Pet (2016) Blu-ray-Kritik

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Pet, USA/ES 2016 • 94 Min • Regie: Carles Torrens • Drehbuch: Jeremy Slater • Mit: Dominic Monaghan, Ksenia Solo, Jennette McCurdy, DaVone McDonald, Nathan Parsons • Kamera: Timothy A. Burton • Musik: Zacarías M. de la Riva • FSK: ab 18 Jahren • Verleih: Pandastorm Pictures • Heimkinostart: 23.06.2017 • Deutsche Website

„Pet“ entpuppt sich als keinesfalls so kuschelig, wie sein harmloser Titel vermuten lässt. Der Horrorthriller des Spaniers Carles Torrens entwickelt sich im Verlauf gar zu einem richtigen Biest, das sein wahres Gesicht jedoch erst in der zweiten Hälfte offenbart. Erzählt wird hier die Geschichte eines jungen Mannes, der sich in eine attraktive Frau verliebt. So weit, so gut. Allerdings arten die Herzensambitionen dieses Individuums schließlich zu einer regelrechten Obsession aus, als die frischen Gefühle auf keine entsprechende Gegenreaktion stoßen. Kurzerhand wird das Objekt der Begierde entführt und in einem Keller in einen Käfig gesperrt. Doch damit beginnt der Kampf um die Oberhand bei dem ungleichen Paar erst – denn der Regisseur und sein Drehbuchautor Jeremy Slater (der Schöpfer der neuen Serie „The Exorcist“) haben ihrem Werk eine fiese Überraschung untergemischt.

Als Wärter eines Tierheims kann man finanziell keine großen Sprünge machen – davon kann auch der junge Seth (Dominic Monaghan) ein Liedchen singen. Der Alltag des schüchternen Eigenbrödlers besteht darin, Käfige zu säubern, den Vierbeinern Fressen zu stellen und gelegentlich dem Tierarzt beim deprimierenden Einschläfern zu attestieren. Eines Tages trifft er im Bus auf die Kellnerin Holly (Ksenia Solo), auf die er schon während der High-School-Zeit ein Auge geworfen hat. Beide sind in ihren Karrieren nicht sehr weit gekommen, doch Holly hat etwas, das Seth fehlt: Schönheit und Temperament. Nach einem ersten bitteren Korb und tiefergehenden „Recherchen“ gelangt Seth schließlich in den Besitz des Tagebuchs seiner Angebeteten und fasst den Entschluss, ihr zu helfen. Als herausragender Plan schwebt ihm kurzerhand ihre Entführung und „Domestizierung“ vor. Denn wie er meint, kommt die Liebe nicht aus heiterem Himmel, sondern ist das Resultat harter Arbeit …

Es wird an dieser Stelle schwierig, denn näher auf den Inhalt von „Pet“ einzugehen, würde einem dicken Spoiler gleichkommen. Man darf aber wohl bereits verraten, dass der Film seinem Publikum bewusst Informationen vorenthält, um diese ab einem bestimmten Zeitpunkt wie eine Bombe in die Luft gehen zu lassen. Dass Seth eine gestörte Seele ist, bleibt unbestritten – erst recht, als sein Selbstbewusstsein nach der sorgfältig durchgeführten Tat massiv zu wachsen scheint. Allerdings wird sich im Verlauf die zunächst als oberflächliche Zicke gezeichnete Holly als interessanteste Figur in dem perversen Szenario herausstellen. Es gibt eine recht frühe Szene, in der ihr Seth durch ein heruntergekommenes Stadtviertel folgt. Während dieser unaufgelöste Moment zunächst für Verwirrung sorgt, geben die späteren Gespräche in dem Versteck mehr Aufschluss über die dortigen Vorgänge und auch über den Charakter Hollys. Schauspielerisch ist dieses mal markant andere Kräftemessen der Geschlechter durchaus beeindruckend geraten: Sowohl „Lost“-Star Dominic Monaghan wie auch Ksenia Solo („Black Swan“) tragen die fiese Indie-Produktion sehr sicher auf ihren Schultern und können einiges an Potential aus ihren Rollen schöpfen. Für etwas Komik und zusätzlichen Nervenkitzel sorgt außerdem der als aufmerksamer Wachmann Nate besetzte Da’Vone McDonald. Und da wäre noch Jennette McCurdy als Hollys treue Freundin Claire …

Trotz einer bemerkenswert straffen Umsetzung, dem bösen Twist und ein paar gemeinen Ekeleinlagen ist Carles Torrens mit „Pet“ noch kein absoluter Genre-Volltreffer gelungen. Zum einen ist es natürlich durchaus unterhaltsam, wenn sich die Story plötzlich unvorbereitet dreht und das Publikum eiskalt vor den Kopf stößt, zum anderen kommt man sich als aufmerksamer Zuschauer durchaus hintergangen vor, wenn das große Geheimnis aus dem Nichts auftaucht und der Weg dorthin einer einzigen inszenatorischen Manipulation gleichkommt. Der Trick bestand schlicht darin, gewisse Kenntnisse des psychisch gestörten Romeos zu unterschlagen und anschließend den deftigen Mix aus „Misery“ und „Venus im Pelz“ mit einer pikanten Portion Morbidität zu füllen. Das Resultat mag dann durchaus schmecken, doch mindert das Wissen über den Einsatz künstlicher Aromastoffe dann doch nachträglich die cineastische Gaumenfreude.

Als kleiner Kammerspiel-Schocker mit romantischer Note taugt „Pet“ zumindest allemal für den soliden Heimkinoabend.


Information zur Heimkinoveröffentlichung

Ab dem 23. Juni 2017 ist Pet im Verleih von Pandastorm Pictures in deutscher und englischer Sprachfassung (mit wahlweise deutschen oder englischen Untertiteln) als DVD und Blu-ray erhältlich.

Neben dem Hauptfilm liegen der DVD- und Blu-ray-Veröffentlichung folgende Extras vor:

Pet BD
• Originaltrailer
• Trailershow

 

 
 
 

(Cover © Pandastorm Pictures)


Trailer