Laurence Fishburne erklärt, weshalb er Pulp Fiction abgelehnt hat

Links: Laurence Fishburne in Matrix (1999) © Warner Bros. Pictures
Rechts: Samuel L. Jackson in Pulp Fiction (1994) © Miramax

Quelle: Vulture

Es war ein denkbar peinlicher Moment für einen KTLA-Moderator, der vor einigen Jahren bei einem Live-Interview mit Samuel L. Jackson diesen mit Laurence Fishburne verwechselt hat und dafür von Jackson ordentlich aufgezogen wurde (hier geht es zum Video). Es ist natürlich eine absurde Verwechslung, gerade da es dabei um einen Werbespot ging, in dem Fishburne seinen ikonischen Charakter Morpheus aus Matrix wieder verkörperte.

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Die Ironie dabei ist, dass Fishburne in einer alternativen Realität Jacksons Karriere hätte haben können. Jeder Filmfan weiß, dass es Jacksons unvergleichliche, oscarnominierte Performance als Jules Winnfield in Quentin Tarantinos Pulp Fiction war, die ihm alle Türen geöffnet und ihn als erste Wahl für Badass-Typen in Hollywood etabliert hat. Was vielleicht nicht alle wissen, ist, dass Tarantino diese Rolle speziell für Laurence Fishburne geschrieben hat, dieser jedoch ablehnte. Tarantino erzählte kürzlich, dass Fishburne den Part nicht angenommen hätte, weil es keine Hauptrolle war und er nicht als erster Name geführt werden würde.

Doch Fishburne selbst hat eine ganz andere Version der Geschichte, und legte jetzt seine Gründe dar, weshalb er bei Pulp Fiction nicht mitmachen wollte. Der wichtigste dabei war der Umgang des Films mit Heroin und die zentrale Szene, in der Uma Thurmans Mia Wallace eine Überdosis erleidet: (aus dem Englischen)

Ich hatte ein Problem damit, wie Heroingebrauch dargestellt wurde. Ich hatte das Gefühl, es sei ein wenig nonchalant und ein wenig lässig. Als hätte der Film Heroin attraktiv gemacht. Für mich ging es nicht nur um meinen Charakter. Es war die Frage: "Was sagt dieses ganze Ding aus?"… Das Problem war nicht mein Charakter in Pulp Fiction. Es war die Art, wie diese Heroin-Sache dargestellt wurde. Und die ganze fucking Sache mit der Subkutanspritze und der Adrenalinspritze? Nein.

Doch es war nicht das einzige Problem, das er seinerzeit mit dem Film hate. Auch die Vergewaltigung von Marcellus Wallace (Ving Rhames) in dem Film fand er problematisch: (aus dem Englischen)

Es ging um die Gesamtheit des Dings und ich dachte mir: Wie kommt es, dass der größte, schwärzeste, böseste Motherfucker in dem ganzen Ding von zwei Landeier-Motherfuckern in den Arsch gefickt wird? Erklärt mir das. Aber dann sprach ich mit Ving und er meinte: "Weißt du was, Fish? Du kannst mir nicht vorstellen, wie viele Typen mir gesagt haben: 'Danke, dass du das gemacht hast," und sie schätzten, dass ich das tun konnte, weil es einigen Kerlen passiert und sie trotzdem Männer sind.

Nur weil man vergewaltigt wird, macht das einen nicht weniger Mann. Aber ich war damals einfach nicht weit genug entwickelt, um das zu realisieren oder überhaupt so zu denken, Ving war es aber. Nicht alles ist für jeden.

Allerdings stellt Fishburne klar, dass er die Rolle des Jules Winnfield selbst großartig fand und dass Samuel L. Jackson darin fantastisch war:

Sam reißt den ganzen verdammt Film an sich und spielt alle an die Wand, auf dem Weg zu einer Hauptdarsteller-Karriere. […] Es ist eine großartige Rolle.

Es gibt unzählige Geschichten aus Hollywood, wie berühmte Rollen, die man heutzutage ganz eindeutig mit ihren Darstellern in Verbindung bringt, eigentlich anders besetzt werden sollten. Dougray Scott war die erste Besetzung für Wolverine in Bryan Singers X-Men und Tom Selleck war auch die erste Wahl für Indiana Jones vor Harrison Ford. Will Smith war bekanntlich die erste Wahl der Wachowskis für Neo in Matrix. Auch Fishburnes berühmteste Rolle als Morpheus wurde vor ihm u. a. Sean Connery (!) angeboten, der jedoch abgelehnt hat, weil er das Drehbuch nicht verstanden hat.

Wäre Fishburne genauso zu Tarantinos Muse geworden wie Jackson, wenn er in Pulp Fiction mitgespielt hätte? Hätte er danach überhaupt noch die Matrix-Rolle angenommen? Darüber kann man natürlich nur noch spekulieren. Letztlich sind sowohl Jackson als auch Fishburne in ihren jeweils berühmtesten Rollen perfekt gewesen und keinen der beiden würde ich austauschen wollen.

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