James Mangold erklärt sein Problem mit Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels

Harrison Ford in Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels (2008) © Lucasfilm

Quelle: Variety

Fast zwei Jahrzehnte lang war Indiana Jones für viele Filmfans der Inbegriff einer (nahezu) perfekten Film-Trilogie. Die Abenteuer des Teilzeit-Schatzjägers Dr. Henry Jones Jr., gespielt von Harrison Ford als seine zweite ikonische Paraderolle neben Han Solo, begeistern seit Generationen Jung und Alt. Der Unterhaltungsfaktor der Filme war über jeden Zweifel erhaben. Dann drehte Steven Spielberg fast 20 Jahre nach dem dritten Film Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels. Die Vorfreude auf die Rückkehr des feschen Abenteurers war riesig, die Enttäuschung bei vielen auch. Ob es Indy war, der eine Atombombe in einem Kühlschrank überlebte, Shia LaBeouf, der sich als Indys Sohn wie Tarzan von Liane zu Liane schwang, oder die Aliens am Filmende: die Kritikpunkte an Das Königreich des Kristallschädels waren zahlreich und die hohe Messlatte, die seine Vorgänger gelegt haben, hat auch nicht geholfen.

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Inzwischen hat auch Lucasfilm-Chefin Kathleen Kennedy eingeräumt , dass Das Königreich des Kristallschädels einfach keinen guten Plot hatte. Für Steven Spielberg ist es dennoch nicht der schlechteste Indy-Film, denn er mag Der Tempel des Todes noch weniger. Quentin Tarantino hat den Film kürzlich sogar in Schutz genommen, während er den allseits beliebten Indiana Jones und der letzte Kreuzzug verrissen hat.

Für die meisten Indy-Fans ist der vierte Teil eindeutig der schwächste der Reihe. Das könnte sich natürlich ändern, wenn Indiana Jones und Das Rad des Schicksals diesen Monat in unsere Kinos kommt. Bisherige Kritiken zum Film zeichnen nicht gerade ein sehr zuversichtliches Bild und ich selbst muss nach der Pressevorführung leider auch sagen, dass er hinter meinen Erwartungen und Hoffnungen zurückgeblieben ist. Er macht viele Dinge besser als sein Vorgänger, scheitert aber dafür in anderen Belangen.

Dessen Regisseur James Mangold (Le Mans 66), der die Regie von Spielberg übernommen hat, war sich der negativen Reaktionen auf Das Königreich des Kristallschädels nicht nur bewusst, er stimmt ihnen auch zu. Im Interview mit dem Branchenblatt Variety erklärte er, was sein Problem mit dem Film ist. Laut Mangold fehlte dem Film jegliche Selbstreflexion und Identität. Dass Indy darin deutlich älter geworden ist, wird lediglich als Gagmaterial behandelt, und dass er aus der Zeit, die er ursprünglich verkörpert hat (die 30er und 40er) herausgewachsen ist, wird nicht thematisiert: (aus dem Englischen)

Was so toll an den besten Indiana-Jones-Filmen ist, ist, dass sie thematisch wissen, wovon sie handeln. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich wusste, wovon Das Königreich des Kristallschädels handelte. Er lebt in einer Welt, die ihn überholt hat – einer Welt, die mit John Glenn oder Elvis Presley neue Helden fand. Niemand in dem Film denkt wirklich über die Vergangenheit nach, alle blicken in die Zukunft.

Um nicht den gleichen Fehler zu machen, machte Mangold Vergangenheit und die Auseinandersetzung mit der Zeit zum zentralen Thema des fünften Films. Dazu gehört auch ein nahezu 25-minütiger Prolog, der 1944 spielt und für den Ford als Indy digital verjüngt wurde, um den Zuschauern einen Eindruck von dem Indy zu geben, an den sie gewohnt sind, bevor sie mit den harten Tatsachen eines deutlich älteren Indy konfrontiert werden. Wie gut das funktioniert, könnt Ihr ab dem 29. Juni im Kino selbst beurteilen.

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