") erfolglos an dem Drehbuch versuchen, bevor Koepp letztes Jahr zurückkehrte und eine weitere Drehbuchfassung schrieb. Als auch diese nicht angenommen wurde, war das der Katalysator für Spielberg zu gehen und für Koepp, ihm zu folgen, wie er in einem neuen Interview erklärte: (aus dem Englischen)

Ich habe einige verschiedene Versionen mit Steven ausprobiert, und sie hatte alle gute Sachen drin und sie hatten auch alle Sachen drin, die nicht funktioniert haben. Das kommt vor. Aber es war sehr schwer, auf den gemeinsamen Nenner zu kommen und alle Elemente dafür zu haben – Steven, Harrison Ford, das Drehbuch und Disney. Es ist nicht passiert.

Als James Mangold an Bord kam und Steven zurückgetreten ist, war es ein logischer Ausstiegspunkt. Es ist ein gnädiger Zeitpunkt, aus der Tür zu treten, denn das Letzte, was ein neuer Regisseur möchte, ist der Autor des alten Regisseurs. Ich meine, das ist ätzend. Das Letzte, was man braucht, ist jemand, der die Arme verschränkt und sagt: "Also, die Art, wie Steven das gemacht hätte…" Ich hatte eine nette, freundliche Konversation mit ihm, und ich bin sicher, dass er danach weiterziehen wollte. Alle waren sehr höflich.

[…]

Ich bin sicher, James Mangold wird etwas Großartiges machen!

So richtig traurig bin ich nicht darüber, dass der Autor von Königreich des Kristallschädels den fünften Film nicht schreibt. Dass Spielberg nicht Regie führen wird, ist schade, doch James Mangold ist ein sehr würdiger Ersatz. Der Filmemacher hat über die Jahre eine sehr große Wandlungsfähigkeit in unterschiedlichen Genres bewiesen. In einem Interview erklärte er seine Herangehensweise an Indiana Jones 5 bzw. Franchise-Filme allgemein:

Wie in allen meinen Werken, versuche ich immer, einen emotionalen Kern zu finden, von dem ausgehend ich arbeite. Ich denke, das Wichtigste, in einer Zeit, in der Franchises zum Alltag gehören, ist es, nicht genau das Gleiche zu servieren. Zumindest für mich, bei den Tänzen, die ich mit einigen Franchises hatte, genau das Gleiche auf die gleiche Art zu mache,n führt nur zur Sehnsucht nach dem ersten Mal. Das heißt, dass die Zuschauer sich einfach wünschen, sie hätten einfach den ersten noch mal geschaut. Also muss man auf neues Terrain vordringen, während man nie die Hauptgründe vergisst, weshalb sich die Zuschauer versammelt haben.

Als Beispiel führte er Logan an, der anders war als alle anderen X-Men-Filme vor ihm, den Idealen und Werten seiner Charaktere jedoch stets treu geblieben ist.

Frank Marshall, der jeden Indiana-Jones-Film produziert hat, beteuerte, dass Mangold absolut die richtige Wahl als Spielbergs Nachfolge sei:

Er ist ein wundervoller Filmemacher. Ich denke, er hat auch eine gute Beziehung zu Harrison Ford. Es waren die richtigen Puzzlestücke, die zur richtigen Zeit zusammengekommen sind.

Der Druck, nach den enttäuschten Reaktionen auf den vierten Film, dem Franchise mit Harrison Ford einen würdigen Abschluss zu geben (wenn wir davon ausgehen, dass es der letzte Auftritt des 78-Jährigen in der Rolle werden wird), ist sicher groß. Und die Uhr tickt. Wie wäre es, wenn der neue Autor (angeblich wieder Jonathan Kasdan) einen Blick auf das tolle Computerspiel "Indiana Jones and the Fate of the Atlantis" als Inspirationsquelle wirft?

Ford zollte dem kürzlich verstorbenen Sean Connery Tribut, der Indys Vater in Indiana Jones und der letzte Kreuzzug gespielt hat: (aus dem Englischen)

Er war mein Vater… nicht im echten Leben… aber in Indy 3. Man kennt keine wahre Freude im Leben, bis man dafür bezahlt wird, Sean Connery auf einen Ritt in dem Seitenwagen eines russischen Motorrads entlang einer unebenen, kurvenreichen Bergstraße mitzunehmen, und zuzusehen, wie er sich windet. Gott, hatten wir Spaß – wenn er im Himmel ist, hoffe ich, dass sie dort Golfplätze haben. Ruhe in Frieden, mein Freund.

Spielberg und Lucas haben Connery angeboten, für Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels aus dem Ruhestand zurückzukehren, doch er lehnte ab.

Freut Ihr Euch überhaupt noch auf Indiana Jones 5?

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