US-Verband der Kameraleute nominiert u. a. Dune und Nightmare Alley

Links: Benedict Cumberbatch in The Poweer of the Dog © 2021 Netflix
2. von links: Jude Hill in Belfast © 2021 Universal Pictures
Mitte: Timothée Chalamet in Dune © 2021 Warner Bros. Pictures
2. von rechts: Kathryn Hunter in The Tragedy of Macbeth © 2021 A24
Rechts: Cate Blanchett in Nightmare Alley © 2021 20th Century Studios

Quelle: American Society of Cinematographers

Wenn die Academy of Motion Picture Arts and Sciences am 8. Februar ihre Nominierungen für die 94. Oscars bekanntgibt, werden viele der Nennungen keine Überraschungen für diejenigen sein, die die Oscar-Saison genau mitverfolgt (bzw. zu diesem Zweck unsere Seite gelesen) haben. Denn neben den Oscars werden in diesem kurzen Zeitraum von wenigen Monaten zahlreiche weitere Filmpreise von Kritiker- und Industrieverbänden und branchenspezifischen Gewerkschaften vergeben. Gerade die Auszeichnungen aus der Filmindustrie selbst haben im Gegensatz zu den Kritikerpreisen eine besonders hohe Vorhersagekraft im Hinblick auf die Oscars, denn es sind häufig dieselben Leute, die bei beiden abstimmen.

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Seit 35 Jahren zeichnet die American Society of Cinematographers (ASC), ein US-amerikanischer Verband von Kameraleuten, das rund 390 Mitglieder zählt, die beste Kameraführung des vorangegangenen Jahres aus. Die ASC Awards sind ein sehr guter Prädiktor für spätere Oscarnominierungen. In den letzten zehn Jahren wurden immer mindestens vier der von der ASC nominierten Filme im selben Jahr auch bei den Oscars nominiert. Die Übereinstimmung der Sieger ist hingegen deutlich niedriger. Nur 15 der letzten 35 ASC-Gewinner erhielten später auch den Kamera-Oscar. Häufig zeichnet die ASC kleinere Filme wie Das weiße Band, The Tree of Life und The Man Who Wasn’t There aus, während die Academy im selben Jahr Produktionen wie Avatar, Hugo Cabret und Der Herr der Ringe – Die Gefährten prämierte.

Eine massive Überraschung unter den diesjährigen Nominierung ist die Auslassung von Janusz Kamińskis berauschender Kameraarbeit an Steven Spielbergs Musical West Side Story. Kamiński galt als eine nahezu sichere Nummer für die Oscars und wurde in Vergangenheit auch schon sechsmal von der ASC nominiert. Ausgezeichnet wurde er vom Verband noch nie, hat aber dafür zwei Oscars (für Schindlers Liste und Der Soldat James Ryan).

Dafür erhielten zwei Kameraleute jeweils ihre allererste ASC-Nominierung dieses Jahr: Ari Wegner für The Power of the Dog und Haris Zambarloukos für Belfast. Wegner ist erst die zweite Frau nach Rachel Morrison (Mudbound), die von der ASC in der Hauptkategorie nominiert wurde und hat gute Chancen auf einen Sieg. Ich wäre aber auch nicht überrascht, wenn Bruno Delbonnel den ASC Award diesmal gewinnt. Der Franzose ist für The Tragedy of Macbeth zum fünften Mal von der ASC nominiert. Gewonnen hat er einmal für Mathilde – Eine große Liebe. Dan Laustsen (Nightmare Alley) und Greig Fraser (Dune) sind jeweils zum zweiten Mal dabei, wobei Fraser bereits bei seiner ersten Nominierung für Lion überraschend gewinnen konnte.

Mit Belfast und The Tragedy of Macbeth sind zum zweiten Mal in der Geschichte der ASC Awards zwei Schwarzweiß-Filme im selben Jahr nominiert. Das letzte Mal passierte das 2019, als Cold War und Roma im Rennen waren. Cold War gewann bei der ASC, Roma später bei den Oscars.

Unten noch mal alle fünf Nominierungen. Ich denke, dass die Oscarnominierungen in der Kategorie sehr ähnlich aussehen werden, vermutlich mit Kamiński anstelle von Zambarloukos oder Laustsen.

Bruno Delbonnel (The Tragedy of Macbeth)
Greig Fraser (Dune)
Ari Wegner (The Power of the Dog)
Dan Laustsen (Nightmare Alley)
Haris Zambarloukos (Belfast)

Drei weitere Kameraleute wurden in der Spotlight-Kategorie nominiert, die 2014 ins Leben gerufen wurde, um kleinere Filme, die hauptsächlich auf Festivals oder nur in wenigen Arthouse-Kinos liefen, anzuerkennen:

Ruben Impens (Titane)
Adolpho Veloso (Jockey)
Pat Scola (Pig)

Die Gewinner der diesjährigen ASC Awards werden wir erst am 20. März erfahren.

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