Frisch gepresst, D 2012 • 95 Min • Regie: Christine Hartmann • Mit: Diana Amft, Tom Wlaschiha, Alexander Beyer, Sylvester Groth, Sunnyi Melles • FSK: ab 6 Jahren • Kinostart: 23.08.2012 • Deutsche Website
Handlung
Andrea Schnidt (Diana Amft) ist eine begabte, aber auch sehr chaotische Dessous-Designerin, die ihren eigenen kleinen Laden betreibt. Leider läuft das Geschäft nicht so gut und ihr einziger Mitarbeiter, der schräge aber treue Helgo (Sylvester Groth), wurde auch schon seit Monaten nicht bezahlt und verdingt sich nebenbei als Theaterschauspieler. Wie ihr Leben weitergehen soll, weiß sie nicht genau. Nur von einem ist sie felsenfest überzeugt – sie will keine Kinder haben und sieht sich als wahrscheinlich schlechteste Mutter der Welt. Nach einem scheinbaren One-Night-Stand mit ihrem arroganten und reichen Jugendschwarm Gregor (Alexander Beyer), von dem sie allerdings aufgrund von erhöhten Alkoholkonsum keine Erinnerung mehr hat, beschließt Andrea, ihr Leben endlich in den Griff zu kriegen. Wie viel passender könnte da das Auftauchen des sympathischen, anständigen und sozial engagierten Rechtsanwalts Chris (Tom Wlaschiha) sein? Mit ihm könnte sie sich auch etwas Dauerhaftes vorstellen. Doch noch bevor die Beziehung richtig Fahrt aufnehmen kann, werden die Dinge kompliziert. Andrea ist schwanger! Nach anfänglicher Unsicherheit ist sie sich sicher: Chris muss der Vater sein. Doch das hindert Gregor nicht daran, ebenfalls Ansprüche zu erheben und in die Vaterrolle schlüpfen zu wollen. Plötzlich wirkt er von seinem machohaften Getue bekehrt und will mit Andrea eine Familie gründen. Andrea weiß nicht, wo ihr der Kopf steht und ob sie überhaupt für die Mutterrolle bereit ist. Zudem steht ihr Laden kurz vor dem endgültigen Bankrott.
Kritik
Nur eine Woche nach Was passiert, wenn’s passiert ist kommt eine weitere Schwangerschaftskomödie in die deutschen Kinos. Man kann davon ja auch nicht genug haben. Jedenfalls haben sich das wohl die Macher von Frisch gepresst gedacht. Schließlich macht Hollywood es mit Filmen wie Juno, Beim ersten Mal und Baby Mama schon lange, also wieso nicht auch eine deutsche Variante des beliebten Themas? Etwas Neues muss man sich dabei auch nicht einfallen lassen. Die Hollywood-Vorbilder haben es ja bereits vorgemacht, also kein Grund das Rad neu zu erfinden. Damit man aber noch mehr Zuschauerinnen ansprechen kann, hat man sich fleißig bei den Bridget Jones-Filmen bedient. Die Konstellation ist hier nämlich die gleiche. Eine tollpatschige und überforderte Frau, die zwischen zwei Männern, einem anständigen Langweiler und einem aufregenden Macho-Arschloch, hin- und hergerissen ist – klingelt da was?


Manche schlechten Filme sind so herrlich schlecht, dass sie schon lustig sind. „Guilty Pleasures“ nennt häufig man diese Filme auf Englisch. Zu dieser Kategorie gehört Frisch gepresst nicht. Dieser Film ist einfach nur schlecht, ohne jegliche Rechtfertigung oder Beschönigung. Zu sagen, dass hier Unterhaltung auf Soap-Niveau geboten wird, wäre wahrscheinlich eine Beleidigung gegenüber der einen oder anderen Soap. Um dem Ganzen noch eine Krone aufzusetzen, wurde der Film durch diverse Filmförderungsanstalten gefördert, somit indirekt durch Steuergelder. Es ist oft traurig anzusehen, was hierzulande oft gefördert wird, doch Frisch gepresst stellt womöglich den vorläufigen Tiefpunkt der modernen deutschen Komödie dar. Es wird schon ein monumentaler filmischer Fehlschlag kommen müssen, um Frisch gepresst von der Spitzenposition der schlechtesten Filme des Jahres zu verdrängen.
Fazit
Diese in jeder Hinsicht misslungene Schwangerschaftskomödie hätte schon in der Vorproduktionsphase eine cineastische Abtreibung verdient.
Trailer
https://youtu.be/dRA2q0Ezb2M

