"Daredevil"-Revival wird weniger brutal sein bei Disney+, Drehstart steht fest

Charlie Cox in "Marvel’s Daredevil" © 2016 Marvel Studios

Quelle: NME

Neben dem eher schlecht als recht geheim gehaltenen Aufeinandertreffen der drei Spider-Man-Darsteller war für viele Marvel-Fans der Gastauftritt von Charlie Cox als blinder Rechtsanwalt Matt Murdock, der im Kostüm als Daredevil nachts in New York für Recht und Ordnung sorgt, einer der größten Jubelmomente in Spider-Man: No Way Home. Cox spielte Daredevil in drei Staffeln der gleichnamigen Netflix-Serie sowie in der Miniserie "The Defenders" und sollte in der vierten "Daredevil"-Staffel zurückkehren, als Netflix und Marvel ihre Zusammenarbeit abrupt beendeten und der Streamer alle MCU-Serien unverrichteter Dinge abgesetzt hat. "Daredevil" war neben "The Punisher" vermutlich die beliebteste dieser Serien und ihr Verlust sorgte für großen Unmut unter Marvel-Fans, die natürlich hofften, dass Disney die Serie selbst fortführen könnte. Dem stand zunächst einmal jedoch eine Vertragsklausel mit Netflix im Weg, die Disney/Marvel die Nutzung der Charaktere zwei Jahre lang nach der Veröffentlichung ihrer jeweils letzten Episode untersagte.

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Die zwei Jahre sind für alle Figuren der Marvel-Serien von Netflix inzwischen verstrichen, die Serien sind auch schon alle zu Disney+ umgezogen und Cox' Cameo in No Way Home war das erste Zeichen dafür, dass Marvel die Figuren und ihre bisherigen Darsteller ins größere MCU integrieren würde – jedoch nicht eins zu eins als Fortführung der bisherigen Geschichten, sondern als leicht alternative Versionen, was dank Multiversum natürlich auch gut möglich ist. Außerdem gab es in den Netflix-MCU-Serien sowieso kaum Überschneidungen mit den Filmen. Cox schlüpfe für die "She-Hulk"-Serie in ein etwas abgeändertes Daredevl-Kostüm und Vincent D’Onofrio absolvierte einen Gastauftritt als sein Widersacher Wilson Fisk alias Kingpin im Finale von "Hawkeye".

Diese Auftritte waren jedoch lediglich ein Vorgeschmack auf das Hauptevent: Ein "Daredevil"-Revival mit dem Titel "Daredevil: Born Again", das bei der Comic-Con in San Diego im Sommer angekündigt wurde. Im Gegensatz zu den verhältnismäßig eher kurzen Marvel-Serien von Disney+ wird "Daredevil: Born Again" ganze 18 Folgen umfassen und damit sogar länger sein als alle einzelnen Staffeln der Marvel-Serien von Netflix, die in der Regel zwischen 10 und 13 Episoden lang waren.

Während alle Kinofilme von MCU bislang jugendfrei waren und in den USA ein PG-13-Rating erhielten, scheuten sich die Netflix-Serie über Daredevil, Jessica Jones, Iron Fist, Luke Cage und vor allem den Punisher nicht vor expliziten Gewaltdarstellungen, die der zweiten "Daredevil"-Staffel sogar eine Altersfreigabe ab 18 Jahren eingebracht haben. Wer erwartet, dass es bei "Daredevil: Born Again" genauso weitergehen wird, sollte jedoch seine Erwartungen zügeln. Sicherlich wird "Daredevil" nicht plötzlich zu einer Kinderserie mutieren und weiterhin düster und ernst bleiben, doch die Gewalt wird laut Charlie Cox höchstwahrscheinlich heruntergeschraubt werden, um jüngere Zuschauer zu erreichen: (aus dem Englischen)

Es muss eine Reinkarnation sein, es muss anders sein, wieso sollten wir es sonst machen? Meiner Meinung nach funktioniert der Charakter am besten, wenn er sich an ein älteres Publikum richtet. Mein Instinkt sagt mir, dass es bei Disney+ düster sein wird, aber vermutlich nicht so brutal wie früher.

Den Fans, die eine nahtlose Fortführung der Originalserie erwarten, sagt Cox:

Ich würde diesen Leuten sagen, dass wir das schon einmal gemacht habe. Lasst uns die Dinge nehmen, die funktioniert haben, aber können wir den Appeal ausweiten? Können wir ein etwas jüngeres Publikum ansprechen, ohne das zu verlernen, was funktioniert hat?

Zur überraschenden Länge der Staffel äußerte Cox auch seine Vermutung:

Ich bin fasziniert, herauszufinden, weshalb sie sich entschieden haben, 18 zu machen. Ich stelle mir vor, dass es ein Element davon geben wird, das wie eine Old-School-Procedural-Serie sein wird. Nicht zwingend im Sinne von "Fall der Woche", aber insofern, als dass wir in das Leben von Matt Murdock als Rechtsanwalt eintauchen werden. Wenn man das richtig macht und er sich die Hände in dieser Welt schmutzig macht… Ich denke, daran ist etwas ziemlich interessant, viel Zeit mit dem Alltag eines Superhelden zu verbringen und wirklich die Momente verdienen, wenn er in sein Kostüm schlüpft.

Cox hat außerdem enthüllt, dass wegen des Umfangs der neuen Staffel die Dreharbeiten nahezu das gesamte nächste Jahr einnehmen werden:

Sie haben zu mir gesagt: "Wir werden 2023 drehen." Ich meine: "Toll, wann?" Sie sagten: "Ganz 2023." Ich fange im Februar mit dem Dreh an und werde im Dezember fertig sein.

Aktuell ist die Veröffentlichung von "Daredevil: Born Again" bei Disney+ fürs Frühjahr 2024 geplant. Neben Cox und D’Onofrio wurden noch keine Rückkehrer aus der alten Serie bestätigt und Karen-Page-Darstellerin Deborah Ann Woll hat kürzlich erzählt, dass sie noch nicht wegen des Revivals von Marvel angesprochen wurde. Dafür wurden drei neue DarstellerInnen bereits besetzt. Sandrine Holt ("House of Cards") und Margarita Levieva ("The Deuce") werden neue Love Interests verkörpern, Michael Gandolfini (The Many Saints of Newark), Sohn des verstorbenen "Sopranos"-Stars James Gandolfini, übernimmt eine noch unbekannte Schlüsselrolle.

Noch for "Daredevil: Born Again" werden Cox und D’Onofrio ihre Rollen im "Hawkeye"-Ableger "Echo" nächstes Jahr wieder verkörpern.

Freut Ihr Euch auf Daredevils Rückkehr?

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