Bond-Girl Honor Blackman aus Goldfinger ist tot

Honor Blackman in James Bond 007 – Goldfinger (1964) © Eon Productions

Quelle: The Guardian

Honor Blackman, die Darstellerin eines der bekanntesten Bond-Girls in der Geschichte des Franchises über den umtriebigen MI6-Agenten, ist vorgestern im Alter von 94 bei sich zu Hause in Lewes, Sussex gestorben. Das teilte ihre Familie mit. Blackman starb eines natürlichen Todes, der in keinem Zusammenhang mit der Coronavirus-Epidemie steht (was aktuell vermutlich betont werden muss).

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Blackmans Karriere im Kino und im Fernsehen umspannte fast 70 Jahre. Ihre ersten Filmrollen spielte Blackman Ende der Vierziger und auch in den Fünfzigern musste sie sich hauptsächlich mit kleineren Nebenrollen begnügen. Die Sechziger wurden jedoch zu ihrem großen Jahrzehnt. Als Cathy Gale, die Partnerin des stets adrett gekleideten John Steed (Patrick Macnee), spielte sie von 1962 bis 1964 die weibliche Hauptrolle in der zweiten und dritten Staffel britischen Kultserie "Mit Schirm, Charme und Melone" (OT: "The Avengers"). Mit ihrem Leder-Outfit und Stiefeln wurde sie schnell zum Star. Gemeinsam mit ihrem Co-Star Macnee nahm sie 1964 den Song "Kinky Boots" auf, der 1990 seine große Renaissance feierte und in die Top 10 der britischen Single-Charts eingestiegen ist.

Aufgrund dieser Rolle wurde Blackman als das unsubtil benannte Bond-Girl Pussy Galore im dritten Einsatz von Sean Connery als 007, Goldfinger, besetzt. Goldfinger gilt für viele Fans der Reihe auch nach über 50 Jahren als bester Bond-Film überhaupt und Blackman gehört zu den bekanntesten Bond-Girls der Franchise-Geschichte. Trotz des Erfolgs des Films bereute es Blackman, "Mit Schirm, Charme und Melone" für ihn verlassen zu haben. Sie erklärte, dass sie zum falschen Zeitpunkt ausgestiegen sei, als die Serie den Übergang von Schwarzweiß zu Farbe machte und deutlich größere Budgets erhielt. Diana Rigg übernahm ab der vierten Staffel die weibliche Hauptrolle in der Serie, später spielte sie in Im Geheimdienst Ihrer Majestät auch ein Bond-Girl. Blackman, Rigg und Monica Bellucci sind die einzigen Bond-Girls, die älter waren als die Bond-Darsteller in ihren Filmen.

Ein Jahr vor Goldfinger spielte Blackman im Fantasy-Abenteuerfilm Jason und die Argonauten die Rolle der Göttin Hera.

An die Erfolge der sechziger Jahre konnte Blackman nie anknüpfen, hatte aber dennoch stetigen Arbeitsfluss. In den Neunzigern spielte sie eine der Hauptrollen in der britischen Sitcom "The Upper Hand". Später trat sie u. a. in Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück, dem Noir-Thriller I, Anna und der Horrorkomödie Cockneys vs. Zombies auf. Außerdem kehrte sie in den letzten 15 Jahren ihres Lebens zur Theaterbühne zurück. Zuletzt tourte sie mit ihrer Show "Honor Blackman As Herself" durch Großbritannien und blickte auf ihr Leben und ihre Karriere zurück.

Neben ihrer Karrrere als Schauspielerin war Blackman bereits seit den Sechzigern als Mitglied der britischen Liberaldemokraten politisch aktiv. Vor acht Jahren kritisierte sie scharf ihren Bond-Co-Star Sean Connery als Steuerflüchtigen.

Blackman war zweimal verheiratet und hinterlässt zwei Kinder, Barnaby und Lottie, die sie gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann Maurice Kaufmann adoptiert hatte.

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