Quelle: Insidekino
Es war ein blendendes Wochenende für die deutschen Kinobetreiber. Zwei Filme erreichten von Donnerstag bis Sonntag mehr als 500,000 Zuschauer, darunter natürlich der übliche Millionen-Start für den neuen Twilight-Film. So konnten sich die Besucherzahlen um 21% verglichen zur Vorwoche und um ganze 52% verglichen zum Vorjahr steigern, als der erste Teil des großen Twilight-Finales startete.
Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht Teil 2 tat es hierzulande den meisten anderen Ländern gleich und legte den besten Start der fünfteiligen Reihe hin. Einschließlich Previews und der Twilight-Marathons lockte der Film bis Sonntag etwa 1,679,000 Zuschauer in die Kinos, wobei es am eigentlichen Wochenende knapp 1,267 Mio Besucher waren. Damit gelang dem Film der zweitbeste Start des Jahres und ein Start, der etwa 9% über dem bisherigen Rekordhalter der Reihe, New Moon, liegt. Gegenüber seinem unmittelbaren Vorgänger, Breaking Dawn Teil 1, startete das Finale gar um 22% besser! Es ist ein sehr würdiger Abschluss für das Franchise, bei dem jeder Teil die jährliche Top 10 und jeweils mehr als 3 Mio Besucher erreicht hat (unter anderem dank den jährlichen Marathons und Double Features). Der bislang erfolgreichste Film in der Serie bleibt Eclipse – Bis(s) zum Abendrot mit mehr als 3,9 Mio Besuchern. Auch wenn Breaking Dawn Teil 2 großartig gestartet ist, stehen die Chancen, Eclispe einzuholen, nicht sonderlich gut. Der große Nachteil, den er hat, ist, dass er nicht von den zahlreichen Marathons in den kommenden Jahren profitieren wird, wie es die vier Twilight-Filme vor ihm taten. Dennoch erwarte ich ein Endergebnis oberhalb von 3,5 Mio Besuchern, wobei er an der 4 Mio-Marke tatsächlich scheitern sollte. Es ist ein vorhersehbares Ergebnis, was es aber nicht weniger beeindruckend macht.
Für die Beschreibung der Box-Office Performance des neuen James Bond-Films Skyfall gehen einem mittlerweile die Superlative aus. Auch wenn der Streifen die Spitzenposition an Breaking Dawn II abgeben musste, läuft der Film dennoch hervorragend weiter. Etwa 37% seiner Zuschauer von der Vorwoche hat der Film eingebüßt, sodass am Wochenende 566,000 Kinogänger zusammenkamen. Am Sonntag durchbrach der Film die 6 Mio-Zuschauerbarriere und steht bei knapp mehr als 6,05 Mio Besuchern nach lediglich vier Wochen. Damit erreichte Skyfall als dritter Film von 2012 diese Marke und erhielt die zweite Goldene Leinwand schneller als die beiden anderen Filme vor ihm (Ziemlich beste Freunde und Ice Age 4 – Voll verschoben). Nun hat der 23. James Bond-Film 17 Filme der Serie überholt und ist damit der erfolgreichste Bond seit Der Spion, der mich liebte von 1977 (7,2 Mio Besucher). Ferner gelang Skyfall das zweitbeste vierte Wochenende des Jahres (lediglich Ziemlich beste Freunde schnitt am vierten Wochenende besser ab). Seit Ice Age 3 – Die Dinosaurier sind los hat kein Film mehr so schnell wie Skyfall die 6 Mio-Marke erreicht. Verglichen mit seinem direkten Vorgänger, Ein Quantum Trost, liegt Skyfall fast 2 Mio weiter vorne im gleichen Zeitraum. Obwohl kommendes Wochenende gleich fünf Filme in mehr als 100 Kinos starten, sollte dennoch keine ernsthafte Konkurrenz für den Bond-Film dabei sein. Dieser hat noch mindestens zwei "gute" Wochenenden vor sich bis mit Der Hobbit: Eine unerwartete Reise ein neuer Hit für die großen Massen in die Kinos kommen wird. Bis dahin könnte Skyfall bereits an der 7 Mio-Marke kratzen. Mit Weihnachten im Rücken glaube ich mittlerweile fest daran, dass Skyfall letzten Endes als zweiter Film von 2012 8 Mio Zuschauer erreichen wird (und womöglich kommt Der Hobbit als dritter im Bunde ja auch noch hinzu).
Cloud Atlas rutschte auch um einen Platz ab auf Rang 3, hielt sich aber extrem gut. Der Film wurde am Wochenende von etwa 194,000 Zuschauern im Kino gesehen, also lediglich 24% weniger als an seinem Startwochenende. Für einen Film, der so gemischte Reaktionen hervorruft, ist es ein großartiger Rückgang. Nach 11 Tagen wurde der Film von Tom Tykwer und den Wachowski-Geschwistern von fast 570,000 Zuschauern gesehen. Cloud Atlas profitiert hierzulande wohl davon, dass er gleichermaßen das Mainstream-Publikum wie auch die Arthouse-Interessenten anspricht. Außerdem hat er mit Tom Tykwer natürlich einen deutlichen Heimvorteil. Schon bald wird Cloud Atlas zu seinem dritterfolgreichsten Film hierzulande nach Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders (5,6 Mio Zuschauer) und Lola rennt (2,3 Mio Zuschauer). Es sieht tatsächlich danach aus, als würde der Film es über die 1 Mio-Hürde schaffen, auch wenn er dafür noch etwas Zeit benötigen wird. Die fünf breiten Neustarts ab Donnerstag werden ihm sicherlich kopientechnisch etwas zusetzen.
Immer noch konkurrenzlos im Bereich der Komödien baute Das Schwergewicht an seinem dritten Wochenende um 39% ab und musste sich mit Platz 4 der Charts abfinden. Nach zusätzlichen 106,000 Zuschauern steht der Film nun bei mehr als 600,000 Besuchern. Auch hier ist 1 Mio noch möglich, aber es wird ein steiniger Weg sein.
Nur noch ein weiterer Film erreichte am Wochenende mehr als 100,000 Zuschauer, und zwar Das Geheimnis der Feenflügel, der nach 11 Tagen bei fast 300,000 Besuchern steht. Ein beeindruckendes Ergebnis für einen Film, der in den USA nicht einmal in die Kinos kam. Alerdings wird dieser Film, wie auch alle anderen Animationsfilme auf dem Markt, in den kommenden Wochen ordentlich Federn lassen müssen, denn mit Die Hüter des Lichts und Ralph reicht’s kommt starke Konkurrenz in die Kinos. Momentan befinden sich vier 3D-Animationsfilme in der Top 10 (neben Feenflügel noch Hotel Transsilvanien, Niko 2 und Madagascar 3). Der Markt ist jetzt schon gut bedient und wird in den kommenden Wochen durch die beiden Neuzugänge übersättigt sein.
Hotel Transsilvanien hat immerhin jetzt schon mehr erreicht, als man ihm zugetraut hätte. Nach einem weiteren Rückgang um 30%, platzierte sich der Animationsfilm von Sony auf Rang 6 der Charts und durchbrach am fünften Wochenende die 1 Mio-Zuschauermarke. Mit 1,05 Mio Besuchern in der Tasche ist der Film ein voller Erfolg und sollte es zumindest auf 1,3 Mio bringen. Sollte er mehr als 1,38 Mio Zuschauer erreichen und damit Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der "Einhorn" schlagen, so wird es der erfolgreichste computeranimierte Film sein, den Sony hierzulande je in die Kinos gebracht hat.
Drei weitere bedeutsame Neustarts schnitten am Wochenende allesamt nicht sonderlich gut ab. Am besten erging es noch Susanne Biers Love Is All You Need, der einschließlich Sneaks und Previews auf etwa 41,000 Zuschauer kam und sich so auf Platz 9 breitmachen konnte. Knapp dahinter mit ebenfalls 41,000 Zuschauern inkl. Sneaks, aber etwas weniger am eigentlichen Wochenende ergatterte Sinister den 10. Platz. Dabei erreichte der Horrorflm aber einen guten Schnitt in nur 94 Kinos. Am schlechtesten erging es Cold Blood – Kein Ausweg, keine Gnade, der einschließlich Previews und Sneaks auf 35,000 Zuschauer kam, aber von Donnerstag bis Sonntag von lediglich 12,000 Zuschauern in 127 Kinos gesehen wurde und somit einen erbärmlich schlechten Schnitt pro Kino hatte. Es ist fraglich, ob irgendeiner dieser Filme nsgesamt 100,000 Zuschauer erreichen wird, insbesondere angesichts der vielen Neustarts am Donnerstag.
Detlev Bucks Die Vermessung der Welt blieb wieder außerhalb der Top 10, erreichte aber nach fünf Wochen tatsächlich eine halbe Million Zuschauer. Ein solides Ergebnis für Buck, der erst kürzlich mit Rubbeldiekatz (2,1 Mio Zuschauer) einen großen Hit landete. Argo und Possession – Das Dunkle in Dir erreichten beide 100,000 Zuschauer, doch viel mehr werden wir von den beiden nicht hören, was insbesondere in Argos Fall sehr schade ist. Vielleicht taucht er ja zur Oscar-Saison wieder auf.
Auch der Arthouse-Hit Oh Boy konnte die 100,000-Marke knacken. Er überzeugte erneut durch einen kleinen Rückgang (-18%) und sollte noch eine sehr lange Laufzeit genießen. Dasselbe gilt für Die Wand, der nun 250,000 Besucher knackte und auf mehr als 400,000 zusteuern sollte.
Gregs Tagebuch – Ich war’s nicht erreichte mittlerweile mehr als 400,000 Zuschauer und liegt damit schon mehr als 30% vor seinem Vorgänger. In dieser Kinderfilm-Serie steckt hierzulande tatsächlich viel Potenzial.



Noch immer weiß ich nicht viel über Baseball. Da macht es zum Auftakt meiner Rezension zu Robert Lorenz' Drama „Back In The Game“, das von einem gealterten, knurrigen Baseball-Scout handelt, vielleicht Sinn, noch einmal das zu rekapitulieren, was ich nun an Kenntnis darüber habe. Schon Anfang dieses Jahres habe ich mich nämlich zu Bennett Millers Oscar-nominierten „
Gus ist ein Dinosaurier unter den Talentscouts – ohne Computer oder Internet, aber dafür mit einem unbeirrbaren Riecher und Gehör. Nur seine Augen, die machen ihm langsam ernsthaft zu schaffen. Gerne möchte die Teamleitung ihn gegen frisches Blut in Gestalt des schleimigen Assistenten Phillip Sanderson (Matthew Lillard) auswechseln. Pete (John Goodman), sein Vorgesetzter und Freund, verkündet ihm eine letzte Chance: Gus soll erneut aufs Feld und den besten neuen Nachwuchs-Schlagmann für die Atlanta Braves gewinnen. Nicht so einfach, unter den bescheidenen gesundheitlichen Umständen. Unerwartete Unterstützung erhält das ehemalige Entdeckerass von seiner ehrgeizigen Tochter Mickey (Amy Adams). Mickey steckt momentan selbst in einer delikaten Situation, denn eigentlich möchte die Single-Workaholicerin einen Aufstieg in ihrer Firma durchsetzen und kann sich deshalb alles andere als eine Auszeit leisten. Vor Ort in North Carolina bemerken Vater und Tochter, dass ihre distanzierte Beziehung dringend einen frischen Schub benötigt – vor allem der alte Brummbär Gus muss sich selbst zu einem emotionalen Ruck aufraffen. Zu ihnen stößt außerdem der Ex-Profispieler Johnny Flanagan (Justin Timberlake), der sich nun eine Karriere als konkurierender Scout aufbauen möchte und ein Auge auf Mickey geworfen hat. Neue Möglichkeiten tun sich auf …
Der Originaltitel „Trouble With The Curve“ bezieht sich nicht etwa nur auf die Wurfeinschätzung eines Spielers durch Gus, sondern generell auf das Problem, das alle drei Protagonisten letztlich verbindet: Sie befinden sich an einem Scheitelpunkt in ihrem Leben und sind bemüht, ihre festgefahrene Richtung noch einmal zu korrigieren. Da ist das Familiendrama von Gus und Mickey, ihre berufliche Situation und außerdem eine sich anbahnende Liebe. Der Geist des Baseball schwebt stets in der Luft, aber im Zentrum stehen die Figuren. Das Regiedebüt von Produzent Robert Lorenz (u.a. „Mystic River“, „Der fremde Sohn“) ist ein im besten Sinne konservativer Film über Familie und den amerikanischen Traum vom Erfolg. Über Menschen mit Schwächen und Fehlern, die es aber schaffen, über diese hinauszuwachsen. Ja, das mag auf manchen Zuschauer naiv wirken, aber tatsächlich ist „Back In The Game“ bei all dem zunehmenden Kino-Zynismus schon wieder fast erfrischend mit seiner Rückbesinnung auf vermeintlich „alte“ Werte. Wie ein Gegenstück zu bereits erwähntem „
Leinwandlegende Clint Eastwood dürfte neben dem Hotshot Justin Timberlake vermutlich der Hauptgrund sein, weswegen sich hierzulande überhaupt Zuschauer in einen Film verirren, der zunächst mit einer eher exotischen Sportart abschrecken mag. Eastwood (82) ist ohne Zweifel eine unverkennbare Marke unter den Hollywoodsstars – jemand, der nicht wie ein Chamäleon in seine Rollen schlüpft, sondern diesen vielmehr seinen ureigenen Stempel aufdrückt. Als männliche Ballerina wäre der Mime deshalb wohl undenkbar, während die Figur des Gus bereits in ihm gesteckt zu haben scheint, bevor überhaupt der erste Buchstabe in das Drehbuch gedruckt wurde. Da ist etwas in dieser Figur, das Erfahrung und Tiefe spüren lässt. Oder besser: Nicht in der Figur, sondern in der Person, die sie verkörpert. Aber auch der nach seiner Musikerkarriere ins Schauspielfach gewechselte Timberlake überzeugt und überrascht mit seiner Darstellung. Da macht sich harte Arbeit bemerkbar, und ein Aufstieg in eine höhere Klasse kündigt sich an.

Der Charakter von Ruby Sparks entstammt der Feder (bzw. der Schreibmaschine) der fieberhaften Vorstellung eben eines dieser sensiblen Autoren. Calvin erschafft somit vor unseren Augen das Manic Pixie Dream Girl in seiner reinsten Form. Ruby ist die Essenz des Archetyps und entspricht so prompt jeder Wunschvorstellung von Calvin, der zugleich auch der schwermütige junge Mann ist, dessen Leben einen neuen Schub benötigt. So weit so gut. Schon früh im Film bringt Calvins bodenständiger Bruder Harry (Chris Messina) die ganze Sache auf den Punkt, wenn er sagt: „Schrullige, chaotische Frauen, deren Probleme sie liebenswert machen, sind nicht real“. Er spricht zu Calvin, doch zugleich auch, die vierte Wand durchbrechend, zu den Zuschauern, die diesen Frauenstereotyp häufig genug in Filmen gesehen haben. Dies ist einer der weniger Momente des Films, in dem die Drehbuchautorin Kazan, die sich die Titelrolle auf den Leib schrieb, so direkt ihre Unzufriedenheit mit der ganzen MPDG-Idee ausdrückt. Zum großen Teil wird es dem Zuschauer überlassen, eben die von Harry vorhergesagte Entwicklung mit zu verfolgen und zu beurteilen. Denn je länger Ruby in Calvins Welt existiert, desto mehr wenden sich gerade diese Eigenschaften, die er als Idee und Wunschvorstellung an ihr schätzte, gegen ihn. Er wollte eine freigeistige, lebensfrohe und eigenständige Frau, doch ebendies stört ihn nach einiger Zeit. Alle Versuche sie seinen modifizierten Vorstellungen anzupassen, gehen nach hinten los.
Auf diese Weise geht Ruby Sparks über eine bloße Kritik des simplifizierten Frauenbildes in solchen Filmen hinaus und widmet sich auch einfühlsam dem Thema der Beziehungen und der Partnerschaft. Die häufigen Diskrepanzen zwischen dem Idealbild einer Person und der Realität, sowie die Bereitschaft die andere Person in der Beziehung so wie sie ist zu akzeptieren, spielt hier eine große Rolle. Wie gut dieser Aspekt der Geschichte für die Zuschauer funktionieren wird, wird unter anderem davon abhängen, wie sehr sie sich in diesen Figuren, aber auch in bestimmten Situationen in diesem Film wiederfinden können. Den meisten sollte dies allerdings nicht schwerfallen. Der Film scheut sich auch nicht davor, einige dunkle, unangenehme Seiten zum Vorschein zu bringen. Es wäre zu einfach, Paul Danos Calvin als einen sympathischen und im Leben verlorenen jungen Mann darzustellen, doch sein Charakter hat auch andere Facetten. Gerade diese dunkle, egozentrische Seite, die im letzten Akt des Films zum Vorschein kommt und gekonnt durch das plötzliche Auftreten von Calvins Ex-Freundin, gespielt vom „True Blood“-Star Deborah Ann Woll akzentuiert wird, scheint eine Abrechnung mit all den Autoren des MPDG-Stereotyps zu sein.
Zoe Kazans Drehbuchdebüt wirkt reifer und erfahrener, als ihre jungen Jahre vermuten lassen würden. Doch die Geschichte hätte nicht soviel Kraft dahinter, wenn die Hauptdarsteller nicht gepasst hätten. Zum Glück tun sie das. Kazan, für die das ihre bis dato größte Rolle und ihr Durchbruch sein sollte, hat spürbare Chemie mit Dano, der hier nach Little Miss Sunshine (auch unter der Regie von Faris und Dayton) und There Will Be Blood erneut beweist, dass er zu den talentiertesten Jungschauspielern Hollywoods gehört. Kein Wunder eigentlich, die beiden sind ja auch im wahren Leben ein Paar und haben sicherlich die eine oder andere Situation im Film aus ihrer Beziehung abgeschaut. Auch die Regisseure sind sei langer Zeit verheiratet, was mit Sicherheit zum Erfolg des Films beigetragen hat. Bei all den durchaus ernsten Themen, hat der Film aber auch eine ganze Reihe humorvoller Momente, bevor er ins düstere Territorium abdriftet. Dazu gehört insbesondere die Phase, in der Dano nicht wahrhaben will, dass Ruby tatsächlich existiert.
Eine Offenbarung, das ist der zweite Kinofilm nach dem Konami-Videogame „Silent Hill“ entgegen seines Titels „Revelation“ ganz sicher nicht. Abgesehen von seiner netten 3D-Gestaltung und der teils beachtlichen Ausstattung gibt es in Michael J. Bassetts Sequel weniger zu entdecken als noch bei dem atmosphärisch dichten Vorgänger von Christophe Gans („
Sechs Jahre mussten erst ins Land ziehen, bis ein weiterer „Silent Hill“-Film die Leinwände unsicher machen konnte. Die spätestens seit James Camerons Kassenschlager „Avatar“ (2009) wieder salonfähig gemachte 3D-Technik hat in dieser Zeit inflationäre Ausmaße angenommen und so schien zumindest das Format, in dem „Revelation“ für die Genre- wie Gamefans aufbereitet werden soll, im Vorfeld gesetzt zu sein. Mit Monstern und finsteren Kulissen, die durch den notwendigen Sehfilter jetzt noch bedrohlicher auf ihr Publikum einwirken können, dürfte der erste Fuß in Richtung Erfolg bereits auf solidem Boden zu stehen … oder etwa doch nicht? Wie sich nämlich zum Schrecken der Verantwortlichen beim Release in Übersee gezeigt hat, wollten sich gar nicht so viele Zuschauer auf den alten Zauber im neuen Gewand einlassen. Ein handfester Flop war die Folge. Aber betrachten wir doch nicht weiter das Business, sondern wenden uns dem zu, was am Ende einzig zählen soll: Die Qualität. Und auch darum ist es – wenn man denn die bereits gelobten, technischen Aspekte einmal abzieht – nicht sonderlich gut bestellt. Wenn ein Film mehr als eine wilde Abfolge bizarrer Bilder und lärmender Sounds sein soll, so hat Regisseur/Drehbuchautor Michael J. Bassett („Wilderness“) wohl noch einiges zu lernen.
„Silent Hill: Revelation“ mischt dem vom Erstling gelegten Grundgerüst ein wenig Highschoolhorror und „Nightmare On Elm Street“-Feeling unter, vermag es aber nicht, aus seinen Elementen ein involvierendes Ganzes zu konstruieren. Weder überrascht uns das Werk mit einer innovativen Wende, noch prägen sich die surrealen Bilder nachhaltig ins Gedächtnis oder ziehen einen die reichlich dösigen Figuren mit in ihr Dilemma hinein. „It´s all about family,“ beschreibt Bassett im Interview mit dem Kult-Fanzine Fangoria seine Sicht auf die Story. Nun, das könnte man dann vermutlich von nahezu jedem Film behaupten, in dem Papa, Mama und Kind eine tragende Rolle spielen. Ansonsten bekommen wir im Prinzip inhaltlich nur noch einmal den Vorgänger vorgesetzt, mit dem Unterschied, dass hier nicht die Mutter ihre Tochter, sondern die Tochter ihren Vater an dem titelgebenden Ort sucht. Klingt das aufregend? Vermutlich eher weniger. Was im weiteren Verlauf geschieht, pendelt irgendwo zwischen frustrierend trivial und gänzlich konfus – man könnte meinen, der Autor habe zu viel Zeit über dem Zeichenbrett verbracht und erst kurz vor Drehstart bemerkt, dass das Skript leider noch recht jungfräulich in der Schreibmaschine steckt. Es gibt durchaus Genreproduktionen, die sich geschickt einen solchen (alb)traumwandlerischen Aufbau zu Nutze machen – italienische Horrorprofis wie Dario Argento („Suspiria“) oder auch der oft nur als Splatterpapst abgestempelte Lucio Fulci („Die Geisterstadt der Zombies“) haben beispielsweise vorgemacht, wie so etwas mit klappriger Story funktionieren kann. Bassett verzettelt sich dafür jedoch zu sehr in konventionellen US-Sehgewohnheiten. Die Gänsehaut und das wohlige Unwohlsein wollen den eindimensionalen Protagonisten leider nicht bis hinter das Ortseingangsschild folgen.
Fans bekommen durchaus ordentlich Schauwerte und alte Bekannte aus der Vorlage (wie etwa die blutrünstigen Krankenschwestern oder den populären Schurken Pyramid Head) geboten, während Nicht-Gamer oder reguläre Gruselfreunde diesen Bonus kaum schätzen werden und sich vielleicht noch die Zeit mit den gelungenen Bildern vom französischen Kameramann Maxime Alexandre („

















