Die Auszeichnungen der American Cinema Editors (ACE), des US-Verbands der Filmeditoren, zählen zu den aussagekräftigsten Industriepreisen auf dem Weg zu den Oscars. Nicht nur haben die als Eddies bekannte Preise eine hohe Vorhersagekraft für die "Bester Schnitt"-Kategorie bei den Oscars, sie sind für gewöhnlich auch ein Prädiktor der Anwärter auf den Hauptpreis des Abends. In der letzten Oscar-Saison wurden die Eddie-Nominierungen erst nach der Bekanntgabe der Oscarnominierungen verkündet. Diesmal sind sie besonders früh dran und haben jetzt schon die wahrscheinlichen Kandidaten für den Schnitt-Oscar enthüllt.
Bei den ACE handelt es sich um eine Ehrengesellschaft der Cutter, die sich die Aus- und Weiterbildung von Editoren und die Erhaltung der Qualitätsstandards beim Filmschnitt zur Aufgabe gemacht hat. Verliehen werden die Eddies bereits viel länger als die Auszeichnungen aller anderen "technischen" Industrieverbände der Filmindustrie – nächstes Jahr bereits zum 75. Mal! Seit 1990 haben nur neun Filme den Schnitt-Oscar ohne einen vorigen Eddie-Sieg gewonnen: Apollo 13, Traffic, Verblendung, Gravity, Whiplash, Hacksaw Ridge, Le Mans 66, Sound of Metal und Dune. Neunzehn Eddie-Sieger aus dem Zeitraum haben später auch den Oscar als bester Film gewonnen und nur zwei Filme (Spotlight und CODA) wurden ohne vorige Eddie-Nominierung bei den Oscars zum besten Film gekürt.
Diese Statistik ist ein schlechtes Zeichen für Brady Corbets Der Brutalist, der keine Eddie-Nominierung ergattern konnte. Letztes Jahr waren neun der zehn "Bester Film"-Kandidaten für einen Eddie nominiert. Lediglich The Zone of Interest hat es wegen der überfüllten "Drama"-Kategorie nicht geschafft. Gewonnen haben Oppenheimer und The Holdovers. Diesmal dürfte die Übereinstimmung it den Oscars nicht ganz so hoch sein, es sei denn Civil War oder Furiosa überraschen bei der Bekanntgabe der Oscarnominierungen nächsten Monat. Neben Der Brutalist haben es von den vermeintlichen Oscarkandidaten auch Sing Sing und Nickel Boys nicht auf die Eddie-Nominierungsliste geschafft. Auch Ridley Scotts Gladiator II, dessen Vorgänger vor 24 Jahren den Eddie gewonnen hat, wurde nicht nominiert. Dafür ist die Body-Horror-Satire The Substance im Rennen, ebenso wie die sexy Tennis-Tragikomödie Challengers – Rivalen.
Alle Nominierungen für die 75. Eddies in den Filmkategorien könnt Ihr unten nachlesen. Die Sieger werden am 18. Januar verkündet werden, nur einen Tag nach der Bekanntgabe der Oscarnominierungen.
Bester Schnitt (Drama)
Civil War
Dune: Part Two
Konklave
Emilia Pérez
Furiosa: A Mad Max Saga
Bester Schnitt (Komödie)
Anora
Challengers – Rivalen
A Real Pain
The Substance
Wicked
Bester Schnitt (Animationsfilm)
Alles steht Kopf 2
Flow
Der wilde Roboter
Vaiana 2
Wallace & Gromit: Vergeltung mit Flügeln
Bester Schnitt (TV-Film)
Am I OK?
Road House
Unfrosted
Bester Schnitt (Dokumentarfilm)
Beatles ’64
Jim Henson: Ein Mann voller Ideen
Her name was Moviola
Super/Man: The Christopher Reeve Story
Will & Harper
Quelle: American Cinema Editors