Bayern unterstützt Kinos in der Corona-Krise mit über 2 Millionen Euro

Foto: ARRI-Kino München

Quellen: Bayerisches Staatsministerium für Digitales, FFF Bayern

Tausende Betriebe leiden in Deutschland aktuell unter der Corona-Krise. Gastronomie, Einzelhandel und kulturelle Einrichtungen sind von den erzwungenen, notwendigen Schließungen schwer betroffen, vielen droht im schlimmsten Fall die Insolvenz. Dazu gehören auch die Kinos. Seit Jahren kommen viele Kinobetreiber Deutschlands nur mit Mühe und Not auf schwarze Zahlen. Einen möglicherweise Monate andauernden Ausfall an Einnahmen werden viele aus eigener Kraft nicht stemmen können, da Fixkosten weiterhin bezahlt weren müssen. Wenn die Kinos wiedereröffnen, werden sie die Unterstützung eines jedes einzelnen Filmfan benötigen, doch bis der Betrieb halbwegs wieder normal laufen kann (und machen wir uns nichts vor, das wird noch lange dauern), sind die Länder gefragt, die Stätten der Filmkultur am Leben zu erhalten.

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Bayern setzt dabei als erstes Bundesland ein wichtiges Zeichen. Digitalministerin Judith Gerlach hat die Bereitstellung von 1,2 Millionen Euro an Sofort-Prämien für kleinere Kinos in Bayern bekanntgegeben. Antragsberechtigt sind dabei alle Kinos mit regelmäßigem Spielbetrieb (mindestens 275 Vorstellungen im Jahr) und bis maximal sieben Sälen. Nach diesem Kriterium kommen im Freistaat etwa 240 Kinos in Frage, was eine Prämie von 5000 Euro pro Kino bedeutet. Das ist keine riesige Summe, soll aber den Kinos helfen, die aktuelle Not zu überbrücken. Ab dem 8. April kann die Sofort-Prämie unkompliziert beim FilmFernsehFonds Bayern (FFF Bayern) beantragt werden. Ausgezahlt werden die Prämien Anfang Mai.

Auch auf einem weiteren Wege werden Programmkinos vom FFF Bayern unterstützt. Die Ausschüttung der alljährlichen Programmprämien, die an bayerische Kinos mit den besten Jahresfilmprogrammen in der Regel gegen Jahresende vergeben werden, wird vorgezogen. Der Vergabeausschuss wird im Juni über zu prämierenden Kinos entscheiden, die Gelder sollen dann noch im selben Monat verteilt werden. Darüber hinaus stockt der FFF die Gesamtsumme der Programmprämien dieses Jahr auf 860.000 Euro auf, mehr als doppelt so viel wie im letzten Jahr. 2019 wurden 60 Kinos in Bayern mit insgesamt 415.000 Euro für ihre Programme ausgezeichnet. Dieses Jahr ist vorgesehen, dass bis zu 80 Kinos mit Prämien in Höhe von 10.000 Euro ausgezeichnet werden sowie drei Spitzenprämien in Höhe von jeweils 15.000, 20.000 und 25.000 Euro an Kinos mit besonders herausragenden Programmen verteilt werden. Anträge auf die bayerischen Programmprämien können ab dem 15. April gestellt werden.

Judith Gerlach betonte in der Pressemitteilung, dass der Bund auch die Verantwortung über die Unterstützung der Kinos übernehmen muss:

Mir ist wichtig, dass die Kinobetreiber jetzt schnell und unkompliziert an ihr Geld kommen. Deswegen haben wir das Antragsverfahren vereinfacht und ermöglichen eine unbürokratische Abwicklung über den FFF Bayern. Das Digitalministerium unterstützt die Filmtheater in dieser schweren Zeit und will ein Zeichen setzen. Aber auch der Bund darf die Kinos bei dieser Herausforderung nicht allein lassen. Ich halte es für dringend erforderlich, dass auch Bundeshilfen für die Kinos aufgesetzt werden, wie z.B. eine Erhöhung der Bundesprogrammprämien.

Ich hoffe sehr, dass auch die anderen Bundesländer diesem Beispiel folgen und Kinobetreibern in ihrer großen Not unter die Arme greifen werden. Bis dahin können Kinogänger ihre liebsten Kinos in der aktuellen Krise unter https://hilfdeinemkino.de/ unterstützen. Das kostet ihnen auch kein Geld, sondern lediglich etwas Zeit, in der Werbespots geschaut werden müssen.

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