Veteran (2015) Kritik

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Beterang, KR 2015 • 123 Min • Regie: Seung-wan Ryoo • Drehbuch: Seung-wan Ryoo • Mit: Jeong-min Hwang, Hae-jin Yoo, Dal-su Oh, Woong-in Jeong, Shi-hoo Kim, Ah In Yoo, Kil-Kang Ahn, Young-chan Song •  FSK: ab 16 Jahren • Heimkinostart: 10.6.2016 • Website

Veteran (2015) Filmbild 1Detektiv Seo Do-cheol (Jeong-min Hwang) hat Spaß an seinem Job und biegt die Regeln auch gerne mal wie er will, damit er sich ausleben kann. Genauso überdreht wie der Veteran seines Jobs ist auch der Film selbst, vor allem in seinen ersten Minuten. Auch wenn Veteran beständig in seinem lockeren Ton ist, erschafft sich Regisseur Seung-wan Ryoo (The Berlin File) einen uneinschätzbaren Konglomerat von Film. Als Do-cheol zu Beginn eine kriminelle Bande umdreht und den Rüpeln in einer Garage ordentlich die Geschlechtsteile quetscht, zeigt sich Veteran als spaßige Action-Komödie. Die Action ist solide choreographiert, zieht seinen Reiz aber mehr aus den komödiantischen Elementen. An dynamischen Kämpfen ist man aus dem asiatischen Raum dann doch weitaus besseres gewohnt.

Veteran (2015) Filmbild 2Schon im nächsten Actionsetpiece an einem Hafen, wo Do-cheol mit seinen Kollegen die kriminelle Organisation eines russischen Gangstersbosses in die Enge treibt, deutet er die sich nähernde Kriminalfilm-Thematik an. Jedoch nicht bevor sich die Polizisten eine bescheuert-komische Verfolgungsjagd mit den Gangstern liefern, bei der Veteran sein größtes Talent offenbart: Visuelle Comedy. Ein Aspekt, der für den Rest der Laufzeit leider vernachlässigt wird. Während seiner Investigation rutscht Do-cheol immer mehr in kriminelle Gefilde ab, die bald auch beginnen, sein Privatleben zu bedrohen. Am Kopf der Machenschaften steht der psychopathische Jung-Millionär Jo Tae-oh (Ah In Yoo). Mit sadistischen Psychospielchen und Machtdarbietungen versucht er alle anderen einzuschüchtern, was bei Do-cheol genauso wenig gelingt wie beim Zuschauer. Ah In Yoo ist trotz offensichtlicher Bemühtheit relativ solide, jedoch in einem überaus generischen Rollen-Korsett gefangen. Als Crime-Thriller funktioniert Veteran auch wegen des Antagonisten weniger gut, als noch zu Beginn. Mehr als solide inszeniertes, unanstrengendes Abarbeiten ist der Film nicht und baut sich zu langsam sein vertwistetes Gerüst aus Subplots auf.

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Veteran (2015) Filmbild 3Erst in der finalen Entwirrungsphase bringt Ryoo mit dem Zusammenlaufen der Fäden wieder etwas Dynamik in seine Geschichte. Sympathisch dekonstruiert er vermeintlich kalkulierbare Situationen und verdreht sie hin zu verspielten Sketch-Momenten. Auch der Showdown zwischen Do-cheol und Jo Tae-ho weckt den zwischenzeitlich schläfrigen Charakter des Films wieder etwas auf, doch geht Veteran mit seinen insgesamt 123 Minuten bis dahin schon viel zu lang. Für das Genre-Werk, das Veteran sein möchte, hätte man nicht mehr als kurzweilige 90 Minuten gebraucht, in denen man sich, statt ein überambitioniertes Konstrukt aufzubauen, mehr auf die eigentlichen Stärken konzentrieren hätte können. Die etablierten Plotstränge müssen zwangsläufig zu Ende erzählt werden, was leider zu viel Zeit beansprucht und damit auch noch die erzählerischen Schwächen in den Mittelpunkt rückt.

Fazit

Der Festival-Liebling Veteran ist in seiner lockeren Stimmung nie anstrengend mitzuerleben, plustert sich aber mit einer eher mäßigen und viel zu langen Crime-Story auf, anstatt sich mit Fokus auf seinen Stärken voll und ganz zu einer unterhaltsamen Action- Comedy aufzubauen. Die komödiantischen Aspekte beherrscht Regisseur Seung-wan Ryoo nämlich am besten – vor allem durch den vorwiegend super funktionierenden Anteil an visuellen Gags. Die gehen zudem auch in einer Synchronisation nicht verloren.

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