Easy-Rider-Schauspielikone Peter Fonda ist tot

Peter Fonda in Easy Rider (1969) © Sony Pictures

Quelle: Variety

Einer der großen Rebellen und bekanntesten Biker Hollywoods ist von uns gegangen. Peter Fonda ist gestern in Los Angeles im Alter von 79 an Lungenkrebs gestorben. Seine Schwester Jane Fonda ("Grace and Frankie") veröffentlichte die folgende Mitteilung: (aus dem Englischen)

Ich bin sehr traurig. Er war mein liebenswerter kleiner Bruder. Der Schwätzer der Familie. Ich habe wundervolle Zeit mit ihm alleine in diesen letzten Tagen verbracht. Er hat sich lachend verabschiedet.

Seine bekannteste Filmrolle spielte Peter Fonda vor 50 Jahren im Roadmovie-Klassiker Easy Rider. Das oscarnominierte Drehbuch zu Easy Rider schrieb Fonda gemeinsam mit seinem Co-Star und Regisseur Dennis Hopper und dem Schriftsteller Terry Southern. Jahrzehntelang gab es noch Streit zwischen Hopper und Fonda darüber, wer nun die Idee für Easy Rider hatte. Der für ein winziges Budget produzierte Film wurde zu einem Meilenstein in der Entwicklung Hollywoods und stellte einen Umbruch im Independent-Kino dar, der den Wandel der US-amerikanischen Gesellschaft zu der Zeit widerspiegelte. Fonda und Hopper wurden dank Easy Rider zu Ikonen der Gegenkultur. Keine Hollywood-Superstars, sondern Rebellen und Andersdenkende. An den Kinokassen war Easy Rider ein sehr großer Erfolg, doch er machte Fonda dennoch nicht zu einem von Hollywoods größten Superstars, wie seinerzeit vermutet wurde. Er wurde nicht zu einem Kassenmagnet und gefragten Star wie sein Easy-Rider-Kollege Jack Nicholson, sondern blieb durchweg ein Charakterdarsteller.

Die Schauspielerei lag dem Sohn von Hollywood-Legende Henry Fonda (Früchte des Zorns) im Blut. Die Leidenschaft gab er auch an die nächste Generation weiter. Seine Tochter Bridget Fonda spielte u. a. zentrale Rollen in Jackie Brown und Kiss of the Dragon, ist aber inzwischen im Ruhestand.

Easy Rider ist zwar die bekannteste, aber nicht die erste Biker-Rolle des auch privat passionierten Motorradfahrers Fonda. Er spielte 1966 die Hauptrolle in Roger Cormans Die wilden Engel (OT: The Wild Angels), der das Bikerkino der Sechziger und Siebziger inspirierte. Einen Biker verkörperte er auch in Gastrollen in Auf dem Highway ist die Hölle los (OT: Cannonball Run) und Born to Be Wild (OT: Wild Hogs).

Fondas Karriere erlebte in den Achtzigern und Neunzigern viele Aufs und Abs, doch 1997 durfte er dank Regisseur Victor Nuñez wieder richtig glänzen. Er besetzte Fonda als verwitweten Bienenzüchter im Drama Ulee’s Gold. Die Rolle brachte Fonda seine einzige Oscarnominierung als Schauspieler ein sowie einen Golden Globe. Den Oscar hat er ausgerechnet gegen seinen Easy-Rider-Co-Star Jack Nicholson für Besser geht’s nicht verloren. Kurze Zeit später gewann Fonda für die Miniserie "The Passion of Ayn Rand" seinen zweiten Golden Globe. Eine Rolle in Steven Soderberghs The Limey folgte, dann wurde es erst einmal wieder ruhiger um Fondas Karriere. Sein großes Kino-Comeback feierte er 2007 gleich mit drei Rollen. Neben dem oben erwähnten Gastauftritt in Born to Be Wild spielte er den Schurken Mephistopheles in Ghost Rider neben Nicolas Cage sowie einen alternden Kopfgeldjäger in James Mangolds Western Der Todeszug nach Yuma (OT: 3:10 to Yuma). Seitdem war Fonda wieder regelmäßig in Filmen und Serien in Nebenrollen zu sehen. Er absolvierte u. a. Auftritte bei "Hawaii Five-0", "CSI: NY" und "The Blacklist". Natürlich hat er es sich auch nicht nehmen lassen, in der Doku-Serie "Ride with Norman Reedus" neben dem "The Walking Dead"-Star auf einem Bike durch die Florida Keys auf einem Bike zu fahren.

Seinen finalen Film, das Kriegsdrama The Last Full Measure, drehte Fonda an der Seite der Schauspielveteranen William Hurt, Samuel L. Jackson, Christopher Plummer, Ed Harris und Bradley Whitford ab. Der Streifen wird im Oktober in die nordamerikanischen Kinos kommen.

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