Ufa-Palast Stuttgart schließt dauerhaft als Folge der Corona-Krise

Foto: © 2019 Ufa-Palast Stuttgart

Quelle: Ufa-Palast Stuttgart

Seit gestern dürfen die Kinos in Baden-Württemberg nach zweieinhalbmonatiger Pause den Betrieb unter Einhaltung strenger Sicherheitsauflagen wieder aufnehmen. Nur wenige Kinos werden jedoch direkt wieder aufmachen, viele brauchen noch Zeit für die Anpassung an neue Begebenheiten oder warten, bis wieder frische Filmware erscheint. In einem Kino wird sich der Vorhang jedoch nie wieder öffnen. Der Ufa-Palast Stuttgart hat vor wenigen Tagen überraschend die traurige Nachricht verkündet, dass das Kino seinen Betrieb dauerhaft eingestellt hat. Für Kinofans kommt es gleich doppelt schlimm, denn an dem Standort soll auch künftig kein neues Kinos mehr eröffnen.

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Als Grund führt die Betreiberfamilie Riech, deren Ufa-Palast in Düsseldorf diese Woche wiedereröffnet wird, die unbewältigbare wirtschaftliche Situation in Folge der monatelangen Schließung und einer zu erwartenden schwierigen Anlaufphase. Die erworbenen Kinogutscheine können in anderen Traumpalast-Kinos Deutschlands eingelöst oder alternativ an das Düsseldorfer Büro der Kinobetreiber unter Angabe der Anschrift und der Kontoverbindung eingeschickt und zurückerstattet werden.

Der Ufa-Palast ist nicht das erste Kino in Deutschland, das der Corona-Krise zum Opfer gefallen ist. Bereits im April wurde die dauerhafte Schließung des Filmpalasts Eisenhüttenstadt in Brandenburg bekanntgegeben. Jedoch ist die Schließung des Stuttgarter Kinos ein weitaus größerer Schock. Das 1996 eröffnete Lichtspielhaus war mit 13 Sälen und 4235 Sitzplätzen das viertgrößte Multiplex-Kino Deutschlands und war bei seiner Eröffnung das größte Kino Süddeutschlands. Rund 40 Mitarbeiter werden aufgrund der Schließung ihren Arbeitsplatz verlieren.

Es war abzusehen, dass die Corona-Krise die Kinos schwer treffen würde. Ein Kino zu betreiben, ist heutzutage kein Geschäft, in dem man den großen Reibach macht. Viele Kinos leben von Monat zu Monat in einer finanziell schwierigen, unsicheren Lage. Fällt das Hauptgeschäft unerwartet mehrere Monate lang weg, wird man mit einer existenzbedrohlichen Situation konfrontiert. Jedoch ist die Corona-Krise in aller Regel nicht die einzige Ursache, sondern vielmehr der letzte Dolchstoß für einen finanziell bereits angeschlagenen Betrieb, wie es beim Ufa-Palast der Fall war. Die Großbaustelle Stuttgart 21 direkt vor der Haustür soll wohl auch zu Besucherrückgängen im Kino beigetragen haben und wird in der Abschiedsmeldung der Betreiber erwähnt.

Meine persönliche Verbindung zu dem Kino ist marginal und beschränkt sich auf einen Besuch im Mai 2011, als ich den Bradley Cooper/Robert De Niro-Thriller Ohne Limit dort gesehen habe. Als passionierter Kinofan blutet mein Herz jedoch für jedes einzelne Kino, das aufgrund der aktuellen Krise dauerhaft schließen muss. Laut Blickpunkt Film hat das UCI Colosseum in Berlin bereits einen Insolvenzantrag gestellt, eine Wiedereröffnung steht aber dennoch weiterhin im Raum.

Unten findet Ihr noch die offizielle Bekanntmachung von der Website des Stuttgarter Ufa-Palasts:

Liebe Kinobesucher, Filmfreunde und Geschäftspartner,

leider müssen wir Sie heute darüber informieren, dass der Ufa-Palast in Stuttgart, Rosenstraße 20, seinen Betrieb nicht mehr aufnehmen wird. Es wird an diesem Standort leider auch kein Kino mehr eröffnen. Die aktuelle Schließungsanordnung wegen der Corona-Pandemie, die jetzt schon monatelang währt, ein nicht vorhersehbarer Öffnungstermin, darüber hinaus eine zu erwartende schwierige Anlaufphase, da die Filmverleiher leider alle angekündigten Filmstarts auf unbestimmte Zeit verschoben haben, führten zu einer wirtschaftlichen Situation, die uns keine Alternative gelassen hat.

Wir verabschieden uns schweren Herzens von unseren langjährigen treuen Kinobesuchern. Wir versichern Ihnen, dass uns persönlich die endgültige Schließung des Kinos sehr leid tut, vor allem weil wir gerade in den letzten Jahren mit vielen Unwägbarkeiten (Stuttgart 21) kämpfen mussten und immer fest davon überzeugt waren, dass wir all das schaffen."

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