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Star Wars: Das Erwachen der Macht – Unser Gewinnspiel zum Kinostart

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Star Wars Das Erwachen der Macht Gewinnspiel

Liebe Fans der Sternenkrieger, Jedi-Ritter und verwegener Weltraumschmuggler,

Seit gestern läuft das ultimative Kino-Event des Jahres in den deutschen Kinos. Nach sich monatelang aufgebautem Hype ist es endlich so weit: Star Wars: Das Erwachen der Macht wurde auf die Welt losgelassen und sollte es sogar schaffen, die himmelhohen Erwartungen der meisten Zuschauer zu erfüllen. Auch wir waren vom Film durchweg begeistert – sogar doppelt! (Kritik 1, Kritik 2). Eine der größten Film-Sagen ist zurück in alter Form und legt den Grundstein für eine hoffentlich fantastische neue Trilogie. 

Nach zahllosen Beiträgen rund um Star Wars, die bei Euch stets auf reges Interesse gestoßen sind, möchten wir Euch jetzt auch etwas zurückgeben. Zum Kinostart des Films hat uns Walt Disney Pictures Deutschland drei tolle Fanpakete zur Verfügung gestellt, die wir gerne unter Euch verlosen möchten. Diese bestehen jeweils aus einem Metal Pin, einem Metal Travel Mug und dem Original-Filmplakat. (Abbildungen unten)

Star Wars Das Erwachen der Macht Gewinnspiel Mug  Star Wars Das Erwachen der Macht Gewinnspiel PinStar Wars Das Erwachen der Macht Gewinnspiel Filmplakat

Um am Gewinnspiel teilzunehmen, beantwortet einfach nachstehende Frage und hinterlegt bitte zwecks Zusendung der Gewinne eure Kontaktdaten. Eure Daten werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Viel Glück!

Wie viele Star-Wars-Filme hat George Lucas als Regisseur selbst inszeniert?

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Einsendeschluss ist am Donnerstag, den 31. Dezember 2015.

Teilnahmeberechtigt sind nur volljährige Personen mit Wohnsitz in Deutschland. Es ist nur eine Teilnahme pro Person möglich. Unvollständige Bewerbungen können leider nicht berücksichtigt werden. Die Mitarbeiter von FILMFUTTER sind von der Verlosung ausgeschlossen.

Viel Glück!

Filminfos:

"Freuen Sie sich schon jetzt auf eine Wiederbegegnung mit der Macht, neue Stars, bekannte Helden und spektakuläre Eindrücke aus einer weit, weit entfernten Galaxis. STAR WARS: DAS ERWACHEN DER MACHT wurde von J.J. Abrams nach einem Drehbuch von Lawrence Kasdan, J.J. Abrams und Michael Arndt inszeniert. Zum eindrucksvollen Cast gehören John Boyega, Daisy Ridley, Adam Driver, Oscar Isaac, Lupita Nyong’o, Gwendoline Christie, Andy Serkis, Domhnall Gleeson und Max von Sydow, sowie die Stars der Original-Trilogie: Harrison Ford, Carrie Fisher, Mark Hamill, Anthony Daniels, Peter Mayhew und Kenny Baker. Für die Produktion zeichnen Kathleen Kennedy, J.J. Abrams und Bryan Burk verantwortlich, sowie als ausführende Produzenten Tommy Harper und Jason McGatlin. Der erfolgreiche und mehrfache Oscar®-Gewinner John Williams steuert erneut die Filmmusik bei. STAR WARS: DAS ERWACHEN DER MACHT startet am 17. Dezember 2015 im Verleih von Walt Disney Studios Motion Pictures Germany deutschlandweit in den Kinos."

https://youtu.be/VC18mrZJYao

Copyright: Bilder und Videomaterial © 2015 Walt Disney Pictures Deutschland

Star Wars: Das Erwachen der Macht (2015) – Zweite Meinung

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Star Wars Das Erwachen der Macht Kritik 2

Star Wars: The Force Awakens, USA 2015 • 135 Min • Regie: J.J. Abrams • Drehbuch: Lawrence Kasdan, J.J. Abrams, Michael Arndt • Mit: Daisy Ridley, Harrison Ford, John Boyega, Oscar Isaac, Adam Driver, Carrie Fisher, Mark Hamill • Kamera: Dan Mindel • Musik: John Williams • FSK: ab 12 Jahren • Verleih: Walt Disney Studios Motion Pictures • Kinostart: 17.12.2015 • Deutsche Website

Star Wars Das Erwachen der Macht Kritik 1Da ist es also, das zweifellos sehnlichst erwartete Kino-Event des Jahres 2015: „Star Wars: Das Erwachen der Macht“, oder auch einfach nur Episode VII genannt, hat bereits im Vorverkauf diverse Rekorde gebrochen und mausert sich zu einem weltweiten Gigablockbuster. Das populäre Franchise bleibt heiß, die Marketingkampagne hat gezogen und der Hype treibt noch den letzten Skeptiker in die ausverkauften Lichtspielhäuser. Doch was bietet das neueste Sternenabenteuer den ungeduldigen Fans? Gelingt es dem Film tatsächlich, die intergalaktisch hohen Erwartungen zu erfüllen oder beinhaltet das Resultat letztlich doch nur lauwarme (Werbe-)Luft? Nach den von Mastermind George Lucas höchstselbst in den Sand gesetzten Prequels zu den Ursprungswerken Episode IV bis VI musste ein frischer Regisseur ran, der dem zunehmenden Overkill an CGI-Tricks wieder eine packend erzählte Geschichte entgegenhält. Bereits als der Name J.J. Abrams („Super 8“) verbindlich ins Spiel gekommen ist, durfte unter Filmkennern erleichtert aufgeatmet werden – schließlich hat der Spielberg-Schüler schon mit seinem „Star Trek“-Reboot von 2009 einer anderen Science Fiction-Serie erfolgreich den Rost vom Gehäuse geschliffen. Wenn nicht Abrams, wer sonst könnte der „Star Wars“-Saga zu neuem Glanz verhelfen?

Star Wars Das Erwachen der Macht Kritik 2Gleich vorweg: „Das Erwachen der Macht“ erreicht vielleicht nie die innovative Kraft der bahnbrechenden Erstlinge, behauptet sich aber dafür gleichberechtigt in deren Tradition und spannt äußerst geschickt einen Bogen von den bekannten Gesichtern zu einer neuen Heldengeneration. Für die Fanboys gibt es massenhaft Zitate und Anspielungen zu entdecken – ohne diese Fortsetzung jedoch zu einem reinen Retrogag für Insider verkommen zu lassen. Die Story ist einige Jahrzehnte nach „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ (1983) angesiedelt und schildert die verzweifelte Suche nach dem legendären Jedi Luke Skywalker (Mark Hamill), der als einziger in der Lage zu sein scheint, das brutale Regime der Ersten Ordnung zu stürzen. Neben dem von den Rebellen gesandten Piloten Poe Dameron (Oscar Isaac) werden auch der junge Sturmtruppendeserteur Finn (John Boyega), die Wüstenbewohnerin Rey (Daisy Ridley) und die gealterten Schmuggler Han Solo (Harrison Ford) und Chewbacca (Peter Mayhew) in das gefährliche Abenteuer hineingezogen …

Star Wars Das Erwachen der Macht Kritik 3Während die wenig beliebten Prequels Episode I bis III das eher ermüdende Vorhaben verfolgt haben, die Ursprünge zu einer in sich schon völlig schlüssigen Erzählung herzuleiten, darf „Das Erwachen der Macht“ nun wieder mit einiger Spannung erwartet werden. Denn nicht nur der Ausgang der neuen Trilogie ist noch ungewiss, auch der Raum zwischen dem Vorgänger und der aktuellen Story bietet den Machern interessante Verknüpfungspunkte. So stehen sich beispielsweise einige Protagonisten – ohne zu viel zu verraten – näher, als es zunächst den Anschein hat. Bittere Konsequenzen können sich daraus ergeben, und Abrams scheut sich keineswegs davor, in seinem fulminanten Auftakt auch Opfer zu fordern. Der Ton ist wieder kantiger und düsterer, während halsbrecherische Action für spektakuläre Schauwerte im gelungenen 3D-Format sorgt und natürlich auch Platz für augenzwinkernde Momente bleibt. Im Gegensatz zum unterkühlten Schurken Darth Vader neigt der bedrohliche Kylo Ren (Adam Driver) beispielsweise zu unkontrollierten Wutausbrüchen.

Star Wars Das Erwachen der Macht Kritik 4Inhaltlich gibt es freilich wieder das in der Reihe bewährte Schwarz-Weiß-Schema, das den schlechten Totalitarismus (das Imperium, die Erste Ordnung) gegen das stets edle Rebellentum stellt. Dass dieses recht naive Bild in der Realität nicht immer greift, beweisen aktuell leider immer wieder die Weltnachrichten. Da hier aber Popkultur und kein Politikseminar vorliegt, kann man sich diesen Transfer durchaus sparen und die fernen Welten mit ihren charismatischen Bewohnern auch mal schlicht genießen.

Star Wars Das Erwachen der Macht Kritik 5Während George Lucas sein eigenes Erbe mit fragwürdigen digitalen Nachbesserungen und den besagten Prequels ins Wackeln und Wanken bringt, hat Abrams – als Kind selbst mit der Original-Trilogie aufgewachsen – inzwischen scheinbar das bessere Gespür für den Charme und die Ästhetik des Kults. Dazu gehört eben auch, dass man die Leinwand nicht erbarmungslos mit der neuesten Technologie vollkleistert, sondern sich auch bei einem offensichtlichen Spektakel gelegentlich zurücknimmt und den Figuren ihre Zeit lässt. Ja, „Das Erwachen der Macht“ ist genau der bombastische Blockbuster, auf den die Jünger seit 1983 gewartet haben – auch wenn mit Sicherheit der eine oder andere Nörgler Einwände erheben wird. Ich bin schon sehr gespannt, wie sich diese Saga noch entwickeln wird. Das präsentierte Ende macht die Wartezeit bis Episode VIII nicht gerade erträglicher …


Trailer

Zu unserer ersten Star Wars: Das Erwachen der Macht-Rezension geht es hier lang.

Star Wars: Das Erwachen der Macht (2015)

Star Wars: Das Erwachen der Macht (2015) Filmkritik

Star Wars: The Force Awakens, USA 2015 • 135 Min • Regie: J.J. Abrams • Mit: John Boyega, Daisy Ridley, Adam Driver, Harrison Ford, Carrie Fisher, Oscar Isaac, Domhnall Gleeson, Gwendonline Christie, Mark Hamill  • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 17.12.2015 • Deutsche Website

Handlung

Es war einmal vor langer Zeit in einer weit weit entfernten Galaxie…

Auch 30 Jahre nach der Zerstörung des zweiten Todessterns und dem Sieg über Darth Vader und Imperator Palpatine geht der Kampf des Widerstands gegen die dunklen Mächte, die sich aus der Asche des Imperiums erhoben haben und sich First Order nennen, unerbittlich weiter. Beide Seiten sind auf der Jagd nach einer mysteriösen Weltraumkarte. Wie schon einst die Pläne des ersten Todessterns landet auch die besagte Karte in der Obhut eines Droiden, der auf dem Wüstenplaneten Jakku an die junge und einsame Schrottsammlerin Rey (Daisy Ridley) gerät. Sie wurde vor vielen Jahren dort von ihrer Familie zurückgelassen, hält jedoch unerschütterlich an der Hoffnung auf ihre Rückkehr fest. Ihre Sorgen werden jedoch viel unmittelbarer, wenn die Schergen des First Order auf die Spur des Droiden kommen. Rey flieht gemeinsam mit dem abtrünnigen Stormtrooper Finn (John Boyega) und macht es sich zum Ziel, den Droiden BB-8 samt seiner wichtigen Fracht bei der Rebellenallianz abzuliefern, während Finn vor allem möglichst viel Abstand zwischen sich und seinen ehemaligen Befehlshabern legen möchte. Für beide ist es erst der Beginn eines großen Abenteuers, das sie aber zur Zielscheibe des skrupellosen und gefährlichen First-Order-Schurken Kylo Ren (Adam Driver) macht, der im Kampf gegen die Rebellen auch eigene Ziele verfolgt.

Kritik

Star Wars Das Erwachen der Macht (2015) Filmbild 1Vor 38 Jahren hat George Lucas mit Krieg der Sterne den Begriff Leinwand-Spektakel neu definiert und legte den Grundstein für eins der größten Popkultur-Phänomene aller Zeiten. Wie jedes multimediale Phänomen, das über mehrere Jahrzehnte existiert, hat auch Star Wars seine Höhen und Tiefen gehabt. Nach den finanziell erfolgreichen, aber entschieden gemischt aufgenommenen Prequels, wurde J.J. Abrams die Mammuttaufgabe übertragen, Star Wars zu seiner ursprünglichen Pracht wieder zu erheben. Abrams hat zuvor schon das Star-Trek-Franchise zum neuen Leben erweckt, doch während der Mainstream auf seine Beiträge aus dem Star-Trek-Universum sehr positiv reagierte, waren viele eingefleischte Trekkies weniger begeistert. Natürlich ist Star Wars: Das Erwachen der Macht ein sicherer kommerzieller Triumph für Disney, doch man kann die Macher des Films kaum um den Druck beneiden, mit dem die Produktion einer neuen Star-Wars-Episode einhergeht. Das gilt erst recht, wenn diese die Geschichte der Original-Trilogie nach über 30 Jahren endlich fortführt und das für die Fans beinahe als heilig geltende Trio Han Solo, Leia Organa und Luke Skywalker zurückbringt. Hier wird jeder Moment, jedes Details und jede Entwicklung dem streng prüfenden Blick langjähriger Fans unterzogen und niemand möchte den Zorn von Millionen von Fans auf sich ziehen und der Mann sein, der einen Star-Wars-Film vermasselt hat. Immerhin hatte George Lucas als Schöpfer dieses Universums einen Stein im Brett bei den Fans. Diesen Bonus genießt J.J. Abrams nicht.

Star Wars Das Erwachen der Macht (2015) Filmbild 2Die Fans mussten sich lange genug gedulden, hoffen und bangen, dass der neue Film unter Disneys Regie der alten Trilogie und deren Charakteren gerecht wird. Sie können erleichtert aufatmen: der neue Star Wars ist gut, sogar sehr gut. Abrams hat sich gemeinsam mit dem Drehbuchautor Lawrence Kasdan der gigantischen Herausforderung gestellt und diese unter lediglich geringfügigen Abzügen mit Bravour gemeistert. Aus den Fehlern der Prequels lernend und sich auf die Stärken der alten Filme rückbesinnend, erschuf Abrams ein aufregendes neues Kapitel der Saga, das sich ehrfürchtig vor den Vorgängern verneigt und zugleich die Mythologie auf eine natürliche Art und Weise weiterentwickelt. Der Zeitsprung zwischen Die Rückkehr der Jedi-Ritter und Das Erwachen der Macht ermöglicht es, dass wir in eine einerseits vertraute, aber auch neue Situation hineingeworfen werden und nur langsam entwirren, was sich in der Zeit seit Darth Vaders Fall zugetragen hat.

Die größte Leistung vollbringt der Film mit seinem Spagat zwischen den vertrauten Motiven der Reihe und neuen Charakteren, die im Zentrum des Films stehen. Schilderte die Prequels noch den Abstieg eines Helden in die Dunkelheit, steht bei Star Wars: Das Erwachen der Macht wieder die klassische Heldengeschichte im Mittelpunkt. Wie einst Luke Skywalker schickt der neue Film auch Rey und Finn auf eine Reise zur Selbstfindung und eine Suche nach ihren Plätzen in dieser Welt. Die beiden Jungschauspieler standen vor der Herausforderung, sich als neue essentielle Bestandteile der Mythologie zu etablieren, die von Generationen von Fans im gleichen Atemzug mit Luke und Han genannt werden können. Zum Glück war die Besetzung der beiden ein Volltreffer.

Star Wars Das Erwachen der Macht (2015) Filmbild 3Den größten Triumph von dem neuen Cast trägt Daisy Ridley davon. In einem Jahr, das bereits mit starken, nuancierten weiblichen Charakteren in Action-Blockbustern wie Charlize Theron in Mad Max: Fury Road oder Rebecca Ferguson in Mission: Impossible – Rogue Nation glänzte, bildet Das Erwachen der Macht dank Ridleys Rey den perfekten Abschluss. Rey ist einerseits eine pfiffige, starke junge Frau, die in einer harten Welt ihren Mann stehen kann. Andererseits verbergen sich in ihr auch ein verletzlicher Kern und eine tiefe Trauer, die sie mit Hoffnung und Optimismus überdeckt. Das verleiht der Figur eine emotionale Tiefe, die im Laufe der nächsten Filme vermutlich weiter erforscht werden wird. Doch Rey ist noch mehr – sie ist das Substitut der Zuschauer. Mit großen Augen, einem breiten Grinsen und voller Begeisterung träumt sie von Abenteuern, Heldentaten und einem aufregenden, abwechslungsreichen Leben in einer faszinierenden, fremden Welt. Es sind kleine Momente, die dies zum Vorschein bringen, beispielsweise wenn Rey, außerhalb ihrer (den Fans sehr vertrauten) Bruchbude sitzend, einen alten Pilotenhelm aufsetzt und in der Ferne einen Raumschiff starten sieht. Die sanfte Melancholie dieses Augenblicks ist ein Spiegelbild der legendären Aufnahme von Luke vor dem doppelten Sonnenuntergang auf Tatooine.

Boyegas Finn will hingegen kein Held sei, kennt aber den Unterschied zwischen Gut und Böse, seiner Umwelt zum Trotz, und handelt dementsprechend. Die Charakterisierung von Finn fällt ein wenig dünn aus angesichts des Potenzials, das die Figur bietet, doch mit einer energischen Performance und einem Talent für Situationskomik macht Boyega das wieder wett und entwickelt auf Anhieb gute Chemie im Zusammenspiel mit Ridley.

Star Wars Das Erwachen der Macht (2015) Filmbild 4Beide Darsteller teilen sich über weitere Strecken die Leinwand mit Harrison Fords Han Solo, dessen Rückkehr für viele zweifelsohne das Highlight des neuen Films darstellen wird – nicht zu Unrecht. Nach mehr als drei Jahrzehnten streift sich Ford die Rolle mühelos wie eine zweite Haut über, als wäre er in all der Zeit irgendwo als Han Solo gealtert. Allein seine Einführungsszene ist großartig und es sind die vielen Momente zwischen ihm und anderen Charakteren, die für Humor und Emotionen sorgen. Ford erinnert alle Fans noch einmal daran, warum er zum absoluten Liebling der Fans wurde, gewinnt der Figur darüber hinaus auch eine neue Seite ab, die wir zuvor noch nicht gesehen haben. Weniger Screentime und Spielraum bekommt Carrie Fisher als Leia zugespielt, doch die Szenen zwischen ihr und Ford zeugen immer noch von alter Chemie und mittlerweile auch von Vertrautheit. Was Mark Hamill als Luke betrifft, halte ich es wie Disneys Marketing-Strategie und bestätige lediglich, dass er tatsächlich in dem Film auftritt.

Star Wars Das Erwachen der Macht (2015) Filmbild 5Nicht unerwähnt darf natürlich auch der große neue Bösewicht bleiben. Als Vader-Lookalike Kylo Ren fällt Adam Driver die wenig beneidenswerte Aufgabe, in die Fußstapfen des ikonischsten aller Leinwand-Bösewichte zu treten. Optisch ist der Ansatz bewusst ähnlich, doch während Vader in Eine neue Hoffnung noch als unaufhaltsame, böse Macht ein Mysterium bleibt, gibt Das Erwachen der Macht deutlich mehr preis über seinen Haupt-Antagonisten. Anfangs noch sehr bedrohlich, geht diese Wirkung dadurch ein wenig verloren, doch Driver trifft in den Schlüsselmomenten die richtigen Noten und behält bis zum Ende die Faszination und die Unberechenbarkeit des Charakters. Schlechter kommt Domhnall Gleesons eindimensionaler, Hitler-mäßige Reden schwingender General Hux weg, dessen einzige Funktion darin besteht, Teile der Handlung voranzutreiben. Viel mehr Interesse weckt da schon Andy Serkis’ geheimnisvoller Anführer Snoke, dessen eindrucksvoller erster Auftritt sich vielen Zuschauern ins Gedächtnis einbrennen wird. Zu guter Letzt hinterlässt Oscar Isaac als fescher X-Wing-Pilot Poe Dameron ebenfalls einen guten Eindruck, auch wenn man sich mehr von ihm in dem Film wünscht.

Doch natürlich ist die Star-Wars-Saga nicht nur wegen ihrer Mythologie und Charaktere populär geworden, sie setzte einst auch neue Maßstäbe für bildgewaltige Blockbuster und obwohl es viel schwieriger ist im heutigen Umfeld, Kinogänger über Bilder staunen zu lassen, entfaltet Abrams’ Film häufig eben diese Wirkung und steht in seinen besten Momenten den Höhepunkten der gesamten Reihe in nichts nach. Sowohl die Luftduelle als auch die neue Superwaffe des First Order und der obligatorische, diesmal etwas rabiater geratene Lichtschwertkampf sind fantastisch in Szene gesetzt, doch es sind vielmehr einige ruhige Momente, in denen Dan Mindels Kameraaufnahmen in wundervoller Symbiose mit John Williams' magischer Musik und der unglaublichen Arbeit der Effektekünstler und Ausstatter, sorgfältig durchdachte Referenzen an die klassische Star-Wars-Ikonografie komponieren und dabei Bilder erschaffen, die man gleich einrahmen und sich an die Wand hängen will – allen voran die finale Einstellung des Films. Sogar das 3D sorgt für einige wirklich beeindruckende Momente, die den Preisaufschlag fast rechtfertigen. Abrams hat zudem sein Wort gehalten und setzt im Film, so weit es nur geht, auf handgemachte Effekte, Makeup und Modelle, während die nicht im Übermaß eingesetzten Computerefekte sich bis auf einige wenige Szenen nahtlos in die Umgebung einfügen. Dadurch lässt uns der Film wieder wie ein Teil dieser Welt fühlen, in die wir eintauchen dürfen.

Star Wars Das Erwachen der Macht (2015) Filmbild 6Als Zuschauer durchlebt man während des Films eine Achterbahn an Emotionen. Anfangs macht Das Erwachen der Macht zwar den Anschein, hauptsächlich den allerersten Star Wars als Vorbild gehabt zu haben, doch es wird schnell klar, dass Abrams und Kasdan hier die gesamte Trilogie als Referenzpunkt diente. Eine neue Hoffnung, Das Imperium schlägt zurück und Die Rückkehr der Jedi-Ritter werden auf ihre Essenz destilliert und diese zieht sich durch den Film hindurch. Es gibt den Entdeckungszauber des ersten Films, die düsteren Momente des zweiten und die großen Triumphe des dritten. Man spürt, dass hier jemand im Regiestuhl saß, der die Originalfilme verehrt. Obwohl Abrams’ eigener Fingerabdruck nicht unsichtbar bleibt, hält er sich mit seinen typischen Merkmalen größtenteils zurück und verzichtet sogar nahezu gänzlich auf Blendenflecke (lens flares). Manch einer wird dem Film vielleicht vorwerfen, es den Fans zu sehr recht machen zu wollen und die eine oder andere subtile oder direkte Anspielung und Verbeugung zu viel zu haben, doch besser konnte die Rückkehr in diese Welt kaum gestaltet werden. Die Ausgangssituation für brandneue Abenteuer ist nun erschaffen, die hoffentlich selbst in ferner Zukunft als Inspiration für Referenzen herhalten werden.

Zu guter Letzt gebührt viel Lob Disneys Marketing-Abteilung, die es trotz zahlreicher TV-Spots, Teaser und Trailer geschafft hat, dass man eigentlich so gut wie nichts über den Film im Vorfeld weiß. Vielmehr führen die Vorschau-Videos die Zuschauer sogar gekonnt auf falsche Fährte, um ihnen beim Film den Teppich unter den Füßen zu ziehen.

Wo Das Erwachen der Macht letztlich in der Rangliste der besten Star-Wars-Filme landen wird, wird sich mit der Zeit noch zeigen. Die Reihe zeichnete sich schon immer dadurch aus, dass man immer wieder gerne zu ihr zurückkehrt und die Filme re-evaluiert. Das wird bei Episode VII nicht anders sein und vielleicht umso mehr auf den Film zutreffen, wenn die kommenden Episoden die losen Enden verknüpfen und ein neues Licht auf diesen Film werfen. Die einzige negative Emotion, die sich unter Umständen nach einer Phase des unglaublichen Hochgefühls einschleicht, ist die frustrierende Erkenntnis, dass wir noch eineinhalb Jahre warten müssen, bis die Geschichte weitergeht.

Fazit

Die Magie von Star Wars ist zurück! Mit einem engagierten neuen Cast, einem guten Auge für atemberaubende Aufnahmen und der absoluten Hingabe eines Fans an den Star-Wars-Mythos, verwebt J.J. Abrams liebevoll die thematischen Höhepunkte der Original-Trilogie mit einer dramatischen Weiterentwicklung der einzelnen Geschichten, die den Zuschauer unterhält, fesselt, zum Lachen bringt, berührt, schockiert und am Ende mit einem breiten Grinsen zurücklässt, denn eine der größten Blockbuster-Reihen der Kinogeschichte wurde soeben um ein weiteres würdiges Kapitel erweitert. Der Countdown geht von vorne los.

Trailer

https://youtu.be/VC18mrZJYao

Eine weitere Rezension zu Star Wars: Das Erwachen der Macht findet Ihr bei uns hier.

Men & Chicken (2015)

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Mænd & høns, DK 2015 • 104 Min • Regie & Drehbuch: Anders Thomas Jensen • Mit: Mads Mikkelsen, David Dencik, Nikolaj Lie Kaas, Søren Malling, Nicolas Bro, Ole Thestrup • Kamera: Sebastian Blenkov • Musik: Frans Bak, Jeppe Kaas • FSK: ab 12 Jahren • Verleih: DCM Film • Heimkinostart: 04.12.2015 • Deutsche Website

Men & Chicken Filmbild 1Bock boock! In Men & Chicken dreht der dänische Regisseur und Drehbuchautor Anders Thomas Jenssen mal wieder mächtig am Rad der gnadenlosen politischen Inkorrektheit und setzt sich sowohl mit verschrobenen ländlichen Bräuchen als auch mit familiären Problemen auseinander. Sein Lieblingsdarsteller Mads Mikkelsen darf dabei natürlich auch nicht fehlen. Durch ein Video, das ihnen ihr verstorbener Vater hinterlassen hat, finden die Brüder Elias (Mads Mikkelsen) und Gabriel (David Dencik) heraus, dass ihr angeblicher Vater gar nicht ihr leiblicher ist, und sie eigentlich auch nur Halbbrüder sind. Um ihrer wahren Herkunft auf die Spur zu kommen, müssen sich die beiden auf eine kleine Insel begeben, auf der so manche Überraschungen auf sie warten.

Wer schon mit den vorherigen Regiearbeiten von Anders Thomas Jensen (Blinkende Lichter, Dänische Delikatessen und Adams Äpfel) etwas zu Lachen hatte, der wird auch bei Men & Chicken humortechnisch sofort abgeholt. Jensens Art der Charakterzeichnung geht in seinem neuen Film sogar noch um einiges weiter, wird ekliger, verstörender und teilweise komplett wirr. Trotzdem wachsen einem die verschrobenen Brüder und die anderen Inselbewohner schnell ans Herz und eine sowohl äußerst bedenkliche als auch irgendwie schöne Geschichte entfaltet sich. Schön ist es auch viele Darsteller aus den vorigen Filmen wieder in Aktion zu sehen, zum Beispiel auch Nicolas Bro und Ole Thestrup.

Men & Chicken Filmbild 2Zwar ist Men & Chicken sogar noch deutlich skurriler als seine Vorgänger, doch nimmt ihm das an manchen Stellen leider auch etwas von seinem Charme, die Jensens andere Filme noch mit sich trugen. Nicht jeder Gag sitzt, bzw. manchmal latschen sich gewisse Witzschemata nach einiger Zeit auch mal aus. Gegen Ende driftet der Film dann auch komplett in seine durchgeknallte Welt ab und man weiß nicht ganz, wie ernst man das gezeigte noch nehmen soll. Natürlich handelt es sich um eine schwarze dänische Komödie und es steht kein wahnsinnig tiefsinniger Realismus an der Tagesordnung, doch ist der Film zu wenig geerdet und hebt sich im Finale zu stark von seiner Welt ab.

Fazit

Men & Chicken ist nicht die beste dänische Komödie, die Anders Thomas Jensen bis jetzt gemacht hat, wer jedoch Fan seiner Filme ist, wird auch diesen schnell gernhaben.

 


Informationen zur Veröffentlichung

Der Film ist seit dem 04.12.2015 im Verleih von DCM Film auf DVD und BluRay verfügbar. Der Film liegt in der deutschen und dänischen Sprachfassung vor, mit wahlweise deutschen Untertiteln für Hörgeschädigte. Außerdem beinhalten die Veröffentlichungen eine deutsche Hörfilmfassung.

Neben dem Hauptfilm liegen der BluRay-Veröffentlichung folgende Extras vor:

Men-&-Chicken-[Blu-ray]• Kinotrailer und Trailershow
• Interview mit Hauptdarsteller Mads Mikkelsen, in dem er von seiner langjährigen Zusammenarbeit mit Regisseur Anders Thomas Jensen spricht

 

 

BluRay-Cover © 2015 DCM Film


 

Trailer

Box-Office Deutschland: Neue Meilensteine für Mockingjay 2 & Spectre

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Box Office Deutschland Mockingjay Teil 2 Spectre

Quelle: Insidekino

Im Box-Office-Westen nichts Neues…

Zum dritten Mal in Folge blieb die Top 2 der deutschen Kinocharts unverändert. Diese Stagnation an der Spitze kommt nicht von ungefähr und liegt hauptsächlich darin begründet, dass kein Verleih es wagen wollte, kurz vor dem Kinostart von Star Wars: Das Erwachen der Macht einen Hitkandidaten ins Rennen um die Gunst der Zuschauer zu schicken, denn wer will schon, dass sein Film an seinem zweiten Wochenende mit dem größten Kino-Event des Jahres konkurrieren muss? Deshalb waren Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2 und Spectre zum vierten Mal die beliebtesten Filme der deutschen Kinogänger am Wochenende. Dieser lange andauernde Mangel an nennenswerter Konkurrenz entpuppte sich als ein wahrer Segen für beide Filme, die dadurch deutlich besseres Durchhaltevermögen an den Tag legen durften, als ihnen womöglich sonst beschert gewesen wäre. Beide Blockbuster erreichten am Wochenende jeweils einen bedeutenden Meilenstein. Insgesamt war es sehr ruhig in den Charts und die Gesamtbesucherzahl der Top 10 sank gegenüber der Vorwoche um weitere 11% auf knapp über eine Million. Verglichen mit dem gleichen Wochenende im Vorjahr, als der finale Hobbit in die Kinos kam, ging es um 53% bergab. Der Rückstand wird aber kommendes Wochenende mehr als wiedergutgemacht werden.

Mockingjay Teil 2 hielt sich fabelhaft an seinem vierten Wochenende auf Platz 1 der deutschen Charts und gab in Abwesenheit von Konkurrenz lediglich um 33% auf 275,000 neue Zuschauer nach. Er wurde zum ersten Film der Panem-Reihe, der sich vier Wochen in Folge auf Platz 1 behaupten konnte und hielt sich auch deutlich besser als Catching Fire und Mockingjay Teil 1 an deren viertem Wochenende. Allerdings hatten es beide auch mit einem Hobbit-Sequel zu tun gehabt, sodass der 46%-Drop bei beiden nachvollziehbar war. Mockingjay 2 gelang auch das mit Abstand beste vierte Wochenendergebnis der Reihe in Deutschland. Am Wochenende überschritt er als 8. Film von 2015 die 3-Millionen-Besuchermarke in Deutschland und erhielt dafür eine Goldene Leinwand. Nach 25 Tagen steht der Film bei etwa 3,213,000 gelösten Tickets und damit knapp 45,000 vor seinem direkten Vorgänger und starke 278,000 vor Catching Fire. Natürlich wird Star Wars Mockingjay kommendes Wochenende in den Boden stampfen – nicht nur durch direkte Konkurrenz, sondern dadurch, dass der Film viele Leinwände beanspruchen wird, die momentan noch dem Panem-Finale gehören. Dennoch sieht ein Ergebnis in der Nähe von 4 Millionen Zuschauern immer wahrscheinlicher aus.

Noch besser hielt sich vergangenes Wochenende Spectre. Der 24. Bond-Film baute lediglich 26% ab und lockte 206,000 Zuschauer in die Kinos. Damit war das sechste Wochenende des Films fast gleichauf mit dem sechsten Wochenende von Skyfall. Als dritter Film des Jahres erreichte Spectre 6 Millionen Zuschauer in Deutschland und damit eine zweite Goldene Leinwand. Nur Fack Ju Göhte 2 (7,6 Mio Besucher) und Minions (6,9 Mio Besucher) liegen noch vor ihm. Außerdem wurde Spectre erst zum dritten Bond-Film der letzten 40 Jahre, der mehr als 6 Mio Besucher in Deutschland für sich begeistern konnte. Insgesamt kann der Film sogar schon fast 6,19 Mio Zuschauer vorweisen, liegt aber trotzdem 9% hinter Skyfall im selben Zeitraum. Wie auch Mockingjay Teil 2 wird Spectre von der Star-Wars-Konkurrenz vermutlich einen kräftigen Dämpfer verpasst bekommen, sollte aber über die Weihnachtszeit trotzdem ordentlich laufen, sodass 6,8 Mio Besucher oder vielleicht sogar 7 Mio weiterhin möglich sind. Es wird ein knapper Zweikampf zwischen Spectre und Minions um Platz 3 der Jahres-Charts. Nach Umsatz hat Spectre ihn aber bereits für sich entschieden und innerhalb von sechs Wochen stolze €59,3 Mio eingespielt, was für #17 der umsatzstärksten Filme aller Zeiten in Deutschland ausreicht. Nur Fack Ju Göhte 2 hat dieses Jahr bislang noch mehr eingenommen, während Skyfall insgesamt €65,9 Mio in die deutschen Kassen spülte.

Der deutsche Familienfilm Heidi kam am regulären Wochenende mit 148,000 Zuschauern von 585 Kinos (mit einem Schnitt von 253 Besuchern pro Kino) sehr gut aus den Startlöchern, belegte den dritten Platz der Kinocharts und steht samt Previews sogar bei 172,000 Besuchern. Da die Zielgruppe des Films sich nicht stark mit Star Wars überschneiden sollte, erwarte ich bei Heidi eine extrem gute Laufzeit während der Weihnachtsferien und halte sogar eine Million Zuschauer für nicht ausgeschlossen, bevor der Film die Kinos verlässt.

Angesichts direkter Konkurrenz von den zwei stärksten Newcomern (Heidi und Der kleine Prinz) ragt der 14%-Rückgang von Pixars Arlo & Spot gegenüber dem vorherigen Wochenende noch deutlicher heraus. Zwar startete der Film weit unter den Erwartungen, doch immerhin können sich seine Holds seitdem sehen lassen. An seinem dritten Wochenende kam der Streifen auf weitere 101,000 Zuschauer und brachte seine vorläufiger Gesamtbesucherzahl in Deutschland auf 424,000 nach 18 Tagen. Mit den Weihnachtsferien im Rücken sollte er sogar der Star-Wars-Konkurrenz trotzen und bewegt sich auf ein Gesamtergebnis von etwa 900,000 Zuschauern in Deutschland zu.

Auf Seite 2 gibt es Box-Office-Updates zu Steven Spielbergs Bridge of Spies, dem Weihnachts-Horrorfilm Krampus und der belgischen Satire Das brandneue Testament.

Box-Office Welt: Mockingjay Teil 2 erreicht $500 Mio weltweit

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Box Office Welt Mockingjay 2 Der Marsianer

Quelle: Screendaily

Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2 verteidigte wieder einmal seinen weltweiten Spitzenplatz mit $30 Mio von 92 Märkten und brachte sein Einspiel außerhalb von USA und Kanada auf $295 Mio. Damit überholte er das internationale Einspiel des ersten Panem-Films ($286,4 Mio) und steht weltweit (einschließlich der Einnahmen aus Nordamerika) bei mehr als $500 Mio. Also 12. Film von 2015 hat er weltweit eine halbe Milliarde US-Dollar eingespielt und befindet sich bereits auf Rang 11 der weltweit umsatzstärksten Filme des Jahres. Doch viel höher wird der Film auch nicht steigen, denn er ist bereits in allen Ländern angelaufen und mit dem Start von Star Wars: Das Erwachen der Macht nächste Woche wird Mockingjay 2 schnell in Vergessenheit geraten (wie auch die meisten anderen Filme, die aktuell laufen). Insgesamt ist auch das internationale Box-Office des Films als eher enttäuschend, wenn auch nach absoluten Zahlen natürlich gut zu werten. So wird er international nicht die Einspielzahlen seines Vorgängers ($418,2 Mio) erreichen, obwohl er in zahlreichen Märkten in 3D läuft und dadurch auch von höheren Ticketpreisen profitiert. Noch deutlicher wird er das internationale Einspiel von Catching Fire ($440,3 Mio) verfehlen. Momentan sieht es für den Film bestenfalls nach $370 Mio international und etwas über $650 Mio weltweit aus. Das würde ihn tatsächlich zum weltweit umsatzschwächsten Film der Panem-Reihe machen, da der erste Teil in Nordamerika viel besser abgeschnitten hat und weltweit etwa $694 Mio eingenommen hat. Catching Fire spielte sogar $865 Mio ein und Mockingjay Teil 1 $755 Mio.
Sein insgesamt stärkster Markt bleibt Großbritannien, wo Mockingjay 2 am Wochenende sich wieder auf Platz 1 behauptete und weitere $3,4 Mio einnahm. Nach 17 Tagen steht das Panem-Finale dort bei $35,2 Mio, knapp 11% hinter seinem Vorgänger im selben Zeitraum und 18% hinter Catching Fire. Deutschland steuerte diesmal $4,8 Mio bei und brachte das Einspiel des Films auf $30,5 Mio nach drei Wochen, immerhin 20% mehr als bei Teil 1 in der gleichen Zeit, was hauptsächlich dem 3D-Bonus zu verdanken ist. In Frankreich ging es mit $2,5 Mio runter auf Rang 3. Insgesamt nahm der Film dort bislang $17,2 Mio ein, 12% weniger als Mockingjay Teil 1 in der gleichen Zeit. In China ist die Laufzeit des Films mittlerweile vorüber. Dort spielte er lediglich enttäuschende $21,5 Mio ein und damit 41% weniger als sein Vorgänger. In Brasilien brachte der Film sein Einspiel auf $13,4 Mio nach drei Wochen und ist mittlerweile auf Rang 9 der erfolgreichsten Filme des Jahres dort aufgestiegen. In Australien liegt das Sequel mit $16,4 Mio nach drei Wochen etwa 23% hinter Mockingjay Teil 1 im selben Zeitraum. Wie man merkt, ist der Abwärtstrend der Reihe in fast allen Märkten zu beobachten, wobei Deutschland eine der wenigen Ausnahmen bildet.
Platz 2 der internationalen Kinocharts ging am Wochenende an Spectre. Das vierte Bond-Abenteuer mit Daniel Craig spielte $21,4 Mio von 94 Ländern ein und erreichte ebenfalls einen neue Meilenstein: international überquerte der Film die $600-Mio-Marke als sechster Film dieses Jahr und als 35. in der Box-Office-Geschichte. Insgesamt steht Spectre bei $607,5 Mio außerhalb von USA/Kanada. Getragen wurde der Erfolg am Wochenende vor allem durch den Start des Films in China, wo er samt Previews mit $7 Mio anlief, knapp 23% vor Skyfall. In den meisten Ländern bleibt Spectre jedoch hinter seinem direkten Vorgänger.
Großbritannien ist natürlich für den Löwenanteil des Erfolgs des Films verantwortlich. Dort verbrachte Spectre seine sechste Woche auf Platz 3 der Charts und erhöhte sein Einspiel auf $137 Mio. Damit befindet sich der Film bereits auf Rang 3 der umsatzstärksten Filme aller Zeiten in dem Land, nur hinter Skyfall ($161,2 Mio) und Avatar ($150 Mio). Mittlerweile liegt Spectre jedoch 9% hinter Skyfall in der Heimat von 007 zurück und wird ihn nicht mehr einholen. Allerdings besteht noch die Chance, $150 Mio zu erreichen und Avatar zu toppen. Dann wären zwei James-Bond-Filme die erfolgreichsten Streifen in der UK-Box-Office-Geschichte – zumindest bis Star Wars deren Rekorde vernichtet. In Deutschland spielte Spectre bis dato $61 Mio ein, genug für Platz 2 des Jahres, jedoch auch 15% hinter Skyfall im selben Zeitraum. China steigerte insgesamt gewaltige $83,5 Mio bei, eine sehr hohe Summe in dem Markt für einen importierten 2D-Film. In Frankreich läuft Spectre deutlich unter Skyfall, der 2012 zum erfolgreichsten Film des Jahres in dem Land wurde. Nach vier Wochen hat Spectre $32,9 Mio vorzuweisen, 32% weniger als sein Vorgänger. Sehr beachtenswert ist der Erfolg des Films in den Niederlanden. Wie schon Skyfall, verbrachte nun auch Spectre dort sechs Wochen auf Platz 1 und ließ sich von der Konkurrenz nicht stören. In diesem Zeitraum spielte er mittlerweile $17,3 Mio ein. Zwar liegt er damit 10% hinter Skyfall im selben Zeitraum, zugleich aber auch haushoch über allen anderen Filmen von 2015. Insgesamt ist Spectre in den Niederlanden mittlerweile unter die zehn erfolgreichsten Filme aller Zeiten aufgestiegen. Zu den weiteren erfolgreichen Märkten des Films gehören Australien ($21,4 Mio), Russland ($12,7 Mio) und Mexiko ($11,4 Mio).
Wie auch Mockingjay Teil 2 wird Spectre die weltweiten Einspielergebisse seines Vorgängers nicht erreichen, doch ist das "Scheitern" auf sehr hohem Niveau, denn ansonsten kann man am Riesenerfolg des Films nichts aussetzen, da er auch deutlich erfolgreicher gelaufen ist als alle anderen Bond-Filme außer Skyfall. International sollte Spectre etwa $660-680 Mio einspielen und weltweit knapp $860-880 Mio, also etwa 21% weniger als Skyfall.

Golden Globe-Nominierungen 2015: Gewinner und Verlierer

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Golden Globe Nominierungen 2015 Nachlese

Wir sind in einer neuen Phase des diesjährigen Oscar-Rennens angelangt. Die Bekanntgabe der Golden-Globe-Nominierungen 2015 (die Auszeichnungen werden zwar im Januar 2016 verliehen, doch sie gelten für das Kalenderjahr 2015) hat einige Favoriten bestätigt, andere Filme geschwächt und einige ganz neu ins Gespräch gebracht. Wie wir bereits erklärt haben, haben die Golden Globes keine unmittelbare Auswirkung auf die Oscars. Die Mitglieder beider Organisationen (auf der einen Seite die Hollywood Foreign Press Association, auf der anderen die Academy of Motion Picture Arts and Sciences) überschneiden sich nicht, doch die Wahrnehmung der Golden Globes als einer der großen Oscar-Prädiktoren ist nicht von der Hand zu weisen. Wie auch bei den Screen Actors Guild Awards gilt auch hier vor allem – wer hier nicht nominiert ist, hat schlechte Chancen auf den Sieg bei den Oscars. Das muss aber nicht heißen, dass es keine Ausnahmen gibt. So wurde L. A. Crash bei den Golden Globes 2005 nur für den "Besten Nebendarsteller" und das "Beste Drehbuch" nominiert und kassierte später u. a. den Oscar als "Bester Film". Auch der Golden Globe für den "Besten Film", sei es als Drama oder Komödie/Musical, bedeutet nicht automatisch einen Oscarsieg. In den letzten 15 Jahren kam es nur achtmal vor, dass der spätere Oscarsieger in der Kategorie "Bester Film" zuvor auch bei den Golden Globes in dieser ausgezeichnet wurde.

Neben der Aufteilung in die Kategorien "Drama" und "Komödie/Musical" (zu der offenbar auch Der Marsianer dieses Jahr gehört), gibt es noch eine weitere Sache, die Schlussfolgerungen von den Golden Globes auf die Oscars erschwert – und das sind Einordnungen in Haupt- und Nebenrollen. So wurden diesmal Alicia Vikander und Rooney Mara als Hauptdarstellerinnen für The Danish Girl und Carol nominiert, während die Schauspielergewerkschaft den beiden Nominierungen als Nebendarstellerinnen vergab. Auch für die Oscars pushen die Studios beide Schauspielerinnen in Nebenrollen, damit sie so bessere Chancen auf einen Sieg haben. Präzedenzfälle gab es bereits u. a. mit Jennifer Connelly in A Beautiful Mind und Jamie Foxx in Collateral – beide wurden (ungerechterweise) bei den Oscars als Nebendarsteller nominiert, Connelly gewann sogar.

Doch im Großen und Ganzen bieten die Golden Globes auf jeden Fall einen informativen Mehrwert für das Oscar-Rennen. Im Folgenden möchten wir ausführlicher auf den Stand der Dinge bei den Golden Globes nach den Film-Nominierungen eingehen sowie auf die diesjährigen Gewinner und Verlierer der Nominierungsphase. Auf Seite 2 wenden wir uns dann den Serien zu. Hier findet Ihr alle Nominierungen im Überblick.

FILME

Das Feld der Nominierten ist dieses Jahr sehr breit aufgestellt und tatsächlich gibt es keinen klaren Gewinner oder überragenden Favoriten im Rennen. Zum ersten Mal in 50 Jahren, seit es regulär Nominierungen in der Kategorie "Bestes Drehbuch" bei den Golden Globes gibt, wurde kein einziger Film dieses Jahr gleichzeitig in den Kategorien "Bester Film", "Beste Regie", "Bestes Drehbuch" und in mindestens einer Schauspielkategorie nominiert. Das kam tatsächlich so noch nie vor. In der Regel werden jedes Jahr sogar mehrere Filme in allen vier Bereichen nominiert. Letztes Jahr waren es mit Boyhood, The Imitation Game, Grand Budapest Hotel und Birdman gleich vier, im Jahr davor drei (American Hustle, 12 Years a Slave, Nebraska). Dass es dieses Jahr keiner geschafft hat, ist höchst verwunderlich und erklärt sich dadurch, dass zwei der für "Bestes Drehbuch" nominierten Filme kurioserweise nicht als "Bester Film" nominiert sind – The Hateful Eight und Steve Jobs. Die übrigens drei sind Raum, The Big Short und Spotlight. The Big Short und Raum erhielten keine Regienominierungen, aber damit hat auch niemand gerechnet. Dann bleibt also Spotlight, der mit den Nominierungen als "Bester Film (Drama)", "Beste Regie" und "Bestes Drehbuch" vermutlich am besten abgeschnitten hat, aber seltsamerweise keine einzige Nominierung für seine Schauspieler ergattern konnte. Nach dem Verpasser bei den SAG Awards und hier sinken Michael Keatons Chancen auf Oscarnominierung.

Ungewöhnlich ist außerdem, dass nur ein einziger Film fünf Nominierungen erhielt – Carol. Zum ersten Mal seit 2008 hat der meistnominierte Film nur fünf Nennungen vorzuweisen und 2008 waren es immerhin drei Filme mit fünf Nominierungen. Dafür verbuchten drei weitere Filme jeweils vier Nennungen (Steve Jobs, The Hateful Eight und The Revenant). Dennoch fehlt Carol die wichtige Drehbuchnominierung um als klarer Gewinner der diesjährigen Nominierungen zu gelten.

Wer sind aber die größten Gewinner und Verlierer dieses Jahr?

Gewinner

Mad Max: Fury Road

Der Film erhielt zwar nur zwei Nominierungen, aber es sind zwei verdammt wichtige: als "Bester Film (Drama)" und für seine Regie. Davon dass Mad Max: Fury Road bei den Filmkritikerverbänden gut abschneidet, war angesichts brillanter Rezensionen auszugehen, dass er sich jedoch in die oberen Ränge bei einer prestigeträchtigen Veranstaltung wie der Golden Globes vorarbeiten kann, ist mächtig beeindruckend und zeugt von echten Oscarchancen für den Film und seinen Regisseur. War es vor einigen Monaten nur ein Traum von begeisterten Filmfans, scheinen wichtige Oscarnominierungen für den neuen Mad Max wahrscheinlicher denn je. Dass er hier "nur" zwei Nominierungen erhielt, liegt auch daran, dass die Stärken des Films im Technischen liegen, also in den Kategorien, die bei den Golden Globes nicht beachtet werden (Kamera, Schnitt, Ton). Bei den Oscars wird er in diesen Kategorien einschlagen wie eine Bombe – und möglicherweise auch in den Hauptkategorien.

Raum

Das Drama verpasste zwar die Nominierung für seine Regie, doch ansonsten ist für den Film aller super gelaufen. Die Golden Globes haben häufig die Tendenz, kleinere Indie-Filme zugunsten größerer, glamouröserer Produktionen zu ignorieren. So wurden beispielsweise weder Whiplash noch Winter’s Bone bei den Globes als "Bester Film" nominiert. Umso erstaunlicher ist es, wie viel Liebe die Globes dem wirklich kleinen Film Raum entgegenbrachten, der in den USA nach acht Wochen keine $4 Mio eingespielt hat. Insbesondere mit einer Nominierung für das "Beste Drehbuch" haben vermutlich nicht viele gerechnet.

The Big Short

Die Oscarchancen des Films haben durch die Golden Globes auf jeden Fall eine Adrenalinspritze verpasst bekommen. Nominierungen für das Drehbuch, den Film und zwei seiner Darsteller erhöhen auf jeden Fall stark die Visibilität des Films und rücken ihn unter die Top-10-Kandidaten im Oscar-Rennen.

Steve Jobs

Steve Jobs ist ein interessanter Fall, denn der Film wurde nicht als "Bester Film" bei den Golden Globes nominiert. Nichtsdestotrotz zählt er eher zu den Siegern, denn er hat insgesamt vier Nennungen abgestaubt. Während die Nominierungen für Fassbender, Winslet und Aaron Sorkins Drehbuch zu erwarten waren, ist die Musik-Nom eine kleine Überraschung und mit insgesamt vier Nominierungen sieht Steve Jobs ganz schön stark aus und bleibt weiterhin im Rennen um wichtige Oscarnominierungen.

Alicia Vikander

Die schwedische Sensation ist einer der heißesten Shooting Stars Hollywoods und staubte gleich zwei Nominierungen ab – als "Beste Hauptdarstellerin" für The Danish Girl und, als kleine aber feine Überraschung, als "Beste Nebendarstellerin" für Ex Machina. Es ist zwar eher unwahrscheinlich, dass sie eine der beiden gewinnt, doch insgesamt macht sie einen sehr guten Eindruck im bisherigen Oscar-Rennen.

Trumbo

Die SAG-Nominierungen waren wohl kein Einzelfall, auch die Golden Globes liebten Bryan Cranston und Helen Mirren in Trumbo. Beide gehören jetzt zu den wahrscheinlichen Anwärtern auf Oscarnominierungen in ihren Kategorien, obwohl man vor zwei Tagen gar nicht mehr mit ihnen gerechnet hat.

Verlierer

Bridge of Spies – Der Unterhändler

Den größten Rückschlag steckte durch die Golden-Globe-Nominierungen auf jeden Fall Steven Spielbergs Drama mit Tom Hanks ein. Vor dem Beginn der Oscar-Saison schien der finanziell erfolgreiche und von der Kritik gefeierte Film als ein selbstverständlicher Kandidat und wurde von vielen sogar zu den fünf stärksten Filmen im Rennen gezählt, doch die Golden Globes machten diesem Kurs einen Strich durch die Rechnung. Lediglich eine einzige Nominierung – für Mark Rylance als "Bester Nebendarsteller" – erhielt Bridge of Spies. Dabei ist Steven Spielberg bei den Golden Globes eigentlich immer sehr beliebt gewesen. Bereits 14 Mal wurde Spielberg selbst für einen Golden Globe nominiert und gewann ihn viermal. Sogar sein deutlich schwächer rezensierter Streifen Gefährten wurde vor vier Jahren als "Bester Film" nominiert. Dass die Globes sowohl ihn als auch Tom Hanks übergangen haben, ist als ein recht schlechtes Zeichen für die Chancen des Films zu werten.

Brooklyn

Brooklyn gehörte angesichts seiner sehr positiven Kritiken und einiger gewonnener Kritikerpreise zu den frühen Favoriten im Oscar-Rennen, doch bei den Golden Globes gab es lediglich die erwartete Nominierung für Saoirse Ronan als "Beste Hauptdarstellerin (Drama)". Vermutlich ist Brooklyn für die Globes einfach zu "klein" gewesen, doch andererseits hat Raum es auch geschafft. Der Film hat immer noch solide Chancen auf mehrere Oscarnominierungen, doch er scheint nicht so stark im Rennen zu liegen wie vermutet, denn auch Nick Hornbys Drehbuch wurde hier nicht berücksichtigt.

The Hateful Eight

The Hateful Eight ist ebenfalls ein ganz kurioser Fall. Die Golden Globes lieben Tarantino und seine Filme. Django Unchained wurde für fünf Golden Globes nominiert und Inglourious Basterds für vier – beide als Filme und für Tarantinos Regie. Mit drei Nennungen schnitt The Hateful Eight zwar nicht sonderlich schlecht ab, doch es überrascht, dass er ausgerechnet in den Hauptkategorien nicht punkten konnte.

Johnny Depp

Zehnmal haben die Golden Globes Johnny Depp in Vergangenheit nominiert, sogar für Filme wie The Tourist, Alice im Wunderland und Charlie und die Schokoladenfabrik. Dass er ausgerechnet für seine beste Performance seit Jahren (in Black Mass) nicht nominiert wurde, und das nur einen Tag nach der Nominierung durch die Schauspielergewerkschaft, ist ein wenig erstaunlich, insbesondere wenn man bedenkt, wie gerne die Hollywood Foreign Press Association große Hollywood-Stars nominiert.

Sicario

Keine einzige Nominierung für den meisterhaft inszenierten und von der Kritik umjubelten Thriller ist auf jeden Fall eine Enttäuschung, die vermutlich die letzten Chancen des Films auf Oscarnominierungen in wichtigen Kategorien begräbt. Schade!

Auf Seite 2 gehen wir auf die Nominierungen für Serien und TV-Filme ein.

Box-Office Deutschland: Top 3 bleibt unverändert

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Box Office Deutschland Mockingjay 2 Krampus

Quelle: Insidekino

Sechs Filme wurden vergangenes Wochenende in jeweils mehr als 100 Kinos in Deutschland gestartet, doch kein einziger davon hat an den Kinokassen wirklich überzeugt, sodass die Top 3 von der Vorwoche unverändert blieb und die Gesamtbesucherzahl der Top 10 um 26% auf etwa 1,13 Mio abbaute. Auch gegenüber dem Vorjahr gab es zum ersten Mal in diesem Quartal einen Rückgang (um 13%). Nur drei der sechs breiten Neustarts haben es überhaupt in die Top 10 geschafft, dafür aber auch zwei Newcomer, die limitiert recht erfolgreich angelaufen sind.

Zum dritten Mal in Folge belegte Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2 konkurrenzlos die Chartspitze. Angesichts zahlreicher, aber in Summe trotzdem ungefährlicher Konkurrenz vergangenes Wochenende, gelang dem Film ein besserer Rückgang an seinem dritten Wochenende als seinen beiden Vorgängern. Mit einem Drop von 38% und etwa 413,000 neuen Besuchern hatte Mockingjay Teil 2 das beste dritte Wochenende der Panem-Reihe. Bereits das zweite Wochenende des Films war besser als bei jedem anderen Teil der Reihe. Nach 18 Tagen hat Mockingjay 2 in Deutschland knapp 2,828,000 Besucher in die Kinos gelockt und verringerte den Vorsprung seines direkten Vorgängers auf lediglich 17,000 Tickets im selben Zeitraum (am Wochenende davor betrug der Abstand noch 21,000 Besucher). Verglichen mit Catching Fire liegt Mockingjay 2 bereits 194,000 Zuschauer vorne. Kommendes Wochenende wird er als achter (und vermutlich vorletzter) Film von 2015 die 3-Mio-Besuchermarke überqueren und eine Goldene Leinwand dafür erhalten. Momentan deutet sein Kurs auf eine Gesamtbesucherzahl von mindestens 3,9 Mio hin, es sei denn Star Wars: Das Erwachen der Macht saugt alle potenziellen Zuschauer auf. So oder so sollte er mindestens der zweiterfolgreichste Film der Reihe nach Besuchern in Deutschland werden und dank 3D-Bonus locker der umsatzstärkste.

Auch seine fünfte Woche verbrachte der 24. James-Bond-Film Spectre gemütlich auf Rang 2 der deutschen Charts mit 280,000 Zuschauern (-34%) von 771 Kinos und steht nun bei knapp über 5,9 Mio Besuchern. Mittlerweile liegt Spectre etwa 10% hinter Skyfall im selben Zeitraum, doch angesichts des deutlich größeren Rückstands in vielen anderen Ländern, kann man sich über die Performance von Spectre in Deutschland wirklich nicht beschweren. Mittlerweile ist er auch auf Platz 12 der besucherstärksten Filme in Deutschland seit 2010 vorgerückt und wird höchstwahrscheinlich sogar alle drei Hobbit-Teile hierzulande hinter sich lassen, was auch eine bemerkenswerte Leistung ist. Nach Einspiel erreichte Spectre mit €56,5 Mio bereits Rang 21 der umsatzstärksten Filme aller Zeiten in Deutschland. Mit Star Wars am Horizont, wird Spectre nicht mehr lange so gute Kasse bei uns machen und schon bald viele seiner Kinos und Leinwände an die Sternensaga einbüßen. Nichtsdestotrotz sollte der Film, mindestens 6,7 Mio Besucher erreichen. Aktuell würde ihn das zum zweiterfolgreichsten englischsprachigen Realfilm in Deutschland seit 2010 machen – nach Skyfall. Natürlich wird Star Wars da aber auch ein Wörtchen mitreden können.

Pixars Arlo & Spot legte den besten Rückgang der Top 10 hin und baute lediglich 25% ab. An seinem zweiten Wochenende sahen 118,000 Kinogänger in Deutschland den Film und brachten seien vorläufige Gesamtbesucherzahl auf knapp über 300,000 nach 11 Tagen. Trotz des guten Holds ist es immer noch eine sehr schwache Performance. Nach 11 Tagen hat Arlo & Spot nur knapp mehr Zuschauer in die Kinos gelockt als der zuvor besucherschwächste Pixar-Film Merida – Legende der Highlands an seinem Startwochenende. Natürlich wird sich Arlo & Spot auch in den kommenden Wochen vermutlich gut oder gar sehr gut halten und von den Weihnachtsferien profitieren, doch auch dann wird er nicht mehr als 800,000 Zuschauer bei uns erreichen und das ist für einen Pixar- oder Disney-Animationsfilm geradezu peinlich.

Im Gegensatz zu Nordamerika ist die Weihnachts-Horrorkomödie Krampus hierzulande nicht überragend aus den Startlöchern gekommen, war aber immerhin der stärkste Neustart am Wochenende. Von 303 Kinos sammelte Krampus 68,000 Besucher ein und erreichte einen Schnitt von 226 Besuchern pro Kino. Samt Sneaks und Previews kann Krampus bis dato sogar 81,000 Besucher vorweisen. Vor Weihnachten wird der Film sich vermutlich ordentlich halten können und in Deutschland etwa 250,000 oder vielleicht sogar 300,000 Besucher erreichen, jedoch nicht mehr. Insgesamt ist es eine eher durchschnittliche Performance für einen Horrorfilm in Deutschland.

Bridge of Spies – Der Unterhändler zeigte nach einem enttäuschenden Start etwas Stärke an seinem zweiten Wochenende und verlor nur 30% seiner Besucher von der Vorwoche. Knapp 61,000 Kinogänger lockte das Kalter-Krieg-Drama von Steven Spielberg mit Tom Hanks in die hiesigen Lichtspielhäuser und steht nun bei 186,000 Besuchern. Bridge of Spies wird auch im besten Szenario weiterhin zu den schwächsten Spielberg-Filmen an den deutschen Kinokassen gehören, doch mit etwas Glück und vielen Oscarnominierungen, könnte er 400,000 Zuschauer bei uns erreichen.

Auf Seite 2 verraten wir die Startergebnisse von Im Herzen der See, Alle Jahre wieder und Das brandneue Testament sowie geben Euch Updates zu den Besucherzahlen von Alles steht Kopf und Fack Ju Göhte 2.

Box-Office USA: Starker Start für Krampus, Mockingjay Teil 2 bleibt #1

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Box Office USA Krampus

Quelle: Boxofficemojo

Wie üblich bedeutete das Wochenende nach Thanksgiving, das üblicherweise als Puffer zwischen den großen Dezember-Filmen und den November-Blockbustern dient, einen steilen Einnahmenrückgang an den US-Kinokassen. Nichtsdestotrotz war es dank dem stärksten Post-Thanksgiving-Start seit zehn Jahren ein deutlich besseres Wochenende nach Thanksgiving an den Kinokassen als in den letzten fünf Jahren. Gegenüber dem Thanksgiving-Wochenende gab der Gesamtumsatz der Top 12 um 48% auf $89,9 Mio nach, doch verglichen mit dem Vorjahr ging es um satte 28% rauf.

Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2 verteidigte den Spitzenplatz der Charts mit $18,9 Mio und baute dabei 63,7% gegenüber dem letzten Wochenende ab. Wie schon sein Vorgänger hat Mockingjay Teil 2 jetzt schon drei Wochen auf Platz 1 der Charts verbracht und es gibt sogar eine kleine Chance, dass er auch ein weiteres Wochenende für sich entscheiden kann. Sollte es ihm gelingen, dann wäre es der erste Panem-Film seit The Hunger Games, der sich vier Wochen auf Platz1  halten kann. Doch hier hören die positiven Meldungen auch schon wieder auf. Mockingjay 2 hielt sich schlechter als sein Vorgänger nach Thanksgiving, der um 61,3% fiel und schrieb das schwächste dritte Wochenende der Reihe. Nach 18 Tagen hat das Sequel $227,4 Mio ereicht, genug um an Der Marsianer vorbeizuziehen und Platz 6 der bisherigen Jahres-Charts in Nordamerika zu belegen, liegt aber dennoch 12% hinter Mockingjay Teil 1, 25% hinter The Hunger Games und 32% hinter Catching Fire im selben Zeitraum. Der starke Rückgang wird wohl die letzte Chance des Films zerstört haben, $300 Mio in den USA zu erreichen, da mit Star Wars: Das Erwachen der Macht übermächtige Konkurrenz diesen Monat ins Haus steht. Lionsgate wird sich höchstwahrscheinlich mit einem Gesamteinspiel von $280-290 Mio begnügen müssen.

Die Weihnachts-Horrorkomödie Krampus war der eigentliche Gewinner am Wochenende und ein weiterer Triumph für Universal, für das 2015 das beste Jahr in der Studio-Geschichte ist. Am Freitag eroberte Krampus zum Start mit $6 Mio sogar die Chartspitze, am Gesamtwochenende spielte er $16,3 Mio ein und belegte Rang 2. Von 2902 Kinos bedeutete das einen Schnitt von $5615 pro Kino – der beste Schnitt der gesamten Top 20. Es war außerdem das beste Startwochenende eines Films an einem Post-Thanksgiving-Wochenende seit Last Samurai vor 12 Jahren. Das beweist wieder einmal, dass es keine "schlechten" Wochenenden gibt, um einen Film zu starten. Sollte das Marketing interessant wirken, werden die Zuschauer auch kommen. Universals starker Vermarktung ist der Erfolg des Films auch zu verdanken, ebenso der Tatsache, dass Weihnachts-Horrorfilme im Kino ein seltenes Ereignis geworden sind. Krampus hat jetzt schon mehr an den US-Kassen eingenommen, als der letzte größere Weihnachts-Horrorfilm, das Black-Christmas-Remake von 2006, das insgesamt knapp weniger als $16,3 Mio eingenommen hat. Zu Krampus' Vorteil wirkte sich natürlich auch die PG-13-Freigabe aus, die den Film auch für jüngere Zuschauer zugänglich machte.

Jung waren die meisten Besucher des Films auch. Etwa 51% der Zuschauer zum Start waren unter 21. Die Kinogänger waren vom Film nur mäßig beeindruckt und bewerteten ihn mit einem "B-"-CinemaScore (äquivalent einer "2-"). Für einen Horrorfilm ist eine solche mittelmäßige Wertung allerdings nicht unüblich und muss nicht bedeuten, dass der Film schnell vom Antlitz der Erde verschwinden wird. Gerade das weihnachtliche Thema sollte zumindest dafür sorgen, dass Krampus vor Weihnachten noch gut läuft. Danach wird er vermutlich schnell fallen und bereits Anfang Januar keine Rolle mehr spielen. Insgesamt sollte er jedoch etwa $40-45 Mio erreichen, was bei seinem Produktionsbudget von nur $15 Mio wirklich stark ist. Für Universal ist es schon der zweite Horrorhit dieses Jahr nach The Visit, der mit $65 Mio ebenfalls über den Erwartungen lief. Crimson Peak hatte beim Studio wiederum weniger Glück und erreichte lediglich $31 Mio bei einem Budget von $55 Mio.

Platz 3 der US-Kinocharts ging an Pixars Arlo & Spot, der an seinem zweiten Wochenende eine peinliche Vorstellung hinlegte. Der Animationsfilm fiel um steile 60,9% auf nur $15,3 Mio und steht nach 12 Tagen bei lediglich $75,8 Mio, was immer noch weniger ist, als das Startwochenende von Alles steht Kopf im Juni. Es war zudem das mit Abstand schwächste zweite Wochenendergebnis eines Pixar-Films. Besonders negativ ist aber auch zu erwähnen, wie schlecht sich der Film nach dem Start gehalten hat. So hatten Animationsfilme wie Die Pinguine aus Madagascar, Rapunzel und Die Eiskönigin, die ebenfalls am Thanksgiving gestartet sind, bessere Holds an ihrem zweiten Wochenende. Keiner fiel um 60% oder mehr. Mit diesem Rückgang hat Arlo & Spot sichergestellt, dass er der umsatzschwächste Pixar-Film überhaupt in den USA werden wird. Auch mit Weihnachten im Rücken wird er nicht mehr als $125-135 Mio erreichen und damit nicht einmal in der Top 20 des Jahres landen. Auch wenn schon vor dem Start klar war, dass Arlo & Spot nicht einer von Piars großen Hits wie Findet Nemo, Oben oder Alles steht Kopf werden würde, hat doch niemand eine so schwache Performance erwartet.

Wirklich gut hielt sich hingegen Creed – Rocky’s Legacy, was angesichts sehr positiver Mundpropaganda und sich langsam aufbauenden Oscar-Hypes für Sylvester Stallone nicht überrascht. Das Spin-Off verlor 49,4% seiner Zuschauer vom Start und spielte $64,6 Mio in 12 Tagen ein. Dabei fiel der Film um einen Platz auf Rang 4. Es ist immer ein sehr gutes Zeichen, wenn ein Film am Wochenende nach Thanksgiving weniger als 50% verliert und so sind die Aussichten von Creed sehr gut. Noch im Laufe der Woche wird Creed das Gesamteinspiel von Rocky Balboa ($70,3 Mio) in den USA hinter sich lassen. Außerdem wird Creed im Laufe des Monats attraktives Alternativprogramm zu Star Wars darstellen und je nachdem, wie die Oscarnominierungen ausfallen, könnte er auch noch im Januar und Februar gut laufen. Ein Gesamteinspiel von mehr als $100 Mio ist mittlerweile garantiert. Es wird der siebte Stallone-Film (und der vierte Rocky), der in den USA die $100-Mio-Marke überqueren wird. Ich erwarte ein Gesamtergebnis von etwa $120-130 Mio in den USA. Es besteht also sogar die Chance, dass Creed Arlo & Spot an den Kinokassen in Nordamerika toppen wird und damit hat wirklich niemand gerechnet. Bei einem Budget von $37 Mio ist Creed ein sehr großer Hit für Warner und wird auch sicherlich nicht das letzte Mal sein, dass wir Michael B. Jordan als Adonis Creed auf der Leinwand sehen werden.

Auf Seite 2 gibt es u. a. Box-Office-Updates zu Spectre und zwei Oscarkandidaten.

Fantasy Filmfest White Nights 2015 – Tag 1

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Fantasy Filmfest White Nights 2015 - Tag 1

Liebe Filmfutter-Fans,

gestern fiel der Startschuss für die allerersten Fantasy Filmfest White Nights in drei Städten und wie schon beim langen Sommer-Festival und der Frühjahres-Nights-Ausgabe werde ich auch vom neuen Ableger des Fantasy Filmfests in unserer gewohnten Tagebuchform berichten. Neun Filme in zwei Tagen (den japanischen Tag werde ich am zweiten Tag leider auslassen müssen) bilden ein straffes Programm, doch eintönig soll es nicht werden, denn die diesjährige Auswahl repräsentiert unterschiedlichste Genres und Stile.

Der erste Tag lässt sich leider nur als durchwachsen bezeichnen. Die Qualität der gezeigten Filme nahm einen U-förmigen Verlauf, wobei der letzte Film auf jeden Fall auch der beste war. Auch wenn es vermutlich reiner Zufall ist, für gewöhnlich war es in Vergangenheit der zweite Tag der Fantasy Filmfest Nights, an dem die größten Highlights dargeboten wurden (ich denke an The Guest und Dead Snow 2 von den letzten beiden Nights)

TAG 1

Road Games

Fantasy Filmfest White Nights Road Games ReviewDenkt man an Reisen per Anhalter und Horrorthriller, weckt das natürlich bei den meisten Genrefans Erinnerungen an Rutger Hauers Hitcher, den Highwaykiller. Ein ähnliches Szenario erwartet man auch bei Abner Pastolls Road Games, wenn man bereits in einer der ersten Einstellungen ein Straßenschild sieht, das die vorbeifahrenden Autos davor warnt, Anhalter mitzunehmen und später auch noch die Geschichte von einem Serienmörder erzählt wird, der in der Gegend sein Unwesen treibt und am Straßenrand verstümmelte Leichen zurücklässt. Doch Road Games nimmt schnell einen ganz anderen, wenn auch dennoch nicht äußerst überraschenden Verlauf. Der Brite Jack (Andrew Simpson) ist nach einer unschönen Trennung von seiner Freundin und dem Verlust seines Gepäcks in der französischen Pampa gestrandet und versucht per Anhalter nach Calais zur Fähre und dann in die Heimat zu gelangen. Aufgrund des vorhin erwähnten Serienkillers sind die Einheimischen jedoch nicht geneigt, jemanden mitzunehmen. Mehr Glück hat er, nachdem er die hübsche Véronique (Joséphine de La Baume) trifft, die selbst nach einem Streit mit dem Fahrer ihre Mitfahrgelegenheit verloren hat. Beide werden vom sympathischen, wenn auch etwas eigenwilligen Grizard (Frédéric Pierrot) mitgenommen, der ihnen auch Unterschlupf in seinem Landhaus gewährt. Doch warum benimmt sich Grizards amerikanische Ehefrau (Barbara Crampton) so seltsam und ist Véroniques Unbehagen gegenüber ihren Gastgebern gerechtfertigt?

Road Games ist ein Thriller, der es klar darauf anlegt, die Zuschauer bis zum Schluss rätseln zu lassen, was denn genau vor sich geht. Das Problem bei solchen Filmen ist allerdings häufig, dass im Vorfeld (unter anderem durch den Text im Programmheft) davon geschwärmt wird, wie überraschend und wendungsreich der Film sei, sodass man als mit allen Wassern gewaschener Filmfan bereits relativ früh alle möglichen Ausgänge in Betracht zieht und eine davon sich zwangsläufig als richtig erweist. Der Überraschungsfaktor ist deutlich gemildert, auch wenn die Geschichte trotzdem recht clever gesponnen ist. Einen besonderen Reiz zieht der Film aus der Tatsache, dass der Protagonist kaum Französisch spricht und es deshalb auch zu zahlreichen Missverständnissen kommt, die direkte Auswirkungen auf die Handlung des Films haben. Allerdings scheinen Jacks Sprachkenntnisse sehr stark während des Films zu variieren. Ein noch größeres Problem ist, dass Jack als Protagonist einfach durchweg unsympathisch bleibt, was vermutlich mehr am Drehbuch, denn an Simpsons Schauspiel liegt. Deutlich besser schneidet Joséphine de La Baume ab, die die Rolle auch recht offenherzig angeht (wir sind schließlich in einem französischen Film!) und ihr mehrere Facetten abgewinnen kann. Re-Animator-Star Barbara Crampton schraubt das Hysterie-Level leider etwas zu hoch in ihren Szenen.

Road Games nimmt sich Zeit, um in Fahrt zu kommen. Die ersten zwei Drittel des Films werden damit verbracht, die Charaktere einzuführen, die Chemie zwischen den Hauptdarstellern zu etablieren (was leider nie wirklich klappt) und jede Menge falscher Fährten zu legen, die dann im letzten Akt nacheinander dekonstruiert werden. Wenn es im Film endlich brenzlig wird, wird das Gaspedal (wortwörtlich) durchgedrückt, doch leider ist es dann weder innovativ noch spannend genug, um den äußerst langsamen Aufbau zu rechtfertigen. 2,5/5

Lavalantula

Fantasy Filmfest White Nights Lavalantula ReviewDinocrocs, Sharknados, Megapythons, Sharktopusse und Piranhacondas bekommen Gesellschaft. Lavalantula ist die neuste Kopfgeburt des SyFy-Channels, mit der der Sender auf der Erfolgswelle der eigenen Sharknado-Reihe reitet. Die Zutaten sind die gleichen: einige abgehalfterte Altstars in den Hauptrollen, C-Promi-Cameos und eine Naturkatastrophe, die mörderische Tiere entfesselt – in diesem Fall eine Vulkaneruption in Los Angeles, die riesige Feuer-spukende Lavaspinnen zutage fördert. Falls das jemandem nach dem Lesen des Filmtitels noch nicht klar war. Als Spinnenjäger betätigt sich hier Steve Guttenberg, der den ehemaligen Actionstar Colton West spielt, dessen glanzvolle Tage bereits 1-2 Jahrzehnte zurückliegen. Wenn die Lavalantulas jedoch seine Heimatstadt überrennen, muss er den Actionhelden in sich wieder finden und seine Familie retten.

Ein Nachteil, den Lavalantula heute hatte, war, bereits um 16 Uhr gezeigt zu werden, sodass einem das Gemüt noch nicht wirklich nach Bier stand. Denn von reichlichem Bierkonsum hätte diese routinierte Übung in Absurdität vermutlich profitiert. Lavalantula bietet letztlich das, was man von dem Film erwartet, jedoch meist leider nach dem Minimalprinzip. Letztlich bleibt der Film hinter seinem großen Vorbild, der Sharknado-Reihe, zurück. Der Reiz des ersten Sharknado-Films war es, dass er sich trotz seiner grotesken Idee trotzdem bis zu einem gewissen Grad noch irgendwie ernst genommen hat, was das Ganze noch lustiger gemacht hat. Der Film wurde als üblicher 08/15 SyFy-Tierhorrortrash gedreht, ohne dass die Macher ahnen konnten, welcher Hype sich um ihn später aufbauen würde. Bei den beiden Fortsetzungen versuchte man dann wiederum, durch zahllose Celebrity-Gastauftritte und unglaublich in die Höhe getriebene Absurdität der Szenarien (siehe Hai-Angriff auf das Flugzeug in Sharknado 2) sich immer weiter zu übertreffen – bislang überwiegend mit Erfolg.

Lavalantula fällt leider irgendwo zwischen die beiden Varianten. Zu keiner Sekunde nimmt sich der Film ernst, sondern versucht lediglich, Sharknados selbstironischen, Slapstick-Humor zu wiederholen (es gibt sogar ein Sharknado-Crossover!), ohne jedoch wirklich über die Stränge zu schlagen. Am Ende bleibt lediglich eine recht zahme und nur in sehr wenigen Momenten über dem Trash-Durchschnitt sich erhebende Horrorkomödie. Das liegt nicht an den Hauptdarstellern Guttenberg und Nia Peeples, die in ihren Rollen sichtlich Spaß haben und sich ins Zeug legen. Doch der Großteil des Films fällt in seinen Ambitionen recht flach. Ein Beispiel sind die Spinneneffekte, die eine Stufe über den Neunziger-CGI-Haien von Sharknado sind. Dabei sehen sie dennoch eher schlecht denn recht animiert aus, aber eben nicht schlecht genug, dass das alleine schon eine Humorquelle darstellt. In puncto Spinnenfilme hat Regisseur Mike Mendez mit Big Ass Spider! schon Besseres geliefert. Zu erwähnen bleibt noch, dass Lavalantula als Police-Academy-Reunion dient. Neben Guttenberg geben sich hier auch Leslie Easterbrook, Michael Winslow und Marion Ramsey die Ehre und es gibt auch einige Anspielungen auf die Comedyfilme. Das ist vielleicht der größte Verdienst von Lavalantula – man bekommt wieder Lust, sich einen der ersten Police-Academy-Filme anzuschauen. 2/5

Evolution

Fantasy Filmfest White Nights Evolution ReviewEin Film muss dem Zuschauer nicht alles vorkauen, um gut zu sein. Ein Film muss auch nicht auf Anhieb verständlich sein oder gar auf einer inhaltlichen Ebene bis zum letzten Punkt (oder überhaupt) erklärbar sein. Ein guter Film darf gerne viel Interpretationsraum lassen oder lediglich auf einer metaphorischen Ebene "Sinn" ergeben. Deshalb funktionieren auch Filme wie Under the Skin, Eraserhead, Enemy oder Audition so gut, obwohl (oder gerade weil) sie es dem Zuschauer nicht einfach machen. Wichtig ist, dass der Film beim Zuschauer genug Interesse erweckt, unter die Oberfläche schauen zu wollen und über mögliche Interpretationen nachdenken zu wollen. Genau an diesem Punkt scheitert Lucile Hadžihalilovićs zweiter Spielfilm Evolution, der wieder einmal zeigt, dass wunderschöne Ästhetik und symbolträchtige Bilder nicht den Mangel an kohärenter Erzählung kaschieren können.

Evolution spielt auf einer Insel, in einer Siedlung, die ausschließlich von jungen blassen Frauen und ihren jungen Söhnen bevölkert ist. Wenn Nicolas (Max Brebant) beim Tauchen eine Leiche auf dem Meeresgrund entdeckt und darauf einen knallroten Seestern, wird er zunächst als Lügner bezeichnet. Doch seine Entdeckung setzt irgendetwas in Gang – in ihm und in der Gemeinde. Was ist diese tintenartige Medizin, die die Jungen stets zu sich nehmen müssen, woraus besteht der grünliche Brei, mit dem sie gefüttert werden und welche kranken Experimente werden an ihnen schließlich in einem verfallen aussehenden Krankenhaus durchgeführt?

Auf manche dieser Fragen, gibt es (halbe) Antworten, manche kann man sich denken und die restlichen bleiben irrelevant. Lucile Hadžihalilović ist nicht die erste Filmemacherin, die Body Horror als Mittel zum Zweck nutzt, um sich mit realen Themen auseinanderzusetzen – in diesem Fall u. a. Pubertät, Geschlechterrollen Schwangerschaft und vermutlich noch andere Sachen, über die nachzudenken der im Schneckentempo erzählte Film mir schlicht nicht genug Motivation gegeben hat. Keine der angeschnittenen Themen ist neu und einige starke Bilder führen leider nicht zu interessanten Aussagen. Der 81 Minuten lange Film, der sich doppelt so lang anfühlt, versucht die Banalität seiner dünnen Erzählung durch teils schöne, teils groteske Bilder zu überdecken und das misslingt. Ähnlich empfunden habe ich auch den angeblichen Mindfuck-Film vom Sommer, Observance. Offenbar ist es kein gutes Zeichen bei einem FFF-Film, wenn man irgendwann zu Beginn schäumende Meereswellen sieht, die an Felsen aufschlagen. Wie Observance wird auch Evolution sicherlich einige leidenschaftliche Fans finden, die voller Elan über die Bedeutung der zahlreichen kleinen und großen symbolträchtigen Momente diskutieren werden. Ich schau mir stattdessen lieber noch einmal Under the Skin an. 1/5

Auf Seite 2 erwarten Euch Kurzkritiken zur bildstarken türkischen Horrorüberraschung Baskin und dem gelungenen Episodenfilm Southbound.

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