The Grey, USA 2011 • 117 Min • Regie: Joe Carnahan • Drehbuch: Joe Carnahan, Ian MacKenzie Jeffers • Mit: Liam Neeson, Frank Grillo, Dermot Mulroney, Joe Anderson, Nonso Anozie • FSK: ab 16 Jahren • Kinostart: 12. April 2012
Inhalt
John Ottway (Liam Neeson), ein gebrochener, vom Leben gezeichneter Mann, der den Tod seiner Frau nicht verwunden hat, wird von einem Ölunternehmen in Alaska angestellt, um die Raffineriearbeiter vor den Gefahren der arktischen Wildnis zu schützen. Er und die Crew befinden sich nach einem Schichtwechsel auf dem Rückflug in die Heimat Kanada, als ihre Maschine in heftige Turbulenzen gerät und inmitten der abgelegenen Wildnis abstürzt. Arktische Kälte und heftige Blizzards empfangen die wenigen Überlebenden, der Nahrungsvorrat ist knapp, der Kommunikationsweg getrennt. Die Aussicht, in dem entlegenen Gebiet von Suchtrupps gefunden zu werden, ist verschwindend gering. Doch die größte Gefahr lauert ganz woanders: die acht Überlebenden sehen sich an der Absturzstelle einem Rudel blutrünstiger Wölfe ausgesetzt. Angeführt von ihrem Experten Ottway, versuchen sich die Männer bis in die Wälder durchzuschlagen, um dem Jagdrevier der Wölfe zu entrinnen. Ein eisiger, blutiger Horrortrip nimmt seinen Lauf…
Kritik
Nach Smokin‘ Aces und Das A-
Team kehrt Joe Carnahan für The Grey dem cineastischen Blockbuster-Nonsens den Rücken und setzt wieder da an, wo er vor zehn Jahren mit dem harten, schonungslosen Cop-Thriller Narc seinen Weg nach Hollywood geebnet hat. The Grey ist genau das: hart und schonungslos. Doch eine Prise der von Carnahan über die Jahre aufgesogenen, Hollywood-eigenen Naturgesetze gehen auch an The Grey nicht vorüber: Dessen Wölfe würden einer wissenschaftlichen Betrachtung wohl keine Sekunde standhalten und erinnern viel eher an eine durch den bösen Nemesis-Virus genetisch mutierte und infolgedessen besonders aggressive Art. Kevin Costners charmanter Wolf Socke (Der mit dem Wolf tanzt) würde wohl im Angesicht dieses völlig verzerrten Bildes seiner Artgenossen einen heftigen Heulkrampf bekommen.
Der Film beginnt mit einem Paukenschlag: John Ottway, eine arme, verzweifelte Seele, hält sich die Mündung seiner Schrotflinte an den Gaumen. Das Heulen der Wölfe aus weiter Ferne jedoch ist es, was ihn von seinem selbstmörderischen Plan abhält. Warum und wieso es das tut, bleibt zunächst im Verborgenen. Das Schicksal hat ihm ein Schnippchen geschlagen. Oder war es doch Vater Zufall? Die metaphorische Sprache in The Grey lässt viel Raum für Interpretationen zu. Dazu später mehr. Auf diese Szene folgt ein wuchtig inszenierter Flugzeugabsturz: Es schüttelt und rüttelt im Inneren des Rumpfes, unser Protagonist versucht händeringend seinen Gurt zu schließen und nach einer Atemmaske zu fassen, ehe er das Bewusstsein verliert. Blechteile lösen sich vom Rumpf, die Strömung reißt alles um, was nicht niet- und nagelfest sitzt, entsetzendes Schreien hallt aus allen Winkeln – die Verzweiflung ist förmlich greifbar.

Kaum auf dem eisigen Boden bruchgelandet, geht der Überlebenskampf für die Verbliebenen, unter ihnen John Ottway, in die nächste Runde: eine Horde mordslustiger Wölfe heißt die ungeladenen Gäste willkommen. Ein rasantes, kompromissloses Survival-Drama in freier Wildbahn nimmt seinen Lauf, aber nicht, ohne dabei metertief in die Horror-Klischee-Kiste zu greifen. Nach bekanntem Genre-Muster wird die Truppe auf ihrem Weg zurück in die Zivilisation nach und nach dezimiert. Obwohl Carnahan fest beteuert, dass er „alles wollte, nur kein B-Movie, in dem einer nach dem anderen von Wölfen gefressen wird“, sind es gerade die blassen Charaktere, ausgenommen Ottway, die diesen ungewünschten Eindruck erwecken. Die banale Charakterzeichnung versperrt den Zugang zu den Figuren und lässt sie trivial und entbehrlich wirken. Schwülstige Nähkästchen-Geschichten bei knisternder Lagerfeuerromantik zeigen sich zwar bemüht, den stereotypen Figuren Leben einzuprügeln, können das Ruder aber nicht mehr entscheidend herumreißen. Nur der Bad Guy in der Truppe, John Diaz (Frank Grillo), ein rauer Ex-Sträfling, dem Moral und Regeln ein Fremdwort sind, kann mit markigen Sprüchen ein wenig aus Ottways großen Schatten heraustreten.
Durch den inneren Monolog v
on Ottway schwingt im Film fortwährend ein gewisser philosophischer Touch mit, und je tiefer die Männer in den Wald vordringen, mit dem Gedanken an den eigenen Tod konfrontiert, desto stärker fällt ihr Blick auf sich selbst, ihre Familien und ihren Glauben zurück. Der Ton erfährt schlagartig eine düstere, melancholische Note, wenn Ottway über Glaube und Schicksal spricht, und es scheint fast so, als spiele Liam Neeson die Rolle des tragischen Helden nicht einfach nur – er verschmilzt mit ihr. Seine persönliche Tragödie weist unweigerliche Parallelen zu der Situation seines fiktiven Tragik-Helden auf. Neesons Figur verlebt dabei einen sehr intensiven Wandel hin zum lebensbejahenden Wesen – Ottways Todessehnsucht, die ihn beinahe in den Suizid trieb, ist längst dem menschlichen Überlebensinstinkt gewichen, seit er sein Schicksal nicht mehr in der eigenen Hand wähnt. Ottway will wieder Herr über sein Leben werden und findet als Schutzpatron seiner Gruppe einen neuen Lebensinhalt. Wie sein Schicksal und das der anderen ausgeht, wird nicht verraten, aber bevor ihr mit Einsetzen der Credits aus dem Kinosaal stürmt, sei noch auf eine kurze, aber aufschlussreiche Szene nach dem Abspann verwiesen. Also schön sitzen geblieben!

Wer mit falschen Erwartungen an den Film herangeht, könnte unter Umständen enttäuscht werden, denn anders als der Trailer es suggeriert, sind die Actionmomente nach einem furiosen Auftakt nur sehr spärlich gesät. Die Wolfsangriffe wurden überaus hektisch inszeniert mit schnellem Schnitt, Wackelkamera und Close-ups, die dem Zuschauer jede erdenkliche Übersicht nehmen. Was Carnahan zu Folge ein geeignetes Stilmittel darstellt, dürfte in Wahrheit wohl eher dem schlanken 25-Mio US-Dollar Budget geschuldet sein. Dessen ungeachtet, sehen die Wölfe in ihren „Cameos“ aber sehr respektabel aus. Ein Verdienst von dem Oscar-prämierten Special-Effects-Vetaranen John Nicotero (Die Chroniken von Narnia) und seinem Kollegen James Paradis, die mit mechanischen Modellen, dressierten Wölfen und CGI ganze Arbeit geleistet haben.

Der größte Trumpf des Films ist es, trotz Stereotype und Längen, eine spannungsgeladene Atmosphäre zu etablieren, die sich das hektische Treiben zu Nutzen macht: Der Zuschauer wird die Wölfe immer spüren, aber nur selten sehen. Durch das Wolfsgeheule im Off-Screen, den scharf-leuchtend grünen Augen bei finsterer Nacht und blutdurchtränkten Spuren im Schnee wird ihm ehrfurchtsvoll ins Gedächtnis gerufen, wer der Chef in der Manege ist. Der Jäger wird plötzlich zum Gejagten. Ottway, der symbolisch für den Jäger steht, erfährt nun die fürchterliche Rache der Wölfe, die ihn und seine Begleiter gnadenlos durch die Wälder treiben – bevorzugt im Dunkeln, um den Überraschungsmoment auszuspielen. Bei grellem Tageslicht hingegen kracht eine wahre Bilderwucht aus atemberaubenden Naturpanoramen auf einen nieder, die sich von schneeüberdeckten Bergen, zugeschneiten Baumkronen, kristallklaren Flüssen bis hin zu reißenden Schluchten erstrecken. Ein herrliches Portrait von Alaska für alle Naturromantiker.
Fazit
Ein mörderisch spannend inszenierter Überlebenskampf in der unerbittlichen Wildnis Alaskas. Liam Neesons kraftvolles Spiel und herrschaftliche Naturpanoramen können sich erfolgreich gegen böse Klischees und Stereotype behaupten. Wer auf Hollywood-Krach verzichten kann und Abenteuer liebt, der ist hier genau richtig.
Original von movie-infos.net/Winnfield
Trailer
https://youtu.be/EH5y9Xau9GM


„Erwartet uns also ein schreckliches Schicksal?“ scherzt Roméo am Filmbeginn in Anspielung auf William Shakespeares berühmtestes Stück. Weniger subtil könnte diese Vorschau auf die kommenden Ereignisse kaum sein. Zugleich aber, wird hier direkt die Tatsache aufgegriffen, dass die Protagonisten solch auffälligen Namen haben. Donzelli, die diesen Film gemeinsam mit Elkaïm geschrieben hat und auch Regie geführt hat, verarbeitet hier eine extrem persönliche Geschichte – nämlich diese von sich und Elkaïm selbst. Durch die Namensänderung der Hauptcharaktere, welche dem einen oder anderen Zuschauer als übertrieben erscheinen mag, zeigt sie wie universell die Situation ist, die sich urplötzlich auf das sorglose Paar herabstürzt. Um dies noch mehr zu verdeutlichen, wird der Sohn der beiden mit dem archetypischen Namen Adam versehen (in Wahrheit heißt der Junge Gabriel). Diese Universalität und die Tatsache, dass dies jedem passieren könnte werden in dem Film noch mehrmals verdeutlicht.
Außerdem arbeitet Donzelli in dem Film mit diversen Stilbrüchen, was anfangs sehr fremd aufstößt, aber immer erfrischend wirkt. Dies beginnt schon beim Soundtrack des Films. Darauf ist von Ennio Morricone über Techno-Sounds bis hin zu saften, von den Darstellern gesungenen Melodien eine unglaubliche Variabilität an Musik zu finden. Bemerkenswert ist die Szene, in der Juliette, untermalt von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“, Roméo und dem Rest der Familie zum ersten Mal die schwere Nachricht telefonisch mitteilt. Das bewusste Over-the-Top Schauspielern in der Szene bringt die Gefühlswelt, die in einem Menschen in solchen Momenten vorgeht, aber meist nicht ausgelebt wird, zum Vorschein. Dies kontrastiert perfekt mit einer kurz darauf folgenden Szene, in der Roméo und Juliette Liebesschwüre für einander singen. Die Musik spielt eine tragende Rolle in diesem Film, denn sie vermittelt die ungeheure Bandbreite der Gefühle von unseren Protagonisten. Diese rangieren im Verlaufe des Films auch von Glück und Gelassenheit über Angst, Wut und Frustration bis hin zur Hoffnung. Im Vordergrund steht aber immer die Liebe – Liebe zu ihrem gemeinsamen Kind, aber auch innige Liebe zueinander. Auch wenn die enorme finanzielle und emotionale Belastung langsam aber sicher an der Beziehung nagt, bleibt ihnen durch ihre gemeinsamen Erlebnisse lebenslang ein starker Band. Der französische Originaltitel beschreibt den Film noch viel passender – La guerre est déclarée (Übs. Der Krieg ist erklärt). Die beiden erklären der Krankheit und dem Schicksal den Krieg, der, wie auch jeder andere Krieg, natürlich Opfer fordert.
Doch nicht nur der unkonventionelle Humor und die kontrastierende Musik gehören zu den Stilbrüchen, die Donzelli hier anwendet. Gekonnt werden auch sehr ernsthafte Krankenhausszenen mit Momenten der Heiterkeit der beiden Hauptcharaktere abgewechselt. In einer der letzten Szenen des Films, die von einem Voiceover begleitet wird, sieht man die beiden vergnügt auf einem leuchtenden, bunten Karussell. Dieser Film ist eben ein Stück von dem Leben – insbesondere in den schweren Zeiten muss man etwas Ablenkung und Unbeschwertheit finden. Während ein konventioneller Film sich nur auf den Kampf um das Leben des Sohnes und um die Last auf den beiden konzentrieren würde, geht Das Leben gehört Uns andere Pfade und zeigt die Geschehnisse abseits der Zentralhandlung. Eine weitere Konvention brechend wird die Frage, ob der Sohn die Krankheit überlebt praktisch zu Filmbeginn geklärt. Der Film zieht seine Kraft nicht aus der Frage, ob Adam es schafft, sondern interessiert sich mehr für den Weg, den die beiden idealistischen und einst so unbeschwerten Eltern beschreiten müssen und bis zum Ende stoisch durchstehen, koste es, was es wollte.
Lange haben die Fans darauf gewartet. Schon in 2007 wurde The Avengers als ein künftiges Marvel Projekt angekündigt, doch es war erst die Szene nach dem Abspann des Überraschungserfolges Iron Man, in welcher Samuel L. Jackson zum ersten Mal als Nick Fury auftaucht und die Avengers-Initiative anspricht, welche den ersten Stein auf dem Weg zu diesem Film gelegt hat. Seitdem folgten die darauffolgenden Marvel Verfilmungen eine klare Linie. Es wurden einige neue Superhelden vorgestellt und Querverbindungen zwischen den Filmen geschaffen, so dass ein fließender Übergang zu The Avengers möglich sein würde. Noch im gleichen Jahr wie Iron Man, kam Der unglaubliche Hulk (OT: The Incredible Hulk) in die Kinos einschließlich einer Szene, in der Downey Jr.s Tony Strak auftaucht. In Iron Man 2 wurde Samuel L. Jacksons Rolle erweitert und mit Scarlett Johanssons Natasha Romanoff eine weitere Heldin vorgestellt. Die Endphase der Vorbereitung auf The Avengers erfolgte dann letztes Jahr, als mit Thor und Captain America sowohl zwei weitere Helden, als auch der Bösewicht von The Avengers ihren Weg auf die Leinwand fanden. Auch der kosmische Würfel – der Tesserakt – spielte in den beiden Filmen eine Rolle.
Zweifelsohne haben Marvel und Paramount den Weg bereitet und eine gute Ausgangsklage für The Avengers geboten. Schließlich wurden alle Einzelfilme von den Kritikern und Zuschauern gut aufgenommen, auch wenn einige bemängelten, dass Filme wie Iron Man 2 weniger eigenständige Streifen sind, sondern einfach nur als Übergang zu The Avengers dienen. Dennoch war die Angst unter den Fans groß, dass ein solches Projekt nur schwer zu meistern sein würde. Schließlich sollte nicht ein Charakter alle anderen überschatten die sorgfältig ausgearbeiteten Persönlichkeiten der anderen Charaktere nicht zum Tragen kommen lassen. Andererseits sollte ein solch einzigartiges Projekt aber auch mehr Action und visuellen Bombast als alle Vorgänger liefern. Die Balance zwischen einem actionreichen Film und gleichzeitig auch einem Ensemble-Stück erschien schwierig. Glücklicherweise griff man auf einen Filmemacher zurück, der den Spagat hervorragend schafft.
Es bedarf schon einer gewissen Sensibilität und Vertrautheit mit der Materie, um ein solches Projekt wie The Avengers richtig umzusetzen. Marvel hat hier viel riskiert, indem ein Regisseur genommen wurde der noch nie etwas auch nur annähernd so großes inszeniert hat. Dies zahlte sich jedoch aus. Joss Whedon liefert hier zwar kein Nolansches Meisterwerk ab, aber trotzdem eine sehr unterhaltsame Comicverfilmung ab, die seiner Vorgänger mehr als würdig ist. Whedons größte Leistung besteht dabei darin, allen Figuren mehr als genug Raum zur Entfaltung zu bieten. Jeder Hauptcharakter bekommt seine Glanzmomente und entwickelt sich von den vorherigen Einzel-Avenger Filmen weiter. Kein Charakter wird aufgrund seiner Popularität mehr ins Rampenlicht gerückt. Im Vorfeld gab es die Befürchtung, dass Iron Man den Hauptfokus des Films bilden würde, da sein Charakter wohl der erfolgreichste unter den Avenger Helden ist. Dies ist nicht der Fall. Whedon selbst ließ verlautbaren, dass der Filme aus Captain Americas Perspektive erzählt werden würde. Obgleich Captain America gegen Ende des Films seinen rechtmäßigen Platz als der Anführer der Avengers annimmt, kann man jedoch nicht sagen, dass ein Übermaß an Screentime an seinen Charakter entfällt. Am Ende bietet der Film eine unglaublich ausgewogene Balance zwischen allen Akteuren. Jede hat seine große Actionszene, jede bekommt die Gelegenheit den einen oder anderen coolen Spruch von den Lippen zu lassen und jeder Charakter zeigt mehr von sich denn je zuvor.
So bekommt auch Scarlett Johanssons Black Widow eine durchaus größere Rolle als man vermuten würde, angesichts der Tatsache, das ihr Charakter nicht einmal eine eigenen Film im Vorfeld hatte und von den Zuschauern in Iron Man 2 nur mit gemischten Gefühlen aufgenommen wurde. Doch Whedon, der schon immer für starke weibliche Charaktere bekannt war, holt viel aus ihr heraus. Die Black Widow ist nicht bloß eine kämpfende Augenweide, sondern zeigt auch viel mehr von ihrem Charakter, sowie von ihren anderen, subtileren Fähigkeiten. Es wird klar, warum sie, trotz der fehlenden offensichtlichen Superkräfte, dennoch ein essenzielles Mitglied der Avengers ist. In den Actionszenen behauptet sich Johansson aber auch formidabel, wenn auch am Ende des Films ihr mehr Kräfte zugeschrieben werden als sie eigentlich haben sollte.
Natürlich glänzt auch Robert Downey Jr. wieder in seiner Paraderolle als Tony Stark. Immer noch selbstverliebt, arrogant und zynisch, zeigt Stark aber auch zuweilen seine menschlichere Seite. Der Schauspieler hat sich in die Rolle super eingelebt und trägt sie wie eine zweite Haut. Chris Evans macht auch weiterhin eine gute Figur (im wahrsten Sinne des Wortes) als Captain America, wenn auch der Aspekt, dass er fast 70 Jahre eingefroren war und sich komplett in einer neuen Welt zurecht finden muss eher unter den Tisch fallen gelassen wird und nur mit einigen Sätzen und Anmerkungen abgehandelt wird. Das ist schade, denn dies hätte dem Charakter noch mehr interessante Seiten verliehen. Hier lässt sich vermuten, dass einiges beim schienden des Films der Schere zum Opfer fiel. Chris Hemsworths Thor kommt erst etwas später ins Spiel, wobei seine am Ende von Thor noch so unmöglich erscheinende Rückkehr mit einem kurzen Satz von Loki erklärt wird. Für seinen Charakter wird der Kamps noch persönlicher, da es schließlich um seinen Stiefbruder geht und Thor Loki immer noch als bloß sehr fehlgeleitet ansieht. Jeremy Renner als Clint Barton alias Hawkeye kommt wohl am schlechtesten davon, da seine Rolle am wenigsten Entwicklung bietet. Dafür ha er eine der coolsten Waffen im Marvel Universum und weiß diese im Finale des Films eindrucksvoll einzusetzen. Sogar Samuel L. Jackson als Nick Fury bekommt nun deutlich mehr zu tun. Er darf ein bisschen bei der Action mitmischen, bringt aber auch eine dunklere, manipulative Seite zum Vorschein. Schließlich bringt der S.H.I.E.L.D. Agent Coulson (Gregg Clark) den nötigen Humor mit sich und im Kreis der übergroßen Helden wirkt er mit seiner absoluten Normalität immer sehr erfrischend.
Eine ganz besondere Erwähnung verdient aber Mark Ruffalo als Bruce Banner. Nachdem die Verhandlungen mit Edward Norton, der Banner in Der unglaubliche Hulk spielte, scheiterten, fand man mit Ruffalo einen Ersatz für ihn. Wurde diese Entscheidung noch mit anfänglicher Skepsis begrüßt, so kann an nun getrost sagen, dass es eine richtige war. Nachdem in den letzten 10 Jahren schon Eric Bana und Edward Norton sich an der Figur versucht haben, liefert Ruffalos Interpretation des Charakters wohl die bislang beste Version ab. Sein Bruce Banner ist nicht voller Selbstmitleid, Ängste oder Zweifel. Er akzeptiert den Hulk als seine zweite Natur und hat gelernt mit dem Fluch umzugehen. Ruffalo spielt den Charakter lässig und selbstbewusst. Ruffalo spielt auch den Hulk selbst über das Motion-Capture Verfahren. Die Effekte sind dabei beeindruckend und Hulk spielt eine wirklich tragende Rolle in der finalen Schlacht. Seine Konfrontation mit Loki gegen Ende des Films gehört wohl zu den besten Szenen des Films. Wenn es je ein Argument für einen weiteren Hulk Film gab, dann ist es The Avengers.
Tom Hiddleston sieht sich hier vor einer großen Herausforderung als mehr oder weniger alleiniger Bösewicht dem großartigsten Superheldenteam aller Zeiten entgegenzutreten. Alle Zweifel, ob er nun der geeignete Gegner für den ersten Avengers Film sei, sollten jetzt vom Tisch sein. Als gewiefter, stets trickreicher und unglaublich bösartiger Gott hat Hiddleston seinen Charakter seit Thor weit gebracht. Er hat mit jedem einzelnen der Avengers Charaktere eine persönliche Konfrontation im Laufe des Films und siegt öfter durch ist und Cleverness als durch seine Stärke.
Es sind aber auch die kleinen, Fan-affinen Details, an die Whedon hier denkt, die das Erlebnis abrunden. So wird die Verbindung zwischen Stark und Captain America durch Starks Vater angesprochen. Thors Romantic Interest Jane Foster (Natalie Portman) wird angesprochen und Tony Starks Liebste, Pepper Potts (Gwyneth Paltrow) absolviert gar einen Kurzauftritt. Whedon rundet hier das von Marvel erschaffene Universum sehr gut ab. Ein solches Unterfangen kann eigentlich nicht gut funktionieren und das tut es doch. Der Nachteil dabei ist nur, dass man wirklich die meiste- Vorgänger Filme gesehen haben muss, um diesen völlig zu genießen. Sonst versteht man viele Anspielungen nicht und tut sich vielleicht auch schwer mit der Story, in die man unvermittelt hineinkatapultiert wird. Für alle mit den Charakteren vertrauten Zuschauer sollte dies ein richtiges Fest werden, bei dem alle Fans auf ihre Kosten kommen sollten. The Avengers kann sich auf gleichem Niveau behaupten wie der erste Iron Man Film und übertrifft alle anderen Avenger Filme. Als abschließende Empfehlung sei hier bloß jeden Zuschauer angeraten, nach Beginn des Abspanns noch etwas sitzen zu bleiben.
Bereits in meiner
Um eine Sache von vornhinein klarzustellen – Chronicle ist kein einfacher Superhelden-Film. Um genau zu sein, gibt es keine Superhelden hier, sondern nur Teenager, die durch einen Zufall besondere Kräfte erlangen, dabei aber nicht weiser oder verantwortungsvoller werden. Es gibt hier keine Einsicht à la Peter Parker, dass aus großer Kraft große Verantwortung folgt. Auch versuchen die drei Protagonisten nicht, mit ihren Kräften irgendwie Geld zu machen. Stattdessen begnügen sie sich mit Streichen, wie einem Typen im Laden einen Kaugummi aus dem Mund zu ziehen, die Röcke von Cheerleaderinnen durch einen Laubbläser hochwehen zu lassen oder ein Auto von seinem Parkplatz wegzubewegen (gefolgt von Steves selbstironischem Kommentar: „Ja, diesmal war es der Schwarze“) – typische Jungs eben, die gar nicht begreifen, was diese Kräfte ihnen ermöglichen.
Diese sehr gelungene Charakterzeichnung ist es auch, die dazu beträgt, dass der Film seine volle Wirkung entfalten kann. Abgesehen von der Tatsache, dass die High School Schüler hier (mal wieder) von Mittzwanzigern gespielt werden, wirken die drei Hauptcharaktere durchaus authentisch. Dies ist insofern wichtig, als das nur so den Zuschauer deren Schicksal interessiert. Als Andrew endgültig zur dunklen Seite abgleitet, verkommt er trotzdem nicht zu einem typischen Bösewicht, sondern zu einer sehr tragischen Figur. Parallelen zu den in den USA leider häufigen Amokläufen an Schulen oder Colleges sind eindeutig. Es sind nicht die Superkräfte, die Andrew schließlich über den Rand des Wahnsinns haben gleiten lassen. Es ging für ihn schon immer in diese Richtung, die neuen Kräfte machten es ihm einfach leichter. Auch wenn die Superkräfte anfangs die Bande zwischen ihm und den anderen beiden Jugendlichen stärken und er zum ersten Mal das Gefühl hat, so etwas wie Freunde zu haben, so ist sein Pfad ins Verderben dennoch ohne Umkehr. Aber nicht nur der Charakter von Andrew ist hier gut ausgearbeitet. Auch sein Cousin Matt, der zwar einerseits sich Andrew verpflichtet fühlt und ihn mag, andererseits aber nicht ständig die Bürde tragen will, ständig auf seinen sozial wenig kompetenten Cousin aufzupassen. Am Ende wird er vor ein viel größeres Dilemma gestellt. Natürlich ist es auch den gelungenen schauspielerischen Leistungen der beiden Darsteller zu verdanken, dass diese Figurenzeichnung funktioniert. Weiterhin gilt es anzumerken, dass der Film dies alles trotz einer Laufzeit schafft, die sich ohne den Abspann bei gerade 80 Minuten einpendelt. Zweifelsohne gibt es dabei reichlich Klischees und dennoch funktioniert es und stellt somit einen menschlichen Konflikt in den Vordergrund anstatt sich einfach in actionreichen Effektorgien zu verlieren.
Der „Found Footage“ Aspekt des Films ist hier hervorzuheben. Seit Blair Witch Project im Jahre 1999 diese neue Welle auslöste, gab es zwar einige sehr gelungene Vertreter des Stils ([Rec], Cloverfield), aber auch eine ganze Menge Gurken (
Mit Young Adult konntendie beiden allerdings nicht an den Erfolg von Juno anknüpfen, und zwar weder in finanzieller noch in qualitativer Hinsicht. Dies liegt hauptsächlich an Codys nicht ausgereiftem Drehbuch. Juno war ein guter Film, aber zu großen Teilen nicht wegen, sondern trotz des Schreibstils von Cody. Ihre möchtegern-hippen, von Jugend-Slang nur so strotzenden Dialoge kamen bei der Academy anscheinend sehr gut an, doch bei genauer Betrachtung sind sie nur Codys verzerrte und übertriebene Wunschvorstellung davon, wie junge Leute reden. Jeder Spruch, der Ellen Pages Juno von den Lippen kam, sollte möglichst cool, lässig und schrullig wirken, doch es kam nie authentisch rüber. Es waren die dramatischen Momente im Film, die gut funktionierten, nicht die witzigen. Diesen Stil setzte Cody in Jennifer’s Body fort, wo dies allerdings der überdrehten Horrorgeschichte etwas mehr hineinpasste. Auch in Young Adult reden die Charaktere nicht wie echte Menschen, sondern geben einen gekünstelten Spruch nach dem anderen von sich. Wenn Patton Oswalt als Matt zu Mavis dann sagt: „Ich bin ein fetter Nerd. Ich weiß, was ein Zombie ist“ ist dies nur ein Beispiel von vielen, dass Cody es so darauf anlegt, dem Drehbuch ihren ganz persönlichen Touch zu verliehen, dass sie mal wieder den Bezug zur Realität verliert.
Theron hat ihr Talent und ihre Wandlungsfähigkeit bereits oft unter Beweis gestellt, doch die Rolle von Mavis Gary ist eine neue Herausforderung für sie, die sie mit Leichtigkeit meistert. Mavis ist eine absolut unsympathische, selbstsüchtige und zuweilen einfach böse Person. Sicherlich hat ihr Leben auch dazu beigetragen, denn nach ihrer Popularität in der Schulzeit und ihrer gelungenen Flucht in die Großstadt, fand sie sich irgendwann vor einem Trümmerhaufen wieder. Ihre Ehe ging in die Brüche, ihre Autorenarbeit könnte kaum oberflächlicher sein (Ideen für Dialoge ihrer Protagonisten schnappt sie auch mal aus überhörten Gesprächen von Teenies in Fast Food Läden auf) und sie ist eindeutig alkoholabhängig. Bewundert und begehrt in der Kleinstadt, war die High School Zeit der Höhepunkt ihres Lebens und ab da ging es für sie bergab. In der High School hat sie wohl auch gelernt auf andere herabzusehen, eine Eigenschaft, die auch dafür sorgte, dass sie irgendwann ohne Freunde im Leben stand. Ihre Rückkehr nach Mercury ist ein letzter Versuch die glorreichen Zeiten der High School wieder aufleben zu lassen, wo Leute sie noch bewunderten und liebten. Eine Beziehung mit Buddy Slade repräsentiert für sie diese glücklichen, doch längst vergangenen Tage. Theron spielt Mavis ohne Kompromisse und versucht nicht den Zuschauern falsche Sympathie abzugewinnen. Sie ist eine rücksichtslose, hinterhältige Person und somit eine Art Protagonistin, die man heutzutage in Hollywoodproduktionen selten sieht. Was noch überraschend und erfrischend hinzukommt, ist, dass auch Mavis durchaus sehr klare Momente der Selbsteinsicht hat. In einer Schlüsselszene offenbart sie ihren Eltern, dass sie denkt, sie sei eine Alkoholikerin. Diese lachen jedoch nur darüber. Die Augenblicke der Verzweiflung, Aussichtslosigkeit meistert Theron genauso gut, wie die böswillige Art, mit der Mavis ihre Mitmenschen behandelt.
Ist Theron jedoch die böse Seele des Films, so stellt Patton Oswalt im kompletten Kontrast zu ihr das gute Herz des Streifens dar. Auch auf seinen Charakter, Matt, hat die High School Zeit bis heute noch Auswirkungen, hat sie doch deutliche körperliche und weniger sichtbare seelische Spuren bei ihm hinterlassen. Die Notgemeinschaft, die sich zwischen Matt und Mavis bildet ist wohl die eigenartigste, die man seit langer Zeit in Filmen gesehen hat. Matt führt Mavis ständig die Irrsinnigkeit ihres Vorhabens vor, ohne dass sie sich davon abhalten lässt. Dies führt zu amüsanten Rededuellen zwischen den beiden. Oswalt füllt die Rolle sehr gut aus und verleiht ihr mehr Menschlichkeit und Authentizität, als angesichts des recht klischeehaft geschriebenen Charakters zu erwarten wäre. Sein Charakter ist, wie schon erwähnt, ein dicker Nerd, der in seiner Garage eine eigene Schnapsbrennerei hat und selbst Actionfiguren bastelt – ein Stereotyp schlechthin. Oswalt ist es zu verdanken, dass Matt sich dennoch jederzeit echt anfühlt.
Während die Szenen zwischen Theron und Oswalt eindeutig das Highlight des Films sind, ist der Rest bestenfalls Durchschnitt. Patrick Wilson als Therons verflossene Liebe beweist einmal mehr, dass er einer von Hollywoods blassesten Schauspielern ist. Die weiteren Rollen sind so wenig ausgebaut, dass sie keiner Erwähnung wert sind. Therons Charakter ist sicherlich faszinierend und erfrischend anders, doch der Film hat keine Richtung und kein Ziel und erhebt sich selten über Plattitüden. Es ist schon ein mutiger Schritt seitens der Filmemacher, dass es keine sonderliche Selbsteinsicht oder Läuterung hier zu bestaunen gibt. Dies führ aber auch dazu, dass der Films einfach in nichts verläuft. Das Drehbuch gibt dem Zuschauer auch keinen Grund an Therons Charakter interessiert zu sein. Sie ist einfach unsympathisch, starrköpfig und lebt von einem Kater bis zum nächsten. Diese selbstzerstörerische Person ist natürlich interessant zu betrachten, aber sobald es dramatisch werden soll und Therons Charakter eine traurige Note bekommen soll, hat der Zuschauer keinen Grund mit ihr mitzufühlen. Dank einer Rede von Matts Schwester am Ende des Films wird dem Zuschauer auch noch eine bestenfalls zweifelhafte Botschaft auf den Weg mitgegeben. Was also übrig bleibt, sind zwei interessante Charaktere, dargestellt von Schauspielern, die zu ihren Höchstformen auflaufen. Reitman und Cody haben es aber nicht geschafft, um sie herum einen interessanten Film zu basteln. Es ist aber kein Desaster und drei von vier ist auch eine gute Quote für Reitman.
So kam es wie es kommen musste. Der Film wurde herausgebracht und gilt bis heute als ein Paradebeispiel einer sinnlosen Post-Konvertierung in 3D, die aus purer Geldgier entstand. Nicht nur, dass die 3D Version das Seh-Erlebnis nicht verbesserte, im Gegenteil machte sie die schnell geschnittenen Actionszenen unübersichtlicher. Leider war dies nicht das einzige Problem des Films, sodass auch die 2D Version nicht sonderlich überzeugend war und den Erwartungen, die durch eindrucksvolle Trailer gesetzt wurden, nicht entsprechen konnte. Der Hauptdarsteller des Films, Sam Worthington, bekannte sich selber dazu, dass Kampf der Titanen kein sehr guter Film ist und versprach laut und deutlich, dass die Fortsetzung die Mängel des Vorgängers ausbessern würde.
Umso überraschender kommt es dann, dass man bei Zorn der Titanen wieder den Weg der 3D Konvertierung gewählt hat, anstatt den Film von vornhinein mit 3D Kameras zu filmen. Bedenkt man doch die negativen Reaktionen der Zuschauer, so wäre dies der logische Schritt (oder den 3D Aspekt völlig wegzulassen). Nun kann man die Skeptiker zumindest etwas beruhigen. Die 3D Effekte sind in Zorn der Titanen deutlich gelungener. Dies liegt wohl an einigen Aspekten, wie der ausgereiften Technik und der Tatsachen, dass 3D diesmal noch vor Drehbeginn angedacht war. In einigen Momenten werden die 3D Effekte recht wirkungsvoll eingesetzt, sodass kein komplett schlechter Eindruck entsteht. Dennoch hätte man, wie auch bei vielen anderen 3D Filmen heutzutage, auf 3D leicht verzichten können, denn während des Großteils der Laufzeit kommt 3D überhaupt nicht zum Tragen, weder positiv noch negativ.
Was den Rest des Films betrifft, so bestätigen sich Worthingtons Besserungsversprechen nur teilweise. Jonathan Liebesman (World Invasion: Battle Los Angeles), der den Regiestuhl von Louis Leterrier übernahm, inszenierte den Film fokussierter. Während der erste Film einen eher inkohärenten Plot vorzuweisen hatte, so ist die Mission in die Unterwelt hier sehr geradlinig. Letztlich ist die Geschichte hier aber auch zweitrangig und dient nur dazu, die Helden von einem Monsterkampf zum anderen zu bewegen. Für die Kreaturen und die Hindernisse, die sich Perseus, Agenor, Andromeda und den als Kanonenfutter dienenden Begleiter der drei in den Weg stellen, wurde die gesamte griechische Mythologie abgegrast. So kommen hier Versatzstücke aus diversen, überhaupt nicht in Verbindung stehenden, Mythen zum Tragen. Perseus stürzt sich in den Kampf gegen Zyklopen, Chimären und den Minotaurus. Diese Monsterschlachten sind hier durchaus spannend inszeniert und zeugen in ihren besten Momenten von der Abenteuerlust, an welcher es dem ersten Film so mangelte. Nur das große Finale, in dem sich Perseus auf seinem geflügelten Ross Pegasus in dem Kampf gegen Kronos zieht, mutet zu sehr nach dem Showdown des ersten Films an (Perseus in der Luft gegen ein riesiges Ungeheuer) und lässt durch einen Overkill an computergenerierten Effekten doch einen leicht bitteren Nachgeschmack.
Das Geschehen kommt auch immer zum plötzlichen Halt, wenn eine der Hauptfiguren den Mund aufmacht, um einen weiteren dämlichen Spruch oder eine Binsenweisheit von sich zu lassen. Die Dialoge haben sich seit dem ersten Film nicht gebessert, wurden aber zum Glück reduziert. Auch die Versuche hier dem Stoff eine dramatische Seite abzugewinnen, indem man sich der Vater-Sohn Dynamik zwischen Perseus und Zeus widmet scheitern. Es ist einfach zu schwer die persönlichen Konflikte hier ernsthaft zu sehen, wenn kurz danach er Held schon wieder versucht ein Ungeheuer abzumetzeln.
Das größte Problem des ersten Films, das Liebesman beseitigt hat, war die Vernachlässigung der ausgezeichneten Nebendarsteller Ralph Fiennes und Liam Neeson in den Rollen von Hades und Zeus. Während sie in dem Vorgänger zu bloßen Gastauftritten mit einigen gewichtigen Sprüchen reduziert wurden, nutzt der Nachfolger nun endlich das Potenzial dieser beiden Schauspieltitanen. Ihre Rollen wurden nun stark ausgebaut und sie können sogar bei der Action etwas mitmischen. Beide agieren sehr gut miteinander und lassen tatsächlich so etwas wie das Gefühl von verbitterten Geschwistern aufkommen. Angesichts der Albernheit des Films ist dies schon eine große Leistung. Gleichzeitig ist den beiden der wenig ernsthafte Ton des Films bewusst und sie spielen gekonnt damit. Bill Nighys Kurzauftritt als der gefallene Götterschmied Hephaestus bestätigt einmal mehr, dass er in jeder Rolle überzeugen kann.
Das Heldentrio kann hier leider nicht mithalten. Sam Worthington schlägt sich formidabel in den Actionszenen, aber seine Versuche dramatische Stoffe umzusetzen scheitern. Toby Kebbell soll wohl dem Film den nötigen Humor verliehen, doch die meisten Witze bleiben nur flach (dies ist aber wohl auch dem schwachen Drehbuch geschuldet). Rosamund Pike, die Alexa Davalos in der Rolle von Andromeda ersetzte, wird anfangs als starke Kriegerin vorgestellt, bekommt aber im Verlaufe des Abenteuers fast nichts zu tun und dient am Ende als ein fast lächerlich obligatorisches Love Interest für Worthingtons Perseus.
Dass zwei Projekte mit der gleichen Thematik zeitnah ins Kino kommen ist in Hollywood keine Seltenheit. Aus irgendeinem Grund oder durch puren Zufall beschließen zwei Studios einen erfolgversprechenden Stoff zu verfilmen. Keines der Studios ist bereit nachzugeben und das Projekt fallen zu lassen und so entsteht ein zeitlicher Wettkampf, denn oft ist es entscheidend, den Film als erster auf den Markt. Es gibt dafür zahllose Beispiele unter großen Produktionen, wie Dante’s Peak und Volcano in 1997, sowie die beiden Todes-Asteroid Streifen Deep Impact und Armageddon von 1998. Aber auch im Bereich des anspruchsvollen Kinos ist dieses Phänomen anzutreffen – 2005 kam Capote raus und erntete sehr viel Lob, sowie einen Oscar für seinen Hauptdarsteller Philip Seymour Hoffman. Als dann ein Jahr später ein weiterer Film über Truman Capote, Infamous, in die Kinos kam, waren die Kritiken zwar auch gut, die allgemeine Resonanz und das Interesse sehr verhalten, da bereits ein Jahr zuvor ein sehr gelungener Film über Capote lief. Diese Beispiele zeigen, dass bei einem solchen Zweikampf es in der Regel einen Verlierer gibt.
Letztes Jahr entschied Hollywood, dass die Welt nicht nur einen, sondern gar zwei Filme über Schneewittchen braucht. Der Impuls diesen uralten Stoff aufzugreifen ist leicht nachvollziehbar. Im Jahre 2010 wurde Tim Burtons Verfilmung von Alice im Wunderland ein weltweiter Erfolg mit einem Einspiel von über einer Millarde Dollar. Schnell kamen auch andere Märchenstoffe ins Augenmerk der Studios. Die klassische Schneewittchen-Geschichte hat natürlich viel Potenzial mit seiner starken Heldin, einem archetypischen Bösewicht und einer Möglichkeit für humorvolle Momente dank der sieben Zwerge. Die Idee kam sowohl Relativity Media als auch Universal Pictures. Nicht willens einen potenziellen Kassenschlager aufzugeben wurden beide Projekte Wirklichkeit. Realtivitys Film bekam den Titel Spieglein, Spieglein (OT: Mirror Mirror), während Universals Version Snow White and the Huntsman genannt wurde und Twilight Star Kristen Stewart in der Rolle von Schneewittchen, sowie die Oscar-Gewinnerin Charlize Theron als Böse Königin für sich gewinnen konnte. Neben der basalen Idee sind die beiden Projekte grundverschieden. Die ersten Bilder zeigen, dass mit Snow White and the Huntsman ein düsterer Ansatz mit epischen Schlachten gewählt wurde. Spieglein, Spieglein, hingegen, ist ein klassisches Märchen durch und durch.
Für die visuelle Darstellung einer märchenhaften Welt, konnte das Studio wohl kaum einen besseren Filmemacher als Tarsem Singh finden. Der Regisseur bewies bereits mit Filmen wie The Cell, The Fall und Krieg der Götter (OT: Immortals) sein ausgeprägtes Gespür für Bildgewalt. Mit Spieglein, Spieglein kommt nun sein erster familiengerechter Film. Dieser trägt ebenfalls Tarsems unverkennbare Handschrift. Die opulente und farbenfrohe Ausstattung geht Hand in Hand mit wundervoll kreativen Kostümen des leider kürzlich verstorbenen Kostümbildners Eiko Ishioka, der für seine Arbeit an Bram Stokers Dracula bereits einen Oscar einheimsen konnte. In dieser Kategorie sollte der Film bei der Verleihung nächstes Jahr mit Sicherheit ein Kandidat werden, denn allein die dekadenten Ballkleider von Julia Roberts gehören zum Beeindruckendsten, was im Bereich der Filmkostüme in letzter Zeit geschaffen wurde.
Als Kontrast zu Julia Roberts toller Performance steht leider das größte Manko dieses Films – Lily Collins als die Heldin. Collins, die ihr schauspielerisches Unvermögen letztes Jahr bereits im Teenie-Actioner Atemlos (OT: Abduction) unter Beweis gestellt hat, hat eindeutig das Aussehen für die Rolle (was man bei Kristen Stewart in ihrer Version doch anzweifeln darf). Zugleich aber ist ihre Darstellung noch blasser als ihre Haut. Man kauft ihr durchaus das naive und unerfahrene Mädchen vom Filmbeginn ab, doch es gelingt Collins nicht, die Wandlung zur klugen fechtenden Heldin, die ihr Schicksal endlich in die eigene Hand nimmt, überzeugend darzustellen. Hier stößt die junge Schauspielerin einfach an ihre Grenzen. Am Rest der Besetzung gibt es hingegen nichts auszusetzen. Der durch The Social Network bekannt gewordene Armie Hammer ist perfekt besetzt als Prince Charming und beweist weiterhin seine Wandlungsfähigkeit. Er stellt den Prinzen mit der nötigen Albernheit und Fähigkeit zur unglaublichen Selbstüberschätzung dar. Sein Diener Charles Rennbock (Robert Emms) harmoniert sehr gut mit ihm und hat einige sehr witzige Momente, bevor er leider in der zweiten Filmhälfte vollkommen untertaucht. Nathan Lane als der treue Diener der Königin spielt die Unterwürfigkeit mit Humor aus. Schließlich sind die sieben Zwerge auch alle super besetzt und jeder mit einer eigenen Persönlichkeit ausgestattet, was angesichts der kurzen Laufzeit doch beachtenswert ist.
Was den Humor angeht, so wandelt Spieglein, Spieglein auf den selbstreferenziellen Pfaden der Shrek Filme. Dies funktioniert gut in einigen Momenten, doch wirkt es manchmal auch etwas gezwungen. Zu sehr wurden die Märchenfilme der letzten Jahre durch Shreks Pop Culture Humor beeinflusst. Man möchte meinen, dass nach all den Jahren den Filmemachern auch etwas Neues einfallen würde. So hat der Film einerseits einiges an Biss und nimmt das Märchengenre gehörig auf die Schippe, andererseits erscheint dieser „moderne“ Zugang zu Märchenstoffen mittlerweile auch nur als alter Hut.
Vor kurzem erst erzählte ich von dem immerwährenden Trend, erfolgreiche nicht-englischsprachige Regisseure nach Hollywood oder Großbritannien zu holen. Mit Safe House, Dame, König, As, Spion und Contraband kamen in letzter Zeit dabei auch solide bis sehr gute Filme heraus. Doch nicht immer funktionieren solche Übergänge gut. Man denke bloß an den Oscar-Gewinner Florian Henckel von Donnersmarck, der nach dem glorreichen Das Leben der Anderen das maue Remake The Tourist mit Johnny Depp und Angelina Jolie ablieferte. Oder noch schlimmer: das Catwoman-Debakel vom französischen Regisseur Pitof. Obgleich der Brasilianer Heitor Dhalia (Adrift), hier keine solche Katastrophe kreierte, gehört sein Hollywood-Debüt doch zur letzteren Kategorie. Die Inhaltsangabe lässt es schon erahnen – den Zuschauer erwartet kein Feuerwerk an Kreativität und Einfallsreichtum. Doch man muss ja nicht von jedem Thriller ein kunstvolles Meisterwerk à la Sieben oder Das Schweigen der Lämmer erwarten. Manchmal reicht einfach (wie schon im Falle des vorhin genannten Contraband) eine routinierte Inszenierung, die den Zuschauer zu unterhalten weiß und nicht für völlig blöd verkauft. Doch leider ist auch dies hier nicht völlig gelungen. Dhalia schafft es weder seine eigene Note dem Film zu verleihen, noch aus altbekannten Elementen sonderlich gute Unterhaltung zu erschaffen. Gearbeitet wird hier mit den üblichen Genre-Bauteilen: dunkle Farbfilter, unheilvoll anmutende Klänge, finster dreinblickende Figuren. Das alles hat man schon gesehen und zwar in besseren Filmen.
Geschuldet ist dies sicherlich nicht nur dem Regisseur, sondern vor allem dem Drehbuchautor Allison Burnett. Schaut man sich seine Filmographie an, welche Filme wie Fame, Underworld: Awakening und den Serienkiller-Thriller Untraceable beinhaltet, überrascht einen der Mangel an qualitativ hochwertiger Geschichte etwas weniger (zugegeben, diese habe ich schon nach der Sichtung des Filmplakats nicht mehr erwartet). Burnett hat selbst gesagt, dass die Idee zum Film ursprünglich aus einem einzigen mentalen Bild entstand – dem eines Mädchens, das mitten im Wald in einem Erdloch steckt. Vielleicht sollte dieser Films als Hinweis dazu dienen, dass bloß ein eindrucksvolles Bild noch kein Material für einen abendfüllenden Spielfilm liefert. Dies erklärt die ziemlich dünne Story, bei der Jill Scooby Doo-mäßig dank hanebüchener Hinweise (eine Rolle Klebeband, ein Kassenzettel über den Kauf von Seilen!) doch immens schnell Fortschritte macht. Viele Plotstränge werden kurz aufgegriffen und dann einfach fallen gelassen. Diverse Charaktere werden eingeführt, um als mögliche Verdächtige zu dienen, doch sind sie in dem Film so irrelevant und die falschen Fährten so offensichtlich, dass es dem Zuschauer einfach egal ist, wer nun der Schuldige sein könnte. Bedenkt man doch die ganz solide Nebenbesetzung, die Wes Bentley (American Beauty), Jennifer Carpenter (Dexter) und Joel David Moore (Avatar) vorweist, ist es umso überraschender, dass diese fast gar nicht genutzt wird. Am lächerlichsten ist wohl der Moment, in dem die komplette Abwesenheit von Bentleys Cop-Charakter (der als einziger Jill glaubt und offensichtlich als möglicher Verdächtiger dienen soll) dadurch erklärt wird, dass er seiner Mutter Suppe machen muss. Bitte was?
Eindeutig wurde hier die Entscheidung gefällt, den Fokus voll und ganz auf Amanda Seyfried zu legen. Diese weiß auch als eine der wenigen in dem Film zu überzeugen. Großäugig und determiniert schüttelt ihr Charakter eine Lüge nach der anderen aus dem Ärmel, um die nötigen Informationen zu entlocken. Wenn nötig, greift sie auch zu ihrem Revolver. Amanda Seyfried hat schon eine Reihe labiler Charaktere gespielt, von ihrer Stalkerin in Chloe bis zum Dämonen-bekämpfenden Teenie in Jennifer’s Body. Den Dreh hat sie gut raus, aber auch sie kann diesen Film mit all seinen Fehlern und Schwächen nicht tragen. Nach ihrem Durchbruch mit Mamma Mia! waren die meisten ihrer Rollen doch zweifelhafter Natur, von der klischeebehafteten Romanzen wie Briefe an Julia und Das Leuchten der Stille bis hin zum Möchtegern-Twilight Red Riding Hood. Mit der Rolle in einem 08/15 Thriller wie Gone tut sie sich freilich keinen Gefallen. Vielleicht sollte sie sich ja mehr an Emma Stone orientieren, die ähnlich angefangen hat, sich aber mittlerweile eine formidable Karriere aufgebaut hat.

Wenige Filme haben in letzter Zeit bei den Zensoren in den USA die Gemüter so sehr erregt wie Shame. Wegen seiner Thematik und der sehr freizügigen Szenen bekam der Film in den Staaten die höchste Altersfreigabe "NC-17" – als erster Film seit 2007. Diese Freigabe bedeutet meist den kommerziellen Todesstoss für jeden Film, denn die meisten Kinobesitzer weigern sich NC-17-Filme zu spielen und die Zuschauer werden von der Freigabe oft ebenfalls abgeschreckt, hat diese doch einen gewissen schmutzigen und provokanten Beigeschmack. Auch für die Academy of Motion Pictures and Arts war es wohl zu viel, denn diese verweigerte dem Film jegliche Anerkennung bei den Oscars. Trotz viel Lob für die darstellerischen Leistungen der beiden Darsteller des Films und diverser Kritikerpreise für diese, gingen sie bei der Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen leer aus. Sex sells, aber eben nur wenn es schön, positiv, ästhetisch und nicht allzu freizügig zur Sache geht. Die dunklen und selbstdestruktiven Abgründe, in die Shame einen Blick hineinwirft, sind für die meisten Zuschauer wohl doch zu viel des Guten.
Schade, denn wer sich von der Thematik oder der Freigabe abschrecken lässt, verpasst einen höchst interessanten, meistervoll gemachten und vor allem zur Perfektion agierten Streifen, wie man diese selten sieht. Kaum ein Film hat sich jemals mit der Thematik der Hypersexualität und den Auswirkungen dieser Störung (denn nichts anderes ist es) auf die betroffene Person so eingehend befasst wie Shame. Dabei wird der Sex als Handlung alles andere als glamourisiert. Vielmehr ist es ein destruktiver Akt. Die Verzweiflung weicht selten aus Brandons Gesicht und an viel Genuss bei dem Akt ist nicht zu denken. Brandon ist eben ein Süchtiger und sexuelle Handlungen stellen für ihn nichts anderes als die Befriedigung dieser Sucht dar. Ohne diese leidet er an Entzugserscheinungen, wie es bei jeder anderen Sucht auch der Fall ist.
So sehr McQueens Regieleistung bei Shame bemerkenswert ist, würde der Film nicht so unter die Haut gehen, wenn nicht Michael Fassbender und Carey Mulligan die Bestleistungen ihrer jeweiligen Karrieren abgeliefert hätten. Michael Fassbender hatte ein gutes Jahr in 2011. Seine Darstellung des jungen Magneto in
Eine weise Entscheidung der Filmemacher ist es dem Geschwisterpaar keine explizite Vorgeschichte von Missbrauch oder Ähnlichem zu geben. Dies hätte den Film überladen und zu offensichtlich gemacht. Die Vergangenheit wird nur in einem Satz von Sissy zu Brandon angedeutet: "Wir sind keine schlechten Menschen, wir kommen nur aus einer schlechten Umgebung". Mehr wird dazu nicht erwähnt und das ist auch gut so. Es wäre zu leicht, Erklärungsversuche für die beiden gescheiterten Existenzen (Sissy offensichtlicher als Brandon) in den Raum zu werfen. Das Thema ist heikel genug und es hätte schnell zu viel werden können. Bereits der leichte Hauch vom möglicherweise angedeuteten inzestuösen Verhältnis scheint hier schon unnötig. Insgesamt bleibt der Film aber gut in seinen Grenzen und geht mehr in die Tiefe als in die Bereite der Themen.
Bei Devil Inside handelt es sich, um die Verbindung zweier Trends aus dem Horrorgenre in Hollywood. Zunächst haben wir den Exorzismus-Film, der seit dem Genreklassiker Der Exorzist nie wirklich aus der Mode kam und in den letzten Jahren mit Erfolgen wie Der letzte Exorzismus und Der Exorzismus von Emily Rose ein Revival feierte. Die zweite Richtung betrifft den Filmstil. Devil Inside ist der neuste Vertreter des „Found Footage“ Subgenres, bei dem im Doku-Stil suggeriert werden soll, dass es bei den gezeigten Ereignissen um wahre Geschehnisse handelt. Diese Richtung wurde sehr erfolgreich mit Blair Witch Project im Jahre 1999 eingeschlagen und seitdem gab es keinen wirklich Abbruch beim Erfolg. Vielmehr weitete sich dieser Filmstil auf verschiedene Genres aus, von Komödien (Project X) über Sci-Fi Abenteur (Chronicle) bis hin zu Monster-Blockbustern (Cloverfield). Die Kennzeichen der „Found Footage“ Filme sind unbekannte Schauspieler, ein relativ geringes Budget und eine ständig verwackelte Kamera. Die gleiche Kombination von Fake-Doku und Exorzismus Horror gab es schon mehr oder minder erfolgreich bei dem Film Der letzte Exorzismus von 2010. Doch es war vielmehr der durchschlagende Erfolg der eigenen „Found Footage“ Horrorreihe Paranormal Activity, die Paramount dazu inspiriert hat, einem Projekt wie Devil Inside grünes Licht zu geben.
Finanziell hat sich die Investition mehr als ausgezahlt. Bei einem Budget von nur knapp $1 Mio, spielte der Film bereits am Startwochenende in den USA über $33 Mio ein. Dass es sich dabei um einen eher unbefriedigenden und schnell heruntergekurbelten Film handelt, zeigte sich bereits eine Woche später als der Film um über 76% nachgab und nach fünf Wochen fast vollständig aus den Kinos verschwand. Dies ist wenig überraschend, denn Devil Inside ist wirklich wenig mehr als ein Versuch auf der Erfolgswelle von Paranormal Activity und Co mitzuschwimmen. Obgleich die Paranormal Activity Filme schon kein Musterbeispiel an Kreativität und Originalität sind, so warten diese Filme dennoch mit einem interessanten Plot und einer spannungsgeladenen Atmosphäre auf. Der letzte Exorzismus hingegen konnte mit seinem schwarzen Humor punkten. Bei allen diesen Filmen sieht man das tatsächliche Interesse der Filmemacher, die Zuschauer zu erschrecken und in die Handlung einzubinden, wenn dies auch nicht zu jeden Zeitpunkt gelingt. Bei Devil Inside hat man viel eher das Gefühl, dass man wieder alte Brötchen aufbackt und von anderen (besseren) Filmen zum vom Anfang an berechneten Erfolg mitgezogen wird.
Alle handelsüblichen Klischees und Überraschungsmomente werden ausgespielt. Der Film bietet in seiner kurzen Laufzeit (unter 80 Minuten ohne den Abspann) diverse Wendungen, von denen aber jede einzelne meilenweit voraussehbar ist. Es gibt tatsächliche einige spannende Stellen und bei den ersten Exorzismus-Szenen schöpft man tatsächlich Hoffnung auf für einen spannenden Film. Doch diese erweist sich später als unbegründet. Dumme Charaktere, noch dümmere Dialoge („Er steht unter viel Stress“ wird als beiläufige Erklärung zu der Tatsache geliefert, dass ein Priester bei der Taufe ein Baby fast ertränkt hat) und laienhafte schauspielerische Leistungen erlauben es einfach nicht diesen Streifen ernst zu nehmen. William Brent Bell hat sich in seiner Regieführung seit seinem letzten Film, dem lahmen Videospielhorror Stay Alive nicht merklich gebessert. Tatsächlich ist dieser Streifen nicht schlechter als der auf Hochglanz polierte und mit Anthony Hopkins gut besetzte, aber zugleich gähnend langweilige The Rite – Das Ritual vom letzten Jahr. So ist es zumindest lobenswert, dass die Macher hier für das viel kleinere Budget das Gleiche schaffen, wie bei einer deutlich größeren Hollywood-Produktion. Viel ist es leider dennoch nicht. Das schamlos auf eine Fortsetzung ausgelegte Ende hinterlässt ebenfalls einen sehr faden Nachgeschmack.







