Regisseur Gareth Evans verrät ausführlich den Plot von The Raid 3

Iko Uwais in The Raid 2 (2014) © Koch Media

Quelle: Empire Spoiler Special Podcast

Wenn ein Film erfolgreich und beliebt ist, und nicht gerade einen so endgültigen Abschluss hat wie Titanic, dann gibt es nach den ungeschriebenen Gesetzen der Filmindustrie auch eine Fortsetzung. Und wenn diese Fortsetzung dann mindestens genauso gut ankommt wie der erste Film, wenn nicht gar besser, hat man auf jeden Fall ein Franchise mit Zukunfts-Potenzial.

ANZEIGE

Nach dieser Logik hätten wir längst The Raid 3 sehen müssen. Die ersten zwei Filme, gedreht vom Waliser Gareth Evans in Indonesien mit indonesischem Cast, gelten für Actionjunkies als zwei der besten Genrevertreter der letzten zehn Jahre und haben das Actiongenre seitdem stark beeinflusst. Doch The Raid 3 wird höchstwahrscheinlich nie kommen, wie Evans vorletztes Jahr klargestellt hat. Für ihn ist zu viel Zeit seit dem zweiten Film vergangen, um in diese Welt noch zurückzukehren: (aus dem Englischen)

[…] der Film hätte wirklich damals direkt gemacht werden müssen. Vier oder fünf Jahre später zu versuchen, diese Welt wieder zu erschaffen, fühlt sich etwas unaufrichtig an. Ich habe drei Martial-Arts-Filme in Folge gemacht, ich wollte andere Dinge erforschen. Es war immer eine coole Idee, aber es hörte auf, etwas Besonderes für mich zu sein. The Raid hat mir viel gegeben, wofür ich sehr dankbar bin, aber dieses Abenteuer ist jetzt vorbei.

Das klingt sehr eindeutig. Was aber nicht bedeutet, dass er keine genauen Vorstellung davon hatte, wie The Raid 3 ausgesehen hätte. Seine Ideen zu einem dritten Film hat er vor zwei Jahren in Interviews kurz angerissen und das überraschendste Detail war, dass Iko Uwais als Rama nicht Teil seiner Pläne war. Stattdessen sollte es um die japanischen Yakuza aus dem zweiten Film gehen. Außerdem wollte er einen deutlich kürzeren und schnörkellosen Film machen als den mit 150 Minuten Laufzeit epischen zweiten Teil. The Raid 3 wäre laut Evans maximal 95-100 Minuten lang geworden.

In einem Podcast-Gespräch mit der britischen Filmzeitschrift Empire verriet Evans vor wenigen Tagen sehr ausführlich seine Pläne für die Handlung von The Raid 3. Dabei ging er so sehr ins Detail, dass man sagen kann, dass er im Prinzip den Großteil des Films nacherzählt hat. Falls Euch also interessiert, wie The Raid 3 hätte werden können, lest weiter:

Die Geschichte wäre zu dem Moment in The Raid 2 zurückgegangen, an dem Gotos Gang, die japanische Gang, bei einem Meeting ist, und Goto seiner rechten Hand die Anwesiung erteilt, jeden korrupten Polizisten und Politiker, der auf ihrer Gehaltsliste steht, aus dem Weg zu räumen, und neu anzufangen. The Raid 3 hätte damit begonnen, dass Rama das Gebäude verlässt, nachdem er alle getötet hat, und sagt: "Nein. Ich bin fertig." Er geht zum Polizisten Bunawar, der auf ihn im Auto wartet, er steigt ein und sie fahren weg.

Der Film bleibt an der japanischen Gang dran, die sich denkt: "Was zum Teufel machen wir jetzt? Alle sind tot, wir haben niemanden, den wir töten können." Sie setzten sich in ihr Auto, und als sie wegfahren, taucht plötzlich ein anderes Auto neben ihnen auf und rammt sie. Goto, sein Sohn, und seine rechte Hand sind die einzigen Überlebenden des Angriffs. Dann kommt der Schnitt zum Abspann und da steht "The Raid 3".

Dann springen wir in der Zeit zurück. Die Idee war, dass Gotos rechte Hand, nachdem ihm die Anweisug erteilt wurde, alle Politiker und Polizisten zu töten, den Oberboss in Tokio anruft und sagt: "Goto dreht völlig durch. Das ist scheißverrückt. Was mache ich?" Und er bekommt die Anweisung: "Bleibe an ihm dran, halte ihn ruhig, wir schicken Leute rüber, die sich darum kümmern, und wenn du das für uns tust, kannst du sein Gebiet übernehmen." Der Angriff geht schief – es ist die Killertruppe aus Japan, die aufgetaucht ist, um die Gotos zu töten. Goto hat keine Ahnung, dass sein Vertrauter ihn verraten und die Falle gestellt hat.

Sie tauchen unter, in den Dschungel im Westen von Java. Goto trifft sich dort mit einer alten Mafiachefin, gespielt von Christine Hakim, die in ihrer Dschungel-Zuflucht Killer ausgebildet hat. Sie bietet Goto Schutz, weil sie eine lange Vorgeschichte miteinander haben. Sie ist diejenige, die ihn nach Jakarta gebracht hat. Der Gedanke war, dass das japanische Killer-Kommando, das an die Straßen von Tokio gewöhnt war, plötzlich im Dschungel kämpfen muss, ein wenig wie in Predator.

Christines Söldner, diese Guerilla-Kämpfer, würden sich um die japanischen Eindringlinge auf ihrem Land kümmern. Ich habe nicht alles genau durchdacht, aber irgendwann wäre Gotos Sohn getötet worden und er hätte begriffen, dass seine rechte Hand die ganze Zeit der Verräter war. Es hätte eine Art krasses Stammesritual gegeben, wie er mit ihm umgegangen wäre. Und dann wären Goto und seine indonesischen Killer-Guerillas nach Tokio gereist, um sich die Leute vorzuknöpfen, die seinen Tod angeordnet haben.

Ich vermute mal, dass Kenichi Endō als Hideako Goto, Ryuhei Matsuda als sein Sohn Keiichi und Kazuki Kitamura als Gotos rechte Hand Ryuichi in dem Sequel zurückgekehrt wären.

Als Evans ursprünglich meinte, dass Uwais in The Raid 3 keine Hauptfigur mehr gewesen wäre, war ich skeptisch. Wenn ich jetzt jedoch seine Ausführungen lese, bekomme ich wirklich Lust auf den beschriebenen Film. Doch wieso wollte er Uwais eigentlich nicht zurückbringen, der durch The Raid und sein Sequel zu einem weltweit bekannten Martial-Arts-Star wurde? Für Evans war es ganz einfach:

Mir wollte kein weiterer Scheißgrund einfallen, weshalb er sein Leben wieder riskieren und sich von seiner fucking Frau und Kind trennen würde. Ich dachte mir, es kann nicht um Rama gehen. Das kann es einfach nicht, weil wenn er etwas tut, um von seiner armen fucking Frau und seinem Kind weg zu sein, dann denke ich: "Hmm, jetzt verdienst du es irgendwie wirklich zu sterben. Übernimm die Verantwortung und sei zur Abwechslung ein Vater!"

Er hat nicht Unrecht. Nach Evans' Logik hätte es auch nicht mehr als zwei Stirb-langsam-Filme geben können, denn wie häufig kann ein einfacher New Yorker Polizist immer in solche Extremsituationen geraten?

Nun ja, ich denke, Evans hätte seine Pläne nicht so offen erzählt, wenn er vorgehabt hätte, den Film noch zu drehen. Die Tatsache, dass er so offen darüber spricht, bekräftigt vermutlich leider seinen Entschluss, nicht mehr zu der Reihe zurückzukehren.

Hättet Ihr gerne The Raid 3 gesehen, so wie er ihn beschrieben hat?

Weitere Film- und Serien-News

Mehr zum Thema