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Box-Office Welt – Elysium bleibt an der Spitze

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Box-Office Welt September 2013

Quelle: ScreenDaily, Rentrak

Elysium konnte ein weiteres Wochenende als Sieger an den internationalen Kinocharts hervorgehen. Viel Konkurrenz hatte der Sci-Fi-Film nicht. Da der Sommer bereits zu Ende ist und die großen Blockbuster nahezu überall schon gestartet sind, erwarten uns demnächst einige ruhige Wochen am Box-Office. Dank einem starken Start in China, brachte Elysium letztes Wochenende insgesamt $21,2 Mio in die Kinokassen und erhöhte sein Gesamteinspiel außerhalb von USA/Kanada auf $127,1 Mio. Gemeinsam mit dem US-Einspiel hat der Film damit weltweit die $200-Mio-Marke überschritten. China steuerte mehr als die Hälfte des Einspiels am Wochenende bei. Von dort stammten etwa $11,8 Mio, was für Platz 1 der chinesischen Kinocharts ausreichte.  Russland führt bislang mit $15,6 Mio für den Film an, wobei auch Frankreich und Großbritannien mit jeweils $11,7 Mio und $11,6 Mio dicht dahinter liegen. In Australien hat der Film mit $9,3 Mio nach vier Wochen bereits das Gesamteinspiel von District 9 überholt. In Brasilien, Japan, Mexiko und Indien startet Elysium erst diesen Monat und sollte allein in diesen Ländern mindestens weitere $25 Mio einfahren. Ich gehe daher weiterhin von mindestens $200 Mio international für Elysium aus.

White House Down erreichte am Wochenende eine Reihe neuer Märkte und startete in vier davon auf Platz 1. Dadurch spielte der Actionfilm von Roland Emmerich $12,6 Mio ein und brachte sein internationales Gesamteinspiel auf $79,9 Mio. Für einen Emmerich-Film ist das kaum ein tolles Zwischenergebnis. Sogar Emmerichs 10.000 BC hat es vor fünf Jahren international auf immerhin $175 Mio gebracht, ganz zu schweigen von seinen weltweiten Hits 2012, Independence Day und Godzilla. Wie schon Der Patriot mit Mel Gibson, leidet White House Down höchstwahrscheinlich an seiner patriotischen Thematik und der stark US-amerikanischen Ausrichtung der Handlung. Mit $28,5 Mio stammt mehr als ein Drittel seines aktuellen internationalen Einspiels aus China. Japan liegt nach vier Wochen bei etwa $9 Mio. Am Wochenende startete der Film mit $3,1 Mio in Deutschland, $2 Mio in Frankreich, $1,7 Mio in Australien und $1,5 Mio in Brasilien. In all diesen Ländern belegte er Platz 1 der Charts. Im Mexiko reichte es mit $1,6 Mio "nur" für Platz 2. Italien und Großbritannien sind die einzigen "großen" Märkte, die dem Film noch verbleiben, weshalb ich mit nicht mehr als $125 Mio außerhalb von USA und Kanada rechnen würde. Damit wird der Film nicht einmal $200 Mio weltweit erreichen – sehr enttäuschend für Emmerich.

Wir sind die Millers läuft international hervorragend und nahm letztes Wochenende weitere $9,9 Mio ein. Damit steht die Jennifer-Aniston-Komödie bei $55,1 Mio. Mit $15,6 Mio ist der Film ein Riesenhit in Russland und auch in Großbritannien sieht es mit $9 Mio gut aus. In Deutschland hat der Steifen nach zwei Wochen $4,9 Mio eingenommen und sollte insgesamt problemlos über die $10-Mio-Marke kommen. In den kommenden Wochen kommen für den Film noch Frankreich und Brasilien hinzu. Die $92,1 Mio, die Kill the Boss 2011 eingespielt hat, sollte Wir sind die Millers ebenfalls problemlos erreichen und sogar die $100-Mio-Marke überqueren.

Conjuring – Die Heimsuchung bleibt weiterhin auf Kurs, zu einem der erfolgreichsten Horrorfilme aller Zeiten zu werden. Genau genommen ist er das bereits. Nach zusätzlichen $8,5 Mio von 41 Ländern, steht der Horror-Hit bei $124,5 Mio außerhalb von Nordamerika und hat weltweit bereits mehr als $250 Mio eingespielt. Das ist mehr als das weltweite Einspiel von Genre-Hits wie Ring, Paranormal Activity 3 oder The Blair Witch Project. Ein großes Highlight bleibt Mexiko. In der dritten Woche blieb Conjuring dort auf Platz 1 mit $2,4 Mio und brachte sein Gesamteinspiel auf unglaubliche $14,9 Mio. Damit ist der Film bereits der zwölfterfolgreichste Streifen des Jahres in Mexiko und wird spätestens dieses Wochenende in die Jahres-Top-10 einziehen.

Der Konzertfilm One Direction: This Is Us spielte am Wochenende weitere $7,6 Mio ein und steht international bei $26 Mio. Davon stammen $9 Mio aus Großbritannien nach zehn Tagen. In Italien startete der Streifen am Wochenende mit $2,1 Mio auf Platz 1.

Riddick lief international in 31 Ländern mit relativ unspektakulären $7,4 Mio an. In Großbritannien startete er auf Platz 2 mit $2,2 Mio – etwa 18% über Die Chroniken von Riddick. In Spanien belegte er zwar mit $1,2 Mio Platz 1, konnte aber nicht einmal die Hälfte von dem einnehmen, was sein Vorgänger zum Start hatte. In Italien reichte es mit knapp $0,8 Mio lediglich für Platz 4. In den kommenden Wochen startet er auch im Rest der Welt. Dann wird sich zeigen, ob der Film von Vin Diesels neu gewonnener Popularität den den Fast-and-Furious-Filmen profitieren kann.

Kindsköpfe 2 brachte sein internationales Einspiel nach einem $6,7-Mio-Wochenende auf $83 Mio. Australien und Frankreich hat die Komödie noch in petto. Der erste Film hat in diesen zwei Ländern insgesamt etwa $13 Mio eingespielt. Ich würde von einer ähnlichen Summe für das Sequel ausgehen. Das bedeutet, dass Kindsköpfe 2 mit Sicherheit die $100-Mio-Grenze knacken wird und wahrscheinlich sogar das Gesamteinspiel von Teil 1 ($109,4 Mio) im Übersee übertreffen wird. Kindsköpfe 2 könnte auch mit etwas Glück die $112 Mio von Meine erfundene Frau überholen und zum erfolgreichsten Sandler-Film aller Zeiten international werden. Mit $12,8 Mio hat Deutschland mehr dazu beigetragen als jedes andere Land außerhalb von USA/Kanada.

Die Unfassbaren – Now You See Me hat international am Wochenende $5,1 Mio eingenommen und hat insgesamt $200 Mio erreicht. Für einen Film, der weder ein Sequel ist, noch in 3D gezeigt wird, ist diese Zahl grandios. Mit $24,1 Mio belegt der Film in Frankreich bereits Platz 6 der Jahres-Charts. Japan steht dem Film noch bevor, sodass er sogar auf $225 Mio außerhalb von Nordamerika kommen kann.

Percy Jackson: Im Bann des Zyklopen steht nach dem letzten Wochenende bereits bei $92,5 Mio international. Die Highlights bilden dabei Frankreich mit $12 Mio, Russland mit $11,7 Mio, Großbritannien mit $10,5 Mio und Brasilien mit $10 Mio. In all diesen Ländern, außer Großbritannien, hat Percy Jackson 2 seinen Vorgänger bereits überholt. Mit Japan, Australien, Spanien, Südkorea und Italien im Rücken, sieht es für das Fantasysequel nach mindestens $150 Mio aus.

Ich – Einfach unverbesserlich 2 nahm weitere $3,6 Mio am Wochenende ein und steht mittlerweile bei $475,1 Mio international. Der Film wird in den kommenden Wochen das Ende seiner internationalen Kampagne mit Starts in Italien und Japan erreichen, was ihm ein internationales Einspiel von mehr als einer halben Milliarde ermöglichen sollte.

Jurassic Park 3D hat sein Einspiel in China auf unglaubliche $54,4 Mio gebracht (mehr als G.I. Joe – Die Abrechnung, Die Monster Uni und Der Hobbit) und steht international bereits bei $69,1 Mio.

Dank guten Zahlen aus China hat Der große Gatsby international die $200-Mio-Grenze überquert. Nach zwei Wochen hat die Romanverfilmung in China $9,7 Mio eingespielt. Mit $256,3 Mio stammen die besten Zahlen für den Film bislang aus Australien.

World War Z erhöhte sein internationales Gesamteinspiel auf tolle $335 Mio nach dem letzten Wochenende. Der Apokalypse-Film mit Brad Pitt wird weltweit $550 Mio nur knapp verfehlen.

00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse (2013)

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00 Schneider - Im Wendekreis der Eidechse (2013) Filmkritik

00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse, D 2013 • 96 Min • Regie: Helge Schneider • Mit: Helge Schneider, Rocko Schamoni, Peter Thoms • FSK: ab 6 Jahren • Kinostart: 10.10.2013 Deutsche Website

„Helge ist eine Jahrzehntfigur!“, sagt Rocko Schamoni über seinen Regisseur, der in „00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse“ nach über zehn Jahren seine Rolle als Rough Cop von der Ruhr wieder aufgreift. „Haha, nicht Jahrhundertfigur, sondern Jahrzehntfigur.“ So steht es im Presseheft der abendfüllenden Ein-Mann-Show, samt dem forciert wirkenden „Haha“. Ein gequältes Lachen ist auch die eigene Bilanz eines Humor, dessen Zeit ebenso vorüber scheint wie die der sogenannten „Jahrzehntfigur“.

00 Schneider - Im Wendekreis der Eidechse (2013) Filmbild 1Falls der Musiker und Entertainer ein Jahrzehnt hatte, waren es wohl die 90er. Sein Kinodebüt „Texas – Doc Snyder hält die Welt in Atem“ wurde zu einem der erfolgreichsten deutschen Kinofilme von 1993. Jener Kelch deutscher Komödien-Kultur ging damals an mir vorüber. Anders der Soundtrack, aus dem sich eine Single besonders schmerzlich einbrannte. Ja, genau die. „Katzenklo, Katzenklo-ja das macht die Katze froh. Katzenklo, Katzenklo macht die richtige Katze froh.“ Dass ich den Auszug mehr als ein Katzenleben später nicht googeln musste, veranschaulicht, dass hirnrissiger Humor langfristig traumatisieren kann. Da die „richtige Katze“ erst ganz zum Schluss vorkommt, muss ich das Lied wohl mindestens einmal in voller Länge durchgestanden haben. Im Rückblick war das eine gute Übung für das Durchstehen von „00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse“. Henry Millers Roman, den der Titel referenziert, wurde erst zum Skandal und später zum Meisterwerk erhoben. Die Filmposse reicht zu keinem von beiden. Die Gags sind nicht originell, nicht clever und schon gar nicht hintersinnig. Vor allem sind sie nicht lustig. Wie das Katzenklo-Lied, das als Schneider´scher Allergietest funktioniert. Die einen reagieren darauf, die anderen sind immun.

00 Schneider

Der klinische Jargon passt hier, denn die eine Handlung nachäffende Sketch-Folge wirkt ziemlich krank. Spätkauf-Zigaretten-Räuber Jean-Claude Pillemann (Rocko Schamoni) ist für 00 Schneider durch seine Spuckattacken ein besonders übler Fall, und noch ärger: Kettenraucher. Solche sind fast alle Revierkollegen, die trotzdem mit ihrem Vorgesetzten nach der Spurensicherung im Tabakladen ein Eis essen. Sorte? „K-agnum“. Richtig, Agent Schneider spricht es aus wie Kack-num. Noch ulkiger als Pfui-Worte wie Sexferkel und Popo (richtig, das Sexferkel hat jemandem an den Popo gefasst) finden die Macher Akzente. Der des Chief (Salvatore Bonareggio) ist spanisch, Agent Smiths (Pete York) ist englisch und Schneiders buchstäblich ins Haus fallende Tante Tyree (Tyree Glenn, jr.) spricht Amerikanisch und Facebook: „I like!“ Dass eine neue Zuschauergeneration den Daumen-hoch-Button unter dem Klamauk anklickt, scheint eher unwahrscheinlich. Wie es augenscheinlich bei Schneiders Humor der Fall ist, rückt der Plot nicht von der Stelle. Die liegt in Mülheim an der Ruhr, wo Roy „00“ Schneider (verkörpert von Nachnamensvetter Helge) und sein Spitz Zorro (verkörpert von Namensvetter Zorro) nach geklauten Hühnern, ausgebrochenen Gorillas und frei herumlaufenden Sexferkeln fahnden.

Die gefährlichste Bestie im Dschungel der Kleinstadt ist jedoch „die Eidechse“ Pillemann. Er sorgt mit seinen Spuckorgien für die offenbar unverzichtbare Portion Ekelsubstanz, die aus cineastischer Sicht durch dilettantisches Schauspiel und zähe Inszenierung bereits im Übermaß vorhanden ist. Sämtliche Gags bemühen lautmalerische Spielereien, breitgewälzte Trivialitäten und Travestie, sowohl erzählerisch als auch darstellerisch. Ein Mann in Frauenkleidung scheint ein Lachgarant für den Hauptakteur, der selbst die Perücke aufsetzt. Den Kinoauftritt handhabt er gleich dem auf einer Bühne, wo er ununterbrochen präsent sein muss. Schneider spricht die Rundfunknachrichten und singt aus dem Autoradio oder Off. Agiert 00 ihn in einer Szene mal nicht, sieht man ihn dennoch, weil seine Aktionen dazwischen geschnitten werden.

Fazit

Bevor das Publikum ihn gar entbehren müsste, übernimmt Schneider lieber eine Rolle mehr. So ist man fast dankbar, dass die zähe Parodie noch andere Visagen kennt außer Schneiders, der laut seines alter ego „alles mit Handkantenschlägen“ macht. Auch Filme drehen.

Trailer

Roland Emmerich plant ein Stargate-Reboot – als Trilogie!

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Stargate Reboot

Quelle: Digital Spy

Vor über einem Jahr haben wir berichtet, dass Roland Emmerich und sein Stammproduzent Dean Devlin gemeinsam nicht nur lange angekündigte Incdependence-Day-Sequels planen, sondern auch eine Fortsetzung zu Emmerichs internationalem Durchbruch, Stargate. Laut Devlins Aussage sei Stargate schon immer als Trilogie konzipiert gewesen. Ob dies nun wahr ist, sei dahingestellt. Die Wahrheit ist aber, dass obwohl es nur einen einzigen Stargate-Film (1994) gab, sich das Universum von Stargate seit dem sehr stark vergrößert hat und bis vor kurzem in Form von diversen TV-Serien gelebt hat. Allein der erste Ableger, "Stargate – Kommando SG1" hat es auf 10 Staffeln gebracht. Dazu gab es noch zwei Spin-Offs – "Stargate Atlantis" mit 5 Staffeln und "Stargate Universe" mit 2. Darüber hinaus hat Fox Anfang des letzten Jahrzehnts auch eine Zeichentrickserie namens "Stargate Infinity" produziert. Kaum eine andere Science-Fiction-Marke außerhalb von Star Trek und Star Wars hat in den letzten 15 Jahren also so viele Fans gewonnen wie Stargate.

Daher ist es nur logisch, dass es früher oder später wieder zu einer Leinwand-Version komen musste. Diese wird jedoch scheinbar nicht mehr als ein direktes Sequel kommen, sondern stattdessen (wie es in Hollywood schon länger gang und gäbe ist) als eine Neuauflage bzw. um beim Film-Jargon zu bleiben, ein Reboot.

Das hat Roland Emmerich im Interview mit Digital Spy mitgeteilt:

Wir gingen auf MGM zu, die die Rechte haben und haben eine Fortsetzung vorgeschlagen, aber in Form eines Reboots…als einen Kinofilm neu auflegen und dann drei Tele zu machen. Bald werden wir nach einem Autor suchen und beginnen. (aus dem Englischen)

Als Grund, warum Stargate einer Reboot-Behandlung unterzogen wird, anstatt wie ursprünglich geplant, eine Fortsetzung zu drehen, gab Emmerich an, dass die Originalschauspieler mittlerweile ganz anders aussehen.

Wie steht Ihr zu einer Stargate-Trilogie als Neuauflage des alten Films? Ich persönlich sehe nichts, was dagegen spricht. Der Film von 1994 war ziemlich gut, jedoch kein unantastbarer Klassiker. Es ist in der Tat reichlich spät, um jetzt noch ein Seqel zu drehen und ich bin gespannt, was Emmerich und Co mit einer Stargate-Trilogie anstellen werden.

Fantasy Filmfest 2013 Tagebuch – Tag 6

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Fantasy Filmfest 2013 Filme

Mit vier neuen Filmen ging es am sechsten Tag weiter, wobei mir glücklicherweise ein Reinfall wie Revenge for Jolly! diesmal erspart wurde und ich stattdessen ein neues Highlight des Fantasy Filmfests 2013 zu sehen bekam.

TAG 6

Hatchet III

Fantasy Filmfest 2013 Filme - Hatchet IIIBei Teil 3 der Horror-Reihe wird fröhlich weitergesplattert, was das Zeug hält. Marybeth (Danielle Harris) hat gerade Victor Crowley mit einem Schuss ins Gesicht erledigt und stellt sich bei der örtlichen Polizeistation. Blutüberströmt und mit einem Shotgun bewaffnet, wird sie prompt eingebuchtet. Ihrer Geschichte schenkt natürlich niemand Glauben, bis ein Suchtrupp der Polizei die verstümmelten Leichen der Charaktere aus Teil 1 und 2 findet. Auch die Crowley-Leiche wird gefunden, doch wer glaubt, dass der entstellte Hüne mit der Vorliebe für Äxte tot bleiben wird, hat wohl noch nie einen Horrorfilm gesehen. Während eine von Crowleys Fall besessene Reporterin (Caroline Williams aus The Texas Chainsaw Massacre 2) gemeinsam mit Marybeth versucht, den Fall aufzuklären und eine Möglichkeit zu finden, Crowley ein für alle mal aufzuhalten, erwacht jener zu neuem Leben und metzelt sich durch die Reihen der Rettungskräfte, der Polizisten und sogar einer Spezialeinheit.

Bei Hatchet III hat Adam Green die Regie an BJ McDonnell abgegeben und das sieht man den Film auch an. War der erste Hatchet noch ein mit Genre-Referenzen, coolen Gastauftritten und sehr viel Selbstironie gefülltes Highlight für alle Gore-Fans, ging es bereits bei Hatchet II deutlich bergab. Der Trend setzt sich bei Hatchet III leider fort und vom Spaß und dem Humor des ersten Films ist hier nicht mehr viel übrig. Auch die Gastauftritte von Genre-Stars sind eher rar (kein Wunder, wurden die meisten doch bereits in den ersten beiden Filmen abgemetzelt). Ein überraschendes und sehr gelungenes Cameo gibt es doch, das ich aber an dieser Stelle nicht verraten werde, denn es gehört zu den wenigen großen Highlights des Films. Ansonsten punktet der Film nur noch mit literweise Blut und wirklich "schönen" handgemachten Gore-Effekten. Allerdings muss man als Horrorfan einfach zugeben, dass irgendwann der Punkt kommt, an dem selbst die ausgefallenste Ausweidung oder Enthauptung niemanden mehr vom Hocker reißt. Es ist kein Bereich, in dem man sich endlos steigern kann.

Fraglich bleibt die Entscheidung, die eigentliche Heldin der drei Filme, Marybeth, nahezu den ganzen Film lang verhaftet und in Handschellen zu belassen und dann die Figur auch noch so unsympathisch zu gestalten. Sympathiepunkte gewinnt bei Hatchet III nämlich bestenfalls Crowley selbst. 2,5/5

House of Last Things

Fantasy Filmfest 2013 Filme - House of Last ThingsGolfbälle, Äpfel, gelbe Luftballons, Äpfel, klassische Musik, Golfbälle, gelbe Luftballons, Äpfel, klassische Musik, gelbe Luftballons, Golfbälle. So lässt sich ungefähr das zusammenfassen, was einem nach dem Film in Erinnerung bleibt. Kelly (ansehnlich: Lindsey Haun aus "True Blood") wird von einem Ehepaar gebeten, auf dessen Haus aufzupassen, während die beiden Urlaub in Italien machen. Urlaub ist für sie auch dringend nötig, denn die Ehefrau hat gerade nach zwei Selbstmordversuchen eine psychiatrische Behandlung hinter sich gebracht. Zu Kelly gesellen sich schnell zwei "Mitbewohner" – ihr stiller Bruder Tim (RJ Mitte, der den meisten als Walter Jr. von "Breaking Bad" bekannt sein dürfte) und ihr volatiler Freund Jesse (Blake Berris). Durch irgendeinen Impuls angetrieben, entführt Jesse kurzerhand einen kleinen Jungen vor dem Supermarkt und wittert darin seine Chance, durch Lösegeld reich zu werden. Doch niemand scheint den Jungen zu vermissen. Das bleibt nicht das einzige seltsame Vorkommnis des Films.

House of Last Things ist ein Film, der auf Atmosphäre statt Grusel setzt und zum Teil gelingt das auch. Mehr Wenn die Gondeln Trauer tragen (wenn auch nicht annähernd so gut) als ein normaler Geisterhorror, wird dem Streifen eine besondere Note durch den starken Einsatz von klassischer Musik verliehen. Doch leider reichen diese atmosphärischen Elemente, gepaart mit glühenden gelben Luftballons nicht aus, um die konfuse Story, hölzerne Darstellerleistungen und eine mit 110 Minuten wirklich unnötig ausgedehnte Laufzeit zu rechtfertigen. Ich gebe zu, im Gegensatz zu den meisten Geisterhausfilmen, hat House of Last Things einige interessante und ungewöhnliche Einfälle zu bieten, doch am Ende ist die Auflösung irgendwo zwischen konstruiert und lachhaft einzuordnen und zerstört die gesamte zuvor aufgebaute Atmosphäre. Ja, Golf ist böse.  2/5

New World

Fantasy Filmfest 2013 Filme - New WorldJohnny Tos Election und Infernal Affairs treffen aufeinander in diesem hochspannenden Gangsterepos aus Südkorea, das seinen Vorbildern in nichts nachsteht. Ja-Sung arbeitet seit knapp zehn Jahren undercover bei einem großen Verbrechersyndikat und hat sich in der Zeit zur rechten Hand (und einem guten Freund) eines der mächtigsten Männer innerhalb der Organsation "hochgearbeitet". Wenn bei einem tragischen Unfall der "Vorsitzende" des Syndikats stirbt, entbrennt ein Kampf um die Nachfolge. Inmitten dieses blutigen Kampfes wittert der Polizeichef Kang (Choi Min-sik) seine Chance,  die Organisation zu zerschlagen bzw. unter Kontrolle zu bringen und setzt dazu Ja-Sung wie eine Schachfigur ein, um die Geschicke zu lenken.

Immer und immer wieder hat das asiatische Kino über die letzten Jahre bewiesen, dass es grandiose, hochkomplexe Gangsterfilme hervorbringen kann, wie diese mittlerweile nur noch selten aus Hollywood kommen. Stammen viele davon aus Hong Kong, so ist New World die koreanische Antwort darauf. Von der Hong-Kong-Machart unterscheidet sich New World nicht wesentlich, hat jedoch trotzdem eine ganz spezielle koreanische Note, denn auf die angespannte Beziehung zwischen "reinen" Koreanern und den chinesischstämmigen Koreanern wird immer wieder verwiesen. Letztlich ist aber New World kein Film über Rassismus und kulturelle Eigenheiten, sondern ein hochspannender Thriller, bei dem sehr schnell klar wird, dass zwischen Gut und Böse keine klare Grenze liegt. Kein Charakter hier bewegt sich deutlich außerhalb der Grautöne, am wenigsten noch der von Choi Min-sik unheimlich gut gespielte Polizeichef, der innerlich unter seinen harten Entscheidungen leidet, aber nicht zögert, wenn ein Menschenleben geopfert werden muss, um seine Strategie voranzutreiben. Auch der Rest der Besetzung überzeugt. Nach einer etwas zähen Anfangsstunde, die so viele Charaktere und Plotstränge bietet, dass man anfangs leichte Probleme hat, mitzukommen, steigert sich der Streifen ab seinem Mittelteil in unglaubliche Höhen und verpasst mit mindestens zwei Szenen dem Zuschauer einen heftigen Schlag in die Magengrube. An Blut und Gewalt mangelt’s in dem Film auch nicht, doch diese werden nie zum Selbstzweck eingesetzt (in Südkorea kämpfen die Gangster übrigens wirklich ungerne mit Schusswaffen und bevorzugen Messer, Macheten und Baseballschläger, wie es aussieht).

Der Film bleibt bis zu seinem Ende sehr konsequent und lässt den Zuschauer mit interessanten Fragen nach "richtig" und "falsch" zurück. Ähnlich wie Infernal Affairs wartet er mit vielen unerwarteten Wendungen auf und zeichnet ein unangenehmes Bild von der Undercover-Arbeit. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich Hollywood der Neuverfilmung von New World annimmt. 4,5/5

Aftershock

Fantasy Filmfest 2013 Filme - AftershockEli Roth ist wieder da. Nun ja, nicht wirklich, denn bei Aftershock hat der Horrorregisseur nicht selbst die Zügel in der Hand gehabt, doch er hat das Drehbuch (mit)verfasst, den Film produziert und übernahm auch eine der Hauptrollen – schade um Letzteres, denn ein sonderlich guter Darsteller ist Mr. Roth leider nicht. Ein Markenzeichen von Roth weist sein Film aber auf – unsympathische Charaktere durch und durch.

In Aftershock erschüttert ein verheerendes Erdbeben Chile. Ein US-Tourist, der sich zum Zeitpunkt des Erdbebens mit zwei seinen chilenischen Kumpel und drei europäischen Touristinnen in einem Club befindet, findet sich plötzlich inmitten des Chaos wieder. Doch das Erdbeben war erst der Anfang – aus einem benachbarten Gefängnis entflohen durch die vom Erdbeben verursachte Zerstörung haufenweise gefährliche Verbrecher, die nun mordend, raubend nd vergewaltigend durch die Straßen ziehen.

Wie schon Hostel, nimmt sich auch Aftershock viel Zeit, bis die eigentliche Handlung losgeht. Man gelangt beinahe in der Mitte des Films an, wenn das Erdbeben die Stadt in Schutt und Asche legt. An sich ist das unproblematisch – die Charaktere lange und ausführlich einzuführen, hilft dabei, später mit ihnen mitzufiebern. Doch leider, wie schon oben erwähnt, sind Roths Figuren hier schlicht unsympathisch und/oder langweilig, sodass deren Schicksal dem Kinogänger eigentlich egal ist. In Hostel war das auch nicht anders, doch der Film punktete mit seinem perversen Konzept und einer unter die Haut gehende Inszenierung in der zweiten Hälfte. Bei Aftershock gelingt das leider nicht. Nach dem Erdbeben läuft alles ziemlich schnell ab, die Charaktere werden einer nach dem anderen brutal abgemurkst. Moralisch schwere Entscheidungen werden angedeutet, doch dann wechselt der Fokus wieder zu schnell auf die Gewaltdarstellungen. So lassen der Regisseur Nicolás Lopez und Eli Roth eine Frau nicht einmal, sondern gar zweimal vergewaltigt werden.

Am Ende bleiben ein gelungener Twist kurz vor dem Ende, beeindruckendes Set-Design sowie ein tolles Schlussbild des Films, welches das Gesamturteil wohl doch etwas milder ausfallen lässt. 2/5

Bisherige Ausgaben:

Tag 1

Tag 2

Tag 3

Tag 4

Tag 5

Box-Office Deutschland – Schwache Zahlen zum Ferienende

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Quelle: Insidekino

Zu guter Letzt gingen auch in Bayern und Baden-Württemberg letztes Wochenende die Schulferien zu Ende, sodass die gesamte Rebublik sich in der Schulzeit befindet. Die Tatsache, dass in der Vowoche zuvor schon in NRW die Sommerferien zum Ende gingen, wirkte sich letztes Wochenende deutlich auf die  Besucherzahlen in den Kinocharts aus. Viele Filme mussten deftige Rückgänge einstecken. Zudem kam noch sonniges und warmes Wetter am Donnerstag und Freitag, sodass die Voraussetzungen für die Kinos wirklich alles andere als perfekt waren. Ein weiterer Aspekt war aber auch, dass die Verleiher in Deutschland lediglich zwei breite Neustarts ins Rennen schickten, wovon einer (Geld her oder Autsch’n) im unteren Bereich der Top 20 gnadenlos floppte. So lässt sich auch die Tatsache leicht erklären, dass mit einer Gesamtbesucherzahl von knapp unter 1 Mio, die Top 10 etwa 22% unter der Vorwoche lag. Andererseits ging es verglichen zum Vorjahr um saftige 28% nach oben!

Roland Emmerichs Rückkehr zum actionreichen Bombastkino, White House Down, belegte ohne Probleme die Chartspitze mit knapp 280,000 Besuchern (inkl. Sneaks und Previews) von 590 Locations. Etwa 259,000 davon entfielen auf das reguläre Wochenende (Donnerstag bis Sonntag), was für einen soliden, wenn auch unspektakulären Schnitt von 439 Besuchern pro Kino reichte. Mit einem solchen Start ist der Film sicherlich kein Flop, wie er es in den USA war und hat die Gesamtbesucherzahl des ähnlichen Olympus Has Fallen – Die Welt in Gefahr bereits nahezu verdoppelt (was unter anderem an Emmerichs Namen und der milderen FSK-Freigabe liegen sollte). Nach Emmerichs Maßstäben ist das Startwochenende jedoch alles andere als berauschend. Einschließlich Previews waren die Zahlen nahezu identisch zu denen von 10.000 BC (der insgesamt etwa 876,000 Besucher einsammelte) und natürlich deutlich höher als die von seinem Shakespeare-Drama Anonymus, aber unterhalb aller anderen Filme, die Emmerich seit Universal Soldier in die Kinos gebracht hat. Genau genommen, sind die letzten sieben Emmerich-Filme vor White House Down (Anonymus ausgenommen) in Deutschland im Schnitt mit mehr als 925,000 Besuchern gestartet. Ganze vier Millionenstarts kann Emmerich hierzulande bereits vorweisen (2012, The Day After Tomorrow, Godzilla, Independence Day). Fünf von seinen Filmen haben es in Deutschland auf mindestens eine Goldene Leinwand (3 Mio Zuschauer) gebracht. In diesem Kontext gesehen, verblasst der Start von White House Down noch mehr. Da Actionkonkurrenz seitens RED 2, Riddick und 2 Guns bereits am Horizont ist, sieht es für das Durchhaltevermögen von White House Down nicht besonders gut aus. Im absoluten Idealfall wird der Actionfilm gerade noch 1 Mio Besucher erreiche, ich rechne jedoch nicht mit mehr als 900,000.

Von der Pole Position verdrängt, platzierte sich Wir sind die Millers mit dem zweitbesten Rückgang in der Top 10 auf Rang 2. Nur 25% seiner Zuschauer verlor der Film gegenüber seinem Startwochenende und brachte mit zusätzlichen 166,000 Besuchern sein vorläufiges Gesamtergebnis auf knapp 496,000 Zuschauer. Damit liegt der Film jetzt schon mehr als 200,000 Besucher vor Kill the Boss, der letzten erfolgreichen Jennifer-Aniston-Komödie im selben Zeitraum. Kill the Boss kam auf insgesamt etwa 670,000 Besucher in Deutschland. Das bedeutet, dass Wir sind die Millers mindestens 900,000 Besucher einsammeln wird, bevor er die Kinos verlässt und auch ein Kandidat ist auf 1 Mio gekaufte Kinokarten. Für Aniston wäre es der siebte Film mit mehr als 1 Mio Besuchern in Deutschland. Mit der Ausnahme von Hangover 3 haben US-Komödien dieses Jahr bislang nicht sonderlich gut hierzulande abgeschnitten. Voll abgezockt und Taffe Mädels haben nicht einmal 600,000 Besucher geschafft, während Judd Apatows Immer Ärger mit 40 gerade mal 300,000 knackte. Wir sind die Millers beugt sich nicht diesem Trend.

Platz 3 ging an Planes, der in der Vorwoche noch #2 belegte. Disneys 3D-Animationsfilm gab um 38% nach und erreichte am regulären Wochenende weitere 121,000 Zuschauer. Der Film liegt nun keine 3,000 Besucher von der 400,000-Besuchermarke entfernt. Ohne Ferien im Rücken wird Planes es in den kommenden Wochen etwas schwer haben. Sein Vorteil ist aber, dass bis zum letzten September-Wochenende den Streifen keine direkte Konkurrenz für das Famlienpublikum erwartet. Auf 1 Million wird es der Film nicht bringen, doch knapp 800,000 Besucher traue ich ihm am Ende seiner Laufzeit zu.

Auch für Feuchtgebiete ging es um einen Platz runter, auf Rang 4. Dabei erhielt der Film letztes Wochenende 68 zusätzliche Kinos, wodurch er aber dennoch einen starken Drop nicht vermeiden konnte. Um 40% ging es runter für die Bestselleradaption, die am Wochenende immer noch auf sechsstellige Zahlen kam (103,000 Besucher) und ihre vorläufig Gesamtbesucherzahl auf 689,000 brachte. Für einen deutschen Film mit einer FSK16-Altersfreigabe ist das mehr als beeindruckend und dabei steht dem Film noch eine lange Laufzeit bevor, auch wenn er am Wochenende Platz 1 der Arthouse-Charts einbüßen musste. Dennoch glaube ich weiterhin daran, dass Feuchtgebiete locker die 1-Mio-Zuschauermarke erreichen wird und womöglich sogar 1,1 Mio schafft.

Abgerundet wurde die Top 5, wie schon in der Vorwoche, durch Die Schlümpfe 2. Das Sequel verlor 32% und lockte am Wochenende 93,000 Besucher in die deutschen Kinos. Das half ihm, als 8. Film von 2013 die 2-Mio-Marke zu überschreiten. Mit insgesamt 2,058,000 Besuchern liegt Die Schlümpfe 2 weniger als 150,000 Zuschauer von seinem Vorgänger im gleichen Zeitraum entfernt. Wie auch Planes wird Die Schlümpfe 2 den Vorteil der Konkurrenzfreiheit, aber auch den Nachteil des Ferienendes haben. Mit etwas Glück wird das Familiensequel es auf insgesamt 2,3 Mio Zuschauer in Deutschland bringen – deutlich besser als die meisten nach dem schwachen Start vermutet haben.

Bedingt durch den Ansturm der Fans in der Startwoche, ging es für Chroniken der Unterwelt – City of Bones jetzt kräftig bergab. Der Fantasyfilm fiel um zwei Plätze und 46% auf 84,000 Besucher und Platz 6 der Charts. Nach 11 Tagen hat der Film etwas mehr als 300,000 Zuschauer erreicht. Das ist zwar an sich ordentlich und weit entfernt von Flops wie Beautiful Creatures oder Seelen, doch sicherlich hat sich da Constantin Besseres erhofft. Eine halbe Million Besucher wird City of Bones erreichen, doch viel mehr werden es nicht sein.

Pain & Gain musste in seiner dritten Woche wieder einen heftigen Rückgang einstecken und gab um 54% nach. Mit 49,000 Besuchern belegte er Platz 7 der Wochenendcharts und brachte seine Gesamtbesucherzahl auf 527,000. Es sieht ganz so aus als würde Pain & Gain seine Leinwände sehr schnell verlieren und mit knapp 600,000 Besuchern die deutschen Kinos verlassen.

Ich – Einfach unverbesserlich 2 legte derweil den besten Rückgang in der gesamten Top 20 hin und fiel nur um 24%. Das Animationssequel verbesserte sich gar um einen Rang gegenüber der Vorwoche und lockte weitere 48,500 Zuschauer in die deutschen Kinos, sodass der Film nach 10 Wochen bei 3,32 Mio Zuschauern steht. Auf der Liste der erfolgreichsten computeranimierten Filme aller Zeiten ist Ich – Einfach unverbesserlich 2 auf Platz 17 aufgestiegen. Es sieht danach aus als wären 3,5 Mio weiterhin möglich, was dem Film wohl Platz 15 auf der Liste der besucherstärksten CGI-Animationsfilme sichern würde.

Lone Ranger fiel um weitere 58% auf 20,000 Besucher, erreichte aber bereits mehr als 950,000 Zuschauer. Damit sollten mehr als 1 Mio auf jeden Fall drin sein. Der Dauerbrenner Dampfnudelblues hat seine vorläufige Gesamtbesucherzahl auf 363,000 gebracht und hat 500,000 fest im Blick. So sieht es auch beim französischen Hit Paulette aus, der nach acht Wochen bei 377,000 Besuchern steht.

Auf Platz 15 startete Das Mädchen Wadjda aus Saudi Arabien, der mit 16,000 Besuchern von 65 Kinos (19,000 einschließlich Previews und Sneaks) Platz 1 der deutschen Arthouse-Charts belegte und einen Schnitt von 242 Zuschauern pro Kino vorweisen konnte. Der Film sollte noch eine lange und erfolgreiche Laufzeit vor sich haben und mindestens 100,000 Zuschauer hierzulande erreichen.

Diese Zahl hat nun Sofia Coppolas The Bling Ring erreicht, doch viel weiter wird der Film nicht gehen.

Fantasy Filmfest 2013 Tagebuch – Tag 5

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Fantasy Filmfest 2013

Sie musste natürlich irgendwann kommen – die Gurke des Fests. Obwohl noch drei Tage vor mir liegen, wäre ich sehr überrascht, wenn irgendein Fim mein aktuelles "Lowlight", Revenge for Jolly!, unterbieten kann. Dafür wurde ich aber im Laufe des Tages mit zwei durchaus gelungenen Streifen entschädgt, die zugleich nicht unterschiedlicher sein können: Odd Thomas und A Field in England – effektreiches Popcornkino von Stephen Sommers versus experimentelle Schwarzweiß-Kunst von Ben Wheatley.

TAG 5

Revenge for Jolly!

Fantasy Filmfest 2013 - Revenge for JollyJolly ist tot. Der Chihuahua des Nichtsnutzes Harry (Brian Pestos) wurde offensichtlich als Racheaktion für eine nicht unausgeführten Job ermordet. Harry ist am Boden zerstört, denn für ihn war Jolly alles. Wenn es legal wäre, hätte er den Hund sogar geheiratet (okay, das ist im Film nicht so creepy, wie das hier klingt). Warum jedoch Harrys Leid und sein Wunsch nach Vergeltung den Zuschauern kümmern sollte, wird nie klar. Weder die Beziehung zwischen Harry und seinem Hund wurde gut etabliert noch ist Harry in irgendeiner Hinsicht ein sympathischer und/oder interessanter Charakter. Er ist ein Nichts und Pestos' stets emotionsloser Gesichtsausdruck ändert an dieser Wahrnehmung wenig. Gemeinsam mit seinem leicht psychisch angeschlagenen, aber loyalen Cousin Cecil (Oscar Isaac), gegibt er sich auf einem blutigen Rachefeldzug, bei dem vor allen unbeteiligte Dritte ins Gras beißen.

"Warum?". Das war die Frage, die ich mir während des Films immer und immer wieder gestellt habe. Warum haben sich so viele bekannte Schauspieler dazu bereit erklärt, in nutzlosen Gastauftritten diesen Film zu beehren? Elijah Wood, Kristen Wiig, Adam Brody, Garret Dillahunt, Gillian Jacobs und Ryan Phillipe sind nur einige der Namen, die unseren "Helden" auf deren Odyssee begegnen. Haben der Regisseur Chadd Harbold und Brian Pestos (der hier aus als Drehbuchautor fungierte) so viele Freunde in Hollywood oder haben sie einfach nur beeindruckendes Erpressungsmaterial gegen alle Beteilitgen gehabt? Oder haben die Schauspieler tatsächlich geglaubt, dass dieser Möchtegern-Tarantino/Shane Black in die Fußstapfen seiner Vorbilder treten könnte? Zugegeben, die Prämisse klingt gut und scheint sich bestens dazu zu eignen, bitterbösen schwarzen Humor auf die Zuschauern loszulassen. Humor? Fehlanzeige. Das Wort müssen die Macher erst einmal im Lexikon nachschlagen. Denn zwischen der endlosen Sauferei der beiden durchweg unsympathischen Hauptcharaktere, dem ellenlangen sinnlosen und schwerfälligen Geschwafel und einigen Tötungsorgien hat sich kein Funken an Humor verirrt. Jemand müsste die Macher davon unterrichten, dass die bloße Existenz von Celebrity-Cameos kein Selbstzweck sein darf.

Dass es auf dem Fantasy Filmfest jedes Jahr unvermeidlich den einen oder anderen Reinfall gibt, ist selbstverständlich, doch ich muss schon weit zurückdenken, um mich an einen schlechteren Film beim Fest zu erinnern als diesen Uwe-Boll-für-Arme. Pfui! 0,5/5

Odd Thomas

Fantasy Filmfest 2013 - Odd ThomasWenn Stephen Sommers, der Regisseur von Hollywood-Blockbustern wie Die Mumie und G.I. Joe einen Horrorfantasy-Roman von Dean Koontz adaptiert, dann wundert es einen doch, dass der Film, knapp zwei Jahre nach Fertigstellung, immer noch nicht das Licht der Projektoren erblickt hat. Ist er denn so schlecht? Diese Frage kann ich mit gutem Gewissen verneinen. Die Geschichte von Odd Thomas (Anton Yelchin), der mit einer Gabe ausgestattet ist, die Toten zu sehen und es sich deshalb zur Aufgabe macht, ihnen nach Möglichkeit zu helfen, erfindet das Genre-Rad nicht neu. Doch trotz einiger wirklich mäßíg aussehender Green-Screen-Effekte (Sommers musste hier mit dem geringsten Budget seit den Anfängen seiner Karriere auskommen) und eines, insbesondere zu Beginn übertriebenen Einsatzes von Zeitlupe, wartet Odd Thomas mit schräger Popcorn-Unterhaltung à la "Dead Like Me" auf. Yelchin beweist, wie schon im Fright-Night-Remake durchaus Hauptdarsteller-Qualitäten (auch wenn man anfangs eingestreute Kampfszene ihm nicht wirklich abkauft) und bekommt mit Addison Timlin als die süße und schlagkräftige Stormy die perfekte Partnerin an seiner Seite. De beiden haben eine tolle Chemie miteinander und im Gegensatz zu vielen Filmen dieser Gattung steht die Liebesgeschichte nicht im Weg der Handlung, sondern bildet sogar einen der stärksten Aspekte des Films. Zu den heimlichen Highlights gehört aber auch der Gastautritt der "Mumie" höchstpersönlich – Arnold Vosloo.

Am Ende bleibt Odd Thomas charmante Unterhaltung, nicht mehr und nicht weniger. Doch manchmal muss es auch nicht unbedingt mehr sein. Niemand wird Odd Thomas zu einem Genre-Meisterwerk erklären oder einem Film, der den Test der Zeit bestehen wird (erst recht nicht mit diesen Effekten), doch er macht es einem auch wirklich schwer, ihn nicht zu mögen. Und genau das tat ich.  3,5/5

A Field in England

Fantasy Filmfest 2013 - A Field in EnglandA Field in England in wenigen Worten zusammenzufassen wäre wie einen Kurzabriss von Nietzsches "Also sprach Zarathustra" zu geben – und in großen Teilen nicht minder faszinierend. Nachdem Ben Wheatley mit dem letztjährigen Eröffnungsfilm Sightseers eine sehr gelungene und verhältnismäßig sehr zugängliche schwarze Komödie abgeliefert hat, ist er diesmal scheinbar darauf versessen, allen zu beweisen, dass er sich nicht gerne wiederholt, denn A Field in England ist von Sightseers sehr weit entfernt. Genau genommen sind die meisten Filme zugänglicher als Wheatleys neustes Werk, eine hypnotischer Trip nach England in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Während der Englische Bürgerkrieg im Land wütet, trennen sich drei Soldaten und ein Astrologe von den Truppen. Auf dem Weg zu einer Schenke treffen sie auf einem Feld auf den mysteriösen O’Neill, den der Astrologe Whitehead aus seiner Vergangenheit kennt. O’Neill zwingt die anderen, von denen sich zwei unter Einfluss halluzinogener Pilze befinden, auf dem Feld nach einem Schatz zu suchen. Ab da wird es noch viel viel seltsamer…

Mit A Field in England sträubt sich Wheatley gegen alle Konventionen  der klassischen Erzählstruktur und bewirbt sich als legitimer britischer Nachfolger von David Lynch. Sicher, zuweilen droht der Film ins Prätentiöse abzuschweifen und wer sich schon nach der ersten Sichtung einen Reim auf das Gesehene machen möchte, wird hoffnungslos verloren sein. Dafür belohnt er einen mit grandiosen Kameraaufnahmen, einem idiosynkratrischen, häufig unheilvollen und geradezu verstörenden Score und tollen Darstellerleistungen. Insbesondere Reece Shearsmith als der feige Whitehead, der seinen Mut erst finden muss und Michael Smiley als das personifizierte Böse (vielleicht sogar im wahrsten Sinne des Wortes) bleiben in Erinnerung, während der von Richard Glover gespielte Friend als Dumpfbacke für einige unerwartete Lacher sorgt. Denn eins lässt sich Wheatley sogar bei einem surrealen Werk wie diesem nicht nehmen – seinen Sinn für Humor. Herausragend bleibt auch eine Szene, die ein für alle Mal beweist, dass die Andeutung von etwas Schrecklichem viel unheimlicher und gruseliger sein kann als, wenn man es tatsächlich sieht. Ich sage nur: Schreie aus einem Zelt. Letztlich schaut man sich aber A Field in England wegen eines Gesamterlebnisses an, bei dem man (nicht unähnlich Terrence Malicks The Tree of Life) das Kino als ein Kunstwerk erlebt, welches man noch lange interpretieren kann oder auf welches man sich einfach einlässt und den gebotenen Bilderrausch genießt. 4/5

Bisherige Ausgaben:

Tag 1

Tag 2

Tag 3

Tag 4

Breaking Bad: Theorien & Spoiler nach Folge 5×13

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Bryan Cranston Lex Luthor Kandidat

Achtung, SPOILER zur Episode 5×13, "To’hajiilee" und Theorien mit Spoilern über den Fortgang von Breaking Bad.

FILMFUTTER im Breaking-Bad-Wahn! Zwei enthusiastische Redakteure diskutieren die vergangene Episode "To’hajiilee" und stellen Theorien an über die kommenden Folgen der zur Zeit beliebtesten Serie auf dem Erdball. Falls ihr Interesse habt, beim nächsten mal als Gast an der (Online-)Diskussion teilzuhaben, schreibt uns eine Mail an kontakt@filmfutter.com.

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Welche Erkenntnisse können wir aus Episode 13, "To’hajiilee", für den weiteren Verlauf der Handlung ziehen?

Arthur: Eine wichtige Erkenntnis für mich war, dass Walter tatsächlich noch ein Gewissen hat und seine Seele nicht vollkommen schwarz ist. Wenn er hinter dem Stein hockt und den Angriff durch Todds Onkel abbläst, dann trifft er eine Entscheidung – eine Entscheidung gegen sich selbst und für Hanks Leben. Er weiß, dass Hank ihn hasst und nichts lieber tun würde als ihn lebenslang einzubuchten. Er ist trotzdem nicht bereit, Hank sterben zu lassen. Schon bei der Entscheidung, Jesse umzubringen, merkt man, wie sehr er darunter leidet. Hank bleibt aber Familie und Familie ist unantastbar. Also stellt sich Walt. Damit komme ich aber auch zu einer weiteren Erkenntnis. Auch wenn ich es vorher sowieso nicht geglaubt habe, bin ich mir jetzt sicher: die Serie wird nicht mit Hanks Verhaftung von Walt enden. Diesen einen Moment, in dem Walt Hank die Handschellen anlegt und uns sagt "Walter White, you have the right to remain silent" – das wird die Serie uns kein zweites Mal bieten. Einmal sind wir an diesem Punkt angekommen und in letzter Sekunde änderte sich alles. Eine Wiederholung wird es so nicht geben. Interessant ist, dass es diesmal Hanks Stolz ist, der dazu geführt hat, dass er womöglich den Tag nicht überleben wird und Walt entkommt. Hätte er die Rechte schnell vorgelesen und dann Walt einfach direkt ins Auto verfrachtet und zum DEA gebracht, dann wären er und die anderen womöglich gerade weg, bevor Todds Onkel eintraf. Doch Hank genoss seinen Triumph und das wird ihm jetzt teuer kommen. 

Daniel: Es wurde immer betont, dass Walt die Famile sehr wichtig ist, aber man hatte nach den Entwicklungen der letzten Staffeln, die Walt immer dekadenter werden ließen, den Eindruck, dass er diese letzte Grenze auch noch überschreiten könnte. Zumindest bei Hank und Jesse, den er auch als Familie bezeichnet, der Kern seiner Familie, Skyler und Junior, ist davon ausgenommen. Nachdem er den Mordauftrag für Jesse erteilt, schien es auch darauf hinauszulaufen, am Ende der Folge kam er dann aber schließlich doch noch zur Räson und zog die Grenze vor seiner Familie. Dafür war es dann aber zu spät, wie sich herausstellte.

Was war das Hightlight der letzten Episode?

Daniel: Das Telefonat zwischen Jesse und Hank, während Walt wie ein Wahnsinniger zu seinem Versteck rast und leichtfertig die Ermordung von Gus gesteht. Und schließlich der Moment, als Hank zwischen den beiden Vans stolziert wie ein Gockel und mit Marie telefoniert – das roch verdächtig nach Abschied, dramaturgisch wurde da sicherlich etwas in die Klischeekiste gegriffen, aber es war verdammt spannend, man musste zu jeder Zeit damit rechnen, dass Hank gleich ins Gras beißt.

Arthur: Alles, ab dem Moment, in dem Hank, Gomez und Jesse in der Wüste antreffen bis zum Ende. Hier kann man gar nichts trennen. Es ist eine fließende Sequenz von unglaublicher Spannung, die dann auch noch eine unglaubliche Wendung hinbekommt. Der Moment, in dem Walt die Handschellen angelegt und seine Rechte vorgelesen werden, hätte genau so gut auch die letzte Szene der Serie sein können (wenn man den Flash-Forward außer Acht lässt). Sogar das wäre schon ein genialer Abschluss. Besonders genossen habe ich Jesses leicht ungläubiges Halb-Grinsen, während Walts Verhaftung. Doch was folgt sprengt dann alle Erwartungen. Sehr bezeichnend fand ich dann auch Walts absolute Machtlosigkeit im Polizeiwagen. Er hat die Situation eindeutig nicht mehr unter Kontrolle. Zunächst wird er von Todds Onkel dazu genötigt, eine weitere Koch-Session zuzusagen. Dann führen Jesse und Hank ihn an der Nase herum und am Ende muss er im Polizeiwagen mitansehen, wie die Welt um ihn herum im Kugelhagel aufgeht.

War es die beste "Breaking-Bad"-Episode bisher?

Daniel: "Face Off" würden die meisten sagen, mir war die Folge aber zu effekthascherisch, zu sehr auf das Spektakel gebürstet. Dramaturgisch fand' ich "Full Measure", die Folge, in der Jesse Gale tötet, um Walts Haut zu retten, und "Salud", in der Gus seinen Intimfeind Don Eladio erledigt, etwas besser. Die aktuelle Episode "To’hajiilee", die wie "Salud" von Michelle MacLaren inszeniert wurde, gehört definitiv zu den besten Folgen von Breaking Bad bisher.

Arthur: Nein, aber nah dran. Es gibt so viele verdammt gute Folgen und allein in dieser zweiten Hälfte der 5. Season würde ich schon zwei Folgen ("Confessions" und "To’hajiilee") zu den allerbesten der Serie zählen. Mein persönlicher Favorit bleibt aber bestehen – "Face Off", das furiose und vor Spannung schlicht unerträgliche Finale der vierten Staffel, in dem das "Schachspiel" zwischen Gus und Walt ein fulminantes Ende findet. Nicht zuletzt durch die Lily-of-the-Valley-Enthüllung im Schlussbild bleibt für mich diese Folge schlicht legendär. Und natürlich die titelgebende Szene der Folge (siehe Bild)…


Die nächsten Belize-Touristen sollten in der kommenden Episode enthüllt werden. Wer wird es sein?

Arthur: Todd, seinen Onkel und seine Nazi-Kumpel zähle ich jetzt mal nicht mit. Mein Instinkt sagt, dass es Hank sein wird. Der erste Gedanke landet bei Gomez. Er ist nunmal "entbehrlicher" als Jesse und Hank. Wie ich in Vergangenheit erwähnt habe, wird Jesse meiner Meinung nach zumindest bis zur letzten Folge leben. Hanks Tod würde aber dramaturgisch nach seinem Telefonat mit Marie passen und hätte ein größeres Gewicht. Allerdings denke ich nicht, dass sowohl Gomez als auch Hank draufgehen werden. Einer der beiden wird überleben, sodass die Wahrheit über Walt ans Licht kommt. Erinnert man sich an den Flash-Forward, so weiß man, dass seine Heisenberg-Identität auffliegen wird. Ohne Hank und Gomez kann ich mir aber nicht vorstellen, dass es so bald passiert. Daher muss einer leben.

Daniel: Hank wäre aufgrund des Telefonats mit Marie dramaturgisch irgendwie naheliegend, das ist richtig. Auf der anderen Seite wäre sein Serientod vielleicht zu einfach, Vince Gilligan ist immer für eine Überraschung gut. Ich könnte mir vorstellen, dass Todd draufgeht, denn dann hätte die Geschäftsbeziehung zwischen Walt und der Nazi-Gang noch mehr Konfliktpotenzial für die letzten Folgen – wer soll dann kochen und Lydias Meth-Geschäft weiter führen?

Wie kommt es überhaupt, dass der sonst so geniale und vorausschauende Walter auf Jesses und Hanks Trick hereingefallen ist?

Arthur: Hank und Jesse haben begriffen, dass wenn sie Walt schnappen möchten, sie nach seinen Regeln spielen müssen – sprich Manipulieren (siehe Huell) und Bluffen. Sie verwenden seine eigene Taktik und seinen Ruf (als jemand, der alle, die ihm nicht in den Kram passen, erledigen lässt) gegen ihn. Wenn Walt allerdings zum Geld rast, ist seine Motivation anders als Jesse diese einschätzt. Jesse geht davon aus, dass Walter aus Geldgier Angst um seine "Ersparnisse" hat. Walt selbst rechtfertigt das damit, dass es um seine Familie geht (eine Ausrede, die er seit dem Anbeginn seiner Meth-Karriere nutzt und die im Verlauf der Zeit immer weniger glaubwürdig erscheint). Tatsächlich glaube ich, dass es hier um etwas ganz anderes geht. Das Geld ist der einzige existierende Beweis für Walters erfolgreiche Karriere als Drogen-Baron. Er hat dieses riesige Geschäft auf die Beine gestellt, er hat seine Seele dafür verkauft und er hat die Früchte geerntet. Für ihn ist dieses Geld die Verkörperung seines Stolzes. Es ist, sozusagen, sein Erbe.

Daniel: Das habe ich in der Kritik schon etwas erörtert, Jesse und Hank haben ihn an seiner Achillesferse erwischt, er war völlig unvorbereitet, panisch und besorgt um die Existenzgrundlage seiner Famile, wenn er nicht mehr da ist. Da setzt der Verstand nun mal aus.

Abschließend bitte eine Update eurer Theorien über den Fortgang der letzten "Breaking Bad"-Episoden. Was wird passieren? Welche Hinweise gibt es?

Arthur: Ich denke es wird Walts Familie noch an den Kragen gehen. Walt wird nicht darüber glücklich sein, dass Todd und sein Onkel in der Wüste aufgetaucht sind, obwohl er das Ganze abgeblasen hat und womöglich verursachen sie auch den Tod von Hank. Daraufhin wird Walt sich vielleicht weigern, für die Neo-Nazi-Truppe Meth zu kochen und diese nehmen seine Familie ins Visier. Ich denke mittlerweile, dass am Ende der Serie Walt es dann mit Todd, Lydia und Co aufnehmen wird – womöglich als Rache für einen Anschlag auf seine Familie.  Gegen wen sonst würde Walt noch das große Maschinengewehr benötigen?

Daniel: Ich bin mir sicher, dass Jesse in dem Kugelhagel überleben wird, man konnte sogar noch erkennen, dass er die Autotür geöffnet hat. Ich denke, dass er wegläuft und sich versteckt hält. Hank und/oder Gomie kommen um. Aus einem Bericht in der Entertainment Weekly wurde Walt in der kommenden Episode bei einem Telefonat mit einer nicht benannten Person wie folgt zitiert:

Toe the line or you’ll wind up like [REDACTED]!" He ends the call by saying cryptically, "I still got things left to do.

Eintartainment Weekly

Der zensierte Name könnte sich auf ein Opfer bei dem Shootout beziehen, oder aber es könnte Mike gemeint sein, das würde durchaus Sinn machen, wenn es sich bei dem Gesprächspartner um Saul handelt, der als einziger über den Belize-Trip von Mike Bescheid wusste. Walt könnte von Saul verlangen, ihm und seiner Familie eine neue Identiät zu verschaffen. Ein Rückschluß auf die von Walt angestrebte Flucht aus Albuquerque gibt dieses Set-Video, das vor einigen Wochen im Internet aufgetaucht ist und sehr wahrscheinlich aus 5×14 stammt:

https://youtu.be/6kqHBd2fNm8

Auf dem alten Pick-Up ist ein Fass zu erkennen, vermutlich handelt es sich um eines der insgesamt sieben Geldfässer, die Walt vergraben hat. Aber wie zum Geier kommt er zu dem Truck, und wieso hat er nur ein Fass aufgeladen? Darauf kann ich mir momentan keinen Reim bilden. Der Titel der kommenden Episode, Ozymandias, der auf ein Gedicht über den Zerfall eines Königreichs zurückgeht, lässt jedenfalls vermuten, dass Walters Fassade endgültig zusammenbricht. Ich tippe, dass er mit Skyler und Walter Jr. nach New Hampshire flieht und schließlich in der allerletzten Episode zurückkehrt, um Jesse zu befreien, der von der Nazi-Bande gefangen gehalten wird oder zum Meth-Kochen genötigt wird.

 

Fantasy Filmfest 2013 Tagebuch – Tag 4

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Fantasy Filmfest 2013 Reviews

Nach 16 Kinofilmen in drei Tagen (davon 12 beim Fantasy Filmfest) gönnte ich mir am Sonntag eine Verschnaufpause – es standen "nur" zwei Filme auf dem Programm. Einer davon wurde zu meinem bisherigen Favoriten der diesjährigen FFF-Ausgabe…

TAG 4

Sweetwater

Fantasy Filmfest 2013 Reviews - SweetwaterIn Sachen Western gibt es nicht mehr viel, was auf der Leinwand nicht bereits gesagt, gezeigt und erzählt wurde. Das diesjährige "Centerpiece" des Fantasy Filmfests, Sweetwater, ist dabei keine Ausnahme. Solide, aber nicht herausragend inszeniert, ist es ein kleiner Rache-Western mit einigen interessanten darstellerischen Leistungen, der aber keinen Fan des Genres vom Hocker reißen wird. Im Mittelpunkt des Films stehen drei Charaktere auf Kollisionskurs. Zum einen ist da ein rassistischer, selbstgerechter, religiöser Fanatiker, gespielt von Jason Isaacs, dem britischen Bösewicht vom Dienst. Dieser scheut nicht davor, alles und jeden, der ihm quer kommt, ins Jenseits zu befördern. Zum anderen gibt es den exzentrischen neuen Sheriff Cornelius Jackson (Ed Harris), der das Verschwinden zweier Reisender untersucht (deren Leben auf das Konto des Predigers gehen). Zu guter Letzt haben wir noch die von January Jones mit nur einem einzigen Gesichtsausdruck gespielte ehemalige Prostituierte Sarah, die sich auf einen Rachefeldzug begibt, nachdem der Prediger ihren Mann getötet und sie vergewaltigt hat.

Auch wenn im Mittelpunkt des Marketings bei Sweetwater Sarahs Rache steht, findet der Großteil dieser vor allem in der dritten Filmhälfte statt. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn Sweetwater ist sowieso interessanter, wenn er sich den Charakteren von Jason Isaacs und Ed Harris zuwendet. Isaacs gibt einen wahnsinnigen Bösewicht zum besten, der trotz all seiner Missetaten immer noch daran glaubt, ein Mann Gottes zu sein. Ed Harris wiederum erinnert in seiner nicht minder verrückten Performance sehr an den Charakter von Willem Dafoe in Der blutige Pfad Gottes. Wenn Harris und Isaacs auf der Leinwand sind, insbesondere in den wenigen gemeinsamen Szenen der beiden, dann erlebt der Film seine Höhepunkte. Das kann man von Jones' stereotyper kalter Rächerin nicht behaupten, was vor allen daran liegt, dass ihr die emotionale Vielschichtigkeit fehlt, um die Rolle interessant zu gestalten. Jones wirkt stets kühl und distanziert – egal, ob sie gerade vom Tod ihres Mannes erfährt, eine Fehlgeburt erleidet, vergewaltigt wird oder ihre Peiniger erschießt. Sie verändert sich nicht und macht es dem Zuschauer ungemein schwer, sich für ihren Charakter zu interessieren (auch die aufgezwungene Szene  mit ihrer Filmmutter ändert nichts daran). Dass man dennoch möchte, dass sie gewinnt, liegt vor allem daran, dass Isaacs den unangenehmen Bösewicht so überzeugend spielt, dass man ihn gerne bestraft sehen würde.

Ansonsten ist Sweetwater ein Western, wie er im Buche steht – mit weitläufigen Prärie-Aufnahmen und vielen rauchenden Colts. Zum Genre trägt er nichts Neues bei und als "Centerpiece" gehört er, über die letzten Jahre betrachtet, zu den schwächeren Vertretern, doch dank Isaacs, Harris und schönen Naturaufnahmen kann Sweetwater anspruchslose Western-Fans dennoch zufrieden stellen. 3/5

Big Bad Wolves

Fantasy Filmfest Reviews - Big Bad WolvesDas ist es, das erste wirklich große Highlight des diesjährigen Fantasy Filmfests. Nachdem Rabies von den Regisseuren Aharon Keshales und Navot Papushado  vom Publikum eher gespalten aufgenommen wurde, sollte Big Bad Wolves schon eher einhelliger Lob zustehen. Bei dem Film handelt es sich um ein perfides, über lange Strecken kammerspielartiges Stück, weches sich vehement dagegen sträubt, eindeutig einem Genre zugeordnet zu werden. Dabei klingt die Prämisse zunächst eher simpel. Ein junges Mädchen wird entführt. Ein Verdächtiger ist schnell gefunden – der harmlose, unscheinbare Schullehrer Dror. Dieser wird allerdings von einigen Polizisten auf eigene Faust misshandelt und muss deshalb freigelassen werden. Kurze Zeit darauf taucht die Leiche des Mädchens, kopflos und an einen Stuhl gefesselt, auf. Einer der Polizisten, die sich Dror geschnappt haben, wird suspendiert und macht sich auf, um aus Dror im Alleingang ein Geständnis zu erzwingen. Doch jemand kommt ihm zuvor – der Vater des Mädchens, ein Ex-Militär, entführt kurzerhand Dror und den Polizisten in ein Landhaus, wo der Lehrer nach allen Regeln der Kunfst gefoltert werden soll, bis er ein Geständnis ablegt.

An dieser Stelle noch mehr zu verraten, wäre eine Schande, denn Big Bad Wolves gehört zu der Sorte Film, bei der man im Vorfeld möglichst wenig dazu lesen sollte. Der Film lebt von seinen kleinen verrückten Einfällen und diversen Wendungen, die beinahe spontan wirken. Was an dem Film aber besonders auffällt, ist der pechschwarze Humor, mit dem der gesamte Film durchtränkt ist. Es ist Humor von der schwärzesten und bösesten Sorte, denn die wirklich harten Folterszenen lassen einem das Lachen mehr als nur einmal im Halse stecken. Doch bevor man sich versieht, lacht man wieder. Und ist dann wieder schockiert. Den Wechsel zwischen Folterhorror, Drama und schwarzer Komödie meistert Big Bad Wolves mit Bravour und ist womöglich der erste humorvolle Film, in dem die Entführung, Vergewaltigung und Ermordung eines kleinen Mädchens den Ausgangspunkt der Handlung bietet. Das klingt zunächst äußerst bizarr, absurd bis unangenehm. Doch es funktioniert, unter anderem dank dem tollen Schauspieltrio Lior Ashkenazi, Rotem Keinan und Tzahi Grad. Der Vater des Folterknechts, Dov Glickman, stiehlt mit seinem kurzen Auftritt allen die Show.

Big Bad Wolves schickt den Zuschauer gnadenlos durch ein Wechselbad der Gefühle. Wie auch der arme (?) Verdächtige, werden die Zuschauer hier nicht mit Samthandschuhen angefasst und der Streifen legt es darauf an, zu schockieren, im nächsten Moment zu amüsieren und dann schnell ein schlechtes Gewissen hervorrufen, weil man über schreckliche Sachen gelacht hat. Der Film hat sogar Zeit, mit einem scheinbar zufälligen Nebencharakter, auf humorvolle Art und Wiese auf das Verhältnis zwischen Israelis und Palästinensern anzuspielen. Vor allem bleibt aber Big Bad Wolves bis zur letzten Sekunden unvorhersehbar und versetzt dem Zuschauer in den letzten 10 Minuten mehr als nur einen Schlag in die Magengrube. Es leben die Wölfe! 4,5/5

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Bei der anstehenden Tag-5-Ausgabe des FFF-2013-Tagebuchs könnt Ihr Euch unter anderem auf Kurzkritiken zu Ben Wheatleys A Field in England und Stephen Sommers' Odd Thomas freuen.

Bisherige Ausgaben:

Tag 1

Tag 2

Tag 3

Ant-Man kommt früher als geplant!

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Ant Man Starttermin

Quelle: Marvel Studios

Für viele Filmfans stellt der lange angekündigte Leinwandaufdtritt von Ant-Man alias Henry Pym etwas ganz Besonderes dar. Nicht weil der Charakter so extrem beliebt ist, sondern viel eher, weil dieser Film der erste wirklich große Blockbuster von Edgar Wright sein wird, dem Regisseur der "Cornetto-Trilogie" (Shaun of the Dead, Hot Fuzz, The World’s End). Seit 2006 (!) ist Wright schon als Regisseur des Films verpflichtet. Zwischen der Vertragsunterzeichnung und dem fertigen Film sollten aber neun Jahre vergehen. 2015 ist es aber soweit und Ant-Man wird der erste Film aus Marvels "Phase Drei" – also der Reihe an Filmen aus dem Avengers-Universum, die nach The Avengers: Age of Ultron kommen werden. Das Drehbuch zu Ant-Man hat Wright gemeinsam mit Joe Cornish (Attack the Block) geschrieben. Man kann sich also also hoffentlich auf bissigen britischen Humor feuen.

Bis 2015 ist es natürlich nicht ein Weilchen hin, doch immerhin wurde der US-Start von Ant-Man bereits vorverlegt – vom 6.11.2015 auf den 31.07.2015. Ich gehe davon aus, dass auch der deutsche Starttermin (aktuell 5.11.) nachziehen wird. Das bedeutet drei Monate weniger Wartezeit und nur drei Monate nach The Avengers: Age of Ultron (30.04.2015) wird das Marvel-Universum im Kino weitergehen.

Breaking Bad S05E13 “To’hajiilee” Kritik

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ACHTUNG, dieser Beitrag enthält massive Spoiler zu der aktuellen Episode 5×13, “To’hajiilee”!

"To’hajiilee", das ist der Episodentitel der aktuellsten Breaking Bad-Folge. Aufmerksame Zuschauer wussten längst, dass dieser Name für ein Indianerreservat in der Wüste nahe Albuquerques steht und ahnten bereits, dass sich an diesem abgelegenen Fleckchen, an dem Walt seinen Geldvorrat verbuddelt hat, etwas Großes ereignen würde. Doch was unseren Protagonisten Jesse, Walt und Hank dort widerfuhr, sprengte jede Vorstellungskraft.

Dass es überhaupt dazu kommen konnte, verdanken wir Walts Torheit. Wie ein Berserker rast er instinktgesteuert zu seinem Versteck und bringt damit Hank und Gomez auf die entscheidende Fährte. In jedem anderen Film oder jeder anderen mittelprächtigen TV-Serie würde man vielleicht einfach abwinken und Walt charakterfremdes Verhalten attestieren, ungefähr so: "Wie kann ein so genialer, gerissener Kopf wie Walter nur so einfach in die Falle tappen? Wo bleibt die Logik?". Nicht so bei Breaking Bad, fünf lange Jahre haben Vince Gilligan und sein Team Walts Charakter bis zur Perfektion geschliffen, seine Motive, seine Metamorphose in Heisenberg, seine Stärken und Schwächen, die in dieser Folge von besonderer Relevanz wurden, herausgearbeitet. Die Mühe um die präzise Zeichnung seiner Figuren zahlt sich für Breaking Bad nun aus, die töricht-naive Kurzschlußreaktion von Walter wirkt im Gesamtbild nun glaubwürdig und erteilt uns eine Lektion fürs Leben, dass selbst der klügste Kopf zum Heißsporn werden kann, wenn man nur die richtigen Knöpfe drückt. Walts Schwäche für seine Familie macht ihn verwundbar und im wahrsten Sinne des Wortes zum Rasenden, der um seine finanzielle Hinterlassenschaft für Skyler und Junior fürchtet und seinen brillanten Verstand für kurze Zeit ausschaltet.

Breaking-Bad-513Auf dem Weg dorthin legt sich eine beinahe unheimliche Bedrohlichkeit wie ein Schleier über die gesamte Episode, die wie ein instabiler Reaktor jederzeit zu explodieren droht und eine ganze Menge Nervenkitzel-Momente herbeiführt. Als Walt mit der Nazi-Bande eine Übereinkunft trifft und nach Jesses Leben trachtet, erhält die Spannungskurve ihren ersten großen Ausschlag. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, wer würde wen zuerst erwischen? Während Onkel Jacks Handlanger nach Jesse suchen, arbeiten Hank, Gomie und Jesse auf Hochbetrieb, um Walter zur Strecke zu bringen. Als schließlich Hank mit einem raffinierten Plan Walt austrickst, ironischerweise mit derselben Methode, die Walt benutzt, um Jesse aus der Reserve zu locken, indem er Jesses Achillesferse Andrea findet, wird die Spannung schier unmenschlich. Regisseurin Michelle MacLaren, die bereits einige hervorragende Breaking Bad-Folgen inszeniert hat (u.a. "Salud" und "Buried"), schafft in dieser Episode eine unfassbar dichte Atmosphäre mit nervenzerreißendem Suspense, der sogar dem Meister Alfred Hitchcock geschmeichelt hätte. Der absolute Höhepunkt ist dann erreicht, als dem Zuschauer langsam dämmert, dass gleich Onkel Jack ungeachtet der Anweisungen von Walter auf den Plan tritt und einen unvermeidlichen Zusammenprall provoziert, der schließlich in einem gewaltigen Shootout mit einem ganz bösen Cliffhanger endet.

Im Kugelhagel der Gefühle wird der Zuschauer geradezu gezwungen, Farbe zu bekennen und seinen Lieblingsfiguren, von denen es bis auf Walt jeden treffen kann, die Daumen zu drücken. Und selbst Walt, der in dieser Folge tiefe Einblicke in sein Innenleben gewährt und sich sehr schwer tut, Jesse zum Abschuss freizugeben und schließlich mit seiner Selbstaufgabe zumindest etwas Courage beweist, bleibt von dieser Zuschauer-Evaluation nicht ausgenommen. Ich muss zugeben, dass Walt bei mir ein paar wenige Sympathien zurückgewonnen hat.

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