Nosferatu-Regisseur Robert Eggers inszeniert Werwulf

Eine Zeitlang schien es, als seien Vampirfilme endgültig aus der Mode gekommen. Dreimal hat Universal es 2023 und 2024 versucht, Kinogänger:innen für die Blutsauger bzw. unterschiedliche Aspekte des Dracula-Mythos wieder zu begeistern. Doch sowohl Renfield als auch Die letzte Fahrt der Demeter und Abigail floppten leider an den Kinokassen trotz zum Teil positiver Kritiken. Es wäre jedoch ein Fehlschluss, daraus allgemeines Desinteresse an Vampiren im Kino abzuleiten. Zuschauer sind wählerischer geworden und haben offensichtlich auf den richtigen Film gewartet, denn als die Neuverfilmung des Stummfilmklassikers Nosferatu, der seinerseits ein Dracula-Plagiat war, in die Kinos kam, war die Vorfreude spürbar groß. In den USA steuert Nosferatu als zweiter Vampirfilm mit einem R-Rating überhaupt (nach Interview mit einem Vampir) auf ein Gesamteinspiel von mehr als $100 Millionen zu. Weltweit wird der Film voraussichtlich mehr als $200 Millionen einspielen.

Es ist wirklich erfreulich, dass Kinogänger diesen atmosphärischen, düsteren, langsamen Arthouse-Horrorfilm ins Herz geschlossen haben. Für die Fans des Nosferatu-Regisseurs Robert Eggers ist der Überraschungserfolg des Films eine wohltuende Wiedergutmachung für den Flop seines ambitionierten Wikinger-Epos The Northman vorletztes Jahr. Eggers, der mit dem Historien-Horror The Witch erstmals auf sich aufmerksam gemacht hat, befürchtete, dass der Misserfolg von The Northman die Finanzierung seiner künftigen Filme erschweren würde, doch diese Sorge dürfte er nach Nosferatu zum Glück nicht mehr haben. Genau genommen steht Eggers' nächster Film bereits fest und es wird nicht, wie vermutet, die Neuverfilmung des Kultfilms Die Reise ins Labyrinth sein, sondern eine weitere historische Demontage eines Monstermythos.

Nach Hexen, Wikingern und Vampiren wird sich Eggers in seinem nächsten Film Werwölfen widmen. Gemeinsam mit dem isländischen Autor Sjón, mit dem er auch das Drehbuch zu The Northman verfasst hat, schrieb er Werwulf, einen Werwolfhorrorfilm, der in England des 13. Jahrhunderts spielen und, wie schon The Witch, Dialoge in der englischen Sprache seiner Zeit enthalten wird. Das Drehbuch soll Anmerkungen und Übersetzungen zu den altenglischen Dialogen enthalten. Ob das einen Film mit Untertiteln in der Originalfassung bedeutet, ist noch unklar. Ursprünglich wollte Eggers Werwulf in Schwarzweiß drehen, hat diesen Plan jedoch inzwischen verworfen, vermutlich um die kommerziellen Aussichten zu verbessern.

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Wie The Northman und Nosferatu, wird auch Werwulf von Universals Arthouse-Tochterfirma Focus Features produziert. Einen Starttermin hat der Film auch schon und wird am ersten Weihnachtstag 2026 in die nordamerikanischen Kinos kommen. Für Nosferatu entpuppte sich dieser Starttermin letzten Monat als ein wahrer Segen, weil der Film das perfekte Kontrastprogramm zu den ganzen Familienfilmen in der Weihnachtszeit war. Werwulf wird jedoch natürlich nicht den Vorteil eines Titels haben, der seit über 100 Jahren Teil der Filmgeschichte ist, dennoch hoffe ich, dass der Erfolg von Nosferatu die Neugier an Eggers' nächstem Film ankurbeln wird. Mit Steven C. Millers Werewolves und Leigh Whannells Wolf Man gab es zuletzt zwei neue Werwolffilme, wirklich überzeugen konnte jedoch keiner der beiden.

Quelle: The Hollywood Reporter

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