King Richard überrascht mit einem Sieg beim Cutter-Verband

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Bester Schnitt 2021

Links: Will Smith in King Richard © 2021 Warner Bros. Pictures/Telepool
Rechts: Andrew Garfield in Tick, Tick… BOOM! © 2021 Netflix

Werbe-Platzhalter. Von irgendwas müssen wir auch leben ;-)

Quelle: American Cinema Editors

Bereits nächste Woche Sonntag werden die Oscars in Los Angeles zum 94. Mal verliehen und das Rennen bleibt weiter spannend. Einer der ältesten Industrieverbände hat es jetzt noch etwas interessanter gemacht. American Cinema Editors (ACE), der US-amerikanische Verband von Film- und TV-Cuttern, begann bereits 1950 damit, die Kandidaten in der Oscarkategorie "Bester Schnitt" mit einer eigenen Gala zu ehren. Ab 1962 verleiht ACE eigene Auszeichnungen, genannt Eddies, die eine recht hohe Vorhersagekraft im Hinblick auf die Oscars besitzen. Seit 1970 hat kein einziger Film den Schnitt-Oscar ohne eine vorige Eddie-Nominierung gewonnen. Vor 22 Jahren teilte der Verband die Filmkategorie in die Unterkategorien "Drama" und "Komödie/Musical" auf, seit diesem Jahr wurde der "Musical"-Zusatz jedoch gestrichen und Musicals dürfen vom Studio wahlweise in der einen oder anderen Kategorie eingereicht werden.

Seit der Aufteilung der Kategorie gab es lediglich sieben Jahre ohne eine Übereinstimmung zwischen dem Eddie-Gewinner und dem Oscarpreisträger in der Schnitt-Kategorie, darunter in den letzten beiden Jahre. Während der Cutter-Verband letztes Jahr The Trial of the Chicago 7 (Drama) und Palm Springs (Komödie) ausgezeichnet hat, ging der Schnitt-Oscar an Sound of Metal. Vorletztes Jahr gewann Le Mans 66 den Oscar, ACE prämierte jedoch Parasite und Jojo Rabbit.

Auch dieses Jahr könnten die Eddie- und der Oscarsieger voneinander abweichen. Bei den Eddies wurde überraschend King Richard für seinen Schnitt prämiert und setzte sich dabei gegen Dune, The Power of the Dog, Belfast und Keine Zeit zu sterben durch. Bei den BAFTAs wurde Keine Zeit zu sterben in der Kategorie ausgezeichnet, bei den Critics Choice Awards West Side Story. Doch weder Spielbergs Musical noch der Bond-Film sind bei den Oscars für ihren Schnitt nominiert.

King Richards größter Konkurrent könnte das Netflix-Musical Tick, Tick… BOOM! werden, das den Eddie in der "Comedy"-Kategorie bekommen hat und auch für den Oscar nominiert ist. Da es jedoch äußerst selten vorkommt, dass ein Film nur den Oscar für seinen Schnitt gewinnt und sonst nichts (Verblendung ist das einzige Beispiel in den letzten Jahrzehnten) und Tick, Tick… BOOM! nur eine weitere Nominierung für Andrew Garfield als "Bester Hauptdarsteller" hat, die er mit ziemlicher Sicherheit nicht gewinnen wird, hat der Film keine so guten Chancen auf den Schnitt-Oscar. King Richard wird wohl vor allem mit Dune und The Power of the Dog um den Preis konkurrieren.

Alle Eddie-Sieger in den Film-Kategorien findet Ihr unten:

Bester Schnitt (Drama)

King Richard

Bester Schnitt (Komödie)

Tick, Tick… BOOM!

Bester Schnitt (Animationsfilm)

Encanto

Bester Schnitt (TV-Film)

Oslo

Bester Schnitt (Dokumentarfilm)

Summer of Soul……Or, When the Revolution Could Not Be Televised

Die Nominierungen sind hier nachzulesen und die Sieger in den Serienkategorien (darunter "Succession" und "Mare of Easttown") sind unter dem Quellenlink oben zu finden.

Leider werden wir den Ausgang dieses spannenden Rennens nicht live miterleben können, denn "Bester Schnitt" ist eine der acht Oscarkategorien, die die Academy blöderweise ins Abseits gedrängt hat. Die Preisträger in diesen Kategorien werden eine Stunde vor dem offiziellen Beginn der Verleihung gekürt, die Sieger werden über soziale Medien veröffentlicht und Clips der Siegesreden werden später in die Live-Übertragung der Oscars hineingeschnitten. Das ist für jede Kategorie ärgerlich, bei Beste Filmmusik und Bester Schnitt finde ich es aber besonders doof.