Natürlich wird die thailändische Höhlen-Rettungsaktion verfilmt

Foto: © Thai Royal Navy

Quelle: Wall Street Journal

Vor einigen Tagen schrieb mir ein Freund: "Und, wann schätzt du, wird der Höhlen-Thriller aus Thailand von Hollywood aufgegriffen?"

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Ich vermute, er ist nicht der einzige, der sich diese Frage in den letzten Tagen gestellt hat. Die Geschichte ist schließlich absolut filmreif. Für alle, die die letzten zwei Wochen auf dem Mond (oder in einer Höhle) verbracht haben: am 23. Juni betraten zwölf Jungen einer thailändischen Jugend-Fußballmannschaft im Alter zwischen 11 und 16 Jahren gemeinsam mit ihrem Trainer die Tham-Luang-Höhle, um dort den Geburtstag von einem der Jungen zu feiern. Die Gruppe wurde von heftigen Regenfällen überrascht und in der Höhle eingeschlossen. Erst neun Tage später konnten britische Taucher sie finden. Die Rettung gestaltete sich jedoch aufgrund der überfluteten engen Passagen, Störumg und trüben Wassers komplex. Ein internationales Taucher- und Ingenieur-Team arbeitete an der Rettung. Ein thailändischer Navy-Seal-Taucher starb beim Transport von Druckluftflaschen. Erst gestern, 17 Tagen nach ihrem Verschwinden, konnten die letzten Jungen und ihr Trainer aus der Höhle befreit werden.

Eine dramatische wahre Geschichte, bei der es viele Hindernisse zu überwinden galt, mit Happy End – das ist perfekter Stoff für einen Film. Dennoch war ich bei der Nachfrage meines Kumpels etwas skeptisch. Schließlich wurde erst kürzlich das chilenische Grubenunglück von 2010, bei dem 33 Bergleute nach 69 Tagen gerettet wurden, filmisch aufgearbeitet. Jedoch war 69 Tage Hoffnung kein besonderer Erfolg in der Kritik oder an den Kinokassen trotz der perfekten Vorlage.

Aber natürlich hätte ich es besser wissen müssen. Hollywood lässt sich so eine Gelegenheit nicht entgehen. Es ist jedoch kein großes Studio, das hinter der Filmadaption steckt, sondern die Produktionsfirma Pure Flix Entertainment, die ausschließlich sehr christlich geprägte Filme produziert. Zu ihren "Meisterwerken" gehören Streifen wie God Is Not Dead und Genauso anders wie ich. Pure-Flix-Mitgründer David A.R. White hat angekündigt, dass bereits Gespräche mit Schauspielern, Autoren und Investoren über die Verfilmung geführt werden. Auch thailändische Investoren, die auf glaubenszentrierte Geschichten spezialisiert sind, zeigten Interesse. Er betonte, dass es nicht darum gehe, Kapital aus der Geschichte zu schlagen (nein, natürlich nicht…), sondern alle Beteiligten zu ehren.

Michael Scott, einer der Pure-Flix-Manager, hat laut eigenen Angaben in den letzten vier Tagen bei der Rettungsaktion vor Ort mitgeholfen und hat über seine Frau sogar eine direkte Verbindung zum tragischsten Aspekt der Geschichte. Sie ist mit Saman Kunan aufgewachsen, dem 38-jährigen Taucher, der ums Leben gekommen ist. Scott erklärte, dass der Film Millionen Menschen rund um die Welt inspirieren soll. Natürlich soll der religiöse Glaube eine zentrale Rolle in dem Film spielen.

Wem es also nicht ausreichte, die live gestreamte Rettung mitzuverfolgen, kann sich in den nächsten Jahren auf die christlich angehauchte Hollywood-Version freuen.

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