Talk to Me 2 ist offiziell in Arbeit

Joe Bird in Talk to Me © 2022 A24/Capelight Pictures

Quelle: Bloody Disgusting

Ein Buchstabe, zwei Ziffern. A24. Was sich dahinter verbirgt, ist vermutlich das interessanteste und kreativste Independent-Studio Hollywoods. Eingefleischten Cineasten ist A24 schon längst ein Begriff, denn mehr als jedes andere Studio ist A24 auch eine Marke. Sie steht für Originalität, Risikobereitschaft und junge, mutige neue Filmemacher, die mehr Freiheiten bekommen als bei allen anderen Studios. Innerhalb weniger Jahre etablierte sich A24 als das prestigeträchtigste kleine Studio der Filmfabrik und konnte mit seinen Filmen bereits zweimal den "Bester Film"-Oscar holen – 2017 für Moonlight und dieses Jahr für Everything Everywhere All at Once.

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A24 produziert keine Blockbuster, sondern "spezielle" Filme, hauptsächlich aus den Genres Drama Tragikomödie und Horror. A24-Horror ist nie von der Stange, sondern komplex, anspruchsvoll und häufig abseits des Mainstream-Geschmacks. Hier wird mit Atmosphäre und Darstellern gepunktet statt mit Jump Scares. Zu den von A24 produzierten oder vertriebenen Horrorfilmen zählen u. a. The Witch, Midsommar, Men, X, Pearl und Hereditary – Das Vermächtnis. Mit einem weltweiten Einspiel von $83 Mio war letzterer vier Jahre lang A24s größter Kassenerfolg, bis er letztes Jahr von Everything Everywhere All at Once als erster $100-Mio-Hit des Studios abgelöst wurde.

Auch aktuell läuft im Verleih ein gefeierter und vergleichsweise erstaunlich mainstreamtauglicher Horrorfilm von A24 in den Kinos, der gute Chancen hat, Hereditary als umsatzstärksten Horrorstreifen des Studios zu toppen. Genau genommen hat A24 Talk to Me nicht selbst produziert, sondern die Vertriebsrechte am australischen Grusler für einen hohen siebenstelligen Betrag beim Sundance Filmfestival im Januar erworben. In den drei Wochen seit seinem US-Start hat der Film alleine in Nordamerika $31 Mio eingespielt und genießt hervorragende Mundpropaganda für einen Horrorfilm (ein Genre, das es bekanntlich bei den Zuschauern nicht leicht hat). Die Investition hat sich also mehr als gelohnt.

Talk to Me ist das Regiedebüt der Brüder Danny und Michael Philippou, die ursprünglich mit ihrem YouTube-Kanal RackaRacka durchgestartet sind. Die beiden sind aktuell wohl das beste Beispiel für YouTuber, denen ein erfolgreicher Sprung ins Filmgeschäft gelungen ist. Mehrere Hollywood-Produzenten wollten, dass sie Talk to Me in den USA inszenieren, doch die beiden zogen es vor, lieber mit einem kleineren Budget von $4,5 Mio in ihrer australischen Heimat zu drehen. Nach dem Start des Films haben sie offen zugegeben, bereits über Sequel-Ideen und sogar spezifische neue Szenen nachgedacht zu haben. Da musste sich A24 nicht lange bitten lassen und hat Talk to Me 2 offiziell in Auftrag gegeben. Die Philippou-Brüder werden als Regisseure zurückkehren und das Drehbuch schreiben wieder Danny Philippou und Bill Hinzman. Der Arbeitstitel lautet – wie könnte es auch anders sein – Talk 2 Me.

Genau genommen könnte Talk to Me sogar gleich eine Trilogie werden, denn laut den beiden Brüdern haben sie insgeheim schon ein Prequel über den Charakter Duckett (Sunny Johnson) abgedreht, den die Zuschauer in der Eröffnungsszene als erstes Opfer der Geister kennenlernen, abgedreht. Ducketts Vorgeschichte soll ausschließlich über Mobiltelefone und soziale Medien erzählt werden. Ob, wann und wie wir sie zu sehen bekommen werden, ist noch unklar.

Ob Talk 2 Me irgendwelchen Charakteren aus dem ersten Film folgen oder von anderen Besitzern der geheimnisvollen einbalsamierten Hand handeln wird, ist noch nicht bekannt. Nach The Souvenir Part II ist Talk 2 Me erst die zweite Fortsetzung in der gesamten Studiogeschichte von A24.

Talk to Me ist vielleicht nicht der beste, aber definitiv der gruseligste Horrorfilm, den ich dieses Jahr bisher im Kino gesehen habe. Vor allem hat er mich mit seinen plötzlichen und heftigen Gewaltspitzen überrascht und einer konstant unterschwellig creepy Atmosphäre. Auch nach der zweiten Kinosichtung hat sich dieser Eindruck bei mir bestätigt. Allen Horrorfans kann ich Talk to Me deshalb wärmstens ans Herz legen.

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