Joker: Todd Phillips schließt Langfassung kategorisch aus

Joaquin Phoenix in Joker © 2019 Warner Bros. Pictures

Quelle: Collider

Es wird wohl keinen Film geben dieses Jahr, der so stark polarisieren wird wie Todd Phillips' Joker. Für die einen ein erschütterndes Meisterwerk, das das Konzept von Comicbuchverfilmungen neu erfindet, für die anderen ein Taxi-Driver-Abklatsch ohne dessen Tiefe. In Venedig gewann Joker den Goldenen Löwen, eine der prestigeträchtigsten Auszeichnungen der Filmwelt. Nach anfänglichen Lobeshymnen wurde die Kritik in der Presse jedoch deutlich gemischter und der Film hatte gleichermaßen seine Befürworter und Gegner.

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Beim Publikum kommt Joker herausragend an. Innerhalb von nur zwei Wochen spielte das düstere, nicht-jugendfreie Psychodrama weltweit mehr als $600 Mio ein. Alleine in Deutschland steuert Joker bereits auf knapp 2 Millionen Zuschauer innerhalb von 11 Tagen zu – mehr als das Gesamtergebnis aller DC-Verfilmungen seit The Dark Knight Rises. Für die kommenden Oscars wird Joaquin Phoenix als einer der Favoriten gehandelt. Ob man den Film mag oder nicht – Joker ist in aller Munde und das unumstrittene Filmevent des Herbsts.

Wenn ein Film so beliebt ist, stellt sich natürlich die Frage, ob wir bei der Heimkinoveröffentlichung noch mehr davon zu sehen bekommen werden. Doch Todd Phillips ist nicht Zack Snyder und hält herzlich wenig von Langfassungen oder sogar der Veröffentlichung zuvor gelöschter Szenen. Das stellte er in einem Interview unmissverständlich klar: (aus dem Englischen)

Ich hasse Scheiß-Langfassungen. Ich hatte entfernte Szenen… Sie wurden aus einem guten Grund entfernt.

Das soll aber nicht bedeuten, dass es keine entfernten Szenen gab. Joaquin Phoenix sprach sogar von einer besonders gelungenen Szene, die im letzten Ausgenblick herausgenommen wurde:

Es gab eine Szene, von der wir während des Drehs dachten, es sei eine der besten Szenen, und wir liebten sein Verhalten in der Szene, und ich habe die Szene wirklich gemocht. Und Todd meinte dann zu mir: "Wir schneiden diese Szene." Ich dachte zunächst: "Moment, was meinst du, wir schneiden diese Szene?" Und dann habe ich es natürlich gesehen und es war sehr offensichtlich. Sie musste weg.

Bei der besagten Szene handelt es sich um eine erneute Konfrontation von Arthur Fleck mit seinem Kollegen Randall (Glenn Fleshler), der ihm seine Waffe leiht. Hält sich Phillips an sein Wort, wo werden wir die Szene wohl auch nicht auf der DVD oder Blu-ray später zu sehen bekommen.

Eine Ausnahme wird Phillips aber möglicherweise doch machen:

Es ist lustig. Wir haben über entfernte Szenen gesprochen und ich dachte mir, dass obwohl ich keine entfernten Szenen mag, wir diesen lustigen Zusammenschnitt haben von all den Takes, in denen Joaquin bei Murray Franklin rausgeht. Jedes Mal würde Murray aufstehen und sagen "Please welcome Joker", und der Vorhang geht auf, und dann kommt er raus und macht immer etwas Unterschiedliches. In der finalen Fassung dreht er sich, er küsst die Frau. Aber wir haben mehrere dieser Aufnahmen zusammengeschnitten, etwa 13 verschiedene Takes, und sie sind alle so unterschiedlich, so lustig und es gibt so viele gute. Ich frage mich dann: "Oh, warum habe ich nicht diese benutzt?"

Es ist natürlich immer gut zu wissen, dass der Regisseur alle Freiheiten hatte, sodass sein Director’s Cut der Kinofassung entspricht. Nichtsdestotrotz gibt es sicherlich sehr viele Joker-Fans, die gerne noch mehr von Phoenix' überwältigender Performance gesehen hätten, sei es auch in gelöschten Szenen.

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