Box-Office Deutschland – Pixar lässt Superman blass aussehen

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Box-Office Deutschland - 20.-23.06.2013 Zusammenfassung und Analyse

Quelle: Insidekino

Obwohl letztes Wochenende gleich zwei US-Blockbuster mit großem Potenzial in Deutschland an den Start gingen, konnte keiner der beiden so richtig überzeugen. Dazu trugen erneut warme Temperaturen und Sonnenschein in einigen Teilen Deutschlands bei. Nach einem scheinbar endlosen Winter, genießen die Deutschen im Moment jede Sonnenstunde. Immerhin sorgten die Top-2-Filme dafür, dass es für die Gesamtbesucherzahl der  Top 10 gegenüber der Vorwoche um 29% hinauf ging. Verglichen zum selben Wochenende 2012 waren die Zahlen gar um 181% (!) höher, wobei natürlich letztes Jahr zu diesem Zeitpunkt die Europameisterschaft noch voll im Gange war. Sehr positiv anzumerken ist, dass der Anteil der deutschen Filme (einschließlich Koproduktionen) an der Gesamtbesucherzahl der Filme von 2013 nach einem halben Jahr bei unglaublichen 27,7% liegt. Das letzte Mal war der Anteil (für das Gesamtjahr allerdings) 1985 so hoch! Natürlich wird bis zum Jahresende der Anteil runtergehen, doch auch wenn er bei 20% bleibt, wäre es ein großer Erfolg. Einschließlich der Koproduktionen haben dieses Jahr bislang zehn deutsche Filme jeweils mehr als eine halbe Million Besucher in die Kinos gelockt.

In einem gar nicht so knappen Zweikampf zwischen Die Monster Uni und Man of Steel, gewann der Pixar-Film die Oberhand und platzierte sich an der Spitze der deutschen Kinocharts. Mit 337,000 Besuchern von 610 Kinos gelang ihm ein Schnitt von 553 Zuschauern pro Kino. Das sind solide Zahlen, jedoch weit davon entfernt toll zu sein. Für Pixar ist es jedenfalls der zweitschwächste Start aller Zeiten in Deutschland. Lediglich Merida – Legende der Highlands lief letztes Jahr mit 314,000 Besuchern schlechter an, wenn auch nur unwesentlich. Verglichen dazu fiel beispielsweise der Start von Die Croods im März mit 419,000 Zuschauern (inkl. Previews) deutlich stärker aus. Auch der direkte Vorgänger, Die Monster AG, lief seinerzeit mit 617,000 Besuchern deutlich besser an. Was Pixar angeht, ist in Deutschland leider ein Trend zu beobachten, der vielen anderen Ländern entgegen steht. Während die Marke Pixar sich weltweit immer mehr etabliert hat und mittlerweile in vielen Ländern große Zugkraft besitzt, gelingt das der Animationsschmiede in Deutschland scheinbar nicht. Die drei letzten Filme von Pixar waren auch die drei schlechtesten Pixar-Performer an den deutschen Kinokassen überhaupt – Merida, Cars 2 und Toy Story 3. Es waren die ersten und bislang einzigen Pixar-Streifen, die hierzulande keine 2 Mio Besucher für sich verbuchen konnten. Seit Oben hat kein Pixar-Film in Deutschland mehr 2 Mio Zuschauer erreicht und das wird sich mit Die Monster Uni auch nicht ändern. Zwar wird er sicherlich eine gute Laufzeit vor sich haben, insbesondere da dieses Wochenende das Wetter ihm wirklich zuspielen sollte und da bald die Sommerferien in allen Bundesländern anstehen, doch die Konkurrenz von Ich – Einfach unverbesserlich 2 und, später, Die Schlümpfe 2 wird ihm sicherlich zu schaffen machen. Beide Filme werden Die Monster Uni problemlos überholen. An die Gesamtzahlen von Die Monster AG (3,3 Mio Besucher) ist nicht zu denken. Mit Glück wird Die Monster Uni 1,5 Mio Zuschauer erreichen und so zumindest nicht der besucherschwächste Pixar-Film in Deutschland werden, doch wirklich beeindruckend ist das auch nicht.

Dennoch konnten sich die Zahlen von Die Monster Uni am Wochenende eher sehen lassen als die von Man of Steel. Der Superheldenfilm startete auf Platz 2 mit knapp 294,000 Besuchern (inkl. Previews) bis Sonntag und etwa 257,000 Zuschauern am regulären Wochenende. In 563 Kinos erreichte er dabei einen Schnitt von lediglich 463 Besuchern pro Location. Vor 5-6 Jahren wären diese Zahlen vielleicht noch okay gewesen, als Comicbuchverfilmungen in Deutschland wirklich noch einen schweren Stand hatten. Doch man würde meinen, dass dank der Batman-Filme von Nolan und dem Avengers-Universum endlich die Mauer der Abneigung gegenüber Superhelden in Deutschland durchbrochen worden wäre. Ganz so weit scheint es aber noch nicht zu sein, denn der Start von Man of Steel liegt definitiv unter den Erwartungen, insbesondere angesichts des riesigen Erfolgs in Nordamerika und vielen anderen Ländern. Die Superman-Filme haben in Deutschland (mit der Ausnahme des allerersten von 1979) also weiterhin einen schweren Stand. Immerhin hatte Man of Steel zum Start mehr Besucher als Superman Returns vor sieben Jahren, der mit 209,000 Bsuchern von 618 Kinos bitter enttäuschte. Doch die Steigerung ist mit Sicherheit nicht so gut ausgefallen, wie man sich das bei Warner erhofft hat. Er sollte zwar die 454,000 Besucher, die Superman Returns insgesamt hatte, bereits dieses Wochenende schlagen, doch bis zu 1 Mio Zuschauer wird es wahrscheinlich nicht reichen. Momentan kann Man of Steel auf ein Ergebnis im Bereich von Oblivion (843,000 Besucher) und G.I. Joe – Die Abrechnung (801,000 Besucher) hoffen.

Hangover 3 rutschte von der Pole Position auf Platz 3 ab und verlor dabei 36% seiner Besucher vom vorherigen Wochenende. Er lockte 164,000 Zuschauer von Donnerstag bis Sonntag in die deutschen Kinos und brachte die Gesamtbesucherzahl der Komödie auf etwa 2,673,000. Damit ist Hangover 3 nach Besuchern der dritterfolgreichste Film des Jahres in Deutscland und wird nach diesem Wochenende auch an Kokowääh 2 vorbeiziehen und Platz 2 belegen. Hangover 2 hatte allerdings im gleichen Zeitraum bereits mehr als 3,5 Mio Zuschauer für sich verbucht. Der dritte Teil der Comedy-Reihe kann von solchen Höhen nur träumen, hat sich aber immerhin dank dem soliden Hold letztes Wochenende die Goldene Leinwand mehr oder weniger gesichert. Es könnte allerdings noch bis Ende Juli dauern bis der Film die 3 Mio-Zuschauermarke überschreitet.

Fast & Furious 6 belegte nachbeinem Rückgang von 40% mit 77,000 neuen Besuchern Rang 4 der Charts und kann mittlerweile knapp mehr als 2,65 Mio Zuschauer vorweisen. Im gleichen Zeitraum hatte sein Vorgänger, Fast and Furious FIve, etwa 380,000 Zuschauer weniger. Zugleich hat der Rückgang letztes Wochenende endgültig dafür gesorgt, dass er keine Chance mehr auf die erste Goldene Leinwand der Reihe hat, auch wenn es diesbezüglich anfangs vielversprechend aussah. Es sollte jedoch bei etwa 2,8 Mio Schluss sein. Das ist dennoch eine beeindruckende Zahl, die knapp 14% über dem Ergebnis des Vorgängers liegen wird.

After Earth gab um 39% nach und fiel ebenfalls um zwei Plätze auf Rang 5. Weitere 69,000 Zuschauer sahen den Film am Wochenende und brachten seine Gesamtbesucherzahl auf 441,000 nach 18 Tagen. Die Konkurrenz von World War Z sollte den Film mehr oder weniger vernichten, sodass er nicht einmal mehr eine Chance auf 600,000 Zuschauer haben wird.

Schockierenderweise gelang The Purge – Die Säuberung der beste Rückgang in der gesamten Top 10 – höchst ungewöhnlich für einen Horrorthriller! Mit einem Minus von nur 25% und 61,000 Zuschauern am Wochenende belegte er Platz 6 und kann sich mittlerweile mit etwa 169,000 Besuchern rühmen. Hier sollten nun sogar 300,000 Besucher möglich sein. Nach Mama und Evil Dead ist das eine weitere Horrorüberraschung in den deutschen Kinos.

Seelen verlor 36% und erreichte am Wochenende 42,000 Zuschauer. Mittlerweile wurde die Verfilmung des Romans von Stephenie Meyer in Deutschland von 158,000 Menschen im Kino gesehen. Hier sollte bei maximal 250,000 Schluss sein.

Der Arthousehit The Place Beyond the Pines verlor nur 30% und landete mit 36,000 Besuchern auf Platz 8. Insgesamt hat der Film bisher 115,000 Besucher erreicht und sollte seinen Weg in Richtung von mindestens 250,000 Besuchern fortsetzen.

Epic – Verborgenes Königreich verließ zwar am Wohenende die Top 10, erreichte aber nach einem Wochenende mit 23,000 Besuchern (-42%) endlich die 1 Mio-Marke.

Ganz schwach schnitt Gambit – Der Masterplan ab. Mit 16,000 Besuchern von 187 Kinos, konnte er nicht einmal einen Schnitt von 100 Besuchern pro Kino erreichen. Dank previews und Sneaks steht er momentan bei 34,000 Zuschauern und wird keine 100,000 Besucher erreichen.

Gus Van Sants sozialkritisches Drama Promised Land erreichte bis Sonntag (einschließlich Sneaks und Previews) etwa 15,000 Zuschauer und wird schnell in Vergessenheit geraten.

Iron Man 3 ist zwar nicht mehr unter den Top-20-Filmen zu finden, hat aber am Wochenende immerhin eine Gesamtbesucherzahl von 1,9 Mio Besucher erreicht. Für 2 Mio wird es jedoch nicht mehr reichen, doch immerhin hat er sich gegenüber seinem Vorgänger um knapp 90% verbessert!

Nachtzug nach Lissabon erreichte am Wochenende die 700,000-Zuschauermarke und wird sicherlich noch viele Kinigänger dank dem Open-Air-Kino für sich gewinnen. Am Ende könntem sogar 800,000 drin sein.