Editoren-Verband nominiert u. a. Poor Things, Oppenheimer und Maestro für besten Filmschnitt 2023

Links: Matt Damon und Cillian Murphy in Oppenheimer © 2023 Universal Pictures
Rechts: Emma Stone in Poor Things © 2023 Searchlight Pictures

Quelle: American Cinema Editors

Über die Jahre hat sich ein bestimmter Ablauf der unterschiedlichen Preisverleihungen während der Oscar-Saison etabliert. Den Auftakt machen verschiedene Kritikerverbände und -organisationen, die das Oscar-Rennen Ende November oder Anfang Dezember inoffiziell einläuten, gefolgt von der Veröffentlichung der Vorauswahl in mehreren Oscarkategorien im Dezember. Im Januar verkünden dann die verschiedenen Industriegewerkschaften und -verbände ihre Nominierungen in spezifischen Bereichen wie Kostüme, Szenenbild, Regie und visuelle Effekte und erst dann werden die Oscarnominierungen bekanntgegeben. Bevor die Oscars dann eineinhalb Monate später verliehen werden, werden die Sieger:innen der einzelnen Industriepreise bekanntgegeben, sodass wir eigentlich schon vor der Oscarnacht einen guten Eindruck davon haben, wer in welcher Kategorie die Nase vorne hat.

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Dieses Jahr ist dieser Zeitplan ein wenig durcheinandergeraten. Als die Oscarnominierungen am Dienstag bekanntgegeben wurden, standen die Nominierungen für zwei wichtige Industriepreise noch nicht fest: die Eddies vom US-Verband der Filmeditoren für besten Schnitt des vergangenen Jahres und die Auszeichnungen der Drehbuchautorengewerkschaft WGA. Letztere haben ihre Nominierungen sogar bis Februar verschoben und werden die Sieger erst nach denOoscars küren, was die Preise aus meiner Sicht deutlich irrelevanter macht. American Cinema Editors (ACE) hat hingegen ihre Eddie-Nominierungen nur wenige Tage nach den Oscars verkündet und wird die Preise am 3. März, also eine Woche vor den Oscars, verleihen.

ACE hat eine Sonderstellung unter den verschiedenen Industriepreisen. Es handelt sich beim Verband um keine Gewerkschaft, sondern eine Ehrengesellschaft der Cutter, die sich die Aus- und Weiterbildung von Editoren und die Erhaltung der Qualitätsstandards beim Filmschnitt zur Aufgabe gemacht hat. Ihre Preise, die Eddies, verleiht ACE viel länger als alle anderen "technischen" Industrieverbände Hollywoods – dieses Jahr schon zum 74. Mal! Außerdem gehören die Eddies zu den aussagekräftigsten Oscar-Prädiktoren überhaupt. Seit 1990 haben nur neun Filme den Schnitt-Oscar, aber nicht den Eddie gewonnen: Apollo 13, Traffic, Verblendung, Gravity, Whiplash, Hacksaw Ridge, Le Mans 66, Sound of Metal und Dune.

Seit 24 Jahren unterteilen die Eddies ihre Spielfilm-Nominierungen in die Unterkategorien "Drama" und "Komödie", in denen jeweils fünf Filme nominiert werden. Dieses Jahr sind nicht nur alle fünf Filme, die für den Schnitt-Oscar im Rennen sind, auch für einen Eddie nominiert, tatsächlich sind auch neun der zehn "Bester Film"-Oscarkandidaten auch für den Preis des Editoren-Verbands nominiert. Die einzige Ausnahme bildet The Zone of Interest, für den es in der Drama-Kategorie wohl keinen Platz mehr gab.

Der aktuelle Favorit für den Schnitt-Oscar ist Oppenheimer und dürfte auch bei ACE gewinnen. In der Comedy-Kategorie wird es vermutlich auf einen Zweikampf zwischen Poor Things und Barbie hinauslaufen.

Hier alle Nominierungen für die 74. Eddies im Überblick:

Bester Schnitt (Drama)

Anatomie eines Falls
Killers of the Flower Moon
Maestro
Oppenheimer
Past Lives – In einem anderen Leben

Bester Schnitt (Komödie)

The Holdovers
Poor Things
Barbie
Air – Der große Wurf
American Fiction

Bester Schnitt (Animationsfilm)

Elemental
Nimona
Spider-Man: Across the Spider-Verse
Der Super Mario Bros. Film
Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem

Bester Schnitt (TV-Film)

Black Mirror: Beyond the Sea
Flamin' Hot
Reality

Bester Schnitt (Dokumentarfilm)

Joan Baez: I Am A Noise
Little Richard: I Am Everything
Still: A Michael J. Fox Movie
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American Symphony

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