Nach einem verhältnismäßig unauffälligem Karrierestart mit Nebenrollen in Filmen wie Nachts im Museum, Battleship, The Master und Need for Speed und Serien wie "24" und "The Pacific" schlug Rami Maleks große Stunde 2015 mit der Rolle des psychisch labilen Hackers Elliot Alderson in der faszinierenden und wendungsreichen Thrillerserie "Mr. Robot". Die erste Staffel wurde mit Lob und Auszeichnungen überschüttet, auch Maleks Performance wurde mit einem Emmy prämiert. Die Reaktionen auf die nachfolgenden Staffeln waren zwar deutlich gemischter, doch Malek schien prädestiniert für Großes zu sein. Seinen nächsten Triumph feierte er mit der Besetzung als Rocklegende Freddie Mercury in Bohemian Rhapsody. Der Film spielte weltweit mehr als 900 Millionen US-Dollar ein und gewann vier Oscars, darunter einen für Malek.
Nach dem Riesenerfolg von Bohemian Rhapsody hätten eigentlich alle Türen für Malek in Hollywood offen sein müssen, doch in den sechs Jahren seit seinem nicht unumstrittenen Oscarsieg konnte er seine Karriere kaum weiter ausbauen. Er war ein passabler Bösewicht im letzten James-Bond-Film mit Daniel Craig, der jedoch im Vergleich zu Javier Bardem oder Mads Mikkelsen verblasste. Er war neben Denzel Washington im Serienkiller-Thriller The Little Things zu sehen, doch kaum jemand hat den Film gesehen. Er spielte die dritte Geige im Kassenflop Amsterdam und an seine Rolle in Christopher Nolans Riesenhit Oppenheimer dürfte sich kaum jemand erinnern.
Dieses Jahr war Malek dann erstmals seit Bohemian Rhapsody wieder in einer (alleinigen) Hauptrolle im Kino zu sehen. In The Amateur spielte er Charlie Heller, einen talentierten Dekodierer der CIA, dessen Ehefrau Sarah (Superman-Star Rachel Brosnahan) bei einem Terroranschlag getötet wird. Als seine Vorgesetzten sich weigern, die Verantwortlichen zur Strecke zu bringen, erpresst er sie mit belastenden Dokumenten dazu, ihn in kurzer Zeit zum Feldagenten ausbilden zu lassen, damit er die Mörder seiner Frau selbst ausfindig machen kann. Schnell stellt er fest, dass er selbst kein kaltblütiger Mörder ist, dafür aber über Talente verfügt, mit denen er der CIA ausweichen und die Verantwortlichen für den Tod seiner Frau zur Verantwortung ziehen kann.
The Amateur ist die zweite Verfilmung des Romans "Sein oder Nichtsein…", der bereits 1981 als Der zweite Mann adaptiert wurde. Der recht altmodisch inszenierte Actionthriller war kein Erfolg an den Kinokassen und spielte bei einem Budget von $60 Millionen (plus Marketingkosten) nur rund $96 Millionen an den weltweiten Kinokassen ein. Ab morgen wird er die Gelegenheit haben, ein breiteres Publikum zu finden: Hulu bzw. Disney+ werden den Film am 17. Juli weltweit im Stream veröffentlichen. Eine uneingeschränkte Empfehlung bekommt der generische Streifen von mir nicht, doch man kann sicherlich auch eine schlechtere Wahl für einen anspruchslosen Feierabend-Film treffen.
Quelle: Disney+ Deutschland











