Neill Blomkamp will nichts mehr von Alien wissen und keine Fragen dazu beantworten

© 20th Century Studios

Quelle: Uproxx

Neill Blomkamp ist der unumstrittene König der unverwirklichten Legacy Sequels. Gleich zwei ikonische, aber angestaubte Science-Fiction-Franchises versuchte er mit neuen Fortsetzungen, die direkt an die jeweils besten Teile der Reihen angeschlossen hätten, wiederzubeleben – erfolglos. Noch bevor er an RoboCop Returns als direkte Fortsetzung von Paul Verhoevens satirischem Original scheiterte, plante er einen neuen Alien-Film, der inoffiziell als Alien 5 bezeichnet wurde, weil er als fünfter Film aus dem Franchise Sigourney Weaver als Ellen Ripley zurückgebracht hätte. Blomkamps Vision ignorierte jedoch den dritten und den vierten Teil und hätte direkt James Camerons Aliens – Die Rückkehr fortgesetzt und sogar Michael Biehn als Hicks zurückgebracht.

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Blomkamp war Feuer und Flamme für seinen Alien-Film und veröffentlichte vor lauter Vorfreude auch schon Storyboards und Konzeptzeichnungen von seinem Film. Auch viele Fans waren begeistert von der Vorstellung, dass der Regisseur von District 9 und Elysium einen neuen Alien-Film mit beliebten Franchise-Charakteren inszenieren würde.

Leider haben sich alle zu früh gefreut, denn eine Schlüsselfigur der Reihe teilte diese Begeisterung gar nicht: Originalregisseur Ridley Scott, der nach mehr als 30 Jahren mit Prometheus in dieselbe Welt zurückgekehrt ist, hatte eigene Pläne für das Franchise und wollte mit einer Reihe von Prequels über die Entstehung der Xenomorphs an seinen Originalfilm anschließen. Damit Blomkamp seiner Idee mit dem Sequel zu Aliens nicht die Show stiehlt, erwirkte er bei 20th Century Fox, dass Blomkamps Pläne nach fast zwei Jahren kurzerhand eingestampft wurden. Stattdessen fokussierte man alle Ressourcen auf Scotts Alien: Covenant, der leider weder qualitativ noch kommerziell überzeugen konnte und die Xenomorphs als Schöpfung eines größenwahnsinnigen Androiden entmystifiziert hat.

Dass Blomkamp darüber verbittert war, wie es gelaufen ist, ist mehr als nachvollziehbar. In den darauffolgenden Jahren und insbesondere nach dem Misserfolg von Alien: Covenant wurde Blomkamp immer wieder auf seinen Alien-Film angesprochen, räumte diesem jedoch zunehmend geringere Chancen ein, bis er irgendwann klipp und klar gesagt hat, dass der Zug endgültig abgefahren und das Projekt für ihn tot sei.

Das bedeutet jedoch nicht, dass er nicht dennoch immer wieder danach gefragt wird. Auch anlässlich des Kinostarts seines Gran-Turismo-Films wagte es ein Kollege vom Online-Portal Uproxx, Blomkamp auf seinen gescheiterten Alien-Film anzusprechen. Damit traf er offensichtlich einen immer noch wunden Punkt, denn Blomkamps Reaktion war so eindeutig und angenervt, dass das Interview danach abgebrochen werden musste. Als der Interviewer gesagt hat, dass er Blomkamps Konzeptzeichnungen zu Alien 5 mochte, unterbrach Blomkamp ihn mit: (aus dem Englischen)

Es ist schwer, in Worte zu fassen, wie wenig es mich interessiert, was mit Alien passiert.

Das ist ziemlich eindeutig. Auch auf Ridley Scott ist er wohl nicht gut zu sprechen, denn als er vor wenigen Jahren gefragt wurde, ob er künftig dennoch bereit wäre, mit Scott zusammenzuarbeiten, erzählte Blomkamp:

Davon erholt man sich nicht. Ich arbeite nicht zwei Jahre lang an einem Film, dann wird mir der Teppich unter den Füßen weggezogen und ich kann dennoch mit der Person abhängen und Bier trinken. Das ist exakt der Grund, weshalb ich nie wieder an Filmen basierend auf den Franchises anderer Leute arbeiten will.

Blomkamps Alien 5 ist tot und auch Sigourney Weaver hat kürzlich erklärt, dass sie Ellen Ripley endgültig hinter sich gelassen habe. Das muss man akzeptieren und schauen, welchen Weg nach vorne es dennoch für die Reihe gibt. Predator hat es mit Prey geschafft und vielleicht geling es auch Alien mit Fede Álvarez' kommendem Film und Noah Hawleys "Alien"-Fernsehserie.

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