Crazy-Rich-Sequels verlieren Co-Autorin wegen Gehaltsstreit

Constance Wu und Sonoya Mizuno in Crazy Rich © 2018 Warner Bros. Pictures

Quelle: The Hollywood Reporter

Die Blütezeit der romantischen Komödien in den Kinos war ohne Zweifel in den Neunzigern als Stars wie Julia Roberts, Sandra Bullock, Meg Ryan und Hugh Grant den Großteil ihrer Karrieren in dem Genre gemacht haben. Dass eine gute gemachte, halbwegs originelle Romcom auch heutzutage Massen in die Kinos ziehen kann, bewies letztes Jahr der erfrischende Crazy Rich mit Constance Wu in der Hauptrolle einer New Yorker Wirtschaftsprofessorin, die gemeinsam mit ihrem Freund Nick (Henry Golding) seine extrem wohlhabende, aber auch sehr spezielle Familie in Singapur besucht und feststellt, dass die Ultrareichen in einer ganz eigenen Welt leben. Mit fast $240 Mio Einspiel wurde die $30 Mio teure Romcom zu einem echten Mundpropaganda-Hit, insbesondere in den USA, wo Filme mit einem überwiegend asiatischen Cast eine echte Ausnahmeerscheinung sind. Dass der Markt für sie mehr als bereits ist, hat Crazy Rich eindrucksvoll bewiesen, und zum Glück für Warner hat der Roman, auf dem der Film basiert, auch zwei Fortsetzungen, die demnächst hintereinander gedreht werden sollen.

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Trotz des Erfolgs des Erstlings werden die Sequels nicht sehr schnell nachgeschoben, denn Regisseur Jon M. Chu arbeitet zunächst an der Musical-Verfilmung In the Heights und auch die Crazy-Rich-Darsteller sind so gefragt, dass die Dreharbeiten sich bis frühestens Ende 2020 verzögern werden.

Crazy Rich 2 und 3 werden jedoch nicht das gesamte Erfolgsteam des ersten Films zurückbringen können. Co-Autorin Adele Lim, die Kevin Kwans Roman gemeinsam mit Peter Chiarelli adaptiert hat, ist aus den Fortsetzungen ausgestiegen, nachdem Warner ihr ein ungleich schlechtes Angebot für ihre Arbeit gemacht hat. Obwohl Lim keine exakten Zahlen genannt hat, wurden Chiarelli laut Industrie-Quellen $800.000 bis $1 Mio für die Drehbücher angeboten und Lim hingegen nur etwas über $110.000. Das Studio begründete den Unterschied gegenüber Lims Agenten mit der Diskrepanz in Erfahrung. Allerdings zeichnet der Blick auf die Filmografie beider Autoren ein anderes Bild. Es stimmt, dass Crazy Rich Lims erster Kinofilm war. Jedoch schreibt sie seit fast 20 Jahren für das Fernsehen und fungierte u. a. als Produzentin und Autorin bei "Private Practice", "Reign", "Lethal Weapon", "One Tree Hill" und "Las Vegas". Chiarelli verfasste vor Crazy Rich wiederum nur das Drehbuch zum Romcom-Hit Selbst ist die Braut mit Sandra Bullock und den Story-Entwurf zu Die Unfassbaren 2, kann aber ansonsten keine weiteren Schreiberfahrungen bei IMDb vorweisen. Das spricht nicht gerade dafür, dass er das Acht- bis Zehnfache seiner Kollegin verdienen sollte.

Lim ist bereits vergangenen Herbst als Autorin ausgestiegen. Seitdem suchte das Studio nach einem Ersatz asiatischer Herkunft, landete aber im Februar wieder bei Lim. Chiarelli hat angeboten, seine Gage mit Lim zu teilen, sodass sie gleich entlohnt werden, allerdings lehnte Lim das neue Angebot ab, mit der folgenden Begründung: (aus dem Englischen)

Pete war extrem liebenswürdig, aber was ich verdiene sollte nach von der Großzügigkeit eines weißen männlichen Autoren abhängen. Wenn ich schon nach Crazy Rich keine Gehaltsgleichheit erreichen konnte, kann ich mir nicht vorstellen, wie es für irgendjemand anderen sein könnte, wenn man bedenkt, dass der Wert der Arbeit einer Person in der Industrie von dem Erfolg des vorherigen Films abhängt und nicht-weiße Frauen für solche Filme in der Regel nicht eingestellt werden. So gibt es keinen realistischen Weg, Gleichbehandlung zu erreichen.

Aktuell machen die Drehbücher zu den Fortsetzungen nur langsame Fortschritte. Chiarelli hat Ende Juli gemeinsam mit dem Regisseur Jon M. Chu einen zehnseitigen Entwurf an das Studio geliefert und nun wird überlegt, wie viel von den beiden Romanvorlagen "China Rich Girlfriend" und "Rich People Problems" in den nächsten Filmen adaptiert und wie weit von der Vorlage abgewichen werden wird, nachdem schon der erste Film in einigen Punkten eigene Wege beschritten hat. Jon M. Chu betonte, dass die Priorität darauf liegt, die Fortsetzungen richtig hinzubekommen, und nicht, sie möglichst schnell abzuliefern. Er stellte sich außerdem voll und ganz hinter Lims Entscheidung, das Projekt zu verlassen. Er ermahnte aber auch davor, die Schuld auf Peter Chiarelli zu schieben, der die ersten Crazy-Rich-Drehbuchentwürfe bereits geschrieben hat, noch bevor Chu oder Lim an Bord des Films kamen.

Fürs Erste sieht es danach aus, dass wir die Sequels nicht in absehbarer Zeit erwarten sollten.

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