Quelle: Vanity Fair
Manche Fans der Fantasyserie "Game of Thrones" werden bei dieser Meldung lediglich mit den Schultern zucken, für andere ist es der absolute "Worst Case", der sie vor ein schwieriges Dilemma stellt. Dabei war die Entwicklung schon seit ein paar Jahren absehbar – mit der fünften Staffel wird "Game of Thrones" die Inhalte der bislang veröffentlichten Romane von George R.R. Martin einholen und begibt sich ab Staffel 6 auf eins auch den Buchlesern unerforschtes Terrain. Die Fans müssen sich keine Sorgen machen, dass die Serie dabei nicht den Story-Vorstellungen von Martin entspricht. In weiser Voraussicht setzten sich die Serienmacher bereits vor einigen Jahren mit Martin zusammen und ließen sich von ihm erzählen, wie seine "Das Lied von Eis und Feuer"-Reihe zu Ende gehen wird, damit innerhalb der Serie dafür frühzeitig das Fundament gelegt werden konnte. Damit gehören David Benioff und D.B. Weiss zu einem auserlesenen kleinen Kreis, der bereits weiß, wie der Kampf um die Herrschaft über Westeros ausgehen wird.
Für die Fans der Serie bedeutet das eine konsistente Erzählung bis zum Ende, doch die ursprünglichen Fans der Romane müssen sich darauf einstellen, dass ihnen Martins Vision zumindest zum Teil durch die letzten Staffeln gespoilert werden wird. Angesichts von Martins eher gemächlichem Schreibtempo ist es auch keine Überraschung. Der fünfte Roman, "Dance with Dragons" (hierzulande als Zweiteiler "Der Sohn des Greifen" und "Ein Tanz mit Drachen" veröffentlicht), erschien 2011. Die Titel der nächsten beiden sind auch bekannt: "The Winds of Winter" und "A Dream of Spring" (wobei sich auch Indizien mehren, dass Martin tatsächlich acht Bände benötigen wird, um seine komplexe Saga zu Ende zu bringen). Wann sie jedoch erscheinen, steht in den Sternen. Martin, der bereits mehrere Convention-Auftritte abgesagt hat, um sich auf das Schreiben zu konzentrieren, arbeitet mit Hochdruck am sechsten Roman und vielleicht, nur vielleicht, wird dieser noch vor der Ausstrahlung der sechsten "Game of Thrones"-Staffel (voraussichtlich im April 2016) erscheinen und somit den Buchlesern einen kleinen Vorteil verschaffen. Doch auch das ändert nichts daran, dass der finale Roman vermutlich erst Jahre nach dem Ende der Serie erscheinen wird.
Bei einem Auftritt vor Oxford Union sprach der Showrunner David Benioff eben dieses Problem an und hat anerkannt, dass einfach kein Weg daran vorbeiführt: (aus dem Englischen)
Zum Glück haben wir schon seit langer Zeit mit George darüber geredet, seit uns klar wurde, dass es passieren könnte, und wir wissen, in welche Richtung die Serie gehen wird. Und so werden wir letztlich am gleichen Ort landen, den auch George sich für das Ende vorgestellt hat; unterwegs wird es vielleicht einige Abweichungen geben, aber das Ziel bleibt gleich. Ich wünschte, es gäbe Dinge, die wir nicht verraten müssten, aber wir sind hier wirklich zwischen Hammer und Amboss geraten. Die Show muss weitergehen und dafür werden wir auch sorgen.
Damit stehen manche Hardcore-Fans der Romane und Spoiler-Phobiker vor einem Dilemma – die Serie weiterschauen und die unvermeidlichen Spoiler in Kauf nehmen oder eine Pause einlegen, bis der finale Roman erscheint? Im letzteren Fall ist es natürlich nicht garantiert, dass man im Internet nicht trotzdem über die gehypte Serie gespoilert werden wird. Benioff glaubt allerdings, dass trotz dieser Entwicklung, das Interesse an Martins finalen Romanen trotzdem nicht geringer sein wird, denn diese sind natürlich viel ausführlichen, ausgeschmückten und geben auch den Charakteren einen Abschluss, die es nicht in die Serie geschafft haben.
Wie seht Ihr das? Ist es schlimm, dass Ihr durch die Serie bereits das Ende der Bücher erfahren werdet oder bleibt das Interesse an den Romanen dadurch unberührt?
Bis zum Ende der TV-Serie ist es leider vermutlich nicht allzu lange hin. Die Macher rechnen mit sieben, maximal acht Staffeln. Doch zunächst könnt Ihr Euch auf Staffel 5 freuen, die am 12. April auf HBO anläuft und fast unmittelbar darauf über Sky Go und Sky Anytime auch in Deutschland verfügbar gemacht werden wird.