Quelle: Boxofficemojo
Weil das Ghostbusters-Reboot die US-Kinocharts nicht so im Sturm erobert hat, wie Sony sich das vielleicht erhoffte, die älteren Filme aber dennoch zum Teil heftige Einbußen einstecken mussten, gingen die Einnahmen der Top 12 der nordamerikanischen Kinocharts gegenüber der Vorwoche um 26% auf $155,4 Mio zurück. Gegenüber dem gleichen Wochenende im Vorjahr, als Ant-Man auf Platz 1 eröffnete, lag die Top 12 um 15% hinten. Mit den Starts von Star Trek Beyond, Ice Age – Kollision voraus! und Jason Bourne in den nächsten zwei Wochen sollten sich die Charts jedoch wieder erholen und an 2015 vorbeiziehen.
Universals animierter Megahit Pets blieb standhaft auf Platz 1 der Kinocharts und schaffte, was Minions letzten Sommer nicht gelungen war – zwei Wochen an der Spitze der Charts. Mit $50,8 (-51,3%)Mio von Freitag bis Sonntag brachte Pets sein Gesamteinspiel auf mächtige $203,4 Mio nach zehn Tagen udn wurde damit zum siebten Film dieses Jahr, der mehr als $200 Mio in Nordamerika erreichen konnte sowie zum 30. computeranimierten Film überhaupt oberhalb dieser Marke. Unter Animationsfilmen haben lediglich Findet Dorie, Toy Story 3 und Minions $20 Mio in Nordamerika noch schneller erreicht. Der Rückgang am zweiten Wochenende ist bei Pets etwas heftiger ausgefallen als gewöhnlich für einen Animationsfilm. So fiel Findet Dorie um 46% an seinem zweiten Wochenende, Alles steht Kopf um 42% letztes Jahr und obwohl Zoomania im März fast $30 Mio unter Pets eröffnete, lag das zweite Wochenende des Disney-Hits über dem zweiten Wochenende von Pets. Immerhin hielt sich Pets deutlich besser als Minions, der vergangenes Jahr in der zweiten Woche um 57,4% auf $49,3 Mio nachgab. Aktuell liegt Pets noch 6% hinter Minions (im selben Zeitraum), sollte aber diesen Rückstand recht schnell einholen und am Ende an Minions vorbeiziehen. Die letzte große Hürde, die noch vor Pets liegt, ist die Konkurrenz seitens Ice Age – Kollison voraus! kommendes Wochenende, doch wenn der Film so gegenüber seinen Vorgängern abfällt, wie in vielen anderen Ländern, dann wird er in Nordamerika keine große Gefahr darstellen. Danach heißt es freie Fahrt für Pets durch den gesamten August, sodass der Streifen $340-360 Mio in Nordamerika einspielen sollte, bevor er die Kinos verlässt. Illuminations größten Hit, Ich – Einfach unverbesserlich 2 ($368 Mio), wird er jedoch vermutlich nicht erreichen.
Nachdem der Film monatelang im Mittelpunkt einer der größten (hauptsächlich im Internet stattfindenden) Kontroversen der letzten Jahre stand, kam der neue Ghostbusters endlich in den Kinos an und ist dabei weder gefloppt, wie ihm das viele Gegner prophezeit haben, noch entfachte er ein Feuer der Begeisterung an den Kinokassen. Es war letztlich ein solider, wenn auch eher unauffälliger Start mit $46 Mio von 3963 Kinos (im Schnitt $11612 pro Spielstätte). Inflationsbereinigt liegt der Start zwischen dem Original-Ghostbusters ($34,7 Mio) und dessen Fortsetzung ($63,7 Mio). Unter seinen Zuschauern erzielte Ghostbusters einen ordentlichen "B+"-CinemaScore (äquivalent einer "2+"). Zusammen mit den überwiegend positiven Kritiken bedeutet es, dass Ghostbusters in den kommenden Wochen nicht schnell einstürzen und aus den Kinos verschwinden wird. Im Schnitt waren die Kinogänger bei Ghostbusters eher vom älteren Schlag, mit 67% über 25. Etwa 57% der Besucher waren Frauen. Bei der Sandra Bullock/Melissa McCarthy-Actionkomödie Taffe Mädels vom Ghostbusters-Regisseur Paul Feig betrug der Frauenanteil noch 65%.
Für Feig und seinen Star Melissa McCarthy war es das erfolgreichste Startwochenende ihrer Karrieren, 18% vor Taffe Mädels ($39,1 Mio). Allerdings muss man dagegen halten, dass Taffe Mädels nur $43 Mio kostete, während Ghostbusters heftige $144 Mio verschlang. Davon gingen $14 Mio an McCarthy selbst und mehr als $10 Mio an den Regisseur. Mit eher männerorientierten Blockbustern Star Trek Beyond und Jason Bourne im Anmarsch, sollte sich Ghostbusters in den kommenden Wochen gut halten und etwa $125-140 Mio in Nordamerika erreichen. Ob es allerdings für eine Fortsetzung reichen wird, wird vom weltweiten Einspiel abhängen.
The Legend of Tarzan fiel um einen Platz und 45,5% auf Rang 3 und $11,4 Mio. Nach 17 Tagen im Verleih hat Tarzan ordentliche $103,4 Mio in Nordamerika eingenommen. Im Vorfeld haben nicht wenige einen Riesenflop à la Lone Ranger erwartet, insbesondere nach den vielen vernichtenden Kritiken, die der Film erhalten hat. Doch hier zeigte sich die Diskrepanz zwischen den Kritikern und den Kinogängern, die viel Spaß an dem altmodischen Abenteuerfilm haben. So wird er in Nordamerika etwa $130-135 Mio einspielen, auch wenn das bei Produktionskosten von $180 Mio dennoch zu wenig ist.
Findet Dorie belegte an seinem vierten Wochenende Platz 4 der Charts und erreichte einen ganz wichtigen Meilenstein. Mit $11,3 Mio (-45,8%) brachte Pixars 17. Film sein Einspiel auf gewaltige $445,7 Mio und ist damit offiziell der umsatzstärkste Animationsfilm aller Zeiten in Nordamerika geworden. Dieser Titel gehörte seit 2004 Shrek 2 mit $441,2 Mio, der wiederum seinerzeit Findet Nemo ersetzte. So schließt sich der Kreis. Nemo konnte den Platz nur ein Jahr lang halten, doch Dorie wird vermutlich nicht so schnell abgelöst werden. Der Animationshit belegt bereits den 11. Platz unter den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten in den USA und in Kanada (natürlich ohne Bereinigung um den Inflationsfaktor) und wird in den kommenden Tagen The Dark Knight Rises von #10 verdrängen. Ob Findet Dorie $500 Mio erreichen wird, erscheint jetzt etwas unsicherer, nachdem der Film sich an seinen letzten beiden Wochenenden nicht so gut halten konnte. Mindestens $490 Mio sind aber auf jeden Fall drin; alles andere hängt davon ab, wie lange er seine Leinwände noch behalten kann.
Mike and Dave Need Wedding Dates baute 53,9% ab und fiel mit $7,75 Mio um einen Platz auf #5. Die $33 Mio teure Komödie mit Zac Efron und Anna Kendrick kann nach zehn Tagen $31,5 Mio vorweisen und steuert auf insgesamt etwa $50 Mio zu.
Auf Seite 2 geht es weiter mit unserer Box-Office-Analyse, darunter zu den neusten Zahlen von The Purge: Election Year, Central Intelligence und Independence Day: Wiederkehr.




Die Unfassbaren 2 ist im Grunde nichts anderes, nur noch etwas haarsträubender, konstruierter, selbstgefälliger, internationaler und so sehr auf Wendungen und Drehungen bedacht, dass deren Überraschungseffekt sich auf Dauer etwas abnutzt. Der erste große und etwas an den Haaren herbeigezogene Twist kommt relativ früh (die Trailer verraten ihn nicht, also werde auch ich kein Spaßverderber sein) und wenn man diesen erst einmal verdaut hat, dann wird man vermutlich auch den Rest hinnehmen können. Wie sehr der Film dann für einen funktioniert, hängt hier davon ab, in welchem Ausmaß die durch den ersten Teil bereits vorgewarnten Zuschauer bereit sind, sich auf diese zuweilen doch reichlich bescheuerte Handlung einzulassen. Die in dem Film gezeigten Tricks entsprechen im Großen und Ganzen der Realität der Bühnenmagie in etwa so sehr wie die James-Bond-Reihe den Alltag der Geheimdienstarbeit widerspiegelt. Ist man erst einmal in der Lage, das zu akzeptieren, dann kann man sich auf einen würdigen Nachfolger zu einem der unterhaltsamsten Filme der letzten Jahre einstellen.
Fans des Originals können sich auf ein Widersehen mit den meisten Akteuren des ersten Films freuen, mit der Ausnahme von Isla Fisher, die im Original aber sowieso das farbloseste Mitglied der Reiter war. Energiebündel Lizzy Caplan ("Masters of Sex") erweist sich in dieser Hinsicht als ein sehr willkommener Neuzugang. Lediglich die etwas hastig angedeutete Romanze zwischen ihr und Dave Francos Figur ist wirklich überflüssig. Den meisten Spaß haben diesmal Woody Harrelson, der sich wieder einmal als einer der facettenreichsten Schauspieler seiner Generation erweist, und Daniel Radcliffe in einer Rolle, die auch ein langes Vorsprechen für eine spätere Karriere von größenwahnsinnigen Schurken sein könnte. Jesse Eisenberg (dessen Haare nach
In diesem Tenor geht es dann von einem Trick, Täuschung oder Stunt zum nächsten, bis hin zu einem großen Finale, das abermals überraschen soll, das der aufmerksame Zuschauer aber weit im Voraus kommen sieht. Spaß macht es trotzdem, was der Besetzung, aber auch der flotten Regie zu verdanken ist. Jon M. Chu übernahm beim Sequel den Regieposten von Louis Leterrier, doch der Wechsel hatte kaum sichtliche Auswirkungen auf den Film, der die Linie seines Vorgängers treu fortführt. Lediglich seine Erfahrungen mit spektakulären Choreografien aus dem zweiten und dritten Step-Up-Film hat Chu in den Film zu dessen Vorteil einfließen lassen. Dass ein Teil des Films überhaupt in China spielt und mit Jay Chou (als Seth Rogens Sidekick Kato in The Green Hornet bekannt) auch ein Star des chinesischen Kinos mitwirkt, ist ein offensichtliches Zugeständnis Hollywoods an die Tatsache, dass der chinesische Markt eine sehr wichtige Rolle beim Erfolg der Filme heutzutage spielt (und siehe da, in China ist der Streifen bereits deutlich erfolgreicher als in den USA selbst). Doch trotz dieser berechtigten Annahme, profitiert Die Unfassbaren 2 vom Location-Wechsel, der uns am Ende noch nach London führt. Allerdings hätte dem Film etwas mehr Zeit im Schnittraum gut getan, denn mit 129 Minuten Laufzeit kann er das Tempo nicht immer gleich hoch halten, sodass im Gegensatz zu Teil 1 der Zuschauer häufiger schon während des Films die Gelegenheit bekommt, darüber nachzudenken, wie unglaubwürdig er doch ist.

Steven Spielberg, der große Geschichtenerzähler Hollywoods. Es liegt eine Routine und Weisheit in seiner Inszenierung, die das Filmemachen einfach aussehen lässt. Selbst historische Dramen wie der letztjährige
Die kleine Sophie (schrill: Ruby Barnhill) benimmt sich reifer als all die anderen Kinder in ihrem Waisenhaus. Nachts, wenn alle schlafen, läuft sie durch die dunklen Korridore, sortiert die Post und verscheucht betrunkene Männer, die aus der gegenüberliegenden Bar stolpern, von der Straße. Angst hat sie nicht, denn an Gruselgeschichten glaubt sie nicht. Es ist die Fantasie und kindliche Begeisterung, die sie den Film über zurückerlangen soll. Ein subtextueller Ansatz, den die Leere und Künstlichkeit, die Welt, in die wir nach einiger Zeit zusammen mit Sophie und dem Big Friendly Giant (Mark Rylance) eintauchen und die uns verzaubern soll, verschlingt, wie die Ideen, die der Film in den ersten Minuten noch aufweist. Wenn der BFG das erste Mal auftaucht, sich in die Schatten der Nacht hüllt und Silhouetten umliegender Objekte annimmt, um sich vor den halbwachen Augen der noch herumtreibenden Bürger zu schützen, hat das noch durchaus einen märchenhaften Charakter. Der BFG wirkt wie ein faszinierender Fremdkörper in der dreckig-verregneten, englischen Altstadt.
Sobald wir aber in der Riesenwelt ankommen, ist zum einen Sophie der Fremdkörper, der sich in jeder Szene sichtlich von der Umgebung abhebt – und wir sind es. Es fühlt sich nicht gut, nicht faszinierend an, in die kahle, kalte Berglandschaft einzutauchen, in der die Riesen hausen. Auch erzählerisch ist dort nichts los. Dauernd saust und kreist die Kamera umher und Spielberg inszeniert was das Zeug hält um einen erzählerischen Stillstand herum. Das führt in einer Szene sogar zur puren Eskalation, bei der Animations-Slapstick zur unangenehm seltsamen Zeitlupen-Szene eskaliert (eine inszenatorischer Hilfeschrei?), aber auch zu einer zumindest technisch tollen Verfolgungsjagd, bei der Spielberg alle Karten auf den Tisch legt und die inszenatorische Brillanz die narrativen Schwächen für einen Moment vergessen lässt. Es sind diese Momente, bei denen man realisiert, wie gut Spielberg seine Stilmittel beherrscht und man sich fragt, warum in einem selbst trotzdem keine emotionale Resonanz widerhallt. Doch in dem konventionellen Rahmen des Filmemachens und Geschichtenerzählens, dem sich Steven Spielberg verschrieben hat, funktioniert wenig ohne eine emotionale Bindung zur Welt oder deren Figuren.











