M3GAN 2.0 (2025) Kritik

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M3GAN 2.0, USA 2025 • 120 Min • Regie: Gerard Johnstone • Drehbuch: Akela Cooper, Gerard Johnstone, James Wan • Mit: Allison Williams, Violet McGraw, Brian Jordan Alvarez, Jen Van Epps, Amie Donald, Jenna Davis, Ivanna Sakhno • Kamera: Toby Oliver • Musik: Chris Bacon • FSK: ab 16 Jahren • Verleih: Universal Pictures • Kinostart: 26.06.2025 • Deutsche Website

Es sollte kaum verwundern, dass „M3GAN 2.0“ von Seiten der fusionierenden Produktionsstudios Blumhouse und Atomic Monster rasend schnell in Auftrag gegeben wurde. Gerard Johnstones „M3GAN“ entwickelte sich vor zwei Jahren nicht zuletzt dank TikTok und Meme-Kultur zu einem veritablen Hit für die Masterminds Jason Blum und James Wan. Doch die amüsante Mischung aus Killerpuppen-Slasher und Techno-Thriller erreichte auch mich mit ihrem frechen Charme und einem eingewobenen Statement zum Thema „technische Geräte als Babysitter“. Leider enttäuscht die Fortsetzung nun trotz größerem Budget, ausgefeilterer Roboter-Akrobatik und mehr Blut, da sie überlang, arg gesprächig und mit mahnendem Zeigefinger ihre Message ans Publikum bringen will.

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Es beginnt überraschend tagesaktuell an der türkisch-iranischen Grenze: Während einer Geheimoperation Saudi-Arabiens unter Beteiligung der USA infiltriert der Cyborg AMELIA (Ivanna Sakhno) ein Gebäude und tötet dabei entgegen des Ziels und zum Schrecken der Verantwortlichen die Kontaktperson. Offenbar ist sich diese KI bewusst geworden, dass sie nur als Werkzeug von einer menschlichen Gesellschaft ausgenutzt wird und hat sich gegen den Gehorsam entschieden.

Nach diesem vielversprechenden Auftakt kehren wir zu den Protagonistinnen aus Teil eins, Gemma (Allison Williams) und Cady (Violet McGraw), zurück. Während Cady noch immer mit dem Vorfall rund um die zum Killer-Androiden mutierten M3GAN zu kämpfen hat, muss sich auch Gemma der Aufarbeitung stellen und setzt sich inzwischen zusammen mit ihrem Partner Christian (Aristotle Athari) ausdrücklich für strenge KI-Restriktionen ein. Wie könnte es anders sein, werden sich die Wege von Gemma und AMELIA bald kreuzen, denn wie sich herausstellt, basiert der Entwicklungsplan der tödlichen Maschine auf dem von M3GAN. Wir erinnern uns: Im Vorgänger hat ein Mitarbeiter aus Gemmas Firma die geheimen Daten an eine unbekannte Quelle weiterverkauft. Die Zeit drängt, denn AMELIA arbeitet eifrig daran, bei ihrem Vorhaben störende Personen zu eliminieren und ihrer KI weiteren Zugang zu immer sensibleren Bereichen zu verschaffen. Die inzwischen in einem harmlosen Spielzeug beheimatete M3GAN bringt sich in die verzwickte Situation mit ein und überredet Gemma letztlich, sie erneut in einen mechanischen, noch stärkeren Körper zu transferieren, um der drohenden Gefahr entgegenwirken zu können …

Positiv an „M3GAN 2.0“ ist zunächst zu vermerken, dass es der komplette Haupt-Cast aus Teil eins auch in die Fortsetzung geschafft hat. Neben Allison Williams, Violet McGraw und der Kombi aus Amie Donald (Körper) und Jenna Davis (Stimme) als M3GAN gibt es also auch ein Wiedersehen mit Jen Van Epps und Brian Jordan Alvarez als Gemmas sympathische Teamkollegen Tess und Cole. Diese Gesichter haben sich im Vorgänger bewährt und funktionieren ohne große Einführung auch im Sequel wieder. Was bei „M3GAN 2.0“ dagegen nicht so recht gelungen ist, ist die von Akela Cooper, Gerard Johnstone und James Wan erdachte, bemüht ausufernde Story. Diesmal geht es nicht mehr nur um ein Waisenkind, das verantwortungslos einer KI-betriebenen Puppe überlassen wurde, sondern um Geopolitik, KI-Reglementierung, Optimierung in Form von Cyborgs und die Frage, ob man menschlichen Entscheidungen überhaupt mehr trauen kann als denen einer Software. Ambitioniert, sicher – nur leider verheben sich die Macher hier auf Kosten der Unterhaltung.

In Anbetracht der Tatsache, dass junge Kids heute oft mit Apps wie Alexa oder Siri wie mit realen Freunden interagieren, konnte der bissige und kurzweilige „M3GAN“ unter seinem Genregerüst tatsächlich leichtfüßig ein brisantes Thema anschneiden. Im Gegensatz dazu schwingt „M3GAN 2.0“ aufdringlich den Ethik-Holzhammer und fügt gefühlt endlose Dialoge ein, die nochmals verdeutlichen sollen, dass Künstliche Intelligenz kein Spielzeug ist. Die Beziehungen zu China und der G20-Gipfel werden aufgegriffen und irgendwann fragt man sich, ob man das nicht auch einfach auf Phoenix hätte sehen können. Zugegeben, dieser Gedanke ist etwas übertrieben, doch fehlt dem Film einfach insgesamt der frische Kick seines Vorgängers.

Wenn Teil eins ein irrer Mix aus „Chucky“, „Terminator“ und „Ex Machina“ war, dominiert der Twist aus „Terminator 2“ die Fortsetzung. So wie Arnie in James Camerons 1984er Arbeit John Connors Geburt verhindern und im Sequel zu dessen Beschützer vor einem noch gefährlicheren Gegner werden sollte, bekommt M3GAN in ihrem zweiten Abenteuer eine Sperre für das Töten von Menschen eingebaut. Ivanna Sakhno macht als neue Antagonistin AMELIA eine nette Figur, eine bedrohliche Präsenz wie etwa ein T-1000 ist ihr Android aber selbst in den intensiveren Momenten nie. „M3GAN 2.0“ recyclet Höhepunkte aus dem Vorgänger, z.B. wenn die Titelfigur singt, tanzt oder wie ein wilder Hund auf allen Vieren auf Gegner losgeht. Darüber hinaus fällt Regisseur Johnstone diesmal leider wenig Neues ein.

Es gibt einen Moment, in dem sich M3GAN, wohl in Anspielung auf einen Tom-Cruise-Blockbuster, von einer Klippe stürzt, um letztlich elegant zu ihrem Ziel zu gleiten. Zahlreiche Kämpfe  werden geboten, die dynamisch in Szene gesetzt sind und an Leigh Whannells sehenswerten „Upgrade“ erinnern. Doch der pechschwarze Humor und der absurde Horror, die den ersten Teil durchzogen haben, kommen diesmal eindeutig zu kurz. Gags, wie etwa Anspielungen auf den in Ungnade gefallenen Actionstar Steven Seagal, bleiben flach.

„M3GAN 2.0“ ist sicher keine cineastische Vollkatastrophe, aber bietet während seiner zweistündigen Laufzeit oft enttäuschend zähflüssige Unterhaltung an. Weniger und dafür wilder, wäre zweifellos mehr gewesen. Für die These, dass Menschen auch ohne KI gehörig Mist bauen können, braucht man übrigens nicht ins Kino zu gehen – da reicht ein aktueller Blick in die USA. Einen halbwegs interessanten Lösungsvorschlag bietet Gerard Johnstone am Ende seines seltsam überfrachteten Films leider auch nicht an.


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