"Westworld" ohne richtiges Ende abgesetzt, Cast wird für 5. Staffel dennoch bezahlt

Aaron Paul und Thandiwe Newton in "Westworld" © 2022 HBO

Quellen: HBO, Deadline

Es ist immer sehr erfreulich, wenn SerienmacherInnen ihre Schöpfungen vom Anfang bis zum Ende durchdenken. Man kann natürlich nicht jeden Charakter und jede Storyline von Anfang an exakt durchplanen, denn Serien und ihre Figuren entwickeln auch ein Eigenleben. Doch wenn man von Anfang an zumindest weiß, wo die Reise hingeht, auch wenn man nicht genau weiß, wie diese verlaufen wird, dann erspart man den Fans massive Enttäuschungen wie bei "Dexter" oder "Game of Thrones".

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Problematisch wird es jedoch, wenn schwache Einschaltquoten den gut durchdachten Plänen einen Strich durch die Rechnung machen, erst recht, wenn es kurz vor der Ziellinie passiert. Das ist leider das Schicksal von "Westworld": HBO setzte die hochkarätige, visuell beeindruckende und erzählerisch komplexe Serienadaption von Michael Crichtons recht schlichtem Sci-Film-Film aus dem Jahr 1973 nach vier Staffeln ab. Die vierte Staffel endete im Oktober. Leider haben die beiden Serienschöpfer Lisa Joy und Jonathan Nolan die Serie auf fünf Staffeln angelegt, etwas, was sie bereits nach der ersten Season angekündigt hatten, sodass sie jetzt unverrichteter Dinge und verhältnismäßig offen endet. Erst letzten Monat bekundeten beide ihre Hoffnung, grünes Licht für eine finale Staffel zu erhalten. Nolan sagte dazu: (aus dem Englischen)

Wir haben schon immer eine finale fünfte Staffel geplant. Wir führen immer noch Gespräche mit dem Sender. Wir hoffen sehr, es zu schaffen.

Joy ergänzte:

Jonah und ich hatten immer ganz genaue Vorstellungen vom Ende der Serie und wir hoffen, es zu erreichen. Wir haben es noch nicht ganz erreicht.

Tja, und leider werden sie es jetzt auch nicht mehr erreichen. Produziert von J.J. Abrams, war "Westworld" eine der komplexesten und anspruchvollsten Serien der letzten Jahre und sie scheiterte an ihren eigenen Ambitionen. Nach der ersten Staffel, die mit einer spannenden, wendungsreichen Geschichte und einer herausragenden Besetzung aufwartete, folgte eine extrem komplexe, unnötig verschachtelte zweite Staffel, die leider viele Zuschauer vergrault hat – meine Wenigkeit eingeschlossen. Mit der dritten und vierten Season sollen Joy und Nolan aus ihren Fehlern gelernt haben, doch es war schon zu spät. Die einst als potenzieller "Game of Thrones"-Nachfolger in puncto Hype gehandelte Serie, fiel bei den Zuschauerzahlen extrem ab. Erreichten die ersten zwei Staffeln noch bis zu 2 Millionen Zuschauer pro Folge, kam Staffel 4 nicht einmal auf 400.000 jede Woche. Für eine sehr kostspielige Serie mit mit einer aufwendigen Produktion und langen Abständen zwischen den Staffeln war das einfach nicht genug.

Für die Fans, die an der Serie bis zum bitteren Ende drangeblieben sind, viele Jahre investiert haben und gehofft haben, herauszufinden, wie Dolores' Kampf gegen die Menschen nun ausgeht, ist es natürlich sehr frustrierend. Für den Cast der Serie gibt es immerhin einen Silberstreifen: Wie Industrie-Portal Deadline berichtet, wird die Hauptbesetzung dennoch vollständig für die 5. Staffel bezahlt werden, als wenn diese gedreht worden wäre. Das liegt daran, dass die Vertragsoptionen der Darsteller bereits letztes Jahr ausgelaufen sind, lange bevor Staffel 4 ausgestrahlt wurde und das Schicksal der Serie besiegelt wurde. Um die Besetzung für alle Fälle für eine potenzielle fünfte Staffel zu behalten, wurden neue Verträge mit einer "Pay-or-Play"-Klausel abgeschlossen, die beinhaltet, dass man in jedem Fall bezahlt wird. Dank dieser Klausel hat beispielsweise auch Johnny Depp für den dritten Phantastische-Tierwesen-Film trotz seiner Entlassung seine komplette Gage erhalten.

Es handelt sich dabei auch nicht gerade um geringe Summen. Cast-Mitglieder Evan Rachel Wood, Thandiwe Newton, Ed Harris und Jeffrey Wright handelten beispielsweise nach der zweiten Staffel Gehaltserhöhungen aus und erhielten für die letzten Seasons jeweils $250.000 pro Folge. Dennoch scheint es für HBO lohnenswerter zu sein, sie auszubezahlen, als noch mehr Geld für eine finale Staffel zu investieren.

Werdet Ihr die Serie vermissen und wie fandet Ihr das Finale der vierten Staffel?

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