Die Trauzeugen AG (2015)

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The Wedding Ringer, USA 2015 • 101 Min. • Regie: Jeremy Garelick • Drehbuch: Jeremy Garelick, Jay Lavender • Mit: Kevin Hart, Josh Gad, Kaley Cuoco-Sweeting, Ken Howard, Jorge Garcia, Olivia Thirlby, Ignacio Serricchio • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 12.3.2015 • Deutsche Website

Handlung

Doug Harris (Josh Gad) hat Geld, einen guten Job und eine Freundin, die scheinbar ebenfalls alles hat. Doch bei den Hochzeitsplanungen fällt Doug auf, dass ihm eins fehlt: echte Freunde. Da Gretchen (Kaley Cuoco-Sweeting) Wert auf eine pompöse Feier legt, erwartet sie von ihrem Zukünftigen, dass er sich sieben Trauzeugen sucht. Für Doug ein Riesenproblem. Schließlich ist es schon unmöglich, einen zu finden. Doch dann bekommt er den Tipp, Jimmy Callahan (Kevin Hart) aufzusuchen, seines Zeichens professioneller Trauzeuge. Gegen eine nicht unerhebliche Summe erklärt sich Jimmy bereit, Doug zu helfen. Und so nimmt der Wahnsinn seinen Lauf. Vor allem die Trauzeugen scheinen es unmöglich zu machen, die Hochzeit zu einem Erfolg werden zu lassen. Während der intensiven Vorbereitungen für die Feier geht es jedoch nicht nur um eine überzeugende Inszenierung, sondern auch um den Beginn einer Freundschaft zwischen Doug und Jimmy, die eigentlich nie eine Freundschaft werden sollte.

Kritik

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Inwieweit eine Komödie gelungen ist, hängt bekanntlich davon ab, inwieweit sie den Lachnerv des Publikums trifft. Die Trauzeugen AG trifft diesen Nerv – allerdings nur bei dem Teil des Publikums, der sich auf den Humor und die Sprache einlässt. Diesbezüglich wandelt der Film irgendwo zwischen dem ersten Hangover-Teil und American Pie. Das verspricht auch schon der Filmtrailer. Jeder kann im Vornherein ziemlich gut abschätzen, was ihn erwartet: unterhaltsamer Klamauk, bei dem man nicht allzu viel nachdenken braucht. Wer damit nichts anfangen kann, sollte sich das Geld fürs Ticket sparen. Wer es dennoch wagt, kann knapp 100 Minuten seinen Spaß haben und mitfeiern. Denn das, was versprochen wird, wird auch geliefert. Die Unverkrampftheit der Macher und Akteure kommt der gesamten Atmosphäre zugute.

Die Trauzeugen AG (2015) Bild 2Gewarnt werden sollten auch diejenigen, die sich eine romantische Komödie wünschen. In dieses Genre will der Film so gar nicht passen. Das eigentlich „Romantische“ ist die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden Hauptcharakteren Doug und Jimmy, eine waschechte Bromance also. Dabei bildet Kevin Hart mit seinem typischen Humor den dominanten Part. Der Fokus wurde sehr offensichtlich auf seine Figur und seinen Humor gelegt. Josh Gad wirkt als eher unbekannter Nebendarsteller dennoch sehr erfrischend als Gegenpol zu Hart. Der Film ist zwar in keiner Weise homoerotisch, aber dennoch spürt man ein Knistern zwischen den beiden. Die zentrale Frage ist nicht, ob die Hochzeit glattläuft, sondern: Werden die beiden jetzt Freunde oder wird es nur ein Job bleiben? Was das Verhältnis zwischen Bräutigam und Braut betrifft, geht es alles andere als herzerwärmend zu. Die Big Bang Theory-Darstellerin Kaley-Cuoco Sweeting wird geradezu bitchy dargestellt. Auch das ist ein gewolltes Mittel zum Zweck, um der klassischen Romantik eine Abreibung zu erteilen und stattdessen die Männerfreundschaft zwischen zwei einsamen Seelen zu thematisieren.

Die Grundstory des Films ist zugegebenermaßen nicht innovativ. Das Problem des Protagonisten kennt man bereits aus der Komödie Trauzeuge gesucht! aus dem Jahr 2009 mit Paul Rudd und Jason Segel. Auch dort merkt der Bräutigam, dass er eigentlich keinen echten Freund hat, den er zum Trauzeugen auserkoren will. Doch dann trifft er auf einen schrägen Typen, der das genaue Gegenteil seiner selbst und gerade deswegen perfekt ist. Dabei bleibt jedoch immer noch die Liebe zwischen ihm und seiner Zukünftigen das zentrale Thema. Die Freundschaft zwischen den beiden Männern wird dort auch thematisiert, aber Ziel ist und bleibt dort die Hochzeit. Die Idee, das Ganze nahezu komplett aus Sicht der beiden Männer zu zeigen, ist neu. Daraus entwickelt sich eine ganz eigene Dynamik der Komik.

Die Trauzeugen AG (2015) Bild 1Auch wenn der Film inhaltlich und technisch keine Meisterleistung ist, unterhält er. Ein Problem, das vielen Komödien anlastet, hat aber auch Die Trauzeugen AG. Der Film schafft es nicht, von Anfang bis Ende auf einem gleich hohen Level mit seinem Witz zu punkten. Zum Ende hin, nachdem man alle Charaktere – insbesondere die Trauzeugen – kennt, verliert der Film an Kraft. Einige Gags zünden dann nicht mehr so wie am Anfang. Dennoch bietet er auch am Ende ein paar unvorhersehbare komische Momente. Vor allem an dem Punkt, als die eingekauften Trauzeugen ihre Erlebnisse mit dem Bräutigam resümieren, ist auch die Spannung zurück. Man bangt aufgrund der präsentierten Idiotie, wann die Bombe wohl platzt und alle Anwesenden mitbekommen, dass das alles nur Show ist.

Fazit

Jedem, der sich auf den Humor des Films einlässt, stehen unterhaltsame Minuten bevor. Das resultiert vor allem aus dem typischen Kevin-Hart-Humor und den Steigerungen des Wahnsinns durch die gekauften Trauzeugen. Die Trauzeugen AG ist sicherlich kein Meisterwerk. Es wird aber auch gar nicht versucht, zur moralischen Erbauung beizutragen. Zusammen mit dem gut gecasteten Duo Kevin Hart und Josh Gad ist der Film erfrischend anders und sehenswert, wenn man die pure Unterhaltung sucht.

Trailer

Fotos: Sony Pictures Releasing GmbH

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