Quelle: Uwe Boll
"The Last of Us" hat zwar gezeigt, dass es auch geht, bislang sind gute Videospielverfilmungen jedoch rar und mittelmäßige und schlechte gibt es wie Sand am Meer. Und dann gibt es noch Uwe Bolls Game-Adaptionen, die schon eine eigene Kategorie von Trashigkeit bilden. Der "deutsche Ed Wood" hat in den 2000ern überteuerte und ausnahmslos grottenschlechte Videospielverfilmungen wie Alone in the Dark, Far Cry, House of the Dead, BloodRayne und Schwerter des Königs – Dungeon Siege gedreht. Wie er immer wieder namhafte Stars an Bord locken und Budgets in zweistelliger Millionenhöhe trotz konstanter Kassenflops akquirieren konnte, blieb zunächst ein Rätsel, bis bekannt wurde, dass seine Investoren eine Lücke im deutschen Steuerrecht nutzten. Diese wurde irgendwann geschlossen und Bolls Geldhahn wurde zugedreht.
Dann begann die nächste Phase von Bolls Karriere: platte, plakative, vermeintlich gesellschaftskritische Reißer wie Rampage, Siegburg und Assault on Wall Street. Boll genoss sein Image als Provokateur und Troll, boxte buchstäblich gegen seine Kritiker und ergatterte mit seinen neueren Filmen eine kleine treue Fangemeinde. Viel Geld war mit ihnen jedoch nicht zu machen und häufig musste Boll die Budgets zum Teil aus eigener Tasche bezahlen. Vor sieben Jahren hatte er genug davon und kündigte seinen Ruhestand an, um stattdessen ein erfolgreiches Restaurant in Vancouver zu betreiben.
Jedoch dauerte sein Rückzug aus dem Filmgeschäft nicht lange an und bereits 2022 kehrte er mit Hanau in den Regiestuhl zurück. In dem umstrittenen Film verarbeitete er den Amoklauf in Hanau, der sich 2020 ereignet hatte.
Jetzt steht schon die nächste Boll-Eskapade in den Startlöchern und bedient sich zur Abwechslung mal keiner wahren Tragödie, sondern soll ein klassischer Thriller sein, der den Alltag von New Yorker Polizisten zeigt. In First Shift spielt Kristen Renton ("Sons of Anarchy") eine junge Polizistin aus Atlanta, die nach New York zieht, und Gino Anthony Peso ("Shades of Blue") verkörpert einen erfahrenen Einzelgänger-Cop aus Brooklyn, dem sie als Partnerin zugeteilt wird – zu seinem Verdruss.
Produziert wird der Film von Michael Roesch, dem Chef des deutschen Kinostar Filmverleihs. Die Dreharbeiten zu First Shift fanden im Frühjahr in New York statt und Boll hat kürzlich schon den ersten Trailer veröffentlicht. Wenn Ihr Euch schon mal gefragt habt, wie Training Day unter der Reie von Uwe Boll ausgesehen hätte, könnte das die Antwort darauf sein:
First Shift hat noch keinen Starttermin und soll im Laufe des nächsten Jahres erscheinen. zwei weitere Filmprojekte plant der Regisseur bereits: einen Thriller, der in Südafrika spielt und einen Krimi über Eliot Ness, den Mann, der Al Capone hinter Gittern gebracht hat. Am liebsten hätte Boll Kevin Costner in der Rolle, die er bereits in Brian De Palmas Die Unbestechlichen verkörpert hat. Außerdem entwickelt Boll aktuell eine Krimiserie, die er als Sieben trifft "Mare of Easttown" beschrieben hat. Fans des Filmemachers kommen also demnächst wieder voll auf ihre Kosten.