Nach dem Flop von The Expendables 4, mit der Zukunft von Saw in der Schwebe und nur gelegentlichen Panem-Filmen, wenn Suzanne Collins sich erbarmt, ein neues Buch aus der Reihe zu schreiben, hat Lionsgate nicht mehr viele kommerziell verlässliche Franchises, auf die das Studio in schweren Zeiten zurückgreifen kann. Deshalb werden diejenigen, die noch übrig sind, bis zum letzten Tropfen gemolken. Das betrifft vor allem John Wick. Der Actionfilm mit Keanu Reeves, den ursprünglich kein Studio haben wollte, legte 2014 den Grundstein für eine der erfolgreichsten Actionreihen der Gegenwart. Jeder der bisherigen vier John-Wick-Filme spielte deutlich mehr als sein Vorgänger ein, also geht Lionsgate demnächst mit dem Franchise all-in. Neben dem obligatorischen fünften Film mit Reeves, der nach langen Spekulationen bei der CinemaCon in Las Vegas endlich angekündigt wurde, der Fernsehserie "John Wick: Under the High Table" und einem geplanten AAA-Videospiel ist ein animiertes Prequel mit Reeves' Originalstimme in Arbeit.
Außerdem soll das John-Wick-Universum um Spin-Off-Filme über andere Charaktere erweitert werden. Ballerina mit Ana de Armas und Reeves in einer Nebenrolle wird bereits diesen Sommer in die Kinos kommen. Noch dieses Jahr sollen außerdem in Hongkong die Dreharbeiten zu einem Film über den blinden Profikiller Caine beginnen, den Martial-Arts-Ikone Donnie Yen in John Wick: Kapitel 4 verkörpert hat. Der Film endete damit, dass Caine von seinen Verpflichtungen gegenüber der Hohen Kammer befreit wurde, doch in der Abspannszene sahen wir Rina Sawayama als Akira, die noch eine Rechnung mit Caine offen hat, weil er ihren Vater auf dem Gewissen hat.
Letzten Mai kündigte Lionsgate offiziell das Caine-Spin-Off mit Yen an. Ob der Film von Akiras Vendetta gegen Caine oder aber auch von ihrem gemeinsamen Kampf gegen die Hohe Kammer handeln wird, steht noch nicht fest. Sawayamas Rückkehr im Spin-Off wurde jedenfalls noch nicht bestätigt, es würde mich jedoch überraschen, wenn die besagte Abspannszene kein Nachspiel hätte.
Bei der CinemaCon hat Lionsgate bestätigt, dass das Projekt nicht nur weiterhin hohe Priorität, sondern auch einen Regisseur hat: Yen selbst wird seinen Alleingang als Caine inszenieren. Seit seinem Regiedebüt 1997 mit Legend Of The Wolf führte Yen mehreren weiteren Filmen in seinem Heimatland Regie, zuletzt beim Wuxia-Epos Sakra. Das John-Wick-Spin-Off wird seine erste englischsprachige Regiearbeit werden. Mattson Tomlin (Mother/Android) überarbeitet die erste Drehbuchfassung, die von Robert Askins ("The Umbrella Academy") geschrieben wurde. John-Wick-Regisseur Chad Stahelski produziert den Film. Einen Starttermin hat er noch nicht, könnte aber mit Glück schon Ende 2026 oder Anfang 2027 in die Kinos kommen. Aktuell sieht es danach aus, dass der Film noch vor John Wick: Kapitel 5 gedreht werden wird.
Obwohl er inzwischen über 60 ist, ist Donnie Yen immer noch einer der besten und glaubwürdigsten Actionstars der Welt. Fans asiatischen Actionkinos kennen ihn schon seit Jahrzehnten, spätestens mit der Ip-Man-Reihe hat er jedoch endgültig Legendenstatus erreicht. Nach 25 Jahren von Nebenrollen im Westen bekommt er dank des John-Wick-Spin-Offs endlich seine lange überfällige Hauptrolle und möglicherweise sogar ein eigenes Franchise in Hollywood.
Quelle: Deadline
