Box-Office USA – Iron Man 3 führt, Der große Gatsby überrascht

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Box-Office USA - 10.-12.05.2013 Zusammenfassung und Analyse

Quelle: Boxofficemojo

Es ist schon beinahe Tradition, dass das zweite Maiwochenende an den US-amerikanischen Kinokassen deutlich ruhiger ausfällt als das erste, an dem üblicherweise einer der größten Sommerblockbuster startet. So und nicht anders verhielt es sich auch dieses Jahr. Dennoch war der Abstieg gegenüber der Vorwoche deutlich milder als vermutet. Grund dafür war der unerwartete Riesenstart von Der große Gatsby. So ging es nach dem zehntbesten Wochenende aller Zeiten für die Top 12 immerhin nur um 27,9% runter auf $152,1 Mio. Trotz Gatsbys Erfolg, lag die Top 12 immer noch 6,3% unter dem Top-12-Ergebnis am gleichen Wochenende letztes Jahr, als Marvel’s The Avengers mit mehr als $100 Mio an seinem zweiten Wochenende alle Rekorde brach. Insgesamt hat sich der Abgstand zu 2013 nun auf 12,7% vergrößert. Mit dem Start von Star Trek into Darkness dieses Wochenende, sollte es aber für 2013 wieder bergauf gehen und die Aufholjagd kann beginnen.

Iron Man 3 behielt problemlos die Spitze fiel aber angesichts einer überraschend starken Konkurrenz um 58,4% auf $72,5 Mio. Der Rückgang ist deutlich schlechter ausgefallen als die 50,3%, die The Avengers letztes Jahr verlor. Jener Film hat jedoch mit Dark Shadows ($29,7 Mio) deutlich schwächere Konkurrenz gehabt. Außerdem zeigt der "A+"-CinemaScore von The Avengers, dass er eben doch etwas bessere Mundpropaganda genoss als der bereits sehr beliebte Iron Man 3. Dafür hielt sich Iron Man 3 etwas besser als Iron Man 2, der 2010 59,4% an seinem zweiten Wochenende fiel. Nach zehn Tagen hat Iron Man 3 $284,9 Mio eingenommen und damit bereits 91% des Gesamteinspiels von Iron Man 2 und knapp 89% des Einspiels vom ersten Films verbucht. Zugleich ist er aber schon um $88 Mio hinter Marvel’s The Avengers gefallen. Trotz des heftigen Sturzes, kann sich sein zweites Wochenende mehr als sehen lassen. Nur drei weitere Filme hatten ein erfolgreicheres zweites Wochenende – The Avengers ($103,1 Mio), Avatar ($75,6 Mio) und The Dark Knight ($75,2 Mio). Auch das 10-Tage-Ergebnis von Iron Man 3 haben nur The Avengers, The Dark Knight und The Dark Knight Rises getoppt. Spätestens heute wird er in Nordamerika $300 Mio erreichen, nach lediglich 14 Tagen. Gemeinsam mit Transformers 2: Die Rache wäre er der viertschnellste Film, den dies gelingen würde.

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Kommendes Wochendne erwartet Iron Man 3 mit Star Trek into Darkness erneut sehr starke Konkurrenz. Dieser Film wird nicht nur sein Zielpublikum direkt angreifen, sondern ihm auch viele IMAX-Leinwände kosten. Ein Rückgang unter 55% wäre bereits großartig in einem solchen Szenario. Sogar mit harter Konkurrenz seitens von Star Trek und, später, Fast & Furious 6, sind dem Film mindestens $400 Mio immer noch sicher. Es sieht jedoch danach aus, als würde er an der $450 Mio-Marke letztendlich scheitern und sich mit $415-430 Mio zufrieden geben müssen. Sollte er aber am oberen Ende dieses Spektrums landen, so wird er unter die erfolgreichsten zehn Filme aller Zeiten in Nordamerika eingehen. Mit The Avengers, The Dark Knight und The Dark Knight Rises wäre er bereits die vierte Comicbuchverfilmung in der All-Time Top 10.

Iron Man 3 gewann zwar das Wochenende, doch Der große Gatsby war bei weitem die größte Erfolgsgeschichte. Die Verfilmung des amerikanischen Romanklassikers von Scott F. Fitzgerald spielte $50,1 Mio zum Start ein und erreichte einen hervorragenden Schnitt von $14,168 von 3535 Kinos. Dieser Start wäre für viele Filme ziemlich gut, doch für ein beinahe 2,5 Stunden langes romantisches Drama, welches in den 1920ern spielt, ist er sensationell. Dabei war der Film für Warner Bros. durchaus ein Risikoprojekt, weches hätte genau so gut scheitern können. Als der Starttermin von Dezember in den Mai verschoben wurde, ahnten viele nichts Gutes. Auch das $105 Mio-Budget ist ziemlich hoch für den Film. Schließlich hat der Regisseur Baz Luhrman nie einen großen Hit produziert. Sein letzter Film, Australia, spielte in Nordamerika weniger als $50 Mio ein, und das bei einem Budget von $130 Mio. Das Startwochenwende von Der große Gatsby alleine macht ihn zum zweiterfolgreichsten Film für Luhrman. Nur noch Moulin Rouge! schnitt mit $57,4 Mio besser ab. Überraschend ist dabei, dass der 3D-Anteil an dem Wochenendeinspiel mit nur 33% extrem niedrig lag, sogar nach den mittlerweile niedrigen Standards. Bemerkenswert ist auch, dass Der große Gatsby den fünftbesten Start aller Zeiten hingelegt hat, der trotzdem nicht für Platz 1 der Charts gereicht hat.

Schaut man sich aber den Film und seine Umstände genauer an, so findet man viele Gründe, wieso Der große Gatsby trotz mittelmäßiger Kritiken und eines Genres, das nicht unbedingt das große Massenpublikum anspricht, so erfolgreich gestartet ist. Zunächst verdient die Marketing-Abteilung von Warner Bros. hier großen Lob, die es geschafft hat, den Film auch an das junge Publikum zu verkaufen. Einen großen Anteil daran hat der anachronistische Soundtrack des Films, der von Jay Z produziert und im Marketing immer wieder betont wurde. Hilfreich war aber auch, dass Der große Gatsby ein  fester Bestandteil des Curriculums an den meisten High Schools ist und somit zu den meistgelesenen Büchern in den USA gehört. Ferner hat die Tatsache, dass der Film das Filmfestival von Cannes dieses Jahr eröffnet sicherlich ach zum Hype beigetragen. Begünstigend wirkte sich auch noch die Tatsache aus, dass es keine größeren Flme mehr auf dem Markt gab, die das weibliche Publikum ansprechen. Sowohl Iron Man 3 als auch Pain and Gain und 42 sind v.a. etwas für Männer. Schließlich war es aber auch Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle, der sicherlich bei vielen das Interesse geweckt hat. Spätestens seit Shutter Island ($128 Mio) und Inception ($292,6 Mio) gehört er zu den größten Kassenmagneten in Hollywood.

Die zukünftigen Aussichten sind solide, aber nicht überwältigend. Das Publikum nahm den Film mit gemischten Gefühlen auf und vergab ihm einen "B"-CinemaScore (äquivalent einer "2"), was ordentlich ist, aber nicht toll. Auch der 9%-Rückgang am Samstag spricht von nicht zu leugnender Frontlastigkeit. Andererseits wird das weibliche Publikum in den kommenden Wochen nicht durch Neuzugänge bedient werden, was sich auf das Durchhaltevermögen von Der große Gatsby positiv auswirken sollte. Ich erwarte, dass er im Bereich von $125-140 Mio landen wird.

Pain and Gain profitierte davon, dass die Neuzugänge sich vor allem an Frauen richteten und stabilisterte sich nach dem heftigen Fall vorletztes Wochenende. Nur 33,4% verlor der Michael-Bay-Film an seinem dritten Wochenende und spielte von Freitag bis Sonntag etwa $5 Mio ein, genug für Platz 3 der Kinocharts. Insgesamt hat der Film nach 17 Tagen $41,6 Mio vorzuweisen. Auch wenn er mit Sicherheit wieder schnell fallen wird in den kommenden Wochen, sollte er nun doch noch $50 Mio packen.

Platz 4 ging an Tyler Perry Presents Peeples, der mit $4,6 Mio von 2041 Kinos so sehr negativ überraschte wie Der große Gatsby positiv. Von Tyler Perry ist man mittlerweile an einen Hit nach dem anderen gewohnt. Sein bislang am wenigsten erfolgreicher Film war Tyler Perry’s Daddy’s Little Girls, der immerhin mit $11,2 Mio anlief. Diese Zahl wird Peeples nicht einmal als Gesamtergebnis erreichen. Ich sehe hier maximal $10 Mio. Aber was ist denn eigentlich passiert? Man kann es nur schwer erklären, insbesondere, da die Konkurrenz für das afroamerikanische Publikum, welches Tyler Perry mit seinen Filmen in der Regel anspricht, relativ gering war. Möglicherweise lag es daran, dass Perry im Gegensatz zu allen anderen, mit ihm assozierten Filmen, diesmal weder die Regie geführt hat noch das Drehbuch schrieb.

Das Baseball-Drama 42 fiel um zwei Ränge auf #5 und spielte am Wochenende weitere $4,6 Mio (-24,2%) ein. Bislang hat der Streifen $84,7 Mio eingenommen und ist damit unter die zehn erfolgreichsten Sportdramen aller Zeiten eingezogen. Verglichen zu Die Kust zu gewinnen – Moneyball liegt er um $21 Mio weiter vorn im gleichen Zeitraum. Wie bereits erwartet, profitiert der Film davon, dass er ein gutes Gegenprogramm zu den üblichen Sommerfilmen darstellt. Ich erwarte, dass er es noch auf $100 Mio bringen wird, auch wenn dies noch 1-2 Monate dauern könnte.

Auch Oblivion erholte sich mit einem 27,1%-Drop ganz gut und belegte den 6. Platz der Charts mit $4,1 Mio. Der Sci-Fi-Film hat bislang $81,9 Mio eingespielt. Spätestens dieses Wochenende wird Star Trek into Darkness ihn jedoch völlig vernichten, sodass er nicht einmal $90 Mio knacken wird und mit großer Wahrscheinlichkeit bei $88 Mio stehen beliben wird.

Die Croods hielt sich wieder besonders gut und verlor lediglich 14,1% gegenüber der Vorwoche. Mit $3,6 Mio belegte er Platz 7 und brachte sein Gesamteinspiel auf $173,2 Mio. Mit Epic – Verborgenes Königreich wird er nächste Woche endlich Animationskonkurrenz bekommen, doch auch das wird ihn  nicht daran hindern, mindestens $180 Mio zu erreichen.

Der Independent-Erfolg Mud erhielt von Roadside Attractions wieder neue Kinos spendiert. Ganze 276 neue Locations gab es für den Film mit Matthew McConaughey, sodass er in insgesamt 852 Kinos am Wochenende spielte. Das macht ihn zum breitesten Release aller Zeiten für Roadside. Die neuen Kinos verhalfen dem Film zu einem 17,5%-Anstieg auf $2,5 Mio und einem Gesamtergebnis von $8,6 Mio nach drei Wochen. Wie 42 wird er die nächsten Wochen weitgehend konkurrenzlos verbringen und positive Mundpropaganda wird dafür sorgen, dass er zumindest $20 Mio erreicht.

The Big Wedding fiel mit $2,5 Mio (-35,8%) auf Rang 9 und steht nach 17 Tagen bei $18,3 Mio. Er wird seine Laufzeit in den Kinos mit etwa $23 Mio beenden – ein peinliches Ergebnis angesichts der großen Startbesetzung.

Die fantastiche Welt von Oz belegte Platz und knackte nach einem $1,1 Mio-Wochenende (-49%) nach zehn Wochen endlich die $230 Mio-Marke.

The Place Beyond the Pines erreichte mittlerweile knapp außerhalb der Top 10 $20 Mio, was für den ambitionierten Film ebenfalls eine soldie Zahl ist. Auch Scary Movie 5 erreichte mit mehr als $30 Mio einen neuen Meilenstein, liegt aber mit seinem Gesamteinspiel immer noch unter den Startwochenenden von Teil 1, Teil 3 und Teil 4.