Once (2006)

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Once (2006) Filmkritik

Once, USA 2006 • 86 Minuten • Regie und Drehbuch: John Carney • Darsteller: Glen Hansard, Markéta Irglová, Hugh Walhs, Gerard Hendrick, Alaistair Foley • Musik: Glen Hansard, Markéta Irglová • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 17.01.2008

Werbe-Platzhalter. Von irgendwas müssen wir auch leben ;-)

Dieser Film ist wie ein Hundebaby. Er tapst leichtfüßig durch die irgendwie komplizierte Welt, sorgt für schmachtende Ausrufe wie „Süüüüß!“, „Schön!“ oder „Schön süß!“. Das kann man Once durchaus als Makel anhaften, denn so schön und süß das auch sein mag, stolpert die Inszenierung ziemlich oft über – im Vergleich zu anderen Filmen sogar nur klitzekleinen – Momenten. Aber wie Welpen nun mal sind, ist das alles schlicht toll, großartig und unheimlich erwärmend.

Und wahr ist das alles ohnehin, denn in Once, da geht es um das ganz große Thema im Leben eines jeden: Liebe. Hach, da fangen wir doch alle an zu schmachten und zu schmusen, denn die vielleicht stärkste unserer Emotionen musste schon so oft als Vorlage dienen für seichte, viel zu oft auch der Liebe nicht gerecht werdenden Filme. Once nimmt es also mit den ganz großen Vertretern der Cappuccino-Filme auf, die man ganz bequem im Cafè um die Ecke schauen kann, auf seinem Macbook natürlich und währenddessen nach neuen Hornbrillen sucht.

once bild 1So passiert es also: Der Unbekannte trifft auf die Unbekannte. Namenlos schwirren sie durch Dublin und wissen, dass etwas in ihrem Leben fehlt. Bei dem einen ist es seine Freundin, die ihn betrogen hat und nach London zog, bei der anderen fehlt der Vater ihres Kindes. Während er also seine Leidenschaft auslebt in der Innenstadt und Lieder spielt, die seinen Schmerz auf wahnsinnig authentische Weise Ausdruck verleiht, tippelt sie Rosen verkaufend an ihm vorbei, lernen einander kennen, und all das sieht so aus, als passiere es direkt neben uns, jetzt gerade.

Weil jede Szene so herrlich unberührt, so absolut nicht gekünstelt wirkt, und man dem Film eher als wahrhaftige Dokumentation über die Liebe bezeichnen möchte, hat Once mehr zu sagen über Gefühle und insbesondere Musik als viele Filme zuvor. Beileibe wird nicht jede Zeile treffsicher versenkt, über einige Szenen könnte man die Stirn runzeln, wenn vorherig Gesagtes plötzlich vergessen ist. So unbeschreiblich die Liebe nun mal ist, so muss man Once diese Patzer verzeihen.

Schließlich ist Once einfach die ganz unaufgeregte, dezente Geschichte zweier Menschen, die sich treffen, die empfinden, um plötzlich ihren lang ersehnten Weg nach vorn zu beschreiten. Wenn der Junge und das Mädchen also im Musikgeschäft am Klavier sitzen und gemeinsam singen, sie am Klavier, er mit seiner halb-geschredderten Gitarre, und sie singen, einfach so drauf los singen sie, ohne Zurückhaltung oder Zeichen von Anspannung, Ängsten oder Sorgen, dann ist das wahrhaftig pure Liebe – nicht einzig für Menschen, sondern vor allem für die Musik und die Kraft, die in ihr schlummert und die Hoffnung, die sie auslösen kann und die Kraft, die sie schenkt.

once bild 2Beide schöpfen ihre Energie zwar auch voneinander, aber ihr Wille zur Veränderung keimt durch die Musik und sprießt am Ende unendlich. So schlendert das Mädchen nachts durch Dublin und huldigt mit dem Lied „If you want me“ der Aufrichtigkeit in der Liebe – und ich belohne es mit Gänsehaut, wie ich sie lang nicht mehr hatte. Musik wird hier umso wichtiger, je näher die beiden sich kommen; weil sie Gefühle für andere hegen oder zumindest es erneut versuchen wollen, nur nicht mit dem Gegenüber, offenbart Regisseur John Carney gerade mit dem Wille zur Hässlichkeit in vielen Einstellungen und dem bäurischen Drehbuch sein Wissen: Mit Musik erreiche ich mehr als tausend gesprochene Worte. Das ist wahrhaft großartig.

So bedarf es wenig Worte für diesen kleinen Film, der in seinen stärksten Szenen zu groß ist, um ihn zu beschreiben. Once ist eben wie die Liebe: Man muss es erlebt haben, um es zu verstehen.

Überblick der Rezensionen
Gesamt
onceOnce, USA 2006 • 86 Minuten • Regie und Drehbuch: John Carney • Darsteller: Glen Hansard, Markéta Irglová, Hugh Walhs, Gerard Hendrick, Alaistair Foley • Musik: Glen Hansard, Markéta Irglová • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 17.01.2008 Dieser Film ist wie ein Hundebaby. Er tapst leichtfüßig durch die irgendwie komplizierte...